Beiträge von Iulia Helena

    "Und? Wer von euch beiden gewinnt?" meinte sie mit einem verschmitzten Lächeln auf die Worte Severus' hin - ihr geistiges Bild der sich gegenseitig abdrängenden Brüder erhielt in diesem Augenblick noch ein paar Details mehr - unter anderem einen breit grinsender Severus und einen Victor, der genau wie sein Bruder "Hrhr!" ausruft, wenn er diesen überholt - und ließ sie breiter und deutlicher schmunzeln. Wahrscheinlich hatten die beiden als Kinder jede Gelegenheit genutzt, sich um die unwichtigsten Dinge der Welt zu prügeln, genau wie ihre älteren Brüder. Nicht, dass es dabei ums gewinnen gegangen wäre, eher um den Spaß bei der Sache, der meistens dann endete, wenn ihre Mutter die beiden staubigen Jungen mit den zerrissenen Tuniken von der Straße einsammelte. Ja, genau so musste es auch bei diesen beiden Rotzbuben zugegangen sein - denn die beiden erwachsenen Männer hatten durchaus noch ihre Rotzbuben-Anklänge, der eine wie der andere.


    "Wir werden sicher öfter bei der Factio vorbeischauen, wenn wir denn willkommen sind ... ich hätte nie gedacht, dass mich das Wagenrennen interessieren würde, mein verstorbener Gemahl hat es sehr gemocht, aber mit einem Haushalt am Stolazipfel hat man für so etwas keine Zeit. Jetzt festzustellen, dass es doch sehr viel Spaß bringen kann und zudem noch spannend ist, ist fast wie eine ganz neue Welt ... und auf einer Quadriga zu stehen krönt diese neuen Erfahrungen," erläuterte sie lächelnd und wirkte dabei so begeistert, wie die Worte auch klangen, die Augen funkelten lebendig. Dass die Brüder dann ein paar Worte miteinander wechseln wollten, quittierte sie mit einem verständnisvollen Nicken, um dann Callidus zu folgen. "Natürlich," antwortet sie auf Victor und schenkte ihm ein warmes Lächeln. "Solange es nicht zu lange dauert - sonst müssten wir uns eine der Quadrigen klauen und gegen die Langeweile ein paar Runden drehen!" Leise lachend ging sie dem Trainer hinterher und zog ihren Bruder mit sich in Richtung Factiohaus.

    Es dauerte eine Weile, bis Iulia Helena realisiert hatte, dass der Mann in der Uniform sie angesprochen hatte. Noch etwas länger dauerte es, bis sie seine Uniform als die eines Offiziers der Vigilien erkannte, und die dann mit aller Wucht zurückkehrenden Gedanken beschäftigten sich vor allem mit einem Thema: Dass es ihr wieder einmal gelungen war, eine höchstwahrscheinlich nicht unwichtige Persönlichkeit auf die peinlichstmögliche Art und Weise kennenzulernen - erst rannte sie einen Senator fast um, jetzt stiess sie mit einem Offizier zusammen, morgen würde sie wahrscheinlich noch dem Kaiser selbst auf den Fuß treten und ihn dafür anraunzen, dass er im Weg stand. Kurz überlegte sie, dass es doch sehr von Vorteil war, dass der Hof sich derzeit in Germania befand, enthob es sie zumindest dieser Variation an Peinlichkeiten. Irgend etwas auf ihrer Stirn schmerzte, und sie war sich fast sicher, dass das eine Beule geben würde - sie fühlte sich, als sie sie im vollen Lauf gegen eine Wand gekracht, nicht gegen einen anderen Menschen.


    "Ähm," antwortete sie langsam und nicht gerade einfallsreich, um sich dann auf ihre Dienerin zu stützen und sich aufzurichten. Im Stehen sah es wenigstens nicht mehr ganz so schlimm aus, aber peinlich war es nach wie vor. "Es .. geht mir gut," fügte sie schließlich an und blinzelte ein paar Mal. Die Stelle an der Stirn begann sich leicht rötlich zu verfärben, aber ansonsten war sie eher vom Schock blass geworden denn von irgendeinem dadurch entstandenen Leiden. "Es ...tut mir leid ... ich habe Dich vollkommen übersehen, ich war in Gedanken ..." Gleichzeitig schimpfte sie sich wegen der laschen Erklärung innerlich aus, aber so war es eben gewesen.

