Beiträge von Decimus Artorius Corvinus

    Herzlich ergriff Corvinus mit seiner rechten Hand den Unterarm seines Cousins, um ihn freundschaftlich zu drücken. Es war wirklich lange her, aber es freute ihn umso mehr, ihn nun hier zu sehen.


    "Ohh, mir geht es bestens, Tacitus und auch Medeia und den anderen geht es prächtig. Hypathia ist schwanger und wird mir ein Kind gebären und.. ach, lass dich von meinem Gerede nicht überwältigen." Er lachte fröhlich und deutete auf zwei Korbsessel, die in der Nähe einer Atriumssäule standen. "Lass uns doch hinsetzen, Tacitus. Leider werde ich nicht mehr lange in Rom verweilen, sondern nach Kampanien gehen, nach Misenum.. zu den Wurzeln unserer Ahnen, um die dortige Stadtverwaltung zu leiten. Medeia hat es mittlerweile zur Aedilin geschafft, stell dir vor. Avitus ist Centurio in der Legio I Pars Fidelis Traiana und.. ach, den Rest wirst du noch befragen können."

    "Die Villen sind eine wahre Augenweide, die den Anblick der Stadt bereichern, das ist wahr. Leider haben sich die Käufer noch nicht alle gemeldet, wahrscheinlich wissen sie noch gar nicht von der Fertigstellung der Villen, aber ich werde sie noch informieren, sobald die Einweihungsfeier der Villen fertig geplant ist.", erwiderte Corvinus und neigte den Kopf.
    "Du hast hier Grundstücke erworben?" Es war ganz sicher Neugier, die in seiner Stimme mitschwang.

    Corvinus faltete die Hände. Dass die Claudier keine Villa wollten, war ihm nicht neu und die Bauten waren alle längst abgeschlossen, was sollte er nun antworten, um den Tribun nicht zu verärgern? Es war ein Dilemma, aber wie er Soldaten kannte, schätzten sie es gerade heraus. Zumindest die in seiner Familie.
    "Dies ist korrekt, Tribun. Vor einiger Zeit wurde ein Bauprojekt gestartet, sechs Villen wurden von einem großartigen Architekten errichtet und hochrangige Persönlichkeiten wurden gefragt, ob sie an einem Erwerb einer solchen Villa Interesse hätten. Leider wurden alle sechs Villen bereits verkauft. Falls du aber nicht diese Villen ansprichst, sondern eine Casa oder einen Domus oder gar eine Villa im wohlhabenden Viertel Misenums vorziehst, will es mir eine Freude sein, dir den Verkauf eines solchen Objektes zu vermitteln."

    Der Besuch des Quästors wurde gebührend empfangen. Der Magistrat, sein Scriba, ein paar Mitarbeiter der Curia, alle fein herausgeputzt, standen in der Eingangshalle - schließlich wurden sie von den Wachsoldaten informiert, dass jemand durch die Porta Romana gebrettert war.
    Schließlich trat Corvinus vor, gekleidet in eine edle Toga, um das Wort zu erheben.


    "Salve Quästor. Dass du uns mit deinem Besuch beehrst, ist uns allen eine große Freude. Willkommen in Misenum."

    Blank poliert waren sie, die Rüstungen der Wachsoldaten und der dienstführende Optio des Wachkommandos hatte sogar seinen Helm mit einer neuen Helmzier bestückt, um gut auszusehen, wenn der Kaiser ankam. Wie sie es in der Grundausbildung gelernt hatten, den Bauch einziehen und die Brust heraus, standen sie da wie eine eherne Wache, wie in Stein gehauen, die Misenum bewahren würden, möge kommen was wolle.


    Die Ehrenwache der Wachsoldaten salutierte in Reih und Glied am Tor, als die Kutsche des Kaisers selbst. Und schon vom Tor konnte man sehen, dass die Kunde wohl ein wenig eifrig umgegangen war, denn an den Straßenrändern tummelten sich eindeutig mehr Menschen als normal, alle drängten sich, um den Imperator persönlich sehen zu können. Auf den Straßen waren Blumenblüten gestreut und eifrige Mädchen legten davon noch etwas nach - schließlich war es schon Herbst, da waren Blumen nicht mehr so häufig.

