Beiträge von Iulia Helena

    Japs @ Hungi ... das ist denke ich der entscheidende Punkt, auch bei adoptierten Leuten in der gens. Der Adoptierte ist zwar nicht blutsverwandt, aber mit der Adoption in eine Familie gilt er faktisch als Blutsverwandter - es gibt schlichtweg keine wirkliche Unterscheidung mehr zwischen geborenen und adoptierten Familienmitgliedern ausser dem Namen, der die Veränderung anzeigt. In allem anderen sind sich die Familienmitglieder absolut gleichgesetzt.

    "Nun, zumindest ist weder ein Bürgerkrieg noch eine größere Auseinandersetzung Thema der Debatten - im Grunde können wir froh sein, dass wir in einer relativ ruhigen Zeit leben und so viel Zeit für unwichtigeres geblieben ist. Solange sich die Menschen auf dem Forum über Frauen in politischen Ämtern aufregen können, so lange scheint es dem Reich recht gut zu gehen," meinte sie mit einem ausgesprochen trockenen Schmunzeln auf den Lippen. Wie hieß doch gleich dieser Fluch? Mögest Du in ruhigen Zeiten leben.

    "Praktisch, so eine Küche ... ich muss ehrlich gestehen, unter der Woche würde man solche Dinge bei uns eher selten finden. Auch, weil Constantius und ich eher selten im Haus sind und Livilla für sich selbst nicht so viele Besonderheiten in Anspruch nimmt," meinte sie schmunzelnd und betrachtete das Leintuch mit den Krustentieren darin, ohne die Gier in ihrem Blick zu verhüllen. Dafür mochte sie diese Art Meeresfrüchte einfach zu gern, hätte man sie gelassen, würde sie diese wahrscheinlich drei Mal am Tag zu sich nehmen und immernoch nicht genug davon bekommen. Als sie kurz daran dachte, wie sie und ihr Bruder früher aus der Casa Iulia in Tarraco entwischt waren, um sich auf dem Markt frisch gebratene Meeresfrüchte zu kaufen, musste sie kurz lächeln.


    "Ich hoffe, Du magst Bohnenbrei? Etwas anderes habe ich nämlich nicht dabei und sonst wäre es doch ein sehr unfairer Tausch, würde ich Dir deine Meeresfrüchte wegessen, ohne Dir dafür etwas anzubieten," meinte sie mit einem frechen Lächeln auf den Lippen. Zumindest war sie fair genug, ihm die Vernichtung seines Mittagessens vorher anzukündigen, was schon deutlich mehr war, als sie üblicherweise in der Nähe von Meeresfrüchten zu tun bereit war. "Nun ja, das mit den Sandalen können wir uns ja immernoch während dem Essen überlegen, eigentlich reicht meine Zeit heute nicht wirklich für einen ausgedehnten Angelausflug." Ihr Blick folgte dem am Wasserrand entlang galoppierenden Ajax, während sie sich überlegte, dass das auf jeden Fall besser war, als ihn anzublicken - denn irgendwann wäre die Tunika hoffentlich getrocknet und sie von diesem ausgesprochen anziehenden Anblick vielleicht befreit ...

    Auch Iulia Helena hatte der Rede der Prätrix gelauscht und fiel nach der Beendigung von Tiberia Livias Tatenbericht in den allgemein aufbrandenden Beifall ein - ihrer Ansicht nach hatte sich die Tiberierin sehr gut geschlagen und bot das beste Beispiel für die weibliche Tatkraft in einem politischen Amt. Sie würde ihr beizeiten noch persönlich zur erfolgreich abgeschlossenen Amtszeit gratulieren, so viel nahm sie sich vor.

