Beiträge von Iulia Helena

    Hmm ... wo liegt da denn bitte Missgunst? *blinzelt* Findest Du Deine Reaktion nicht etwas übertrieben? Ich betreue mehrere Homepages für Rollenspiel-Sachen und wäre da zumindest höchst ungehalten, wenn Spieler, ob nun im guten Willen oder nicht, Grafiken verwenden, solange eine Möglichkeit besteht, dass Charaktere auch im Rahmen eben der vorhandenen Homepage vorgestellt werden können.


    Eigene Seite = eigene Grafiken. Und ich kenne wirklich keinen Webmaster, der die Nutzung von Grafiken erlauben würde, die für einen bestimmten Zweck gefertigt wurden - ist schlichtweg eine Mischung aus Netiquette und gesundem Menschenverstand. Vielleicht sehen das die Webmaster hier anders, aber ich wage zu behaupten, dass die ausgezeichnete grafische Arbeit des IR nicht verliehen wird. ;)

    Sie lauschte den Stimmen der beiden Tiberierinnen, wollte sie aber nicht unbedingt unterbrechen, immerhin schienen sie sich eine Weile nicht mehr gesehen zu haben - sie wollte ihnen die Wiedersehensfreude nicht vermiesen, sondern ließ ihren Blick einfach wieder etwas schweifen. Still betrachtete sie das Profil der Helvetia Fabia, die keck erhobene Nase, das Haar ... und schweifte mit ihren Gedanken für einige Momente lang in eine Ferne, die von den Worten der anderen nicht mehr berührt wurde. Das letzte Mal, dass sie mit anderen Frauen in einer Therme gewesen war, war seltsam lange her, aber umso entspannender war es jetzt. Vielleicht würden sich daraus für die Zukunft Gespräche ergeben, oder auch am gleichen Tag noch, wer wusste das schon ...

    Also private Post geht auch ^^ ich hab neulich einen höchst privaten Brief verschickt, und der kam auch an. In sofern, einfach an den PV deines Vertrauens wenden ;)

    Du kannst deine Charakterbeschreibung auch ganz offiziell hier in das entsprechende Feld deines Tabellariums eingeben, wenn es Dir darum geht ;) denn ich denke mal, Hotlinking oder Grafikrecyclen sieht man bei keiner Seite gern.

    Innerlich seufzend rückte sie sich auf der Bank zurecht. Dies schien in Richtung einer Familienzusammenführung auszuufern, und wenn sie auf eines im Moment noch weniger Lust hatte als auf eitle Gören ohne Benimm, waren es stundenlange Gespräche anderer über Verwandte und Jugendtage, mit denen man als Aussenstehender nichts anfangen konnte. So unterbrach sie die beiden Tiberierinnen nicht und richtete den Blick sinnierend auf Helvetia Fabia.


    "Ich stamme aus der gens der Iulier," erwiederte sie freundlich und überlegte für einen Moment, ob Fabia vielleicht zu jenen Tagträumerinnen gehörte, die es nicht schafften, einen Namen zu behalten, selbst wenn er gerade erst vor wenigen Lidschlägen genannt worden war. Dass sich Livilla allerdings über Sklaven beschwerte, ließ sie wieder die Aufmerksamkeit auf diese richten. "Was ist denn mit jenen vier Sklaven geschehen, dass Du Dich so sehr über sie ärgerst? Waren sie ungehorsam?"
    Sinnierend betrachtete sie die drei Frauen und überlegte, dass ein zufällig hinzugekommener Mann wohl sicher ein richtiges Problem gehabt hätte - zum einen, sich unter den verschiedenartigen Reizen der einzelnen Damen zu entscheiden, zum anderen, vor dem vorhandenen Läster- und Sarkasmuspotential lebendig wegzukommen.

    "Wenn Du Caius Iulius Seneca meinst, der ist mein Onkel," sagte sie lächelnd und ließ ihren Blick einmal etwas offener über seine Gestalt gleiten. "Und der Pater Gentis der Iulier ... so groß ist unsere Familie nicht, dass wir den Überblick verlieren würden." Für einen Moment wurde ihr Gesichtsausdruck wehmütig, denn die Iulier hatten schon viele Verluste hinnehmen müssen. Gestorben für Volk und Reich, wie es stets hieß, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass nur noch einer ihrer Brüder lebte.