    "Es gibt da allerdings eine Sache, bei der Deine Hilfe benötigt würde," sagte die Iulierin mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen und blickte die beiden Männer fast amüsiert an, denn es war nicht erstaunlich, dass sie damit beider Aufmerksamkeit gewonnen haben musste. "Nun, dieser Tag war bisher sehr angenehm, aber um den Rest zu genießen, ist Deine Gesellschaft unerlässlich, magistratus ... was meinst Du, wirst Du uns heldenhaft in dieser Bemühung beistehen?"


    Sim-Off:

    nicht wegen dem falschen Titel wundern :) während der Zeit, in der dieses Spiel begonnen hat, war Cicero noch Magistrat, nicht Duumvir ^^

    "Ich freue mich, Dich kennenzulernen, Valerius Severus," sagte die Iulierin freundlich in die Richtung des Prätorianers und betrachtete ihn für einige Momente lang, wenngleich nicht zu lange - offenes Starren lag ihr nicht und es würde sicher noch mehr Gelegenheiten geben als diese eine, ihn anzusehen, wie einen jeden anderen im Raum auch. "Diesen Tag werde ich ganz bestimmt so schnell nicht vergessen," fügte sie noch mit einem vergnügten, sanften Lächeln an.


    "Immerhin ist eine Fahrt auf einem Streitwagen eine einzigartige Sache, man versteht danach um einiges besser, warum dieser Sport so viele Menschen begeistert. Du fährst bestimmt selbst auch bisweilen die ein oder andere Runde?" Der Prätorianer wurde mit einem fragenden Blick bedacht, dann auch sein Bruder - oh ja, sie konnte sich ausgesprochen gut vorstellen, wie die beiden versuchten, einander zu überholen und um jede Pferdelänge Vorsprung miteinander rangen. Brüder eben - ihre älteren Brüder waren nicht viel anders gewesen, egal worum es ging. Wieder hakte sie sich bei Constantius ein und blickte für einen Moment lächelnd zu ihm hinauf. Er machte sich gut unter Männern und insgeheim hoffte sie, dass er in diesem Kreis willkommen sein würde - er konnte nicht dauernd mit ihr unterwegs sein, musste auch unter Männern sein und sich dort Freundschaften suchen.

    Sie lacht leise auf und schüttelt dabei den Kopf. "Verzeih mir, ich denke eben eher an ein angenehmes Abendessen denn an eine käufliche Frau ... es muss irgendwie am Geschlecht liegen, ich weiss ja auch nicht. Aber wenn es Dir recht ist, dann lasse ich Dir eine Nachricht deswegen zukommen ... das dürfte wohl das leichteste sein. Seinen Dienstplan wird er mir sicher verraten und es soll ja eine Überraschung werden."

    "Nun, da mein Bruder derzeit seinen Dienst bei den Cohortes Urbanae ableistet, wird sich dieser Termin nach seinem Dienstplan richten müssen ... aber ich werde Dich gern benachrichtigen, wann es ihm erlaubt ist, abends die Kaserne zu verlassen," sagte sie lächelnd und durchaus zufrieden. Ein weiterer Kontakt, den sie der Liste für Constantius' Fortkommen in de römischen Gesellschaft beimengen konnte - ihr Vater würde sicher zufrieden sein, wüsste er um ihre Arbeit für die Zukunft ihres Bruders. Zumindest hoffte sie das. "Was die Lupa angeht ... hast Du schon eine bestimmte Frau im Auge?"

