Beiträge von Iulia Helena

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    Felix, Hubi, Hungi und Avarus sehen total langweilig aus. Lohnt sich eh nicht. :D *duck*


    Pfui Corvus, du sollst hier nicht rumspammen. :no:


    Typisch Kerl ^^ ihr könnt sowas eh net beurteilen, der Hungi is doch ganz süss :]

    Es war nicht die sonst übliche, zärtliche Leidenschaft, die diese beiden Menschen in jener besonderen Nacht verband. Nein, in dieser Nacht klammerten sich Iulia Helena und ihr Verlobter so sehr aneinander, als wollten sie sich nicht mehr loslassen - und auch Helena konnte nicht davon lassen, ihn möglichst die ganze Zeit zu berühren, wollte seine Lippen nicht loslassen, seinen Körper nicht, und hätte es eine Möglichkeit gegeben, sich mit ihm auf Stunden hinaus nicht nur im Liebesspiel zu verbinden, hätte sie dies wohl auch noch gewollt. In diesen Stunden, in denen nur das keuchende, schnelle Atmen der beiden Liebenden das Zeltinnere zu erfüllen wusste, beider sich bewegende Körper in den Halbschatten des flackernden Lichts einen ganz eigenen Tanz zu führen wussten, veränderte sich nichts an der großen Welt um dieses einzelne Zelt herum, wohl aber an der kleinen Welt im Inneren:
    Selten hatte Helena ihn so intensiv gefühlt, so lebenshungrig, so lebensbejahend, die letzten Grenzen zwischen ihm und ihr schienen hinweggewischt, und so gab es kein Innehalten, kein Verweilen, nur beide voran treibende Lust, geteiltes Vergnügen, und das sichere Wissen darum, sich im anderen wiedergefunden zu haben, ohne dass der Krieg und das damit verbundene Leid sie berühren konnte.


    Sie hätte nicht sagen können, wieviel Zeit zwischen seinem Betreten des Zeltes und jenem Augenblick vergangen war, in dem sie an seiner Seite auf ihr Bett herabsank, schweißbedeckt und erschöpft, aber glücklich, doch mussten es einige Stunden gewesen sein - zumindest fühlte es sich für Helena so an. Und jetzt, da der erste Hunger gestillt, das erste Feuer gelöscht waren, hatte sie endlich die Zeit, sein vertrautes und geliebtes Gesicht sanft mit den Fingern zu berühren, über die kantige Wange zu streicheln, ihm jene Zärtlichkeit zu geben, die auch ihr Recht forderte nach all der schweißtreibenden Lust. Mit einem Mal musste sie leise lachen und wisperte:
    "Es würde mich nicht wundern, hättest Du heute Deinen Erben gezeugt, Quintus," mit einer Hand langte sie auf den Beistelltisch neben dem Bett und zog ein Tuch zu sich herüber, um ein wenig der gemischten Körpersäfte aufzuwischen, die von der gelebten Leidenschaft kündeten. Vielleicht war es wirklich so, und Iuno war ihr gnädig, auch wenn ein Feldzug der denkbar schlechteste Augenblick für eine Schwangerschaft war. "Zumindest wüssten wir nun, wie wir ihn nennen müssten." Ihre Augen blitzten vergnügt auf. "Invictus, der Unbesiegte." Dass sie dabei nicht unbedingt auf sein Schlachtenglück, sondern um den Sieg bei einer ganz anderen Art Schlacht anspielte, verriet ihr breites Lächeln.

    Sie hatte die Dinge aufmerksam verfolgt, die Decimus Serapio mit seinem Kameraden veranstaltet hatte, und schließlich bekundete die Iulierin mit einem leichten Nicken sowohl Zufriedenheit als auch Zustimmung - er hatte erstaunlich geschickt gearbeitet, wenn man seinen eigenen Zustand bedachte, und insgeheim gratulierte sie sich dazu, ihn herangezogen zu haben - nichts lenkte nun einmal von eigenem Schmerz so gut ab wie der Schmerz anderer. Die wenigsten Männer blieben willensstark und ein guter Teil der Gesellschaft, wenn sie nichts zu tun hatten, und der junge Decimer bildete bei dieser Regel keine Ausnahme. Innerlich kurz schmunzelnd, blickte Iulia Helena schließlich wieder auf den Soldaten herunter, der an der Liege nun festgebunden war - nun gab es kein Zurück mehr, und sie musste handeln. Auch wenn sie vor der letztendlichen Handlung durchaus Furcht empfand, es gab nun einmal keine Alternative, die ebenso effektiv gewesen wäre. Hoffentlich mache ich alles richtig, dachte sie inständig, rief Aeskulap und alle guten Götter innerlich zu Hilfe, und dann ergriff sie den Stein, den sie zuvor sorgsam sauber gewischt hatte.