    "Einer Deiner Verwandten ist derzeitig mein Dienstherr - der Comes Italia, Lucius Octavius Detritus. Kennst Du ihn näher? Wir haben schon einige sehr interessante Gespräche geführt." Dabei blieb ihre Miene freundlich, aber das vorherige lebendige Schimmern der Augen war erloschen, die Erinnerung an ihre Brüder hatte ihre Stimmung wie so oft getrübt. Es schickte sich für eine Römerin nicht, übermäßig zu trauern, aber der Verlust blieb ein Verlust, egal, was man sagte.


    "Man darf sich hier nur nichts aufschwatzen lassen," damit glitt ihr Blick zu dem Tunikenhändler, der eifrig bestrebt war, nun einige seiner besseren Tuniken nach vorn zu legen, um vielleicht nun doch noch die Aufmerksamkeit der beiden möglichen Kunden zu erwerben.

    Entweder er war sehr reich oder ein Angeber - in dubio pro reo entschied sie sich im Fall ihres Gegenübers für ersteres, denn auf den Sesterz zu schauen lohnte sich im Grunde immer. Die Dienerinnen waren jetzt etwas zu ihr aufgeschlossen und hielten sich hinter der Iulierin, die den Senator freundlich anlächelte und mit einer gewissen inneren Befriedigung feststellte, dass die Hitze aus ihren Wangen endlich wieder gewichen war.
    "Ich freue mich, Dich kennenzulernen, Senator," sagte sie lächelnd und neigte ihm leicht den Kopf zu, bevor sie fortfuhr. "Ich bin Iulia Helena, die Scrib von Ostia." Geldadel also, die Octavier glichen das, was sie nicht im Blut hatten, durch umso mehr Sesterzen aus - aber in der heutigen Zeit war eins so gut wie das anderes. Zumindest waren sie kaisertreu, ein Umstand, der die Iulierin ein wenig breiter lächeln ließ.


    "Dennoch sind die Ablenkungen des Markts so vielfältig, dass man kaum auf sie verzichten möchte, nicht wahr?" führte sie den Gedanken noch ein wenig fort, der ihr eben gekommen war. "Bist Du auf der Suche nach etwas Besonderem? Ich versuche, für meinen Bruder ein wenig passende Kleidung aufzutreiben, aber diese Händler hier scheinen mir mehr auf den schnellen Sesterz aus als dass sie große Qualität anzubieten hätten." Was konnte man mit einem Senator besprechen? Bloße Nichtigkeiten waren ihr verhasst, aber die aktuelle Politik war ihr nicht geläufig genug, um viel darüber sprechen zu können ... die nächste vereiste Fläche zum ausrutschen näherte sich mit Windeseile, spätestens, wenn sie beide das Thema 'Einkaufen' abgeschlossen hatten.

    Sie hantierte mit einer der Tuniken auf dem Tisch herum und ließ sie schließlich wieder auf die anderen gleiten - nach einer passenden Tunika für ihren Bruder würde sie sich ein anderes Mal umblicken, dessen war sie sich sicher. Sie hätte jetzt ohnehin nicht die Ruhe dazu gehabt, wahrscheinlich würde ihr noch etwas herunterfallen - zumindest hielt sie die Götter an diesem Tag dafür in der geeigneten Laune - und dann würde sie womöglich noch etwas bezahlen müssen, was sie gar nicht kaufen wollte. Was diesem Nachmittag eine ausgesprochen zweifelhafte Krönung verleihen würde...


    "Ab und an, wenn der Haushalt neue Sachen benötigt," antwortete sie nach einem kurzen Moment des überlegens. Hoffentlich würde er jetzt nicht auf die Idee verfallen, eine Unterhaltung über Tunikenstoffe zu beginnen, oder sich über die einzelnen Obsthändler unterhalten wollen. Nicht minder zaghaft erwiederte sie das Lächeln, die sonstige Selbstsicherheit der Iulierin hatte sie schließlich durch den Fast-Zusammenstoß zum guten Teil selbst verspielt. Immerhin wollte sich niemand vor einem Senator blamieren, und das wollte auch sie nicht unbedingt. Vor allem, weil sie ihn nicht kannte - mit einem Bekannten hätte sie gescherzt, aber ein Fremder?


