Beiträge von Lucius Aelius Claudianus Marcellus

    Marcellus deutet seinem Leibsklaven, dass dieser draußen auf dem Gang warten sollte. Einen Sklaven zu einer Audienz beim Praefectus Aegypti mitzunehmen hielt er für äußerst unpassend, auch wenn es sich um einen Leibsklaven oder Scriba handelte. Als der Sklave das Officium verlassen hatte, nickte er dem Scriba dankend zu, richtete seine Toga kurz zu Recht und ging dann durch die Türe, die in die Räumlichkeiten des Statthalters führte.

    Während die Träger und Sklaven mit einem Großteils seines Hab und Guts vor der Regia warteten, betrat der frischernannte Iuridiculus gemeinsam mit seinem Leibsklaven den Statthalterpalast von Alexandria und ließ sich zum Officium des Scriba Provincialis führen. Dort angekommen klopfte der Sklave einmal an und öffnete seinem Herren dann die Türe, ohne auf eine Antwort aus dem Inneren des Raumes zu warten. Marcellus betrat in seiner blütenweißen Toga, die lediglich durch den purpurnen Ritterstreifen geziert wurde, das Officium und grüßte den Schreiber.


    "Salve Scriba! Melde dem Praefectus das Aelius Claudianus Marcellus aus Rom eingetroffen ist und um eine persönliche Audienz ersucht....... und übergib ihm dieses Schreiben."


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    LUCIUS AELIUS CLAUDIANUS MARCELLUS



    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (28.1.2008/105 n.Chr.)


    ZUM
    IURIDICULUS ALEXANDRIAE ET AEGYPTI



    "Vielen Dank!"


    Der Leibsklave nickte dem Centurio zu und lief zurück zu Marcellus und dessen Gefolgschaft, die das Tor nun fast erreicht hatten und nun ohne Verzögerung das Tor passieren konnten. Nach und nach verschwanden die Truhen und Kisten im Inneren des Tors und schließlich wurde auch die Marcellus Sänfte bei den Wachen vorbei getragen. Der Iuridiculus nickte den Soldaten grüßend zu und nahm dabei etwas verwundert zur Kenntnis, dass der Statthalterpalast und das zugehörige Regierungsviertel durch Legionssoldaten und nicht durch die Stadtwache gesichert wurden. Dann bewegte sich der Tross weiter in Richtung Regia Praefecti.

    Vom Hafen her zog eine kleine Prozession von Trägern und Sklaven durch Alexandria in Richtung des Palastbezirks. Die Männer trugen eine unüberschaubare Menge an Kisten und Truhen mit sich und kamen dementsprechend langsam in den von Menschen wimmelnden Straßen und Gassen der aegyptischen Hauptstadt voran. Nur mit viel Mühe und nicht immer durch Höflichkeit konnten die Sklaven einen Weg durch die Menschenmengen bahnen. Am Ende dieses Zugs, der auf seinem Weg die einen oder anderen Blicke auf sich zog, folgte eine Sänfte in der Marcellus saß und interessiert das bunte und laute Treiben auf den Straßen beobachtete. Allem voran eilte Marcellus Leibsklave zum Haupttor des Königsviertel voraus, um seinen Herrn und dessen Tross noch vor Ankunft ankündigen zu können. Abgehetzt und außer Atem ging er auf die Torwache zu.


    "Salve Miles! Bitte meldet dem Praefectus, dass der neu ernannte Iuridiculus Aelius Claudianus Marcellus aus Rom eingetroffen ist und um eine Audienz ersucht. Er und seine Gefolgschaft werden in wenigen Momenten hier eintreffen."

    "Auch mich hat die Ernennung und die damit verbundene Abreise sehr überrascht, aber ich bin mir sicher, dass sich eine Gelegenheit ergeben wird, wieder auf einen kurzen Besuch nach Rom zu kommen. Wie ich Callidus vor kurzem auch schon sagte, wäre es bestimmt auch für euch beide eine vielleicht willkommene Abwechslung, mich in Alexandria zu besuchen, sobald ich eine passende Casa mein eigen nennen kann. Dann würde es mich freuen, dieses Fest bei mir nachzuholen. Ich danke euch jedenfalls für alles und wünsche euch alles Gute. Solltet ihr etwas von Quarto hören, dann wäre ich euch sehr verbunden, wenn ihr die Neuigkeiten an mich weiterleiten würdet."