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    @Helena: Die Betriebe sind schon freigeschaltet gewesen, habe lediglich die Namen geändert :dafuer:


    Hups ^^ dann danke ich dir :)

    Kurz hoben sich die Augenbrauen der Iulierin an, dann betrachtete sie ihr Gegenüber in neuem Licht. 'Dreist' traf seine Frage nun nicht wirklich, das war schon deutlich mehr als dreist - aber warum denn auch nicht? Wenn er unbedingt mit ihr essen gehen wollte, dann würde er auch sehen müssen, dass das nicht ganz so leicht war, wie er sich das vielleicht denken mochte. Immerhin waren die Iulier kein Geschlecht aus der Subura, sondern achteten auf einen gewissen Anstand.


    "Es wird meinem Bruder ein Vergnügen sein, mich zu einem Abendessen mit Dir zu begleiten ... ach, ich glaube, Du bist der erste Amtsträger hier in Rom, den er kennenlernen wird," versetzte sie mit einem zuckersüssen Lächeln und strahlte ihn an, als könnte sie sich die Möglichkeit, dass er vielleicht lieber mit ihr allein wäre, überhaupt nicht denken. "Siebzig Sesterzen klingt sehr gut für mich... und ich denke, wir müssen ihm ja nicht auf die Nase binden, dass diese kleine Lupa Dir gehört, nicht wahr?"

    In einem Moment wanderten ihre Gedanken noch ziellos bei einer Fahrt in einem Gespann umher, im nächsten Moment machte es nur noch "WAMM!" und es wurde für einige Augenblicke lang dunkel um die Scriba zu Ostia, ohne dass sie gewusst hätte, was überhaupt geschehen war und warum. "Herrin!" rief die Dienerin aus und stürzte zu der Römerin, die bei dem unvermittelten Zusammenprall zu Boden gegangen war und dort erst einmal liegen blieb. Den Leibwächtern des Mannes einen giftigen Blick zuwerfend, versuchte die Dienerin, den Kopf ihrer Herrin auf den Schoß zu nehmen und tätschelte ihre Wange, zwischen Panik, Sorge und schlichter Angst sich bewegend, denn sie hatte ihre Herrin nicht vor dem entgegen kommenden Mann gewarnt, hatte geglaubt, diese würde ausweichen.


    Erst nach einer ganzen Weile blinzelte die Iulierin sehr langsam vor sich hin und blickte zweifelnd in den strahlend blauen Himmel, der jetzt irgendwie ziemlich schmerzte. "Was ... war das ...?" murmelte sie unsicher und versuchte sich aufzurichten, was nur sehr mühsam zustande kam. Sie bemerkte erst nach einigen Momenten, dass einige Passanten stehen geblieben waren und sowohl den Mann als auch die Frau neugierig anglotzten - dass sich zwei Menschen mitten auf dem Weg umrannten, kam schließlich nicht an jedem Tag vor. Nicht einmal in Rom, in der Stadt der tausend Möglichkeiten. "Das äh ..." Die Dienerin blickte zu Caecilius Crassus herüber, dann wieder zu ihrer Herrin. "Du bist mit einem Mann zusammengestoßen!" tuschelte sie eilig, während Iulia Helena nur leise seufzte. Ihr freier Tag begann, groteske Züge zu entwickeln. Hoffentlich war es nicht jemand, den sie kannte und hoffentlich war es zudem kein Senator ...

    Während die Männer zurückblieben und sie hinter Victor in die Richtung des Raumes ging, in dem der Medicus normalerweise residierte, stürmten tausend und ein Gedanke auf sie ein. Wie gerne hätte sie noch irgend etwas gesagt, irgend etwas passendes, das ihm versichern konnte, dass sie nicht zu denjenigen Frauen gehörte, die wie Lupae nach den Tuniken aller möglichen Männer griffen, um sie sich einzuverleiben, dass er derjenige war, der ihr etwas lange verloren geglaubtes zurückgebracht hatte, etwas unglaublich kostbares und wichtiges ... aber jedes Wort schien ihr nicht angemessen genug, ihm zu erklären, sich zu erklären ... wahrscheinlich hielt er sie jetzt für etwas ganz anderes, eine mannstolle einsame Frau, die sich einem jeden so gegenüber verhielt, aber so war es eben nicht. Stumm blickte sie den Septemvir an, als er ihr den Raum zeigte, dann nickte sie sanft und sagte leise nur:


    "Ich danke Dir ... den Rückweg finde ich bestimmt, mach Dir darob keine Gedanken." Dann betrat sie den kleinen Raum mit langsamen Schritten, wandte sich noch einmal in seine Richtung, die Finger um den einfachen, hölzernen Türknauf gelegt. Ihre Lippen teilten sich, als wollte sie noch etwas sagen, aber bevor sie es tun konnte, schloß sie die Tür schnell hinter sich, um seinem Blick nicht begegnen zu müssen, weil sie genau wusste, dass es dann nicht mehr viel Halten gegeben hätte. Zumindest nicht für sie ...


    Als die Tür geschlossen war, blickte sie sich kurz in dem eher schlichten Raum um - eine einfache Liege, ein Tisch mit Waschschüssel, dazu noch ein matt glänzender, einfacher Bronzespiegel, das musste eben reichen. Wahrscheinlich war der Medicus nicht allzu oft hier, zumindest nicht zum schlafen, denn sehr bequem sah das Bett nicht aus. Langsam setzte sie sich auf den etwas schiefen Hocker vor dem Tischchen und begann, ihre Haare mit den Fingern zu entzausen. Die Fahrt hatte sie ziemlich zerwirbelt, sodass sie eine Weile brauchte, um wieder eine ansehnliche Ordnung zu schaffen - ein einfacher Knoten war schnell gedreht und mit den Haarnadeln festgesteckt, es sah nun zwar nicht mehr so kunstvoll aus wie zuvor, denn für die komplizierteren Frisuren brauchte es eine Sklavin, aber es war besser, als das Haar offen zu lassen.


    Vor jedem Ohr ließ sie eine sich ringelnde Haarsträhne herab hängen, das verdeckte kleine Unsauberheiten in ihrer Frisur, dann befestigte sie die Palla wieder, wie es einer römischen Frau zukam, halb über dem Haarknoten. Still betrachtete sie ihr gerötetes Gesicht im Spiegel und seufzte schließlich leise. Was für ein verrückter Tag ... sie wusch sich die Hände und rieb auch das Gesicht mit einem befeuchteten Tuch sauber, bevor sie sich erhob und das Tuch ordentlich zum Trocknen aufhängte. Erst dann verließ sie die kleine Kammer wieder und kehrte in den Aufenthaltsraum der aurigae zurück, dort langsam eintretend, um den anwedenden Männern still zuzunicken.

    Irgend etwas lief hier gerade nicht so, wie es sollte - hätte er nicht nun dagegen feilschen müssen? Oder aber sie hatte den Wert der Lupa zu hoch angesetzt. Zum ersten Mal in ihrem Leben bereute sie es, davon so wenig Ahnung zu haben, aber ein Lupanar war nun einmal kein Ort, an den eine römische Ehefrau ohne Probleme gehen konnte.


    "Ich werde mindestens drei Kissen beweinen, wenn Du bei diesem Preis bleibst!" erklärte sie standhaft und gab sich größte Mühe, als würde sie das alles ernst meinen - wenngleich es nicht wirklich gelang. Allein die Vorstellung, wegen Geld zu weinen! Sie würde sich eher schwarz ärgern, als wegen einer verlorenen Sesterze zu weinen, dafür dachte die Iulierin viel zu praktisch - und so schenkte sie ihrem Gegenüber ein deutlich weicheres, hinreissenderes Lächeln als zuvor. Vielleicht würde er ja auf den Trugschluss kommen, hier eine harmlose, unsichere Frau vor sich zu haben, der man einen solchen Preis nicht zumuten konnte - oder was auch immer im Kopf eines Mannes vor sich gehen mochte.

    Hundert Sesterzen?! Für einen Moment war sie nahe dabei, ihre bisher beherrschte Miene aufzugeben und ihn einfach nur schockiert anzuglotzen. Dafür musste sie zweieinhalb Wochen arbeiten - nur für eine Nacht des Liebesvergnügens. Das war doch Wahnsinn - oder zahlten die Männer in Rom wirklich so viel für eine Nacht mit einer kundigen Frau? Für einen winzigen, kurzen Moment blitzte ein sehr unkonventioneller Gedanke in ihrem Hinterkopf auf, wurde aber von einem deutlich größeren Bereich an Moral, Erziehung und Tradition verscheucht.


