Beiträge von Lucius Aelius Claudianus Marcellus

    Marcellus Leibsklave nickte begrüßend mit dem Kopf. Anscheinend hatte Tiberia Sabina vergessen ihn anzukündigen. Hoffentlich war sie zumindest schon fertig, sodass man sie ohne lange Verzögerung zum Palast bringen konnte.


    "Salve! Ich bin hier um Tiberia Sabina abzuholen. Sie weiß Bescheid."

    Am frühen Nachmittag dieses herrlichen Tages bog eine luxuriöse Sänfte mit 8 Trägern in die Straße ein und blieb direkt vor der Villa Tiberia stehen. Ein weiterer Skalve, der daneben hergelaufen war und anscheinend das Kommando über den Rest hatte, befohl die Sänfte direkt vor der Türe der Villa abzustellen, worauf die Sklaven sie langsam zu Boden ließen. Die Sänfte selbst war leer und der Skalve vergewisserte sich noch einmal kurz, ob jedes Kissen an seiner richtigen Stelle lag und alles sehr einladend aussah, ehe er sich zur Villa wandte und an der Türe klopfte.

    Der Skalve nickte sichtlich erleichtert. Sie hatte also doch zugesagt. Zwar nicht für heute Abend, aber dafür für morgen Nachmittag. Eine kurze Zeitspanne die sich sein Herr länger gedulden musste – zumindest in den Augen des Sklaven. Dann wäre alles geklärt und man würde sich am nächsten Tag bestimmt wieder sehen – sofern sein Herr mit dem Ausgang zufrieden war und den Sklaven am Leben ließ. Er verneigte sich tief vor der Patrizierin.


    "Vielen Dank! Ich werde es ausrichten. Vale Tiberia Sabina. Vale!"


    Mit diesen Worten zog er sich wieder rasch zurück und eilte zum Palast.

    Er war zwar Marcellus Leibsklave und sehr oft mit ihm unterwegs, kannte aber natürlich nicht jeden Termin seines Herrn. Dennoch wusste er, dass es Marcellus außerordentlich wichtig war, diese junge Patrizierin kennen zu lernen. Daher überlegte er nicht lange und sagte für seinen Herrn zu. Er verneigte sich vor der Patrizierin.


    "Ich werde es ihm ausrichten Herrin! Es ist ihm bestimmt Recht. Darf er dir eine Sänfte vorbei schicken die dich abholt?"

    Sie war heute unabkömmlich? Mit dieser Nachricht zu seinem Herren zurück zu kehren, war bestimmt nicht gut für ihn. Aber was sollte der Sklave machen. Ändern konnte er es nicht. Zumindest wusste er jetzt ihre Namen – Tiberia Sabina, eine Patrizierin also. Er verbeugte sich demütig und blickte wieder zu Boden. Er wollte sich schon verabschieden und wieder seiner Wege ziehen, als ihm noch einfiel, dass es bestimmt Klug wäre, die Dame gleich zu Fragen wann sie denn Zeit hätte.


    "Ich werde es meinem Herren ausrichten. Wann wäre es euch denn Recht?"

    Der Saklve hob seinen Blick und sah die junge Tiberierin verdutzt an. Was meinte sie mit entschuldigen? Sein Herr hatte ihr doch nichts getan. Wofür sollte er sich dann also entschuldigen? Doch es war vermutlich unklug nachzufragen und außerdem stand es ihm keineswegs zu. Er konzentrierte sich daher wieder auf seinen Auftrag und das, was er der jungen Herrin ausrichten sollte.


    "Mein Herr möchte…ähm…..würde dich gerne kennenlernen und lässt daher anfragen …..hmm.… fragen, ob du ihm heute Abend die Gunst erweisen würdest …….. mit ihm gemeinsam zu Speisen."


    So oder so in der Art hatte es wohl geheißen. Dummerweise hatte Marcellus seinem Sklaven nicht genau vorgesagt, was er auszurichten hatte. Und sich nun selbst etwas zusammen zu dichten, was den Sinn seines Auftrags wiedergeben sollte, war für den armen Mann nicht wirklich einfach wie man deutlich merkte. Hatte er etwas vergessen? Ach ja.