    "Der Markt vertreibt einem so einige Stunden, wenn man damit leben kann, dass einem Händler aus aller Herren Länder versuchen, irgendeinen Schwachsinn zu verkaufen - wobei Du als Senator sicher ein noch viel besseres Opfer bist als eine Frau. Hat der Armenier dort vorn schon versucht, Dir seine original ägyptischen Skarabäen zu verkaufen?" Damit deutete sie unbestimmt in die Richtung eines kleineren Standes, bei dem der krummnasige Verkäufer gerade dabei war, eine ziemlich schlampig kopierte ägyptische Götterstatuette einer dicklichen Frau mit zu vielen Ringen an den Fingern anzudrehen.

    "Natürlich möchte ich immernoch ..." meinte sie und ihr Lächeln wurde ein wenig breiter. "Denkst Du ernsthaft, nach dieser Fahrt meines Bruders würde ich auf den ganzen Spaß verzichten wollen?" Damit begann sie schon, an ihrer Palla zu nesteln, um sie abzunehmen, und nach und nach löste sie auch die Hochsteckfrisur, bis ihr Haar ungebändigt über die Schultern herab floss - leicht gelockt, denn die Sklavin, die ihr die Haare richtete, hatte ein großes Vergnügen daran, in das glatte Haar ihrer Herrin Wellen zu zaubern - und reichte sowohl Palla als auch die schlicht goldenen Haarnadeln an ihren Bruder weiter.


    "Der Helm würde ohnehin nicht auf meine Frisur passen," erklärte sie den teilweise etwas verdutzt blickenden Männern, denn es kam nicht allzu oft vor, dass eine Frau aus gutem Haus vor den Augen anderer ihr Haar löste. Dann schlang sie sich kurzerhand ein dünnes Lederband um ihren Haarschopf und band ihn in einem Zopf in den Nacken zurück, vergnügt dabei lächelnd. "Geh voraus und ich folge Dir ... bis vielleicht auf den Weg in den Orcus. Eigentlich wollte ich diesen Tag heute überleben," meinte sie vergnügt und zwinkerte Constantius dabei zu, bevor sie Valerius Victor erwartungsvoll anschaute.

    Die Götter schienen heute ihren besonders amüsanten Tag zu haben, überlegte Iulia Helena, während sie sich möglichst flach zwischen zwei nach vorn ragende Tunikaständer presste. Die Stoffe schützten sie jetzt noch vor der Entdeckung, aber sie hatte das dumpfe Gefühl, sie würde nicht allzu lange hier stehen und sich verstecken können. Er war es und er schien auch längere Zeit damit zu verbringen, die vorhandenen Waren ernsthaft interessiert anzublicken. Hatte sie in den letzten Wochen zu wenig geopfert? Irgendeinen wichtigen Gott vergessen? Sie hatte bestimmt irgendeinen Festtag versäumt, sonst wäre ihr das jetzt nicht passiert. Wenigstens standen ihre Dienerinnen gerade an einem Stand schräg gegenüber und bekamen ihre missliche Lage nicht mit - es wäre auch sicher wochenlang das Gespräch in der Culina gewesen, dass die Hausherrin sich zwischen Tuniken versteckte, um einem bestimmten Senator nicht zu begegnen. Normalerweise wäre die Reaktion einer gutsituierten Römerin auf einen Senator eher genau das Gegenteil gewesen.


    Vorsichtig lugte sie nach vorn, zwischen eine dunkelrote Tunika und eine in hellblau, aber er stand noch immer da und prüfte mit den Fingern den Stoff einer hellgelbgoldenen Tunika. Was sollte sie machen? Früher oder später würde er bei ihr vorbei kommen und sich erst recht wundern, warum sie da stand - und dann würde er denken, dass sie ihn verfolgte oder beobachtete, was noch viel peinlicher sein würde als die Tatsache, ihn fast umgerannt zu haben. Nein, sie würde nicht in alle Ewigkeit so zwischen Tuniken geklemmt stehen bleiben können, das war einfach ausser Frage. Vorsichtig glitt sie im Schutz des einen Ständers vor zur Auslage und tat so, als würde sie wie er eine Tunika betrachten, die vor ihr lag - dass sie ein ziemliches Grellrot hatte, fiel ihr erst danach auf. Schnell ließ sie den Stoff wieder zurückfallen und machte einen Schritt zur Seite, um dann, wie zufällig, aufzublicken und den Senator von der Seite zu betrachten, ein harmloses Lächeln auf den Lippen. Und jetzt bitte nicht nochmal rot werden, dachte Iulia Helena.

