Beiträge von Decimus Artorius Corvinus

    "Ich danke dir, auch wenn ich versuche, es erst noch aus eigenem Antrieb zu schaffen. Mir gefällt es, etwas selbst erarbeitet zu haben.. auch wenn dazu erst die Mittel fehlten. Aber man wird sehen.
    Ahh.. ich hörte, du hast eine Vorliebe für Praesina?"

    Sim-Off:

    tschuldige, vollkommen übersehen x_x


    "Du hast viel erreicht, Gaius Caecilius Crassus.
    Ja, ein Weingut... den Kelter dazu habe ich mir schon gekauft und in der Casa meiner Familia aufstellen lassen. Als Gegend.. mhh, etwas südlich von hier, in Kampanien.. gar nicht so unweit des Vesuv, da ist vulkanische Erde, die eignet sich für Weinanbau wundervoll."

    Corvinus musste leicht schmunzeln, ehe er die Rohrfeder auf den Papyrus vor sich legte und die Hände faltete, um ihn anzusehen. Langsam nickte er, während er zu sprechen begann.
    "Ja, ganz sicher. Laut $42 des Codex Iuridicalis..." er versuchte sich an den genauen Wortlaut zu erinnern und zog die Brauen leicht zusammen, seufzte jedoch, als es ihm nicht mehr exakt einfiel, ".. Berufung muss eingelegt werden beim Iudex Prior des Iudicium Imperialis - und das ist immerhin noch der Caesar selbst."

    Natürlich hatte er den Palatium Augusti schon oft gesehen, doch war er selten so nah und der Anblick raubte ihm jedes Mal erneut den Atem. Dennoch schritt er ohne Umschweife auf die Wache zu und neigte vor jener sein Haupt.


    "Salvete. Ich bin Scriba Personalis der Praetrix und jemand gab bei uns einen Berufungsantrag ab, jene müssen aber dem Cäsaren selbst vorgelegt werden, also muss ich wohl in die Kanzlei. Könnt ihr mir diesbezüglich helfen?"

    Nachdem ein Unwissender die Berufung in der Basilica Ulpia abgegeben hatte, atmete Corvinus tief durch, versah seinen Arbeitsplatz mit einem Hinweis, dass er auf Amtswegen sei und begab sich dann in Richtung des Palatium Augusti.

    "Eine Berufung?", blinzelte Corvinus und sah den jungen Kerl mit kurz geschlitzten Augen an, ehe er sich von seiner aktuellen Schriftrolle löste und auf den Papyrushaufen zu seiner linken sah. Tief atmete er durch, dann hob er die aktuellsten zehn Papyri an, um dann den Kopf zu schütteln.
    "Nein, noch nicht. Das kann auch noch etwas dauern, da Einsprüche dem Cäsaren vorgelegt werden müssen. Und jener verweilt noch in Germania."

    Mit einem durchaus verschmitzt-vergnügten Grinsen lehnte sich Corvinus an die Wand und verschränkte die Arme, um dem Iulier nachzusehen, bis er ihn ausser Sichtweite wähnte. Dann sah er über seine Schulter, in die Richtung, in der er die vier Frauen wähnte, dass sie verschwunden waren. Was sie wohl ausheckten, besprachen, korrumpierten? Ihm war mulmig bei dem Gefühl, dass seine Hypathia in diesem Hexelkessel steckte, in diesem Triumvirat seltsamer Frauen. Zwei Mädchen, eine schöne Iulierin und seine schöne Frau... konnte das gut gehen? Nachdenklich nagte er an seiner Unterlippe. Natürlich traute er seiner Liebsten, aber den anderen drei... mh. Zumindest Iulia Helena hatte bewiesen, dass sie ein gutes Herz hat, aber dieser Sergierin traute er nicht über den Weg, nein nicht einmal soweit, wie er hätte gegen den Wind spucken können.
    Ebenso wie diesem Sergier. Flüchtig spähte er nach Constantius und schnaubte dann durch die Nase, in vergnügter Art, obwohl er sich allein fühlte. Dies war nicht Constantius Schuld, es war einfach so. Er hatte es sich anders vorgestellt, in den Schoß der Familie heim zu kehren, aber jeder in seiner Gens, den er bisher traf, war jünger als er. Sollte es wirklich so sein, dass er, Decimus Artorius Corvinus, nun schon die Verantwortung über soviele übernahm? Er war sich öfter unsicher, als er zugeben mochte. Viel öfter, als er Hypathia zeigte. Nein, für sie wollte er ihr Fels in der Brandung sein, so wie sie es für ihn war. Wahrscheinlich wusste sie es ebenso, wie er es von ihr wusste, aber dies war nicht von Belang. Nach diesen und einigen anderen, ähnlichen Gedanken, fand das Lächeln wieder zurück auf sein Gesicht.