    Mit einer Hand umfasste sie den Arm des Verletzten so, dass er nicht verrutschen würde und die Pfeilspitze, die glücklicherweise den Knochen verfehlt zu haben schien, auf den Boden fallen konnte, wenn sie erst einmal durch war. Ein letzter Blick galt dem noch ruhigen Gesicht des Verletzten, dann holte sie aus und trieb mit einem gezielten Schlag den Stumpf des Pfeils samt Spitze tiefer in den Arm hinein, ein zweiter harter Schlag folgte, und endlich, beim dritten Schlag, rutschte der Pfeil durch, sie schob mit inzwischen blutverschmierten Fingern den Schaft durch die Wunde hindurch und griff dann eilig nach dem Verbandszeug - die Spitze war draußen, und während ihr Patient zuckte, presste sie den Verband auf die beiden Seiten der Wunde, versuchte noch eventuellen Dreck fortzunehmen, der vom frisch fließenden Blut ohnehin weggespült wurde, und verband dann eilig die Wunde, damit er nicht noch mehr Blut verlieren würde. Bang blickte sie in sein Gesicht, wartete auf eine klare Reaktion, selbst war sie inzwischen auch ziemlich bleich geworden - nicht wegen dem Blut, sondern wegen der Furcht, er könnte dadurch zu schwach geworden sein.


    Sim-Off:

    Caecilius Macro, wir beißen Dich nicht, wenn Du wieder mitmachst :]

    Mit wenigen Schritten war er bei ihr, und das Herz schlug ihr unwillkürlich höher. War es die Tatsache, wie entschieden er sich seiner Kleidung entledigte, war es das Wissen darum, dass er heute in Lebensgefahr geschwebt hatte oder war es ganz einfach die Sehnsucht nach seiner Nähe, die sich niemals ganz legte, wann immer sie auch getrennt waren? Sie dachte nicht mehr darüber nach, sondern schlang ihre Arme um seinen Oberkörper, und zog ihn an sich, während sich beider Lippen wieder zu einem Kuss trafen, nicht minder von Hunger und Leidenschaft bestimmt wie in seinem Zelt zuvor.
    Haut an Haut verharrte sie mit ihm, fühlte die vertraute Wärme seines Körpers, die sehnige Härte, die sich unter der Haut verbarg, durch den Feldzug und sein bisheriges soldatisches Leben gestählt. Es fiel ihr leicht, sich in diese Umarmung fallen zu lassen wie auch in den Kuss, und sanfter nun zog sie ihn auf das Bett herab, auf die weichen, dort liegenden Kissen, die dünne Leinendecke, die während der Nacht nicht ausreichend war, wohl aber doch jetzt reichen würde, die beiden ohnehin erhitzten Körper zur Not zu bedecken.


    Wie sehr sie ihn doch brauchte! Seit sie die Gefühle zu ihm zugelassen hatte, war ihr Leben auf den Kopf gestellt worden, und sie bedauerte keinen Augenblick davon. "Heute nacht will ich Dich spüren, Quintus," flüsterte sie leise in sein Ohr, die Lippen für einige Momente von den seinen lösend. "Wag es nicht, mich wieder loszulassen!" Ihre Hände glitten empor, die Finger wühlten sich in sein Haar und zogen seinen Kopf noch etwas näher zu sich heran, während sie sich unter ihm auf dem Bett ausstreckte, den Körper noch immer eng an den seinen geschmiegt. Es war eine Weile her, dass sie eine ganze Nacht für sich gehabt hatten, und diese Nacht sollte ihnen niemand nehmen können, nach einer siegreichen Schlacht verdiente jeder Kämpfer eine Belohnung ... ein Bein um seine Hüfte schlingend, seufzte die Iulierin tief aus, sehnsuchtsvoll und zufrieden zugleich. Sie hatte ihn wieder, gesund, munter, leidenschaftlich, und mehr wollte sie im Augenblick auch nicht mehr von der Welt haben. Während der flackernde Lichtschein den Raum des Zelts kaum wirklich erhellen konnte, zeichnete sich auf der hellen Zeltwand außen durchaus eine Silhouette der beiden sich bewegenden Körper ab - und Titus, der nun ganz zufällig vor dem Zelt des Tribuns stand und nicht darin, grinste leicht vor sich hin.

    So hungrig, dachte Iulia Helena, als seine Lippen sich auf die ihren pressten, den Geschmack zu kosten suchten, und gleichzeitig wusste sie, dass er diese Küsse immer würde von ihr haben können, die nach so viel mehr schmeckten, nach Sehnsucht, nach Hunger, nach Lust, nach dem Wunsch, die Schrecken des Tages zu vergessen. Noch immer hing ein Geruch nach Rauch und Blut an seiner Kleidung, gemischt mit seinem ureigensten Geruch, und dies ließ ihr die Knie weich werden, seine kräftigen Arme waren nur umso willkommener als Halt und Ort der Ruhe gleichermaßen. Ein heißer Schub wärme schoss durch ihre Adern, als sie sein Ja hörte, gleichzeitig verlangend und fordernd - an ihm würde sie immer wieder neues Leben finden, nicht nur in Nächten wie diesen. Selten war sie sich ihrer Entscheidung für Quintus Tiberius Vitamalacus sicherer gewesen.


    "Meinst Du wirklich, dass irgendjemand hier nicht weiss, wo Du nachts ab und an schläfst?" neckte sie ihn vergnügt, um sich dann aber von ihm zu lösen. Dann sagte sie den Satz, den die meisten Männer auf der Götter Land gerne hörten und immer gerne hören würden: "Ich warte auf Dich ..." Ihm mit den Fingerkuppen über seine Wange streichelnd, wandte sie sich um und schritt, in einem gemessenen Tempo, aus dem Zelt heraus, nickte einem Wache laufenden Soldaten freundlich zu und betrat ihr eigenes Zelt, den Eingang hinter sich sorgsam zuziehend, nicht ohne an einer der Seitenwände eine Truhe wegzurücken, damit er sich bequem dort hindurchschleichen konnte.