    Prüfend betrachtete sie ihren Bruder, er sah noch genauso frisch aus wie vor der Fahrt, nur eben mit ein bisschen mehr Staub garniert - und seine funkelnden Augen sagten ihr mehr, als jedes Wort hätte ausdrücken können. Froh drückte sie für einige Momente lang die Hand Constantius' und schenkte ihm ein warmes, inniges Lächeln - sprechen mussten sie nicht miteinander, es war durch diese Gesten bereits genug gesagt - und Hermes verlangte immerhin auch nach einer Antwort. "Verzeih mir den Überschwang der Begeisterung ... aber bei Soldaten wirkt dieser Spruch ziemlich gut. Mein Gemahl hat so immer seine Truppen angetrieben ..." Und da hatte er gewirkt, vor allem, wenn man bedachte, dass Titus noch viel mehr Sprüche dieser Art auf Lager gehabt hatte. Zu Anfang war das für sie ein Ausdruck soldatischer Grobheit gewesen, aber irgendwann ... nun, selbst bei Haussklaven konnten ausgesuchte Verwünschungen ausgesprochen gute Ergebnisse erzielen.


    "Ein wirklich spannendes Rennen, das ihr da gefahren seid, bei den Kurven ist mir fast das Herz stehengeblieben!" bekannte sie lächelnd und nickte beiden Wagenlenkern anerkennend zu. "Wenn ihr das auch bei den nächsten Rennen so macht, werden euch die Zuschauer wirklich lieben." Sie wagte kaum an die unmittelbare Zukunft zu denken - denn nun würde ihr selbst eine Runde bevorstehen, und das mit Valerius Victor auf dem Streitwagen. Oder war es nur ein Scherz gewesen? Sie hätte es ihm nicht verdenken können, hätte er nun einen Rückzieher gemacht, es war scho ungewöhnlich genug, dass eine Frau überhaupt Interesse für das Wagenrennen hatte und selbst fahren wollte ... ein kurzer, prüfender Blick ging zum Septemvir, als versuche sie, anhand seiner Miene zu ergründen, was er sich wohl nun dachte.

    Und wie bei allen Gesetzen gilt zu bedenken: Was steht da und wieviel dessen wurde effektiv umgesetzt? Rein theoretisch hätte der paterfamilias die absolute Gewalt über alle Mitglieder seiner familia (der gesamte Haushalt inclusive Sklaven) gehabt, und hätte ihnen die Gestaltung ihrer Leben vorschreiben können - aber so lückenlos und umfassend ist das nunmal nicht passiert. Du darfst nicht vergessen, dass Gesetze, so schön sie auch immer klingen mögen, nie zu 100% auf diese Art und Weise, wie wir sie lesen, auch durchsetzbar waren und durchgesetzt wurden.


    Eine Ehe konnte zB auch auf Betreiben der Frau aufgelöst werden, aber nicht auf dem direkten Weg - da ging sie eben zum Paterfamilias und schilderte ihm das Problem mit ihrem Mann - und verhielt der sich dem Wohl der Familie abträglich, konnte da durchaus ein Machtwort gesprochen werden (beispielsweise durch das Einschleppen von Krankheiten von den Lupae, durch die der eheliche Sex und damit die Nachkommenschaft gefährdet wurden).