    Leise lachend nahm er die Traube behutsam mit den Zähnen aus ihren Fingern, aber nicht ohne ihre Fingerspitzen sanft zu küssen. Er wusste ganz genau, wenn er sich zurücklehnen würde, wäre sie immer da, um ihm den Rücken zu stärken und zu stützen. So strich er mit den Fingerkuppen seiner freien Hand die fein gezeichneten Konturen ihres Antlitzes nach, ganz so, als würde er eine Statue oder ein Relief, auf jeden Fall ein Kunstwerk, zum aller ersten Mal ertasten. Es zauberte ihm ein Lächeln auf das Gesicht, seine Hand fixierte sie sacht an ihn und er hauchte ihr einen Kuss auf den Mund, nur um ihr dann leise Liebesgeständnisse in das Ohr zu wispern.


    Den linken Fuß setzte er vorsichtig nach vorn, drückte gegen ihren Fuß, eine sanfte Aufforderung, ihn ebenso ein wenig nach hinten gleiten zu lassen. Schließlich wiederholte er den sanften Kuss auf den Mund und strich dann mit dem Daumen seiner rechten Hand sanft über ihre Wange.


    "Ich bin so froh um dich.."


    wisperte er dann leise und beließ die einfachen Worte in ihrer Einfachheit, sagten sie doch so viel mehr aus, als es Ovid in ein paar Seiten gekonnt hätte. Durch sie war ihm der Aufstieg in die Legion verwehrt, das wusste er. Aber sie war es ihm auch wert. Da musste er nicht nachdenken, das wusste er ohne zu zögern.. und als würde er die Worte noch einmal bekräftigen wollen, küsste er sie erneut, mit diesem ihm eigenen Feuer, das eigentlich nur sie kannte.


    IUDICIA ANNI DCCLV A.U.C.


    Hauptverhandlung Flavia Messalina Oryxa Anfechtungsklage
    §4(3) Lex Mercati, Anfechtung eines Ediktes
    Iudex Prior: Adria Germanica
    Iudex: Publius Matinius Agrippa
    Urteil: Stattgegeben, Strafzahlung aufgehoben.


    Hauptverhandlung Imperium Romanum vs. Herius Hadrianus Subdolus IUD IMP III/DCCCLV
    §40 cod. mil. Befehlsverweigerung, §48 cod. mil. Missbrauch der Befehlsbefugnis zu unzulässigen Zwecken
    Iudex Prior: Lucius Ulpius Iulianus
    Iudex: Marcus Vinicius Hungaricus et Marcus Didius Falco
    Urteil: Schuldig
    Strafmaß: Strafarrest von 4 Monaten, Gradus Deiectio auf den Rang eines Optio


    Hauptverhandlung Imperium Romanum vs. Secundus Flavius Felix IUD MAI I/DCCCLV
    §92, 81 et 103.1 des Codex Iuricialis, Raub etc
    Iudex Prior: Marcus Didius Falco
    Iudex: Adria Germanica et Spurius Purgitius Macer
    Urteil: Schuldig.
    Strafmaß: 900 Sesterzen Strafe, 312 Sesterzen Schadensersatz und Schmerzensgeld


    Hauptverhandlung Medicus Germanicus Avarus vs. Acta Diurna IUD MAI II/DCCCLV
    §84.2 des Codex Iuricialis, üble Nachrede
    Iudex Prior: Flavia Messalina Oryxa
    Iudex: Adria Germanica et Spurius Purgitius Macer
    Status: Durch kaiserlichen Entscheid an höhere Instanz verwiesen


    Hauptverhandlung Imperium Romanum vs. Acta Diurna IUD IMP IV/DCCCLV
    Iudex Prior: Lucius Ulpius Iulianus
    Iudex: Publius Decimus Lucidus et Secundus Flavius Felix
    Urteil: Schuldig.
    Strafmaß: 1000 Sesterzen Geldstrafe, 500 Sesterzen Wiedergutmachung.


    Haupverhandlung IUD MAI III/DCCCLV - Imperium Romanum vs. Publius Aelius Hadrianus
    §105 des Codex Iuricialis, Volksverhetzung
    Iudex Prior: Flavia Messalina Oryxa
    Iudex: Adria Germanica et Marcus Vinicius Hungaricus
    Status: Durch kaiserlichen Entscheid an höhere Instanz verwiesen


    Hauptverhandlung IUD MAI IV/DCCCLV Imperium Romanum vs. Gaius Scribonius Curio
    §84 des Codex Iuricialis, Üble Nachrede
    Iudex Prior: Marcus Vinicius Hungaricus
    Iudex: Secundus Flavius Felix et Spurius Purgitius Macer
    Urteil: Freispruch


