Beiträge von Iulia Helena

    Sie starrte dem Rüpel einige Zeit lang nach - lange genug, um ein stummes Gebet an Venus zu sprechen, sie möge ihm diese Unhöflichkeit irgendwann zurückzahlen, denn wer mit anderer Leute Frauen nicht höflich umging, der war mit seiner eigenen sicherlich nicht besser - bevor sie tief einatmete und den Ärger mit dem Ausatmen aus ihrem Körper zwang. Ein Mann hätte diesem Kerl nun sicherlich Respekt eingebläut, aber sie war eine Frau und so musste es bei einem Fluch bleiben. "Es geht wieder, danke ..."


    Sie rückte ihre Stola mit einem Handgriff wieder zurecht und trat an die Seite ihres Bruders zurück, eine Hand beschwichtigend auf die seine legend - sie kannte seinen Zorn, und wusste auch, dass er im Augenblick verschwendet war, das Ziel des Zorns war in der Menge längst abgetaucht.
    Da Tiberius sie aber nicht direkt ansprach - wie es sich eigentlich gehörte - schwieg sie und überließ ihrem Bruder die Antwort auf die Fragen des Tiberiers, wenngleich sein Kompliment sie wieder leicht lächeln ließ. Zumindest das war unter dem Schleier einwandfrei zu erkennen ...

    NGE finde ich genial ..sowohl die Mangas als auch die Animes ..einfach eine sehr gut durchdachte Welt mit einer Menge Fragen und Rätseln - lese und schaue ich immer wieder gerne. Genau wie RolW.

    Ich gehöre zu den semi-professionellen Illustratioren (diesen Sommer geht ein Rollenspielregelwerk in Druck, für das ich die Innenillus gemacht habe) und zeichne eigentlich immer dann, wenn ich nicht gerade schreibe, lese oder meine Zeit hoffnungslos mit irgendeinem Game verzocke. *grinst*


    Wer meine Zeichnungen mal ansehen möchte, der kann sich gern in meiner Deviant-Art-Gallery umsehen (aktuellere Sachen) (http://asarea.deviantart.com) oder auf meiner Homepage stöbern, da gibt's auch einiges zu lesen (http://www.asarea.de). :)

    Auch das Schaf - respektive Iulia Helena hob ihren Becher leicht an, um den Trinkspruch zu erwiedern, doch ihr Blick lag dabei auf den Gesichtern der beiden Männern. Aleae iactae sunt, überlegte sie mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, dass der Sergier daran interessiert war herauszufinden, wo ihr Gemahl weilte, hatte sie sich inzwischen halbwegs zusammengereimt, auch, dass ihr Bruder ihn darüber noch im Unklaren lassen wollte. Sie beschloss, das Spiel noch ein wenig mitzuspielen, aber letztendlich hatte auch Sergius Sulla ein kleines Entgegenkommen verdient, mühte er sich doch recht offensichtlich, Eindruck zu machen.


    Der Stein glänzte durch schlichte Eleganz, und genau wie der edle Mut des Stifters ihn wohl inspiriert haben musste, verdiente dieser besondere Beachtung. "Wäre es nicht eine schöne Geste, diesen Stein gemeinsam öffentlich zu errichten, auf dass das Andenken unseres großen Ahnen auch von allen anderen einmal mehr geachtet wird? Es wäre sicherlich auch für Deinen Ahnen eine Mehrung seines Ruhmes, würde man seinen Namen in Verbindung mit dieser Gabe nennen."

    Ghost in the Shell war doch immer richtungsweisend - man muss nur bedenken, wie sehr dieser Film das Genre auch nach Europa brachte. Heute sind die Buchhandlungen voll von Mangaregale, der franco-belgische Stil hingegen in den altbekannten Din-A-4-Alben stirbt nach und nach aus ...

    *streichelt Nigerius, den Iulier-Hauskater mit dem Hang zum Abendessenklau und schmunzelt*


    Real habe ich eine Katze, die mindestens so verpeilt ist wie der simulierte Kater ... ^^

    "Misenum soll sehr schön im Sommer sein, vor allem viel kühler als Rom - wir lernten neulich einen der Vigiles von Misenum kennen, der doch sehr davon schwärmte - ich kann also gut verstehen, dass Deine gens sich dort ein Sommerhaus bauen möchte," erwiederte sie und erging sich kurz in Überlegungen, wieviele Wochen sie wohl als Scriba würde arbeiten müssen, bis ein solcher Luxus auch für die verbliebenen zwei Mitglieder der gens Iulia in Frage käme - das deprimierende Ergebnis der Rechnung beiseite schiebend, fügte sie noch an: "Ich arbeite als Scriba in Ostia - wer weiss, vielleicht begegnen wir uns noch am Hafen wieder, wenn Du nach Misenum reist."