    Gemächlich setzte sie sich auf die Kante ihres Betts, entzündete eine ihrer Öllampen, die weit genug von den Zeltwänden weg standen und ein dämmeriges Licht spendeten, und schlüpfte dann aus den Sandalen, legte auch ihre stola ab, faltete sie ordentlich zusammen und schlüpfte schließlich auch aus dem durchgeschwitzten Unterzeug, um sich an der Waschschüssel etwas zu erfrischen. Wie sie Quintus kannte, würde er sich eine gute Menge Zeit lassen, damit bloß kein Verdacht aufkam - das gab ihr Zeit, den Geruch des Tages abzuwaschen und sich etwas von dem citruslastigen Parfum aufzutupfen, das er von ihr kannte. Und dann hörte sie schon die Zeltplane schlackern und blickte ihm entgegen, nachlässig auf das Bett hin ausgestreckt.

    Auch Helena erhob sich, als ihr Onkel aufstand - am liebsten hätte sie ihn ja eigenhändig in seine Schlafstatt gepackt und mit Salbe eingeschmiert, aber eine kluge innere Stimme hielt sie davon zurück, einem Offizier musste so etwas doch recht peinlich sein, wenn die Kameraden es mitbekamen. Und das wollte sie nun wirklich nicht, dass er sich vor anderen Soldaten bloßgestellt fühlen würde. "Natürlich. Ich suche Dich gleich morgen früh mit der Salbe auf und mache mich dann auf die Suche nach der Verwandtschaft. Es sollte ja nicht zu schwierig sein, unsere Verwandten hier zu finden."
    In der legio herrschte, was Meldelisten und Zeltbelegungen anging, einfach Ordnung, und es war klar, wo jemand schlafen würde, vorausgesetzt, er war nicht gefallen oder betrunken irgendwo anders liegengeblieben. Auf diese unverwüstliche Ordnung hoffte sie auch in diesem Fall sehr. "Schlaf gut, Onkel Numerianuns," sprach sie noch zu ihm und nahm ihn verabschiedend in den Arm, bevor sie ihn entließ und ihm kurz hinterher blickte.


    Und dann waren sie allein. Es brauchte keine Worte in diesem Moment, beider Augen sagten wie so oft genug - schon lag sie in seinen Armen, beider Lippen fanden sich zu einen langen, erleichterten und hingebungsvollen Kuss, und die Welt war endlich wieder zur Ruhe gekommen. Alle Sorgen waren für diesen Augenblick verstummt, und sie brauchte nichts sonst ausser ihm, seiner Nähe, dem Wissen darum, dass er am Morgen wach sein würde, und sie sich mit einem Kuss begrüßen konnten, dass die Götter ihm hold gewesen waren und er lebte - und dass sie noch ein bisschen Zeit miteinander haben würden, einen Aufschub von einer Nacht vor einem potentiellen Tod. Sie lebten, und nichts war in diesem Moment wichtiger, als dieses Leben zu teilen.
    Seine Lippen schmeckten unendlich vertraut, als gäbe es diesen Krieg nicht, und auch nicht die Angst, die ihn stets begleitete - mit einem leisen Aufseufzen nahm sie sein Gesicht in ihre schmalen Hände und zog es ein wenig weiter zu sich herab, den Kuss intensivierend, um sich dann ganz an seinen Körper zu schmiegen, selbstvergessen, die Umgebung vergessend, und auch, dass sie von der Umwelt nur durch eine Zeltwand getrennt waren. "Schläfst Du heute bei mir?" flüsterte sie, als sich beider Lippen für einen Augenblick schweren Atmens trennten.

    Es war eine der ruhigeren Nächte, und Iulia Helena war eine der Frauen, die sich nicht zu schwer taten, neben einem schnarchenden Mann noch Schlaf zu finden. Hätte sie einen leichteren Schlaf gehabt, wäre ihr das Leben in einem Feldlager, bei dem sie nur dünne Zeltwände vom vielstimmigen Schnarchen sehr vieler Männer trennten, sicherlich zur reinsten Qual geworden. Aber auch für eine Iulierin gab es Nächte, in denen es ihr schwer fiel, Ruhe zu finden, Nächte voller Gedanken, voller Sorgen, aber auch angefüllt mit still gehegten Hoffnungen, dass die Götter ihre Lieben behüten würden und sie alle lebendig aus dem Krieg zurückkehrten. Sie hätte nicht einmal sagen können, warum sie sich auf ihrem Reisebett hin und her gewälzt hatte, die Gedanken verhangen voller unausgesprochener Dinge, Vergangenes und Verlorenes vor Augen. Seltsamerweise erinnerte sie sich zuletzt nur noch an eine rauschende Fahrt auf einem Wagen im Circus Maximus, verbunden mit dem bitteren Geschmack des Verlusts. Seit dem einen Mal in Valerius' Victors Armen war so viel Zeit vergangen, sie hatte ihn nicht mehr gesehen vor ihrer Abreise, er hatte sich auch nicht gemeldet, nicht einmal, als ihre Verlobung in der Acta gestanden hatte. Und doch ..ein Teil von ihr fürchtete etwas ... es war ein dunkler Traum gewesen, und oft genug lag in dunklen Träumen Wahrheit.