    "Du scheinst großen Gefallen daran zu finden, eine arme Scriba aus Ostia noch ein wenig ärmer zu machen," versetzte sie schließlich trocken und räusperte sich ein wenig. "Sie würde immerhin in unserem Haus verköstigt, darf dort baden und sie müsste nichts mitbringen an Ölen und ähnlichem ... sagen wir neunzig und ich weine heute nicht still und heimlich in meinem Cubiculum!" Nicht dass sie das tun würde, aber es gehörte immerhin zum feilschen dazu, als seien sie auf dem Markt und die Ware nicht etwa eine schöne Stunde mit einer reizvollen Dame, sondern eine neue Tunika.

    Manche Tage waren ausgesprochen harmlos, fast langweilig, manche angefüllt mit hektischer Hast und Betriebsamkeit, die kaum Raum für freie Gedanken ließ. Die letzten Tage, ja nun Wochen hatten für eine bestimmte Römerin genug Aufregungen bereit gehalten, sodass sie nun, an ihrem ersten wirklich freien Tag ohne irgendeine Pflicht die Gelegenheit nutzte, um ihre Gedanken zu sammeln und einige Dinge, die sich in den vergangenen Tagen ereignet hatten, zumindest im Kopf ein wenig zu sortieren. So viele Menschen, so viele Ereignisse ... in der Casa Iulia war ihr die Luft zu eng geworden, sodass sie kurzerhand mit einer Dienerin als Begleitung in die Stadt gegangen war, um dort einen der kleinen Gärten in der Nähe des Forums aufzusuchen. Hier wetteiferten alte Bäume und noch ältere, im griechischen Stil geformte Statuen darum, sich den meist eher müßig dahin wandelnden Besuchern darzubieten, die in den seltensten Fällen überhaupt wegen des Kunstgenusses gekommen waren. Auch Iulia Helena bildete dabei keine wirkliche Ausnahme - sie mochte zwar die griechische Kunst, aber das tobende Gedankenwirrwar in ihrem Kopf lenkte sie davon ziemlich gut ab.


    Es gab so viel zu tun und sie wünschte, sie hätte jetzt die Möglichkeit, mit ihrem verstorbenen Gemahl zu sprechen. Dabei hatten sich die Knoten der Gedanken immer irgendwie aufgelöst, immer zumindest die nächsten Schritte deutlicher und klarer vor ihre Augen gelegt, aber es war nicht mehr möglich. "Titus, Du fehlst mir," flüsterte sie leise vor sich hin und blickte seufzend in den Himmel. Es war ein schöner, warmer und vor allem sonniger Tag, im Grunde ideale Bedingungen, um sich zu vergnügen und zufrieden zu sein, aber sie fühlte, dass ihr etwas fehlte. Seit der Fahrt auf dem Streitwagen hatte sich so vieles verändert. Nur zwei Berührungen, und doch tauchten sie alles in ein gänzlich anderes Licht, das sie mehr verwirrte als ihr helfen konnte, einen Weg für sich zu finden. Und dieser seltsame Traum ... sie blinzelte etwas und schritt langsam auf dem gepflasterten Weg zwischen den kleinen Rasenflächeln aus, die Dienerin im respektvollen Abstand, wie es sich gehörte, während ihre Herrin fast taub und blind für die Umgebung blieb ...

    "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre," sagte sie leiser und runzelte für einige Momente lang die Stirn, als würde sie tatsächlich über diesen Gedanken nachdenken. "Es wäre dem Ruf meiner Familie sicher nicht zuträglich, würde man mich in einem Lupanar sehen - das ist eher ein Ort für Männer, um ihren Begierden nachzugehen und nicht für eine Frau. Ich will mir nicht ausmalen müssen, was geschieht, sollte mich dort jemand erkennen."