    Einige Leute drängelten an den beiden vorbei und sowohl Helena als auch Constantius mussten sich regelrecht gegen die Masse stemmen, die sich jetzt zu den Ausgängen bewegte - sie konnten allerdings beide nicht verhindern, dass die Iulierin einen recht deutlichen Hieb mit einem Ellenbogen abbekam und nach vorn stürzte,. Nur der beherzte Griff ihres Bruders hielt sie davon ab, engere Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, und sollte der Tiberier griechisch können, dürfte er auch die leise geknurrte Verfluchung vernehmen, die sie dem Rüpel zugedachte - "Möge Venus Dir deine Männlichkeit verkümmern lassen, auf dass Dich Deine Liebste auslacht!"

    Eigentlich wäre das nun der perfekte Moment gewesen, auch Decima Verina einzuladen, aber der Artorier ließ sie verstreichen, wie so viele Männer bei manchen gesellschaftlichen Entscheidungen einfach wie der Ochs vor dem Berg agierten. Eigentlich, sagte sich die Iulierin, durfte man nicht viel anderes erwarten, so waren Männer eben. So erwiederte sie das Nicken der Decima freundlich und erwiederte: "Es wird mir eine Freude sein, Dich zu besuchen und dieses Gespräch fortzusetzen - mögen die Götter Dir gewogen sein!" Sie blickte der jungen Frau einige Momente lang lächelnd nach und wandte sich dann wieder an das Ehepaar, den verlockenden Geschmack der Oliven noch auf der Zunge.
    "Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich bekommen langsam richtigen Hunger ...diese Oliven sind wirklich eine sehr gemeine Versuchung."

    Sie betrachtete den stolzen Tiberier einige Momente lang und lächelte etwas zu sich. Was er wohl sein mochte im sozialen Gefüge der Stadt? Sicher ein Beamter, das Gesicht war zu hell für einen Mann der Legionen, aber durchaus attraktiv. Wahrscheinlich einer, der sich auf dem gesellschaftlichen Parkett zu bewegen wusste und sich auch einiger angenehmer weiblicher Gesellschaft erfreuen konnte. Und zumindest schien er an einer Unterhaltung mit Constantius interessiert, nicht nur einem Lächeln von ihr ... ein Fortschritt zu so mancher anderer Bekanntschaft, überlegte sie und schmunzelte im Schutz ihres Schleiers etwas vor sich hin.


    Ihre eigene Reisegeschichte würde den Tiberier wohl nicht interessieren, also verzichtete sie darauf, sie zu nennen und ließ das Reden ihren Bruder übernehmen - es war ohnehin an der Zeit, dass er sich ein wenig darin übte, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. "Wohnst Du denn in Rom oder stammst Du aus einer der Städte in der Umgebung?" erkundigte sie sich mit einem höflichen Lächeln auf den Lippen, den Tiberier interessiert betrachtend.

    Sie lachte leise bei dieser Erklärung auf - Humor schien dieser Scriba wirklich zu besitzen, und sie schätzte Humor sehr als Eigenschaft eines Menschen. Auch wenn sie wahrscheinlich einander nie wieder begegnen würden.
    "Dann danke ich Dir sehr für Deine Zeit und Geduld mit meinen Fragen - ich werde mir ganz gewiss viele Gedanken über den Weg zum cultus deorum machen, und wenn ich mich entschieden habe, zurückkehren ..." Damit lächelte sie ihn offen an, jedes Wort auch so meinend, wie sie es gesprochen hatte - es würde eine schwere Entscheidung werden, denn beide Wege hatten ihren Reiz, versprachen etwas für ihre Zukunft, von dem sie noch nicht einmal ahnte, was es sein würde.

    Für einen kurzen Moment erwiederte sie sacht den Druck von Constantius' Hand, aber nun, da das Rennen vorüber war, der Aufschrei der Massen sich langsam, nach und nach zu setzen schien, vermittelte ihr diese Geste nur noch Vertrautheit, nicht aber mehr den Halt, den sie zuvor so notwendig zu erhalten getrachtet hatte. Langsam zog sie den Schleier etwas beiseite, sie schien sich wieder gefangen zu haben, die trüben Gedanken waren verflogen - sie würden zwar wiederkehren, aber irgendwann erinnerte man sich ohnehin, es lohnte sich nicht, dem zuviel Aufmerksamkeit zu widmen. Das Jetzt verlangte nach Reaktionen, Handlungen, die Vergangenheit war vorüber ... und irgendwann würde sie vielleicht auch ruhen.