    Das Atmen Quintus' war ruhig und stetig gewesen, der Schicklichkeit wegen schliefen sie nicht in demselben Zelt, wenngleich die Zelte aneinander gestellt waren, und so bemerkte allenfalls der laue parthische Nachtwind, dass sie sich nicht mehr in ihrem Schlafquartier befand. Sie hatte sich in eine warme Wolldecke gehüllt, denn auch wenn der Wind lau war, die Nächte waren, wie in allen wüstenähnlichen Gegenden, schneidend kalt, und die Sonne, die sich vage am Horizont zeigte, hatte längst noch nicht genug Kraft, die Kälte zu vertreiben. Eingehüllt in die Decke schritt sie langsam durch das erwachende - oder besser, in vielen Fällen noch wache - Lager. Die Soldaten nutzten die wenigen Tage des Aufenthalts nahe Edessa, um sich zu vergnügen, wer konnte es ihnen denn auch verdenken. Wer für Rom kämpfte, musste sich auch zwischendrin ausruhen dürfen. Die ganzen lupae waren der Iulierin zwar nicht unbedingt recht, aber sie waren ein notwendiges und damit tolerables Übel. Sie blickte zum Himmel, als könnte ihr dieser Aufschluss darüber geben, ob ihr Traum wirklich einen Funken Wahrheit enthalten hatte, aber die Sterne schwiegen, und die Welt blieb stumm. Nur die vielgestaltigen Echos rülpsender, schnarchender und lachender Soldaten hallten über den Platz.


    Dass es plötzlich ein lautes Ratschen gab, hatte sie nicht erwartet, ebensowenig, dass ein Zelt einstürzte und einer der Eckpfosten in ihre Richtung hinabstürzte - einen überraschten Laut gab sie von sich und konnte gerade noch zur Seite springen, mit mehr Glück als Verstand war sie dem herunterfallenden Übel gerade noch so entkommen. Mit geweiteten Augen stand sie einige Momente lang keuchend im Halbdunkel eines langsam beginnenden Tages, um sich dann, mit einem mehr als gerechten Zorn im Bauch, um die Zeltruine herum zu begeben, um nach der Ursache für dieses Unglück zu suchen, das sie alsbald auch sehr schnell in Form eines schnarchenden Soldaten fand. Zu seinem Glück konnte sie ihn in der Dunkelheit nicht erkennen, und sah auch nicht den ziemlich derangierten Zustand seiner Kleidung - wohingegen das Schnarchen eindeutig verräterisch war. Stinksauer war nicht unbedingt der passendste Ausdruck, um ihre derzeitige Stimmung zu beschreiben, aber er kam dem recht nahe. "Steh auf, quirite!" brüllte sie zu dem Schnarchenden herunter und es fehlte nicht viel dazu, dass sie ihn gepackt und auf die Füße gezogen hätte - aber dazu war sie dann doch nicht kräftig genug.

    "Ich sehe schon, Du hast Dich heute blendend amüsiert, Onkel Numerianuns," sagte Helena und schmunzelte leicht, sodass ihr Gesicht gerade noch das Amüsement, welches den Gedanken begleitete, wiederspiegelte. "Ich denke, dass alles ein bisschen besser heilen wird, wenn Du heute früh genug den Schlaf suchst, solche Wunden sind eine Belastung für die Körpersäfte, und das muss erst einmal ausgeglichen werden. Wenn du möchtest, gebe ich Dir für die Schnitte etwas Heilsalbe, ich habe extra welche von zuhause mitgebracht, genau für solche Fälle. Und sie riecht auch besser als die, die man im valetudinarium bekommt."
    Nicht, dass bei einem Soldaten im Feld überhaupt Geruch ein Kriterium gewesen wäre - aber eine Frau konnte eben auch in dieser wilden Umgebung nicht aus ihrer Haut. Für Iulia Helena hatten bestimmte Dinge wohlgeordnet zu sein, und dazu gehörte auch ein guter Geruch samt einer grundlegenden Sauberkeit.


    Dann schweifte ihr Blick zu ihrem Verlobten, der mit geschlossenen Augen dasaß, entspannt, ruhig, als wären sie nicht inmitten des fremdartigen Parthia, sondern in Rom, in seiner villa, den Augenblick bei einem Becher Wein genießend. Würde es immer so sein mit ihm, dieses stille Übereinstimmen nach einem langen Tag, das nur wenige Worte brauchte? "Das ist gut," erwiederte sie sanft und mit einem Lächeln auf den Lippen. "Morgen werde ich mal sehen, ob ich die Verwandten auftreiben kann, bestimmt sind sie nicht undankbar für frisch gekochten puls und einen Besuch. Ich habe diese getrockneten Grießkörner aus Zeugma ausprobiert, die schmecken wirklich wunderbar mit ein bisschen Fleischbrühe. Wenn ihr möchtet, mache ich morgen welchen für die Stabsoffiziere - mit ein paar frischen Stücken Gemüse schmeckt das sehr gut." Ein prüfender Blick glitt über Quintus' Seite, dann meinte sie, mit einem leisen Gähnen anfügend: "Seltsam, wie lang einem ein solcher Tag doch vorkommen kann. Während man beschäftigt ist, bemerkt man das Vergehen der Zeit kaum wirklich, und kaum ist alles vorüber, könnte man fast umfallen." Noch immer saß er so, als ob er sich zu schonen versuchte, um ihr das zu verbergen, hätte er einiges mehr tun müssen.