    "Er wirkt so friedlich," sagte sie erstaunt, während ihre Finger weiterhin sanft die Nüstern des Hengstes streichelten. Anscheinend konnte sie gerade froh sein, dass das Tier ihr nicht die Hand abbiss - aber in den großen Augen des Pferdes stand keine Agression oder Ablehnung zu lesen, selbst die Ohren waren nach vorn geklappt und verrieten Aufmerksamkeit oder Neugierde. Ajax war sehr gut gepflegt und verriet einmal mehr die Sorgfalt seines Besitzers, und als sie ihn schließlich los ließ, schnaubte der Hengst leise vor sich hin und suchte an ihrem Arm nach einer Rübe oder etwas essbarem. "Hätte ich gewusst, dass ich Dich treffe, hätte ich dir bestimmt etwas mitgebracht," tröstete sie den Rappen lächelnd und trat dann zu ihrer Sitzdecke heran, bevor sie sich wieder dort nieder ließ, wo sie ihre Mahlzeit verlassen hatte, den ungeliebten aber nahrhaften Bohnenbrei in seiner Schale.


    "Ich habe eindeutig die falsche Berufsrichtung gewählt," meinte sie trocken, als er die Köstlichkeiten aufzählte, die er mitgebracht hatte. "Beim Militär scheint man deutlich mehr zu verdienen als in der Verwaltung, wenn Du das als einfach bezeichnest, was Du mit Dir trägst ..." Kurz überlegte sie sich, wie es wohl wäre, vor einer Horde Soldaten zu stehen und sie anzubrüllen, aber der Gedanke ließ sie eher lachen denn irgend ein vertrautes Bild erscheinen. Die Militärtunika sah an Tiberius Vitamalacus deutlich besser aus, fand sie, auch wenn dieses durch die Nässe allzu eng anliegende Kleidungsstück für ihren schneller gewordenen Atem sorgte. Einfach nicht dran denken, überlegte sie fieberhaft und kramte in ihrem Hinterkopf nach einem geeigneten Gesprächsthema.
    "Fast könnte man meinen, du hättest gewusst, dass Du heute einen Iulier hier triffst - Constantius und ich sind verrückt nach Schalentieren und so ziemlich allem, was man aus dem Meer so herausziehen kann, von alten Sandalen einmal abgesehen."

    Sanft streichelte sie dem mächtigen Ross über die weichen Nüstern und lächelte dabei offen. "Was für ein schönes Tier, so stolz und aufrecht. Er passt zu Dir, nicht wahr, Ajax? Genau wie Dein Name zu Dir passt - neben Achill der größte der griechischen Krieger, die gegen Troia zogen, und ein großer Mann, wie Homer ihn besang. Was könnte besser zu einem so mächtigen Tier passen?" Nun glitt ihr Blick zu Ajax' Reiter zurück und sie beeilte sich, ihm recht schnell ins Gesicht zu blicken. Diese Militärtunika hatte im nassen Zustand einen Nachteil - oder besser Vorteil? - denn sie lag nun recht eng an der trainierten Gestalt des Offiziers an und geizte nicht damit, seinen Körper angemessen zu illustrieren.


    Unvermittelt klopfte ihr Herz schneller, stellte sich die Erinnerung an eine Streitwagenfahrt ein, die sie so gut wie möglich zu begraben versucht hatte - dieses unwillkommene, aber nicht unterdrückbare Begehren, das Sehnen eines Körpers, der seit mehr als zwei Sommern nun ohne die starken Arme eines Liebhabers gewesen war. Sehr langsam schluckte sie und hoffte, dass man ihr ihre Gedanken nicht ansehen konnte und sie nicht schon wieder errötete, denn das wurde langsam enorm peinlich. Es war schon schlimm genug, dem Septemvir nicht wirklich in die Augen sehen zu können, musste es jetzt auch noch bei ihm sein? Dem Tribun, mit dem sie sich eigentlich fast freundschaftlich unterhalten hatte? Venus, derzeit hast Du etwas gegen mich, was habe ich Dir getan? dachte sie und seufzte innerlich. Sie würde dringend wieder opfern gehen müssen, wenn sie das nächste Mal in Rom war.