    "Mein Herr ist Aelius Claudianus Marcellus …… und er würde dir heute Abend eine Sänfte vorbeischicken, die dich zum Domus…. ähm…..Palast bringt."


    Nun war alles gesagt. Abwartend und ziemlich nervös sah er abwechselnd zwischen der jungen Frau und dem Boden hin und her.

    Als Sabina den Sklave anfuhr, schreckte dieser etwas zurück und sah sofort unterwürfig zu Boden. Er hatte eindeutig einen großen Fehler begangen und hätte darauf warten müssen, zuerst von der jungen Frau bemerkt und dann von ihr angesprochen zu werden, anstatt sie von hinten einfach anzusprechen. Schließlich geziemte es sich für einen Sklaven nicht, einen römischen Bürger wie einen Gleichgestellten anzusprechen – und dann noch dazu in aller Öffentlichkeit. Es wurde ihn nun etwas bange und er hoffte, die junge Dame nicht verärgert zu haben. Sein Blick blieb gesenkt wärend er sich für diese Verfehlung entschuldigte.


    "Verzeiht bitte Herrin!"

    Für einen Moment hatte Marcellus Leibsklave die beiden Frauen aus den Augen verloren, doch kurz darauf tauchten sie hinter der nächsten Marktständen wieder vor ihm auf. Erleichtert atmete er tief durch, denn es wäre schwer gewesen seinem Herrn zu erklären, dass er seinen Auftrag aus Unachtsamkeit nicht ausführen konnte und bestimmt wäre er dafür hart bestraft worden. Seine Schritte wurden nun jedoch schneller und so kam er den beiden immer näher. Als sie schließlich vor einem Marktstand hielten, um sich die dort angebotenen Waren anzusehen, holte er sie ein und sprach Tiberia Sabina an.


    "Entschuldigt bitte Herrin!"

    Als Marcellus sah, dass die junge Frau mit der Sklavin den Platz verließ, winkte er rasch seinen Leibsklaven herbei. Dieser neigte sich mit seinem Kopf weit in die Sänfte und erhielt leise einige Anweisungen seinen Herren. Dabei sah er ebenfalls kurz zu Tiberia Sabina, die gerade in den Menschenmassen der anderen Marktbesucher verschwand und nickte schließlich Marcellus gehorsam zu. Danach schloss er die Vorhänge und gab den Sklaven Anweisung, den Weg weiter fortzusetzen. Die Sänfte wurde wieder aufgenommen und war kurze Zeit ebenfalls im dichten Gedränge verschwunden. Der Leibsklave Marcellus jedoch war zurück geblieben und versuchte rasch der jungen Dame und ihrer Sklavin zu folgen.

    Als alles Geschäftliche mit dem Händler geregelt und die Anzahlung übergeben war, warf Marcellus einen letzten Blick auf seine eben erworbene Sklavin und machte sich dann auf den Rückweg zu seiner Sänfte. Der Leibsklave bahnte seinem Herren dabei - manchmal ziemlich unsanft - einen Weg durch die Menschenmenge. Kurz vor dem erreichen der Sänfte traf Marcellus Blick auf eine junge Frau (Tiberia Sabina), die dem Anschein nach ebenfalls die Versteigerung verfolgt hatte und sich nun mit einer Sklavin unterhielt. Ihrer Kleidung und ihrem Äußeren zu urteilen, musste sie aus gutem Hause stammen – einer Patrizier- oder vielleicht auch der Familie eine reichen Eques. Das junge und außerordentlich hübsche Mädchen weckte auf jeden Fall sein Interesse und erst als er seine Sänfte erreicht hatte, wendete er seinen Blick wieder von ihr, um einzusteigen. Es war ihm bis dahin nicht einmal aufgefallen, dass er sie länger als nur Flüchtig angesehen hatte und auch nun schloss er nicht sofort den Vorhang, sondern sah erneut in ihre Richtung, während die Sklaven sich Bereit machten die Sänfte wieder weiter zu tragen.

    Lysandra – ein Name mit dem Marcellus leben konnte. Hätte er ihm nicht gefallen, dann wäre die Sklavin von ihrem neuen Herren kurzer Hand umbenannt worden. Da er den Beginn der Versteigerung verpasst hatte, wusste er bisher reichlich wenig, oder besser gesagt fast nichts, über das junge Mädchen. Ihr Akzent verriet ihm zumindest, dass sie aus dem Osten stammen musste. Er fragte weiter.