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    Jaja, diese jungen Kerle ... kaum sind sie bei der legio, räumen sie nicht mehr auf! *mit Besen wedel*

    Xamander, der Sklave der Iulia Helena, brachte während des Tages einen Brief zur Poststube und entlohnte gleich auch den Transport desselben.


    An:
    Marcus Vinicius Lucianus
    Legatus Augusti Pro Praetore
    Mogonatiacum
    Provincia Germania


    Von:
    Iulia Helena
    Feldlager der Legio Prima
    Parthia
    vor Edessa


    Salve Vinicius Lucianus,


    nachdem hier in Parthia alles ein wenig langsamer geht als an anderen Orten des Imperiums, habe ich auch erst jetzt von Deiner bevorstehenden Hochzeit erfahren. Wahrscheinlich bist Du inzwischen längst vermählt, und wenn Dich Diese Zeilen erreichen, bereits stolzer Vater eines kräftigen Knaben, aber ich wollte Dir doch auf diesem Wege meine besten Wünsche zukommen lassen. An manchen Tagen scheint es mir eine halbe Ewigkeit her zu sein, dass Du mir in Rom Trost spendetest, und noch weiter zurück liegen all jene Tage, die mir damals Pein verursachte. Du hast inzwischen einen strahlenden Weg an die Spitze gemacht, und ich kann Dich nur dafür beglückwünschen, habe ich Dir doch stets das Beste dafür gewünscht. Hoffentlich werden Dir die Nächte in Germania nicht zu lang, selbst als verheirateter Mann wirst Du wohl den ein oder anderen Stapel an Akten abtragen müssen, eine Arbeit, die man als Ehefrau kaum versüßen kann.


    Wenn dies die erste Ehe für Deine Gemahlin ist, so versuche, mit ihr geduldig zu sein. Als Frau wird man nicht als Ehefrau geboren, und das Zusammenleben mit einem fast fremden Mann - ich nehme an, ihr habt alles so gehalten, wie es die Tradition gebietet - ist nicht immer leicht, wenn man zuvor eher ein von Frauen bestimmtes Leben geführt hat. Ein eigener Haushalt, den man zum ersten Mal alleine führt, und vor allem, den Haushalt eines Statthalters, überfordert einen bisweilen. Aber ich bin recht zuversichtlich, dass Du Deiner Gattin mit Fürsorge und Geduld begegnen wirst, wie Du es auch mir gegenüber tatest. Ich hoffe, dass die Feierlichkeiten zur Vermählung angenehm waren - zumeist ist dies gerade für das Brautpaar doch eher ermüdend und anstrengend - und euch die Glückwünsche der Freunde und Verwandten sicher in euren Bund geleitet haben.


    Bedenkt man, welche Hitze in diesem endlos weit wirkenden Land herrscht, stelle ich mir den germanischen Winter sehr angenehm vor. Meine Tage sind mit nicht gerade wenig Arbeit angefüllt, und es gibt im Grunde immer an jeder Ecke etwas zu tun, selbst für die Verlobte des tribunus laticlavius. Seit ich im valetudinarium geholfen habe, Verwundete zu pflegen - und die Götter wissen, bei jedem Kampf gibt es sie! - werde ich immer wieder von Soldaten angesprochen, wenn ich durch das Lager gehe, und ich habe auch das Gefühl, dass es ihnen hilft, ein wenig über andere Dinge zu sprechen als den Feldzug allein. Letztendlich ist doch jeder Soldat vor allem ein Mensch, der sich nach den Lieben zuhause sehnt und die Hoffnung stets mit sich nimmt, sie wiederzusehen.


    Du hast es sicherlich gehört, auch ich steuere den sicheren Hafen einer Eheschließung an, und wenn unsere Verlobung recht kurzfristig geschah und von geradezu militärischer Knappheit geprägt, so will ich doch die Vermählung etwas ausführlicher feiern. Ich rechne dabei fest auf Dich und Deine Gemahlin, um ein wenig Schwung in die doch etwas angestaubte römische Gesellschaft zu bringen. Wenn dieser Krieg vorüber ist, und möge er bald und siegreich zuende sein, werde ich Dir den genauen Termin mitteilen. Du solltest sehen, wie wundervoll diese Landschaft ist, gleichzeitig karg und doch reich an Farben und Eindrücken. Die Gerüche dieses Landes werde ich sicher so schnell nicht vergessen, früh am Morgen ist das Land noch frisch und kühl, und ein würziger Duft nach den wenigen Gräsern, die hier wachsen, liegt in der Luft.