    Er hatte sie bemerkt! Als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, nein, er blickte zu ihr, lächelte und ließ diese Geste noch von einem Nicken begleiten. Sie sahen sich für einige Momente lang an, und sie war sich sicher, dass dieser Fremde sich nun ihr Gesicht gemerkt hatte - dann fühlte sie schon eine unerfreuliche Hitze ihre Wangen empor steigen, die sich nach aussen hin als recht deutlich sichtbare Röte bemerkbar machte. Schnell zog sie einen Zipfel ihrer Palla vor die Wangen, um diese verräterische Farbe zu bedecken, neigte den Kopf und erwiederte beschämt sein Nicken, bevor sie sich schnell umdrehte, als interessiere sie das Warenangebot des Keramikenstandes nebendran brennend. Es geschah ihr nicht wirklich oft, dass sie durch irgend etwas in Verlegenheit geriet, aber wenn eigene Schusseligkeit dazu führte, dass ein attraktiver Senator sich an sie mit dem Gedanken erinnern würde, dass sie ihn fast umgerannt hätte, war das schon irgendwie peinlich. Hätte es nicht ein alter, wohlbeleibter Mann mit dem Aussehen eines gütigen Vaters sein können? Aber nein, wenn sie sich schon peinlich verhielt, dann traf sie dabei auf stattliche Männer mit einer wichtigen Stellung innerhalb der Gesellschaft.


    Der Händler des Standes, an dem sie nun stehen geblieben war, witterte die günstige Gelegenheit, ihr eine seiner (zugegeben ziemlich grellbunt angemalten) Tonvasen aufzuschwatzen und begann, mit viel Gefuchtel auf die Römerin einzureden, die im Augenblick lieber irgendwo unter einem der Verkaufstische versunken wäre. Als es ihr endlich gelang, dem Sermon des Händlers zu entkommen, war der Senator weg und sie konnte leise aufatmen. Sie hätte es nicht ertragen, ihm noch einmal in die Augen sehen zu müssen, nicht nach diesem fast geschehenen Zwischenfall, den er auch noch bemerkt hatte. Eine ihrer Dienerinnen blickte ziemlich überrascht, als ihre Herrin im schnellen Schritt voran strebte, nun deutlich darauf aus, das Einkaufen auch schnell hinter sich zu bringen. Iulia Helena wollte einfach nur nach Hause, zurück zur Casa, um die Möglichkeit so gering wie nur irgend möglich zu halten, noch einmal jemanden anzurempeln, umzurennen oder sonstiges. Dass sich die Römerin samt ihrem kleinen Gefolge mit den großen, ziemlich vollen Körben dabei deutlich langsamer bewegte, als sie das wollte, konnte sie kaum verhindern, aber man konnte sich schließlich auch nicht durch die einkaufswilligen Massen am Markt boxen, ohne nicht ein entsprechendes Echo erwarten zu müssen.
    Als sie in einem Augenwinkel eine weiße Toga mit latus clavus aufblitzen sah, zog sie sich hinter die Auslage eines Tunikenhändlers zurück und spähte vorsichtig dahinter hervor. War er es etwa? Oder gab es noch mehr Senatoren, die diesen schönen Tag zu einem Einkauf nutzen wollten?

    "Was für ein Rennen!"


    Nun, man musste den aurigae zugestehen, dass Dareios eindeutig der bessere der beiden gewesen war, er schien auf den richtigen Moment für sein Manöver gelauert zu haben und führte es dann gekonnt aus, mit dem gewünschten Ergebnis - aber wie lange Hermes und Constantius doch vorn gewesen waren! Trotz ihres Anfeuerns mit der Palla hatten die beiden nicht gewonnen, aber dennoch war sie irgendwie zufrieden, als sie das Kleidungsstück sorgsam wieder zurechtrückte und einen Teil ihres Haars bedeckte. Nur eine Wagenlänge Abstand! Für ihren Bruder musste dieses Ergebnis ein halber Traum sein, und sie nahm sich vor, ihn deswegen zu befragen, wenn sie wieder allein sein würden - wie es wohl sein musste, sich in die Kurven zu stemmen, nur auf Schnelligkeit bedacht, nicht mehr auf das eigene Überleben oder Sicherheit? Einerseits klopfte ihr das Herz noch immer vor Sorge bis zum Hals, andererseits beneidete sie ihn glühend um diese Erfahrung. Beide Wagenlenker ließen die Gespanne auslaufen, denn ein abruptes Bremsen hätte weder den Tieren noch den Männern auf den Streitwägen gutgetan, und während unten in der Arena das Schnauben und Prusten der Pferde zur alles umgebenden Melodie wurde, klatschte Iulia Helena auf den Rängen Beifall.