    "Möchtest Du ein Weilchen bleiben? Ich hatte zwar nicht gedacht, für meine Pause einen netten Gesprächspartner zu finden, aber wenn Du nun schon über das Meer zu mir kommst, kann ich das kaum ablehnen," meinte sie in einem leichten, beschwingten Ton, der ihre Gedanken Lügen strafte. "Vielleicht teile ich sogar meinen Bohnenbrei und mein Wasser mit Dir, wenn Du ein interessantes Thema vorschlägst."

    "Er ist bei den cohortes urbanae und hat leider auch nicht so viel Freizeit, wie ich es ihm wünschen würde. Gerade deswegen wäre mir viel daran gelegen, dass er sich da nicht nur in irgendeiner dunklen Stube verkriegt, denn das hat er eigentlich gar nicht nötig ..." Ihre Gedanken verloren sich ein wenig, denn ihr war sehr wohl klar, wieso er die Öffentlichkeit immer wieder zu meiden schien. Es lag an Samira, der er noch immer nachtrauerte - manchmal fragte sie sich, ob es richtig gewesen war, eine Lupa für ihn zu kaufen, und ob sie seinen Kummer nicht hätte verhindern können. Aber sie wusste es nicht, denn wenn sie dies nicht getan hätte, hätte er sich vielleicht irgendwann in eine vollkommen unpassende Frau verliebt ... ach, es war alles nicht so einfach mit der Liebe. Könnte man ganz darauf verzichten, wäre das Leben sicher einfacher, aber auch deutlich langweiliger.


    Nun tauchte das Gebäude der Curie bereits in Sichtweite auf, ein deutliches Zeichen für das nahende Ende des Spaziergangs. "Na, wenn Du jedes Mal für die Rettung einer Frau derartig einstecken müsstest, wäre das auch auf Dauer sicher keine gute Freizeitbeschäftigung. Zumindest kannst Du nun mit Stolz sagen, dass Du ein zweites Mal einer Frau geholfen hast, und auch, dass Dir dafür die Dankbarkeit dieser Frau gilt. Du hast etwas gut bei mir ... und wir Iulier bezahlen stets unsere Schulden, auch wenn dies nicht in Münzen aufgerechnet werden kann. Solltest Du jemals Hilfe brauchen, erinnere Dich an unser Gespräch." In diesem Moment stand nicht nur eine Frau vor ihm, sondern auch die stolze Nachfahrin einer alten Familie mit einer nicht zu übersehenden Tradition, die ihr Wort genau so meinte, wie sie es ausgesprochen hatte.

    Ein Bote der Curia Ostia gibt einen Brief an der Curia Miseni ab.


    An Publius Sergius Epulo
    Scriba Minseni
    Curia Miseni
    Provincia Italia


    Salve, Publius Sergius Epulo,


    zwecks einer Besprechung wegen der Hafenfestangelegenheit erwarte ich Dich NON IUL DCCCLVI A.U.C. (7.7.2006/103 n.Chr.) in meinem Officium der Curia Ostia. Solltest Du verhindert sein, teile mir dies bitte rechtzeitig mit.


    Vale,
    Iulia Helena
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    "Danke, Corvinus," sagte sie geistesabwesend, als er den Brief auf ihren Schreibtisch gelegt hatte, um dann an der Akte weiter zu arbeiten, an der sie gerade las und einige Dinge notiert hatte. Der Brief wurde eine ganze Weile später erst gelesen, dann beantwortet - und machte sich wie so viele andere Teile der täglichen Amtspost auf den Weg.

    "Hm," sagte sie und gab sich keine Mühe, ihr Seufzen zu unterdrücken. So leicht würde es also nicht werden, Constantius passende Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung vorzuschlagen.