    Da mich nun wieder die Pflicht ruft, schließe ich für diesen Tag und sende Dir meine besten Wünsche nach Germania. Möge Iuno den Bund segnen, den Du geschlossen hast!
    Vale,
    Iulia Helena


    Sim-Off:

    Entgelt bezahlt.

    Egal wie schwach der junge Mann durch den Blutverlust sein mochte, den er erlitten hatte - und tatsächlich sah seine Kleidung wirklich ziemlich rot aus und wirkte auch recht verkrustet deswegen - es würde ihm nicht ersparen, dass der Pfeil irgendwie aus seinem Arm heraus musste. Es sah schrecklich aus, was er da hatte, und für einen kurzen Moment schlug der Iulierin das Herz bis zum Hals hinauf. Was, wenn sie jetzt die falsche Entscheidung traf? Was, wenn sie jetzt einen Fehler machte? Er wäre wohl bis in alle Ewigkeit verkrüppelt. Für diesen Moment lang wünschte sie, ein Arzt würde kommen, und sie jeglicher Entscheidung entheben. Aber es kam keiner, denn gleichzeitig mit diesem jungen Mann war ein neuer Schwung Verletzter in das Lazarett gekommen, und als ob es nicht schon genug zu tun gäbe, waren einige darunter, die wirklich versehrt aussahen, herabhängende Gliedmaßen inclusive. Iulia Helena biss sich auf die Lippe und traf ihre Entscheidung. Im Krieg mussten Entscheidungen getroffen werden. Sie löste die palla aus ihrem Haar und kniete sich an die Seite des Verletzten, band ihm mit dem strapazierfähigen Stoff den Arm ab, damit er nicht noch mehr Blut verlieren würde, genug war es ja gewesen.


    "Hol mir ein Holz zum Beißen für ihn, er wird es brauchen - und saubere Tücher, und lass Dir eine Dosis Opium geben für ihn, nicht für Dich, Du hattest genug bereits," sagte sie zur Seite, wo der junge Decimer noch wankend wartete - er war fast so bleich geworden wie der unbekannte Verletzte, und sie wollte nicht risikieren, dass er auch noch umkippte. Beschäftigung würde ihn ablenken und ihr ein wenig Freiraum geben, zu entscheiden, ob sie den Pfeil herausziehen oder durchstoßen sollte. Vorsichtig betastete sie den Arm des jungen Mannes, prüfend, wie weit der Pfeil wohl hinein geschlagen war - und einerseits empfand sie Mitleid für ihn, denn es schien eine tiefe Wunde zu sein, sie sah die Spitze des Pfeils nicht mehr, andererseits war sie erleichtert darüber, dass er bewusstlos war, es machte die Sache einfacher. Sie wusste nicht, ob die parthischen Pfeile Widerhaken hatten, aber auch so würde es leichter sein, den Pfeilrest samt Spitze durchzuschlagen, anstatt ihn herauszupulen und noch mehr Muskeln zu verletzen, als es ohnehin schon waren. Sicher, es war heikel. Und sie hatte das noch nicht oft gemacht. Aber sie wusste, wie man es machte, und sie war entschlossen, es zu tun.

    "Ich wünschte, ich hätte die Schlacht sehen können," sagte sie und seufzte etwas. "Es ist entsetzlich, hier herum zu sitzen und zu warten, zu hoffen, dass man irgend etwas hört, und dann immer weiter zu hoffen, dass euch nichts passiert. Vielleicht ist es für die Frauen, die in der Heimat zurückgeblieben sind, noch schlimmer, denn man hört ja doch die meiste Zeit mehr Gerüchte als Tatsachen von der Schlacht." Dann beäugte sie ihren Onkel kritisch. "Wenn Du mir sagst, was Du hast, werde ich Dir gern helfen, das weisst Du. Es bringt nichts, jetzt alles mannhaft zu tragen - irgendwann später wird es Dir sicher noch Probleme bereiten, und dann wirst Du Dir wünschen, ich hätte mich darum gekümmert. Also kein falscher Heldenmut, ja?" Gerade, weil auch er Iulier war, schien es ihr angeraten, dies zu erwähnen, denn sie kannte sich selbst, auch ihre Neigung dazu, Schmerzen zu ignorieren, wie musste es erst einem Mann gehen, der den ganzen Tag gekämpft hatte?
    "Von anderen Iuliern weiss ich nichts, ich höre gerade zum ersten Mal davon, dass noch andere unserer Verwandten in diesem Krieg kämpfen. Aber ich werde mir die Meldelisten zeigen lassen und dann nach den entsprechenden Männern suchen, wenn Du nichts dagegen hast. Sie werden sich sicher freuen, ein bisschen familiären Halt hier zu haben."