    "Ich bin mir sicher, Hermes wird noch eines Tages zu den Großen zählen!" sagte sie lächelnd, den strahlenden Blick auf Valerius Victor richtend. "Und ich kann verstehen, warum Dareios einer der besten Fahrer der Veneta ist - es gab keinen besseren Moment als den, den er für sein Manöver nutzte. Wenn alle Wagenlenker so kämpfen, dann wird das nächste Rennen bestimmt sehr spannend ..." Eine ihrer geringelten Haarsträhnen flatterte im aufkommenden Wind, dann blickte sie wieder zu den beiden Gespannen in die Arena herunter. "Komm, lass uns beiden aurigae zu ihrer Fahrt gratulieren ...sie freuen sich sicher über anerkennende Worte. Und ich will sehen, wie es meinem Bruder geht!" Für einen Moment hätte man fast denken können, sie wolle Victor im Überschwang der Begeisterung bei der Hand greifen und mit sich ziehen, aber dann lief sie einfach nur in Richtung der Treppe, die Palla bei jedem ihrer Schritte sacht im Luftzug wehend.

    Man darf nicht vergessen, dass eine Ehe im alten Rom zu größten Teil ein Vertragsabschluss zwischen zwei Familien war, die zwei Menschen vereinte - nicht eine Liebesentscheidung. Arrangierte Ehen waren üblich, wer das Glück einer Liebesheirat hatte, dürfte zu einem deutlich geringeren Prozentsatz gehört haben. Damit will ich nicht sagen, dass die Eltern nicht auch geschaut haben, ob die beiden Partner sich mögen oder zueinander passen, beileibe nicht, aber es war einfach deutlich häufiger der Fall, dass mit einer Ehe Politik betrieben wurde. Es gibt einige überlieferte Fälle, in denen Ehen auseinander gehen mussten, um dem Wunsch des Paterfamilias folgend, neue Verheiratungen zu arrangieren, ob es den Kindern nun passte oder nicht.


    Wir müssen einfach vermeiden, mit unseren heutigen Ansprüchen an eine Ehe heranzugehen - bis ins 19. und 20. Jahrhundert hinein waren Ehen aus Liebe deutlich seltener als Ehen aus Berechnung, sei es um das Vermögen der Familie zu erhalten, zwei Betriebe zusammenzulegen, einen Hof zu erweitern oder einfach zwei rivalisierende Familien zu verbinden. Dass da die Liebe generell einen ganz anderen Standpunkt erhält, sollte auf der Hand liegen - und dass wir das heute sicher nicht 1:1 nachspielen können, ebenso. Denn wir sind nun einmal Menschen unserer Zeit und unsere Vorstellungen spiegeln sich auch in unseren Charakteren nieder, egal wie gut wir das zu unterdrücken versuchen.

    Aus reiner Neugierde habe ich mal ein bisschen gegooglet und einen Wikipedia-Artikel gefunden, der auch Quellenangaben drin hat:


    Nicht nur Tacitus und Cassius Dio, sondern auch Sueton und Juvenal könnten dir da weiterhelfen ;) also ich würde mal sagen, das Durchblättern *aller* antiken Autoren hast Du damit umgangen.

    Das Theater ... kurz glitten ihre Gedanken zu der letzten unerfreulichen Provinzaufführung, die sie besucht hatte, aber es war ganz sicher keine Erinnerung, die sie allzu oft konsultieren wollte. Die Schauspieler hatte sie heute noch im Verdacht, vor der Aufführung allzu reichlich dem Wein zugesprochen zu haben, sodass man die Sprechrollen kaum hatte verstehen können ... aber die Überlegungen verblassten, als die beiden anderen Frauen durch die Hitze des Raums zu ihnen drifteten. Freundlich nickte sie den beiden zu, die ihr unbekannt waren, und erwiederte den Gruß mit einem Lächeln.


    "Salvete ..."
    Für einen kurzen Moment hoffte sie innerlich, dass es Frauen mit Erziehung und gutem Benimm waren, denn ein Geschwisterpaar wie das der beiden Sergiermädchen hätte ihr das Vergnügen in den Thermen sicherlich nicht weiter versüßt ... ab und an musste auch eine Iulierin entspannen und die letzten Tage waren anstrengend genug gewesen.