    Hauptverhandlung IUD MAI V/DCCCLV - Imperium Romanum vs. Gaius Scribonius Curio
    §84.2 des Codex Iuricialis, Üble Nachrede
    Iudex Prior: Flavia Messalina Oryxa
    Iudex: Adria Germanica et Spurius Purgitius Macer
    Urteil: Freispruch


    Hauptverhandlung IUD MAI VI/DCCCLV - Imperium Romanum vs. Luculus Scribonius Skjeld
    §84.2 et 107 des Codex Iuricialis, Üble Nachrede et Nötigung von Reichsorganen
    Iudex Prior: Flavia Messalina Oryxa
    Iudex: Marcus Didius Falco et Spurius Purgitius Macer
    Urteil: Freispruch


    Hauptverhandlung IUD MIN I/DCCCLV – Einspruch des Gaius Aemilius Sabellius
    Einspruch gegen §3 (1) Lex Mercati, das nicht lizenzierte Anbieten von Waren
    Iudex Prior: Lucius Aelius Quarto
    Iudex: Medicus Germanicus Avarus
    Urteil: Einspruch wurde nicht stattgegeben.


    Hauptverhandlung Imperium Romanum vs. Marcus Didius Falco IUD IMP VI/DCCCLV
    §112 Cod. Iur. Rechtsbeugung, §113 Cod. Iur. Mißbrauch der Amtsgewalt
    Iudex Prior: Lucius Ulpius Iulianus
    Iudex: Lucius Aelius Quarto et Secundus Flavius Felix
    Urteil: Begnadigung.


    Hauptverhandlung IUD MAI VII/DCCCLV - Imperium Romanum vs. Decimus Matinius Ignotus
    §103 Cod. Iur. Landfriedensbruch; §105 Cod. Iur. Volksverhetzung
    Iudex Prior: Lucius Aelius Quarto
    Iudex: Secundus Flavius Felix et Spurius Purgitius Macer
    Urteil: Schuldig
    Strafmaß: Drei Monate Carcer.


    Hauptverhandlung Imperium Romanum vs. Publius Aelius Hadrianus IUD IMP V/DCCCLV
    §105 Cod. Iur. Volksverhetzung
    Iudex Prior: Lucius Ulpius Iulianus
    Iudex: Gaius Scribonius Curio et Marcus Didius Falco
    Urteil: Freispruch

    Bescheiden klatschte Corvinus die Hände zusammen und ging im Geiste eine Art gedankliche Checkliste durch, ob er nicht etwas vergessen habe. Kurz sah er Marcella nach und dachte daran, sie noch etwas warmes herbei holen zu lassen, aber bei so angenehm frühsommerlichen Temperaturen war es ihm ohnehin lieber, etwas kaltes zu essen. Sein Blick schweifte über die Schalen und er legte fest, demnächst Marcella etwas neues probieren zu lassen, verdickte Milch mit Gurken, Knoblauch, Olivenöl, Salz und Pfeffer. Dazu frisches Fladenbrot, Weintrauben, Oliven, Wasser und Wein. Grinsend stellte er fest, dass er durchaus Begabung für das kulinarische hatte, auch wenn er der Sklavin nie bei ihrer Küchenarbeit dreingepfuscht hätte.


    Dann verschränkte er seine Arme vor der Brust und sah zu, wie Valerianus ein wenig mit Verina schäkerte, wie Hypathia sich mit Helena anfreundete und lehnte sich selbst an eine der vielen Säulen, die das Atrium umgab, griff nach einer Olive und steckte sie sich in den Mund, um sich dann etwas Fladenbrot hinterher zu gönnen. Etwas verwässerten Wein spülte er nach und er fühlte eine wohlige Wärme in seiner Brust.
    Er war zufrieden.

    Die dunklen Wolken zogen gerade Richtung Osten ab, als etwas Sonnenschein hervorbrach und die Ruinen des Merkurtempels von Ostia beschien. Corvinus war kein sehr abergläubischer Mann, aber er achtete die Götter. In Roma selbst war ihm zuviel los, bei den großen Tempeln, darum nahm er den Karren der Familia und fuhr hier her. In den Morgenstunden hatten sie seinen Weinkelter errichtet, in einem der großen freien Räume der Casa Artoria. Er kaufte viele Trauben ein und und wies seinen Sklaven an, mit der Arbeit zu beginnen. In den Abendstunden legte er sogar selbst Hand bei der Arbeit an, es machte ihm durchaus Spaß.
    Hinten auf dem Karren lagen zwei Amphoren, eine griechische, die er mit ein paar anderen in Athenae erstanden hatte, mit griechischem Wein. Sie sollte bei seinem Opfer die Vergangenheit symbolisieren. Und eine neuere Amphore, bemalt von seiner Gattin, seiner Liebsten, mit dem frisch gepressten Traubenmost. Der Most sollte den Neubeginn kennzeichnen. Er zügelte das alte Pferd und stieg ab, den Tempel begutachtend. Seufzend nahm er den Verfall zur Kenntnis, dann ging er das Areal ab. Konnte es wirklich sein, dass man die Kultstätte Merkurs so verkommen hat lassen? Es war schließlich Ostia!