    Sanft strichen ihre Finger über seine Hand, diese rauhe Hand, und sie tastete mit den Fingerspitzen den Schwielen nach, die bewiesen, dass auch er gekämpft hatte wie alle anderen. Und auch seine Bewegungen verrieten es, jetzt war sie sich sicher, dass er irgend etwas verbarg, denn so vorsichtig bewegte er sich selten genug. Normalerweise ließ er sich immer in den Stuhl fallen, bis dieser knackte, heute nicht ... sie würde ihn später danach fragen, denn offensichtlich lag ihm daran, dass Numerianuns nichts davon erfuhr. Mit der freien Hand nahm sie den Wein entgegen, und trank einige Schlucke, die ihre müden Lebensgeister fast sofort wieder zu wecken imstande waren. Was doch so ein kleiner Schluck Wein alles ausrichten konnte!
    "Nein, ich glaube nicht, dass er zu viel Gesicht bei der Sache verloren hat - ich war einfach so wütend, dass er mir das gladius wegnehmen lassen wollte. Und dieser eine Arzt war auch nicht gerade hilfreich, der wollte mich gar nicht erst ins valetudinarium einlassen!" Leise schnaubte sie, die Augen funkelten lebendig dabei auf, und man mochte sich in diesem Augenblick sehr gut vorstellen, was dem armen Optio und dem Arzt geblüht hatte, die sich in ihren Weg gestellt hatten.


    Sie tauschte ein stilles Lächeln mit ihm, bevor sie zu ihrem Onkel blickte. "Wie ist es denn Dir heute ergangen, mein Lieblingsonkel? Du scheinst noch an einem Stück zu sein, was schon ein großer Fortschritt ist gegenüber den vielen anderen ... erzählt mir, was habt ihr heute alles erlebt? Irgendwann ist die Zeit im Inneren des Zelts so verschwommen, dass ich mich gar nicht mehr so genau erinnere, was ich eigentlich wann getan habe ... und die Nachrichten von draußen trafen nur sehr spärlich ein. Ich war so froh, als ich sah, dass ihr noch lebt, das glaubt ihr gar nicht."
    Und das war sie auch, froh, beide zu sehen, froh, dass sie noch lebten, dass sie gemeinsam zusammensitzen konnten und so tun, als sei es ganz normal, inmitten eines fremden Landes einen Becher Wein zu trinken, während woanders Menschen noch immer um ihr Leben rangen.

    Mein Problem bei der indirekten Politik ist nicht die Tatsache, dass man sich als Frau bei so etwas ein gutes Maß mehr anstrengen müsste, um diesen Weg zu gehen - wer mich kennt, weiss durchaus, dass ich mich einsetze, auch wenn es Arbeit bedeutet.
    Das Problem liegt in der Spielmechanik selbst: Jeder kann fast alles lesen. Findet das Spiel nicht in den meist für simoff-Zwecke genutzten Privatforen einer gens statt, sind alle Informationen einer simon geschmiedeten Intrige, wenn man sie wirklich ausspielt, jedem Spieler allein durchs Lesen zugänglich. Weiss man als Spieler einer ID, gegen die eine Intrige geschmiedet wird, dass einem etwas blüht, sichert man sich unbewusst immer ab - das ist nunmal menschlich, nicht einmal verwerflich. Die absolute Fairness, es geschehen zu lassen, traue ich auch mir selbst nicht unbedingt zu. Vielleicht einmal, und man trägt die Nachteile einmal davon, aber im Regelfall auch dann nur einmal.


    Wie also kann eine FrauenID Intrigen spinnen, wenn die Spieler hinter den anderen IDs jederzeit freien Zugang zu allem haben, was diese Intrige angeht? Denn Intrigen funktionieren nur dann wirklich gut, wenn man eben nicht alles weiss. Wenn vieles unsicher ist. Wenn Dinge verfälscht werden können. Es gibt Spieler, die den Spaghat zwischen der Meinung des Charakters und einer anderslautenden öffentlichen Aussage sehr gut schaffen - aber wird man nicht durch dieses Wissen allein schon etwas vorsichtiger, wird man nicht durch dieses Lesenkönnen aller Details beeinflusst in der Meinung einem Charakter gegenüber? Ich denke, in einem Foren-RP kann die vielgerühmte Intrige genausowenig wirklich funktionieren wie die fädenziehende graue Eminenz hinter den vorn stehenden Personen - außer, man verlegt sich darauf, wesentliche Teile des Spiels nichtöffentlich zu machen, sei es in Privatforen (in die meist ohnehin nur Mitglieder der eigenen gens reindürfen) oder per ICQ (was nicht wirklich erwünscht ist). So leicht, wie es das immer dargestellt wird, ist es also bei weitem nicht.


    Edit: Duccius Lando und ich hatten wohl dieselbe Idee zur gleichen Zeit ;) Wie sagt man so schön, zwei Dumme, ein Gedanke ;)

    Zitat

    Original von Ioshua ben David
    Man könnte natürlich auch realistisch betrachtet fragen, wie kannst du ein Geschäft führen, wenn du dich gleichzeitig sim-on in Parthien befindest ? ;)


    ... was uns zu den Fragen: "Wie kann ich als in Rom gemeldete ID Zeug kaufen, das ein Händler aus Hispania anbietet, der in Hispania gemeldet ist?" und "Wie kann ich als miles, der in Parthia Krieg führt, Zeug kaufen, das von einer in Rom gemeldeten ID in Rom angeboten wird?" führen würde .. und wieder mal eine der in Raum und Zeit dehnbaren Konstruktionen des IRs berührt. Leider sind die Anmelderegeln für eine Gegend des IRs nicht so dehnbar wie Raum und Zeit, was mein Problem leider nicht wirklich löst ;)
    Oder will irgendein Händler hier im IR auf den Ertrag verzichten, der durch in anderen Gegenden gemeldete IDs in barer Münze aufs Konto kommt? Du beschwerst Dich sicher auch nicht, wenn ich Waren vom König von Tylus kaufe, die ich für meine Produktion in Rom brauche, obwohl meine ID in Parthia sitzt, oder? ;)