    Marcellus verabschiedete sich bei Adria durch einen sanften Kuss auf die Wange, der völlig unvorbereitet kam und sogar ihn im Nachhinein etwas überraschte und bei Callidus durch einen kräftigen Handschlag. Die Sklaven meldeten, dass alles bereit zur Abreise war und so lächelte er seiner Adoptivmutter noch einmal zu und bestieg seine Sänfte, die ihn direkt zum Hafen brachte.


    Sim-Off:

    Sorry das es nur so kurz ausgefallen ist, aber ich möchte nicht noch mehr Zeit verlieren. :) Melde mich jetzt um.

    "Gut! Das ist ja schon immerhin etwas. Du kannst dich nun in die Sklavenunterkünfte zurückziehen. Wir werden das Gespräch ein andermal weiterführen. Ich habe nun zu tun und weiß vorerst alles, dass ich wissen wollte."


    Marcellus machte eine abfällige Handbewegung und deutete der Sklavin damit an, dass sie sich nun entfernen konnte. Sein Leibsklave, der genau wusste, was nun zu tun war, nahm sich der Neuen sofort an und winkte sie zu sich, um sie in die Sklavenunterkünfte zu geleiten. Marcellus verlies unterdessen das Atrium, ohne sich weiter für die beiden Sklavin zu interessieren.


    Sim-Off:

    Mein letzter Beitrag hier - du kannst dich dann auch schon gern nach Aegyptus ummelden :)

    "Das werden wir bestimmt. Vielleicht besteht ja sogar die Möglichkeit das Fest in Alexandria stattfinden zu lassen, sobald ich ein geeignetes Haus gefunden habe. Dann würde ich euch gerne nach Aegyptus einladen. Und ich werde gleich meine Sklaven anweisen meine Sachen zu packen."


    Man konnte Marcellus regelrecht ansehen, wie er sich über die Ernennung und auf die damit verbundene Reise nach Aegyptus freute. Seine Gedanken kreisten nur noch um dieses eine Thema. Auch die Sklavin und das Missgeschick heute Morgen hatte er längst vergessen und überlegte schon, welche Vorbereitungen zu treffen waren. Die Sklavin war ohnehin gerade am gehen und Callidus wurde schließlich von Marcellus ebenfalls hinaus komplimentiert.


    "Ich danke dir nochmals für diese wunderbaren Nachrichten, auch wenn sie mir bestimmt eine schlaflose Nacht bereiten werden. Dir jedoch wünsche ich eine angenehme Nachtruhe Callidus."


    Sim-Off:

    mein letzter Beitrag hier ;)

    Im Eingangsbereich des Domus herrschte an diesem Morgen ein reges Treiben. Aufgestapelte Koffer und Kisten wurden von etlichen Haussklaven nach draußen getragen und im Innenhof auf Wagen verladen. Marcellus stand vor der Porta und überwachte alles mit ernster Mine. Nun war es also endlich soweit und in wenigen Stunden würde er sich gemeinsam mit seiner Tochter und seinen Sklaven auf hoher See befinden und in Richtung Alexandria segeln. Von Nervosität war bei dem Aelier nichts zu sehen – dafür war er bereits zu oft auf Reisen gewesen und bis zu seinem Amtsantritt war noch ein wenig Zeit.


    Als ein Grossteil des Gepäcks verstaut war, schickte er einen Haussklaven los, um den Adria und Callidus zu verständigen. Es war ihm ein großes Anliegen sich noch bei beiden zu verabschieden. Die letzten Tage waren für ihn ziemlich hektisch gewesen und er hatte weder die Zeit gefunden sich bei Adria noch bei Callidus zu verabschieden. Dies wollte er nun nachholen.

    Marcellus überlegte noch einen kurzen Moment ob er noch etwas sagen sollte, doch es hatte vermutlich nicht viel Sinn der Sklavin noch all zu viel mit auf den Weg zu geben. Sie würde die Hälfte davon vermutlich schon nach der nächsten Ecke vergessen haben. Er beschloss daher, Sabina bei der nächst besten Gelegenheit zu schreiben. Während seiner Überfahrt nach Alexandria, hatte er Zeit genug und vor allem Ruhe, die richtigen Worte zu finden. Er hob daher abweisend die Hand.


    "Du kannst nun gehen Sklavin! Und sag deiner Herrin noch, dass ich ihr schreiben werde."


    Mit diesen Worten wandte er sich um und verließ den Eingangsbereich.