    Das klang nun sehr bestimmt, und ihr Blick hatte sich ernst auf ihn gerichtet - der Vinicier sollte nicht glauben, hier vor einem leichten Mädchen ohne Anstand und Moral zu sitzen, nur weil ihr Wunsch vielleicht ein wenig ungewöhnlich war. "Ich werde mich also auf Deinen Geschmack und Dein Wissen bei der Auswahl verlassen müssen, Vinicius Lucianus. Sie sollte nicht zu exotisch sein, einen klugen Kopf haben und wissen, wie man einen Mann verführt, ohne ihn dabei zu überfahre - und das rechte Maß an Zärtlichkeit besitzen, um ihm zu beweisen, dass es nicht nur auf den Akt an sich ankommt, sondern auch auf das Drumherum. Ideal wäre eine Frau, die an ihrer ... Arbeit ... eine gewisse Freude und Lust empfindet, aber das dürfte recht utopisch sein."

    Ich hätte gern meine beiden Betriebe 'Bäckerei zur krustigen Borke' und 'Geflügelhof zur glücklichen Henne' freigeschaltet und folgendermaßen umbenannt:


    Bäckerei zur krustigen Borke -> Bäckerei 'Zur krustigen Borke'
    Geflügelhof zur glücklichen Henne -> Geflügelhof 'Zur glücklichen Henne'


    Schaut imho stimmiger aus ^^

    "Wenn möglich, die ganze Nacht ... er soll Zeit haben, sich an alles zu gewöhnen, und auch selbst die Gelegenheit haben, das Tempo zu bestimmen. Wie gesagt, er ist im Umgang mit Frauen ein wenig ungeübt und noch schüchtern .. ich vermute, es wird ein wenig dauern, bis er sich überhaupt für den Gedanken erwärmen kann, seine Erfahrungen mit einer bezahlten Frau zu machen," meinte sie in sinnierendem Ton und nestelte kurz an der Palla. Das dicke Ende würde jedenfalls sicher noch kommen - sie hatte nicht die geringste Ahnung, wieviel eine Lupa überhaupt kostete, und schon gar nicht, wieviel eine Nacht kosten würde. Mit solchen Dingen hatte sich schließlich eine Frau nicht unbedingt zu beschäftigen ...

    "Unser Vater weilt leider nicht in Roma, sodass der Haushalt und die Sorge für meinen jüngeren Bruder bei mir liegen ..." erklärte sie und nahm schnell einen Schluck aus ihrem Weinbecher. Die Mischung war gut gelungen, nicht zu viel Wein, nicht zuviel Wasser - aber was wollte man in einem Haus wie diesem, das sich dem Weingenuss verschrieben hatte, auch anderes erwarten?


    "Es wäre mir lieb, wenn die ... Frau ... in unser Haus kommen könnte. Ein Lupanar könnte ihn vielleicht noch befangener sein lassen, als er es jungen Frauen gegenüber ohnehin schon ist - wenn ihm der Sinn danach stehen sollte, wird er ohnehin früher oer später selbst eins besuchen. Die erste Begegnung jedenfalls ... sollte mit etwas Zeit und Ruhe geschehen, nicht mit Stöhnen aus dem Nebenzimmer als Begleitmusik." Sie klang inzwischen so trocken, als würde sie über das Wetter sprechen oder die neueste Mode aus Lutetia, die Augen hatten indes begonnen, amüsiert zu funkeln.

    "Genau das!" sagte sie schnell und mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung. Er schien zu verstehen, worauf es ihr ankam und machte nicht allzu viele Worte darum - fast ein professionelles Gespräch unter zwei Menschen, die wussten, worüber sie sprachen.
    "Ich bin mir fast sicher, dass seine Erfahrungen sehr gering sind, und sollte er eine junge Frau heiraten, ist es sehr wichtig, dass er sie auch im ehelichen Gemach glücklich machen kann. Nichts zerrüttet eine Ehe schneller und gründlicher als mangelnde Übereinstimmung im Schlafgemach." Es klang recht überzeugt, vor einer schüchternen Jungfer saß der Vinicier hier ganz und gar nicht.