    Was den Papyrus angeht - ich bin gern bereit, in Zukunft nur Papyrus zu produzieren, um eine vorhandene Nachfrage zu decken, mein kleiner Überschuss war ja heute schnell verkauft ;) einfach mal ansprechen^^

    Das hat imho recht wenig mit Faulheit zu tun - sondern eher mit mangelnden Möglichkeiten. Ich habe keinen Sklaven in meinem Besitz - nicht mit dieser ID jedenfalls - außer NSCs, die ich mit dieser ID in Beiträgen nebenher führe. Von der iulischen Verwandtschaft, die mein Charakter aus dem Spiel her kennt, ist niemand mehr übrig oder ebenso in Parthia. Dass sich vor drei, vier Tagen zwei Iulier neu angemeldet und für Rom gemeldet haben, kann die ID nichtmal wissen, und würdest Du deinem Vetter 4. Grades mal eben die Verantwortung für Deinen Laden übertragen, dass er in Deinem Sinne einen Vertrag aushandelt - wenn du ihn nichtmal kennst und in deinem Leben noch nie gesehen hast?


    Ich würde mir das schwer überlegen.
    Meine einzige Option ist, den Spieler von Tiberianus Cato zu bitten, die Sache zu erledigen - wäre ich mit Helena in Rom, würde ich es selbst machen, aber hier bin ich gezwungen, die Aktivität eines anderen für mich einzufordern, und das ist, wie Du selbst sicher weisst, nicht immer unbedingt möglich oder günstig.
    Ich finde es schön, dass jemand die WiSim so ernst nimmt, aber dann würde ich doch mal vorschlagen, Du würdest die Spielangebote auch nutzen, die existieren, wenn Du für Deine IDs einkaufst, sie sind durchaus vorhanden. Man sollte es als Monopolist nicht künstlich schwer für andere machen, wenn man nicht in den Verdacht geraten will, sein Monopol auszunutzen ... vielleicht auch ein Gedanke am Rande ;) (und nein, ich verlange von Ioshua sicher nicht, dass er mal eben nach Parthia reist, um einen Dauerkaufvertrag für 10 Balsam auszuhandeln ^^)

    Es ist klar, dass die Frau aus dem 1. Jahrhundert mit der Frau des 21. Jahrhunderts nicht zu vergleichen ist - darum geht es auch nicht. Ebensowenig darum, dass Frauen jetzt unbedingt als Legionärinnen oder was auch immer man sich da denken mag herumspringen müssten. Ich denke nur, dass durch das rigorose Verbieten sehr vieler Optionen der Spielspaß und damit auch die Vielfalt gehemmt werden - letztendlich kann diese Simulation nur so gut sein, wie die Spieler ihre Möglichkeiten mit ihren IDs auch ausschöpfen können.


    Es ist im höchsten Maß frustrierend, wenn man auf die Anmerkung, dass es der Vielfalt bisher nicht gut getan hat, und auch nicht guttun wird, FrauenIDs viele Wege von vornherein mit dem Argument 'Historizität' zu verbauen, im günstigsten Fall Antworten wie 'schau doch mal die Serie ROME, da sind Frauen doch auch politisch sehr aktiv, versuch es doch mal so' oder 'wenn Du in die Politik willst, spiel einen Mann, es war schließlich lange genug angekündigt, dass wir Frauen aus diesen und jenen Ämtern raushaben wollen' bekommt. Natürlich wollen Spielerinnen mit weiblichen IDs tolle Geschichten schreiben. Natürlich wollen wir Interaktion haben, Spaß, Liebe, Erotik, Spannung, Emotionen. Aber es sollte sich eben nicht grundsätzlich allein auf lapidare Aussagen beschränken, die wenig mit dem Spielalltag zu tun haben.


    Zu sehen, dass eine Spielerin mit der Denkweise 'diesen Charakter holen wir über eine Quote in das Collegium Pontifices rein' konfrontiert werden, während bei männlichen IDs mit weniger Engagement oder Erfahrung offensichtlich Verdienste im Spiel ausschlaggebend waren, ist einfach beleidigend, und das hat wenig mit Authentizität zu tun, es hat etwas mit der Nischenlebensweise zu tun, in die FrauenIDs hier mehr und mehr hineingedrängt werden. Ja, es gibt sicher FrauenIDs, für die eine ausgespielte Liebesbeziehung das höchste der Gefühle ist, und viel Spaß bereitet. Es gibt auch Frauen im realen Leben, für die so etwas das Wichtigste ist - und das sei ihnen belassen, jeder Mensch möge nach seiner Facon glücklich werden.


    Aber es gibt eben auch Frauen, die in dieses Schema nicht passen, und für diese Frauencharaktere wird die Luft immer dünner, genauer gesagt, sie ist eigentlich fast nicht mehr da. Und das ist es, was ich sehr schade finde, was andere auch bedauern und nur nicht äußern, weil man das Gefühl nicht loswird, hier gegen Windmühlen zu kämpfen.