Sie kam den beiden Männern bereits entgegen und lächelte leicht, wohl erfreut über den Besuch, zumindest mochte man das bei diesem Lächeln vermuten. "Valerius Decius! Wie schön, dass Du meiner Einladung in unser Haus gefolgt bist ... meinen Bruder hast Du ja schon kennengelernt, ansonsten kann ich Dir leider nicht mit mehr neugierigen Verwandten dienen, aber ich würde wetten, davon hast Du selbst gerade genug."
Allein die Vorstellung, ihn mit dem kernigen Valerius Severus bei einer Prügelei zu sehen, ließ ihr Lächeln schon ein wenig breiter werden - er passte zur gens Valeria in etwa so gut wie eine Kuh in eine Webstube. Als er dann anfing, sein Gastgeschenk auszupacken, hatte sie jedoch ihre liebe Mühe, ihre Gesichtszüge daran zu hindern, allzu schnell zu entgleisen. All ihre Vorstellungkraft aufbietend, versuchte sie zu erkennen, was die unförmigen Dinger sein sollten, die er auf dem Tisch abstellte - auf die Wölfin, Romulus und Remus wäre sie allerdings nicht gekommen, ihr Tip hatte bei einer Igelfamilie geendet, bei der die Igelmutter recht viel dicker war als die beiden Igelkinder.
Dass die Igel dann doch Beine zu haben schienen, verwirrte sie nicht gerade wenig, sodass ein dankbares Lächeln auf ihren Lippen erschien, als er erklärte, was es darstellen sollte - jetzt bloß nicht lachen, ermahnte sie sich innerlich. Immerhin hatte ihr Gast sicher viel Mühe aufgewandt, um aus einem großen Tonklumpen kleinere Gebilde zu machen. Der Teller hingegen toppte das Geschenk an Constantius noch um einiges - irgendwie war sie sich ziemlich sicher, dass sie damit irgend jemanden würde erschlagen können, indem sie es ihm hinterherwarf.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ein so mit der Rede geübter Mann wie Du sich im Handwerk übt," meinte sie freundlich und neigte sich etwas vor, um die Klumpen und Klümpchen etwas genauer zu betrachten. Ja, mit viel Phantasie konnten das vielleicht Lebewesen sein. Mit sehr, sehr viel Phantasie. Und vielleicht ein paar Bechern Wein als Phantasieunterstützern.
Den Teller nahm sie schon deutlich gefasster entgegen und betrachtete auch die eingedrückten Münzabdrücke mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Dass Du so alte Münzen noch hast, da kannst Du Dich wirklich glücklich schätzen - ich danke Dir für diesen wahrhaft iulischen Teller. Er wird in meinem Cubiculum sicher einen würdigen Platz finden." Für Obst oder so - das im Atrium auszustellen würde sicher jedem Gast tausend seltsame Fragen abnötigen, die sie eigentlich vermeiden wollte. "Darf ich Dir etwas zu trinken und zu essen anbieten? Nach einem langen Weg durch Roms Straßen fühle ich mich immer wieder wie ausgetrocknet ..." Er musste doch ein Valerier sein - denn zumindest in einem entsprach er vollkommen der Familientradition: Den Begriff 'gewöhnlich' konnte man ganz und gar nicht auf Valerius Decius anwenden. Ein etwas hilfesuchender Blick ging zu Constantius, hoffentlich würde ihr Bruder einige nette Worte für die Klumpen finden.