    Marcellus hörte der Sklavin aufmerksam zu und war verwundert, dass sie so offen und ohne Furcht über ihre Flucht von ihrem letzten Herren sprach.


    "Du bist also eine geflohene Sklavin? Nun ich weiß nicht, wie es bei deinem letzten Herrn gehandhabt wurde, aber hier werden geflohene Sklaven gebrandmarkt – meinst auf die Stirn. Und um ehrlich zu sein wäre es sehr schade um dein Hübsches Gesicht. Also komme nicht auf dumme Gedanken."


    Der Aelier verzog keine Mine als er mit seiner neuen Sklavin sprach und versuchte möglichst eindringlich zu wirken. Auch wenn es wirklich schade um das Gesicht dieser Sklavin wäre, so war sie nicht die erste und bestimmt auch nicht die letzte, die einer solchen Strafe unterzogen wurde. Bei entflohenen Sklaven durfte es kein Pardon geben und für einen kurzen Moment überlegte Marcellus sogar, ob es nicht besser wäre, sie bereits jetzt zu brandmarken. Er musterte sie erneut und beschloss dann, dass sie vorerst ihre Schönheit behalten durfte.


    "Und außer Kämpfen und reiten? Was kannst du noch Sklavin?"

    Marcellus nahm das Schreiben an sich und überflog es rasch. Sein Gesicht zeigte dabei nur wenig Regung, die nicht zwischen Freude und Enttäuschung zu unterscheiden war. Einerseits freute es ihn außerordentlich, dass Tiberia Sabina Interesse hatte ihn wieder zu sehen, andererseits war es für ihn unmöglich, seine Abreise nach Aegyptus noch weiter hinaus zu zögern. Man würde bestimmt wenig Verständnis dafür aufbringen, wenn er seinen Amtsantritt aus persönlichen Gründen verschob. Als er mit dem lesen fertig war, sah er wieder auf.


    "Nun Sklavin. Richte deiner Herrin bitte meine besten Grüße aus. Leider habe ich in der Zwischenzeit meine Ernennung zum Iuridiculus erhalten - sie kann sich bestimmt noch erinnern, dass ich ihr davon erzählt habe - und werde daher morgen nach Aegyptus abreisen. Ich kann ihrer Einladung, so Leid es mir auch tut, nicht nachkommen und fürchte, dass auch für ein Treffen keine Zeit bleibt. Man erwartet mein Eintreffen in Alexandria. Ich wünsche ihr alles Gute und hoffe, dass uns die Götter ein Wiedersehen bescheren mögen."

    Der Haussklave nickte.


    "Warte hier! Ich werde dem Herrn bescheid sagen."


    Dann verschwand er im Inneren des Domus und ließ die fremde Sklavin einfach im Eingangsbereich stehen. Kurze Zeit später betrat Marcellus den Raum und ging auf Sahed zu. Da er seinen Haussklaven nicht nach dem Namen des Besuchers gefragt hatte, war er sichtlich überrascht die Sklavin Tiberia Sabinas bei der Porta anzutreffen. Er dachte eher an einen Boten mit irgendeinem offiziellen oder wichtigen Schreiben, der darauf bestand es nur dem Empfänger persönlich auszuhändigen, doch Sabina war ihm nicht in den Sinn gekommen. Bei der Sklavin angekommen fragte er sofort und ohne zu grüßen nach.


    "Du hast eine Nachricht für mich Sklavin?"

    An den
    Magister Domus Augusti
    Lucius Aelius Quarto
    Lager der Legio I, Parthia



    E I L B R I E F



    Geschätzter Vater!


    Vielen Dank für deine rasche Antwort aus Parthia und deine freundlichen Worte, die mir Callidus heute in deinem Auftrag übermittelt hat. Wie du dir denken kannst, werde ich Roma auf Grund meiner Ernennung zum Iuridiculus in den nächsten Tagen verlassen und mich gemeinsam mit meinen Sklaven und meiner Tochter Dolabella nach Aegyptus begeben. Ich möchte dir auf diesem Wege meinen Dank aussprechen, da ich mir sicher bin, diesen Posten auch auf Grund deiner Stellung am Kaiserhof und deiner Fürsprache beim Kaiser erhalten zu haben. Ich stehe bereits so tief in deiner Schuld, dass ich es nicht mehr für möglich halte, diese jemals wieder begleichen zu können. Dennoch muss ich es wagen und dich um einen weiteren Gefallen zu ersuchen.