    "Weisst Du, mein Bruder ist nicht gerade der große Ausgeher und wenn er sich in eine Taverne begibt, dann allerhöchstens, um etwas zu essen. Ich möchte nicht, dass er ewig in der castra oder der casa versauert, er ist noch so jung und sollte nicht diese Jahre verplempern, die einem jungen Mann die aufregendsten Abenteuer verspricht. Ich hatte wirklich gehofft, Du könntest mir vielleicht den ein oder anderen Hinweis geben, womit man sich hier als Mann in Rom beschäftigen kann, ohne ins Lupanar zu gehen oder den ganzen Tag nur zu trinken." Eine weitere Gruppe an Bürgern kam ihnen entgegen, aber da sie beide diese Leute schon hatten kommen sehen, war es nicht schwer, ihnen auszuweichen.


    "Frauen zu retten ist, glaube ich, eher eine Sache, die ein bisschen kompliziert werden würde - wo kriegt man denn bitte jeden Tag Frauen in Schwierigkeiten her?" Dieser Gedanke ließ sie leise auflachen, dann schüttelte sie wieder den Kopf. Irgend etwas musste man in einer so großen Stadt doch unternehmen können, ohne gleich bei den Lupae zu landen.

    Und man sollte dabei auch nicht vergessen, dass Verwandtschaftsheiraten selbst zwischen Cousin und Cousine als sehr anrüchig angesehen werden - letztendlich ist die Liebesheirat (und das wäre es wohl?) hinter einer für die Gens vorteilhaften Verbindung mit einer anderen Familie zweitrangig. In sofern wär's doch praktikabler, einen Patrizier und eine Patrizierin aus anderer Familie zu heiraten, den Schein zu wahren - was im stillen Kämmerlein dann zwischen den beiden Charakteren abgeht, ist was ganz anderes. ;)

    Tatsächlich, er war es - sie lachte leise auf und zupfte ihre im Seewind flatternde Palla zurecht, um nicht zu schlampig auszusehen. Bei einem Tiberier konnte man schließlich nie wissen, worauf er so normalerweise achtete - und bei einem Patrizier zweimal nicht. Sicher war er es ganz anders und sehr viel ordentlicher gewöhnt, wenn sie dabei an seine Verwandten wie Tiberia Livia oder Tiberia Honoria dachte, waren doch beide Frauen ausgesprochen respektabel und ehrwürdig erschienen.


    So erwartete sie den Reiter stehend, während der Wind versuchte, eine Ecke ihrer Sitzdecke umzuschlagen, denn obwohl es sehr warm war, merkte man hier doch die Nähe zum Meer sehr deutlich. "Ich bin auch sehr überrascht, Dich hier zu sehen, Tiberius Vitamalacus ... ich hätte nicht gedacht, dass Du ein Pferd besitzt und dass es hier in Rom ist. Vor allem nicht, dass Du hier in Ostia ausreitest ... es gibt doch sicher herausforderndere Strecken und schönere Gegenden als gerade die Hafenbereiche von Ostia?"
    Sie freute sich, kein Zweifel. Nach den bisherigen Unterhaltungen mit ihm hatte sie sich auf eine weitere gefreut, und nun kam ihr der Zufall zu hilfe, was wollte man mehr. "Wie heisst denn dieser Prachtbursche?" Langsam hob sie die Hand seinem Rappen entgegen, nicht zu hektisch, abwartend, ob das Tier sich wohl streicheln ließe.

    Das war etwas, was sie trotz der recht kurzen Zusammenarbeit an ihrem Scriba zu schätzen gelernt hatte - er ging auf ihre Scherze ein, trug sie eine Weile mit und kam dann wieder auf die Arbeit zurück. So machte es deutlich mehr Spaß und Vergnügen, ihm irgendwelche Aufträge zu erteilen, weil sich stets ein amüsiertes Geplänkel damit verband.


    "Nun, ich kann mir nicht vorstellen, dass das Begehen der Baustelle und das Markieren der Steine länger dauern wird als zwei Wochen, wenn er sich viel Zeit lässt, und ich habe nicht vor, ihm ein Gehalt zu bezahlen, das sehr weit über der Norm für einen Beamten im Rang eines Scriba steht. Höchstens hundert Sesterzen also, zur Not lass Dich auf hundertfünfzig bis zweihundert hochhandeln, dazu freie Kost und Logis, aber höher nicht. Sollte er mehr wollen, soll er mit mir verhandeln und ich werde ihm seinen Kopf wieder zurechtsetzen."