    "Nun gut Lysandra. Wie Alt bist du? Woher kommst du? Erzähl mir etwas über dich."

    Kurze Zeit später betraten Marcellus und sein Leibsklave das Atrium und gingen auf den Händler und die neben ihm stehende Sklavin zu. Während sich der Aelier sofort dem Sklavenhändler zuwandte um sich dem Geschäftlichen zu widmen, ging sein Leibsklave zu Lysandra.


    Unsanft griff er nach ihren Unterarmen und zog sie hoch um zu kontrollieren, ob die Fesseln und Ketten während der Gefangenschaft Spuren hinterlassen hatten. Währe es so gewesen, so hätte man den Preis bestimmt noch etwas Nachverhandeln können – doch bis auf leicht gerötete Haut war da nichts zu sehen. Als nächstes schritt er prüfend um die Sklavin herum und ließ seine Blicke von ihren Fußknöcheln aufwärts über ihren Körper schweifen.


    In der Zwischenzeit hatte Marcellus alles Nötige mit dem Händler geklärt und das restliche Geld übergeben. Der Sklavenhändler verneigte sich noch mehrmals und verließ dann den Domus Aeliana auf demselben Weg, den er gekommen war, jedoch ohne Lysandra. Sie blieb zurück.


    Marcellus Leibsklave hatte seine Begutachtung der neuen Sklavin bereits beendet und nickte seinem Herren zuversichtlich zu und Marcellus kam nun ebenfalls zu den beiden Sklaven. Der Händler hatte die Wünsche des Aeliers erfüllt und Lysandra stand frisch gewaschen und angekleidet vor ihrem neuen Herren. Mit einem kurzen Blick musterte Marcellus die Sklavin und sprach sie dann an.


    "Wie ist dein Name Sklavin?"

    Vorne angekommen musterte er die Sklavin erneut, diesmal aus nächster Nähe, ehe er sich dem Händler zuwandte, der eben noch lautstark den Zuschlag verkündet und auf Marcellus gedeutet hatte. Ein zufriedenes und bestätigendes Nicken des Aeliers folgte und gerade als er ansetzte um mit dem Händler alles weitere zu vereinbaren, sprach ihm seine neue Sklavin ohne vorige Aufforderung und dazu ziemlich Unverfroren an. Während Marcellus ihr nur einen zunächst irritierten, doch schließlich leicht verärgerten Blick zu warf, war bereits sein Leibsklave zur Stelle, der Lysandra ohne lange zu zögern eine Ohrfeige verpasst. Allem Anschein nach musste sie noch erzogen werden – doch darum würde man sich noch kümmern. Marcellus hob beschwichtigend die Hand, um dem Ganzen Einhalt zu gebieten und antwortete der Sklavin.


    "Zuerst wirst du beweisen müssen, dass du diese 1000 Sesterzen Wert bist Sklavin. Dann erst kann ich mir ein Bild machen, ob dein Kauf nicht ohnehin nur hinausgeworfenes Geld war."


    Danach wandte sich Marcellus endgültig dem Sklavenhändler zu. Er zog einen Lederbeutel unter seiner Toga hervor und hielt ihm dem Mann unter die Nase.


    "Hier hast du 500 Sz. als erste Anzahlung Händler. Ich erwarte, dass du mir die Sklavin heute Nachmittag gewaschen und neu eingekleidet in den Palast bringst. Mein Name ist Lucius Aelius Claudianus Marcellus und du findest mich im Domus Aeliana. Bei der Übergabe erhaltest du den Rest des Betrags."


    Sim-Off:

    1000 Sz. sind an die Staatskasse II überwiesen.

    Marcellus rieb sich geschäftig die Hände und ein Schmunzeln trat in sein Gesicht. Einer der Anwesenden, dem aussehen nach ein Sklave, versuchte ihm zwar noch in letzter Minute zu überbieten, doch es war zu spät - der Zuschlag ging an Marcellus, der gleich nach vorne schritt, um seine eben gekaufte Sklavin zu besichtigen und alles weitere mit dem Händler zu vereinbaren.