    Einen belaubten Ast missbrauchte er als Besen und strich mit ihm über den Altarstein, um ihn zu säubern. Doch er war damit nicht wirklich zufrieden, sondern säuberte auch im Radius von drei Metern den ganzen Umkreis des Altarsteins, versuchte Marmorbrocken und dergleichen von der Stelle zu schaffen. Als er schließlich mit seinem Ergebnis fertig war, stellte er die alte, griechische Amphore, gefüllt mit Wein, auf den Altar und bedeutete eine Verneigung vor dem Stein. Dann stellte er neben die alte die neue Amphore und bewunderte insgeheim noch das Werk seiner Frau. Bevor er zu sprechen begann, verneigte er sich leicht vor dem Altar und streckte die Hände in seine Richtung.


    "Merkur, Hüter der Kaufleute und Unternehmenden, Götterbote. Ich trete vor dich, um dich zu sprechen. Ich mag vielleicht kein Sacerdos sein, doch will ich dir mein Opfer darbringen, auf dass du vielleicht ein wachendes Auge auf mein Geschäft werfen mögest. Ebenso möchte ich mich bedanken für deinen Segen, den du mir bisher hast zukommen lassen."

    Sacht legte er seine Hand auf Marcellas Schulter und senkte das Haupt ab, um ihr leise etwas zuzuwispern.


    "Die Käsebrote. Vergiss die Käsebrote nicht."


    Fragend sah er zu den anwesenden und ließ seinen Blick etwas streifen, um dann lächelnd zu vernehmen, dass sich Valerianus und Verina scheinbar schon kannten. Momentan schien er jedoch nur zwei Ohren zu haben, eines für Helena, das andere für Marcella, darum bekam er nicht wirklich mit, was die beiden sprachen.


    "Möchtet ihr etwas bestimmtes essen?"

    Sein Blick glitt über die formschönen und doch so schlichten Säulen, die das Atrium ringsherum säumten, dann ruckte er weiter zu den drei Frauen, die im Atrium standen. Mit leicht angehobenen Mundwinkeln kam er näher und nickte den dreien sachte zu.


    "Marcella wird uns bald etwas zu essen und zu trinken bringen. Sie die Sklavin und gute Seele der Casa. Setzt euch doch auf eine der Klinen.."


    Den Faltenwurf der Toga nun ignorierend, streckte er die linke Hand aus und deutete mit ihr eine präsentierende Geste an. Auch wenn das Atrium schlicht sein mochte, die Blumen und Pflanzen gaben ihm etwas farbenfrohes, leuchtendes, lebendiges... und es duftete wundervoll.

    "Bruder!",
    stürmte der Artorier in das Zimmer und verschränkte schließlich schmunzelnd die Arme vor der Brust, um Valerianus zu betrachten.
    "Hast du wieder einmal im Traum die Germanen zurückgetrieben, hm?"
    Er musste lächeln und deutete mit einem leichten Ruck des Kopfes nach links, in die Richtung des Atriums.
    "Wir haben Gäste, Bruder. Willst du uns nicht Gesellschaft leisten?"

    "Du. Du wünscht, mein Herr.", korrigierte er sie sanft, ohne es wie Tadel klingen zu lassen und musterte sie kurz. "Wir haben Gäste im Atrium, Marcella. Richte etwas Wein her und etwas zu essen.. für den Anfang nichts aufwändiges. Käsebrote und dergleichen. Ah! Und mische den Wein mit Wasser. Wir wollen bei klaren Sinnen bleiben."
    Nicht auszudenken, was drei betrunkene Römerinnen anstellen könnten, fügte er in Gedanken hinzu. Dann nickte er wohlwollend zu Marcella.

    Wie es sich gehörte, betrat Corvinus als erster der vier das Atrium der Casa und suchte forschenden Blickes nach Marcella. Der späte Nachmittag ließ die Sonne kräftig scheinen und die Blüten der Blumen, die so zahlreich in der Casa Artoria waren, blühten so prächtig, als versuchten sie, jemandem gefällig zu werden, die Farbpracht schwankte von veilchenblau über dunkelrot bis fliederpurpur.


    "Bitte, setzt euch doch, nehmt Platz.. ich suche nach Marcella."


    Womit er seinen Gang etwas beschleunigte und erst in den Sklavenquartieren nach Marcella suchte, damit sie etwas zu essen und zu trinken anrichten würde.