    Sie runzelte etwas die Stirn und befand dann für sich, dass diese Summe sicherlich ausreichend sein sollte, einen Architekten in die Stadt zu holen, der derzeitig ohne Beschäftigung war - seinem Patron zufolge hatte er derzeit ja keine Anstellung, nachdem er die Vigiles verlassen hatte. Für zweihundert Sesterzen konnte er sich ganz sicher einige Nachmittage die Sonne auf den Rücken scheinen lassen ... schwere körperliche Arbeit war schließlich nicht damit vebrunden.

    Zitat

    Original von Marcus Annaeus Metellus
    Auch ich ziehe mich vorerst zurück. Hat sehr viel Spaß mit Euch gemacht. Vor allem "Papa" Florus sei gedankt.


    Argh. Oo Nu reist mein Scriba umsonst zu dir *weint* hach, immer diese Spesenreisen ... wehe du kommst nicht wieder. ;)

    Schon von weitem war der sich nähernde Reiter zu erkennen gewesen, immerhin machte das Tier genug Unordnung im Wasser, wenn man es so sehen wollte, dass ein sich still bewegendes Meer die Ordnung war und diese durch die wirbelnden Bewegungen der Hufe und Beine durchbrochen wurde. Seufzend nahm sie einen Löffel ihres Bohnenbreis und kaute geruhsam auf der Masse in ihrem Mund herum. An dieses Zeug würde sie sich nie gewöhnen können, soviel war sicher - und auch wenn es gut gemacht war, sie mochte Fischhäppchen und Brot lieber, oder Meeresfrüchte, Obstschnitze und Trauben standen auch hoch im Kurs. Während das prächtige, kraftvolle schwarze Ross samt Reiter den Strand entlang preschte, folgte ihm ihr Blick und sie beneidete die beiden glühend. Reiten war fast ein bisschen wie fliegen oder auf dem Bug eines Schiffs zu stehen und zu glauben, man wäre es selbst, der diese Wellen durchpflügte.


    Schmunzelnd verfolgte sie auch einen Sprung des Tiers, das über einen Felsen setzte, wobei der Reiter abermals eine sehr gute Figur machte, sein Mantel flatterte wild im Wind, und er schien zum Militär zu gehöre, den Schnitt der Tunika erkannte sie fast sofort und auch aus der Entfernung, dafür hatte sie lange genug mit einem Offizier zusammen gelegt. Für einen Moment machte ihr Herz einen Sprung, als sie sich überlegte, er könnte ein Trugbild sein, Titus war auch gern geritten - aber dann blinzelte sie merklich. War das möglich? Das war möglich! Eilig stellte sie die Schale mit dem Brei darin beiseite und erhob sich, um zu winken zu beginnen. "TRIBUNUS!" rief sie winkend, ein wenig sogar auf und ab hüpfend. Das war tatsächlich Tiberius Vitamalacus! Auf einem Pferd, am Strand von Ostia. Entweder waren die Götter heute zu Scherzen aufgelegt und sie winkte gerade den absolut falschen heran, oder er war es tatsächlich und Fortuna hatte beschlossen, ihr zum wenig erbaulichen Mittagessen einen weitaus erbaulicheren Gesprächspartner vorbei zu schicken.

    Auch wenn sie die Aktenarbeit zu schätzen wusste, irgendwann war genug damit - und in so manchem Augenblick beneidete sie ihren Scriba durchaus, dem nun eine Reise nach Mantua anstand. Eigentlich hätte sie diese Reise gern selbst gemacht, aber es hätte reichlich seltsam ausgesehen, hätte sie die Stadt in den Händen ihrer Untergebenen hinterlassen, um sich selbst dem Vergnügen einer Reise nach Mantua zu widmen. Zudem hätte sie dabei dem Duumvir Mantuas einen Besuch abstatten können, aber nun, das würde sich ein anderes Mal ereignen müssen - wenn sie die Zeit dazu hatte, in Ruhe zu reisen. Mantua hatte ihr gefallen und für ein oder zwei Wochen wäre es sicher kein schlechter Ort, um etwas zu entspannen.