    Im Zuge der bevorstehenden Veränderungen und in anbetracht der Umstände die dich derzeit selbst von Rom fern halten und uns dadurch nur einen eingeschränkten Kontakt ermöglichen, halte ich es für äußerst Sinnvoll und Notwendig dich in diesem Schreiben zu bitten, mich und meine Tochter Dolabella aus deiner Patria Potestas zu entlassen, sodass ich wieder uneingeschränkt Herr über mein Tun und Handeln sowie über meine Familie sein kann. Gerade beim Amt des Iuridiculus halte ich es für ausgesprochen wichtig, von vornherein den Eindruck eines unabhängigen und unbeeinflussbaren Magistraten zu erwecken. Ich hoffe daher du verstehst den Grund meines Ansinnens und die dahinter stehende Motivation.


    Ansonsten bleibt mir nur noch dir zu versichern, dass auch wir dich in unsere Gebete einschließen und hoffen, dass wir dich bald gesund und erfolgreich wieder sehen werden. Ich wünsche dir alles Gute und mögen die Götter auch weiter ihre schützende Hand über dich halten.


    Vale Bene


    gez. Lucius Aelius Claudianus Marcellus
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    ROMA - ANTE DIEM V KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (28.1.2008/105 n.Chr.)

    Marcellus hörte seinem Verwandten aufmerksam zu und nahm mit sichtlich überraschtem Gesichtsausdruck das Ernennungsschreiben entgegen. Es war tatsächlich eine wunderbare Neuigkeit der ihm Callidus da brachte und er war in diesem Moment völlig überrumpelt. Als Callidus die Sklavin ansprach, war Marcellus gerade dabei die Ernennung durchzulesen und daher gedanklich auch ganz wo anders. Das war Fhinas Glück, denn der Aelier antwortete nur mit einem leisen


    "Ja ja."


    Als er wieder aufsah und das Schreiben auf seinen Schreibtisch legte, sprach er mit Callidus weiter, ohne von der Sklavin groß Notiz zu nehmen.


    "Das sind tatsächlich tolle Neuigkeiten Callidus. Ich danke dir und werde noch heute ein Antwortschreiben an Quarto aufsetzen, um mich auch bei ihm zu bedanken. Sobald ich meine Angelegenheiten hier in Roma eledigt habe möchte ich abreisen."

    Ein Bote überbrachte folgendes Schreiben.


    An den
    Princeps Factionis
    Manius Tiberius Durus
    Domus Factionis Veneta, Circus Maximus, Roma



    Salve, ehrenwerter Princeps!


    Hiermit möchte ich dir mit Bedauern mitteilen, dass es mir auf Grund meines bevorstehenden Amtsantritts als Iuridiculus der Provinz Aegyptus nicht möglich sein wird, der Vollversammlung am ANTE DIEM VIII ID FEB DCCCLVIII A.U.C. (6.2.2008/105 n.Chr.) beizuwohnen.


    gez. Lucius Aelius Claudianus Marcellus
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    ROMA - ANTE DIEM V KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (28.1.2008/105 n.Chr.)

    Marcellus war erst vor kurzem wieder im Domus eingetroffen und hatte sich sofort auf sein Zimmer zurückgezogen, um dort einige Unterlagen und Briefe durchzugehen, die er heute erhalten hatte. Es war ein anstrengender Tag gewesen, an dem er nicht einmal Zeit gehabt hatte über den Vorfall mit der Sklavin nachzudenken. Daher hatte er ihn auch schon wieder vergessen. Als es an seiner Türe klopfte, erhob er sich aus seinem Stuhl und kam hinter seinem Schreibtisch hervor.


    "Herein!"

    "Erzähl mir nichts bevor ich dich noch auspeitschen lasse Sklavin! Ich hoffe du kannst zumindest nähen! Heute am Abend möchte ich von diesem Riss nichts mehr sehen. Und nun hol mir einen anderen Sklaven. Aber schnell! Geh mir aus den Augen!"


    Danach beachtete er sie nicht mehr, sondern ging direkt an ihr vorbei und sofort zu seinem Schrank, wo er nach einer anderen Toga suchte. Die würde diese dumme Sklavin jedoch nicht in ihre Finger bekommen. Mittlerweile ärgerte er sich auch schon mehr über sich selbst als über die Sklavin, hätte er doch schon von Anfang an wissen müssen, dass man einer fremden Sklavin nicht solche aufgaben stellen konnte. Noch dazu, wo sie gleich zu beginn so dumme Fragen gestellt und sich nirgends ausgekannt hatte.