    Sie war stur, wirklich sehr stur. Einerseits forderte es ihn heraus, aber andererseits nervte es ihn wirklich. Aber er gab zumindest nicht offensichtlich etwas darauf, was sie ihn spüren ließ, sondern griff sich eine Tunika und ein neues Paar Sandalen, um es schließlich zu bezahlen und sich zu ihr zu wenden.
    "Sag, wenn du etwas benötigst." Doch schon hatte er sich dem nächsten Stand zugewandt und kaufte sich ein paar Datteln, um langsam mit ihr weiterzuschlendern. Die Sonne war schon fast untergegangen und der Marktplatz lichtete sich zusehends, so wollte er langsam gen Casa Artoria streben.

    Schmunzelnd nahm das Corvinus zur Kenntnis und dachte bereits insgeheim an Kampanien. Was er wohl als nächstes servieren sollte? Mulsum? Er regte zwar den Appetit an, aber dazu hatte er ja eindeutig genug Weintrauben da. Rasch winkte er Lysithea herbei, eine seiner Sklavinnen, damit sie eine Kanne mit Mulsum zubereite. Als sie zurück kam, probierte Corvinus erst und nickte es schließlich zufrieden ab, damit die schöne Lysithea auch Callidus und Medeia einschenke, während er sich wieder auf seine Kline legte.

    Nachdenklich sah er den Tribun an, nickte dann aber leicht, die Hände auf dem Tisch faltend und sich leicht zurücklehnend.
    "Salve Tribun. Ich werde mein bestes tun, dir weiterzuhelfen, wenn du mir den Anliegen erläuterst. Aber setz dich doch. Möchtest du etwas zu trinken?"


    Corvinus deutete mit der Hand auf einen der beiden Sessel, die sich auf der anderen Seite seines Tisches befanden und musterte sein Gegenüber.

    "Ein Scriba käme mir sehr gelegen, ja. Den Anforderungen scheinst du entgegen zu kommen. Lesen und schreiben kannst du? Und was sagt mir, dass du danach nicht wieder weg bist, um wieder als Magister Navis zu arbeiten?"
    Corvinus Miene war eigentlich neutral, aber seine Stimme hatte etwas gutmütiges in sich.

    Stirnrunzelnd sah Corvinus zum Vorlesenden, blieb aber vorerst still. Woher das Geld stammte? Soweit er wusste, gab es das Geld seit Urzeiten und zwar wurde das Münzgeld von den Lydern "erfunden". Aber ob das nun richtig war oder nicht - er wollte sich mit einer Antwort nicht blamieren und nahm schmunzelnd hin, wie sich die anderen um die Antwort balgten.

    Immer noch war es der Sklave der Curia, der hier seinen Dienst versah. Es war sterbenslangweilig, aber wenigstens musste er nicht wirklich sterben wie die Sklaven, die als Gladiatoren in den Circus kamen. Als es klopfte, schrak er auf. War da wirklich etwas passiert? Neugierig näherte er sich der Tür und öffnete sie, als er den Tribun sah, zuckte er kurz zusammen und neigte dann sein Haupt.


    "Salve. Wie darf ich dir behilflich sein, Herr?"

    Es dauerte nicht lange, bis Corvinus das Atrium betrat. Die Reisevorbereitungen hatten ein Ende gefunden, der Ochsenkarren war beladen, die Sklavinnen bereit und eigentlich musste er nur noch seiner Familie von seiner Abreise künden. Stets hatte er das Gefühl, als hätte er etwas vergessen, aber das war ja nur allzu typisch vor einem Umzug. Die schöne Olympia hatte ihn geholt und er hatte irgendwie bedauert, sie nicht nach Misenum mitnehmen zu können - wobei, seiner Frau hätte dies sicher Misstrauen bereitet. Das Gesicht, das da unten im Atrium stand, kam ihm irgendwie bekannt vor. Nur - woher?


    Herrjemine. Sicher ein Verwandter, den er schon ewig nicht mehr gesehen hatte. Doch als er näher kam, erhellte sich sein Gesicht und er musste offen Lächeln. Das war doch.. Tacitus, der alte Hund. Corvinus eilte rasch näher und musterte ihn vergnügt, ehe er nickte.
    "Salve Tacitus. Lange her, nicht wahr? Es ist mir eine Freude, dich zu sehen. Was führt dich nach Rom?"

    Wieder einmal saß Corvinus zwischen den Wachstafeln und den Papyri, als er sich durch das Marktrecht wühlte. Jetzt wusste er wirklich zu schätzen, was seine Tante Medeia in Rom als Aedil verrichten musste. Als Callidus eintrat, sah er auf, räumte ein paar Täfelchen zur Seite und bot ihm einen Stuhl an.


    "Salve Aelius Callidus, eine Freude, dich wieder einmal zu sehen. Was führt dich zu mir?"