    Mit einem kleinen Leinenbündel in der linken Hand, in dem sich ihre Mahlzeit und ein Krug Wasser befanden, machte sie sich auf den Weg und schlenderte von der Curia Ostiae in die Richtung der Stadtmitte, ließ das Forum hinter sich und steuerte den langen Strand der Stadt an, an dem sich um diese Zeit gern die Bürger, aber auch Handwerker für ihr Mittagessen sammelten. An so manchem kam sie vorüber, nickte freundlich und erntete auch einige höfliche Grüße, denn inzwischen hatte sich herumgesprochen, dass diese Frau die Magistrata der Stadt war. Ab und an wurde sie auch von einem Bürger auf ihrem Weg zur Curia angehalten und etwas gefragt, aber heute behelligte sie niemand, anscheinend waren die meisten auch mit ihrem Mittagessen beschäftigt. Sie suchte sich einen freien Teil des Strandes aus, ein wenig Abstand zu den Bürgern einnehmend, und breitete die mitgebrachte, dünne Decke aus, auf der sie sich niederließ und das Meer betrachtete.


    Die letzten Jahre hatte sie es nie so oft gesehen wie nun, und die Weite und Ferne des Horizontes hatte etwas sehr fesselndes für sie. Es gefiel ihr, die Gedanken schweifen zu lassen und dem Rauschen der Wellen lauschen zu können, als gäbe es nichts anderes auf der Welt als diese Weite, dieses ewige Hin und Her der Wellen, den beständigen Wechsel zwischen Ebbe und Flut. Sie mochte das Meer, auch wenn sie auf Schiffen oft seekrank wurde, sobald es rauher zuging. Es roch so sehr nach einer Freiheit, die man nicht mit Worten fassen oder mit Händen greifen konnte ... manchmal beneidete sie die Seeleute sehr, die einfach fortfahren konnten, in ein Abenteuer, in eine fremde Welt, die sie erst entdecken konnten. Leise seufzend wickelte sie die Schale mit Bohnenbrei aus, die sie sich an eine Garküche gekauft hatte und betrachtete die breiige Masse wenig begeistert. Aber es machte satt und nach ihrer kleinen Pause würde sie noch viel Arbeit vor sich haben. Lächelnd folgte sie mit dem Blick einer über dem Meer tanzenden Möwe und wünschte sich für einen Moment lang, ebenso Flügel zu besitzen ...


    Sim-Off:

    wer mag, der darf ^^

    Sie betrachtete ihn schmunzelnd und nickte schließlich. "Ich bin gerade auch erst vom consilium zurückgekehrt, das bedeutet, noch kein Schriftverkehr bisher. "Ich werde Dir ein Beglaubigungsschreiben mitgeben, das Du zur Not auch benutzen kannst, um die Rechtmäßigkeit Deines Ansinnens zu beweisen - ansonsten kümmere Dich bitte darum, dass dies alles so schnell wie möglich über die Bühne geht. Sobald die Legio ihren Bau in Mantua fertig gestellt hat, soll hier alles einsatzbereit sein, ich will keine weiteren Verzögerungen haben. Geschlampt wurde in der Vergangenheit genug."


    Sie klang recht entschlossen, um ihm dann ein sachtes Lächeln zuzugedenken. "Die Kosten für Reise und Unterbringung wird dir die Curia Ostia erstatten, sobald Du zurückkehrst, allerdings überlege Dir gut, für was Du eine Erstattung willst. Lupanarbesuche sind in den Spesen nicht inbegriffen," meinte sie schelmisch und schmunzelte dann merklich.