    Wieder einmal brachte eine Sänfte Marcellus an den Sklavenmärkten vorbei und man sah, wie er neugierig seinen Kopf hinter den Vorhang hervorstreckte und das angepriesene Angebot musterte. Der Sklave vom letzten Mal hatte eher weniger sein Interesse geweckt. Noch dazu wo Callidus gute Einwände vor brachte und man Angst haben musste, von diesem frisch eingefangenen Barbaren bei nächst bester Gelegenheit erschlagen oder erstochen zu werden. Vielleicht war dieses Mal etwas dabei, das interessanter für den Aelier war. Er gab den Trägern ein Zeichen die Sänfte nahe an den Schaulustigen und potentiellen Käufern abzustellen und hörte, ohne vorerst auszusteigen, erstmal nur zu.

    Auch wenn bestimmt keiner Marcellus einen Vorwurf für die eher dürftige Verteidigung seines „Mandanten“ machen würde, so war es doch ein gutes Gefühl zu wissen, dass dieser durch seine letzten Aussagen selbst sein Schicksal besiegelt hatte. Es war schon schlimm genug, dass für einen geisteskranken Peregrinus so viele römische Würdenträger zusammenkommen und ihre kostbare Zeit opfern mussten. Das ganze sollte jetzt nicht noch unnötig in die Länge gezogen werden. Eigentlich wäre es wohl am besten gewesen, man hätte gleich bei der Ergreifung dieses Finn Kylian kurzen Prozess gemacht und ihm den Kopf abgeschlagen. Es hätte bestimmt niemand Fragen gestellt. Marcellus hoffte jedenfalls auf die Todesstrafe.

    Marcellus kam von seinem Besuch bei Adria in seine Gemächer zurück. Er hatte den Weg hierher ausschließlich damit verbracht darüber nachzudenken, ob er eben wirklich so etwas wie Traurigkeit in Adrias Blick gesehen hatte, als er ihr von seinen Karriereplänen und dem damit verbundenen Umzug nach Aegyptus erzählt hatte. Doch warum sollte sie traurig sein? Die beiden hatten bisher nur äußerst wenig Kontakt zueinander, auch wenn Marcellus nun schon einige Zeit hier im Domus wohnte. Generell war Adria dem Anschein nach ein äußerst in sich gekehrter Mensch, der auch nur selten den Palast verließ und sich unter Leute wagte. Ob dies mit der Abwesenheit Quartos zusammen hing? Vermutlich. Auch wenn Quarto als ziviler Berater des Kaiser nicht an Kampfhandlungen teilnahm sondern vermutlich in sicherer Entfernung abwartete, befand er sich dennoch in Feindesland und es war eine gewisse Gefahr, die ihm jederzeit umgab. Jedoch hatte Marcellus keinen Vergleich zu vorher, da Quarto bereits kurze Zeit nach Marcellus Adoption Rom verlassen hatte und so wusste er nicht, ob Adria vorher anders war oder nicht. Viel zu viele Fragen und Gedanken für seinen Geschmack und für diese späte Stunde.


    In den Gemächern warteten bereits zwei Sklaven, die Marcellus beim umkleiden halfen - zum schlafen zog er immer eine wesentlich bequemere Tunika an. Nachdem die Sklaven die meterlange Toga von ihrem Herren abgewickelt und zusammengelegt hatten, ging Marcellus zur bereitstehenden Waschschüssel, um seine Körperpflege zu erledigen. Es war wirklich angenehm nach einem anstrengenden Tag sein Gesicht in erfrischendes Wasser zu tauchen. Danach war nicht mehr viel zu tun. Marcellus ließ die Kohleschalen noch einmal anheizen und schickte die Sklaven wieder weg, um zu Bett zu gehen.

    Selbstverständlich auch eine gute Möglichkeit an Geld zu kommen. Wobei dich ein Patron vielleicht sogar bei anderen Dingen wie Jobsuche, etc. unterstützen kann und dir das Geld vielleicht nicht nur leiht sondern es dir einfach überlässt oder nur einen Teil zurück verlangt. Eine Händlervereinigung wird hingegen Gewinnorientiert denken und handeln.... sonst wäre sie keine Händlervereinigung. ;)