    "Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Tiberius Durus," erwiederte sie, etwas lauter sprechend, um gegen den Jubel, aber auch die Enttäuschung der Menge anzukommen. "Doch sind es nicht auch die Mitglieder Deiner gens, die für den Namen der Tiberia Ehre einlegen? Ein jeder, der dem Staat und Volke Roms dienstbar ist, sollte stolz sein können, ob nun ob vergangener oder gegenwärtiger Taten." Es war eine Floskel, doch durchaus ernst gemeint - denn die Gegenwart, so ehrwürdig die Ahnen auch sein mochten, hatte die Iulier in die Reihen der Plebejer verbannt, während der Mann vor ihnen zu den Patriziern zählte.

    Sie lauschte der ausführlichen Erklärung mit nachdenklicher Miene, für einige Momente lang darüber nachsinnend, ob sie diesem Weg überhaupt gewachsen wäre, klang es doch recht lernintensiv und anstrengend - aber wenn nicht eine Iulierin, wer sonst? Nach diesenm kurzen Anfall alten, nicht-mehr-patrizischen Stolzes nickte sie deutlich und lächelte dem Scriba zu, der trotz seines einfachen Standes vermutlich mehr hatte helfen können als jeder andere.


    "Ich danke Dir, jetzt sehe ich ein wenig klarer, was die Ausbildung angeht. Doch sage mir, werden die Discipuli auch finanziell unterstützt? Denn auch wenn es ehrenvoll und wichtig ist, den Göttern zu dienen, so muss doch ein jeder von etwas leben und die eigene Familie unterstützen können." Es mochte vielleicht berechnend klingen, doch kannte sie die leere der Iulischen Kasse hier in Rom nur allzu genau, und auch darauf musste sie sich konzentrieren - ihr Bruder sollte schließlich die Möglichkeit bekommen, Karriere zu machen.

    Sanft drückte sie die Hand ihres Bruders, seinen Blick für einige Momente lang erwiedernd. Er war ihr so sehr Stütze und Halt geworden in den letzten Wochen, dass sie es manchmal nicht glauben konnte, wie die Jahre davor verstrichen waren, in denen sie mit ihrem verstorbenen Gemahl von einem Stationierungsort zum nächsten hatte reisen müssen. Und es tat ihr wohl, sich mit ihm zu verstehen, ohne vieles sprechen zu müssen, aber so war es stets gewesen. Für einige Momente brandete das Geschrei der Menge über sie hinweg, und die Iulierin bemerkte es nicht, es war ihr einerlei geworden, ob sie nun schrien oder nicht - als sich Constantius jedoch in Richtung des Mannes neigte, der sie angesprochen hatte, tauchten alle wehmütigen Gedanken wieder ab und verblassten vor der weitaus farbigeren Realität.


    "Salve, Manus Tiberius Durus," sagte auch sie, ihm ein freundliches Lächeln zugedenkend, das Gesicht nach wie vor halb von ihrem Schleier bedeckt, das Vorstellen würde sie ihrem Bruder überlassen - es war höflicher, und inmitten dieser schreienden Masse wirkte es auch irgendwie seltsam, sich zu benehmen, als befände man sich im Atrium einer anderen Familie oder an einem Ort, der Gespräche deutlicher möglich machte. Ein kurzer Blick galt den Fahrern, die in ihre jeweiligen Staubwolken eingehüllt, für sie kaum zu unterscheiden waren. "Ginge es allein nach den Namen, müsste Hermes gewinnen," fügte sie schließlich an.

    "So etwas hatte ich mir fast schon gedacht," sagte sie mit einem leisen Seufzen - sie würde sich also entscheiden müssen, wenn der Weg der Götter wirklich für sie bestimmt war. "Wie findet hier denn die Ausbildung statt, wie darf ich mir das vorstellen? Finden sich die Tempelschüler täglich zusammen und werden unterrichtet ... oder wird es hier in einer anderen Art und Weise gehandhabt?"


    Ein interessierter, aber nicht allzu forschender Blick lag nun auf dem Gesicht des Scriba, sie schien zumindest ernsthaftes Interesse zu hegen, mehr über alles die Ausbildung betreffende zu erfahren. "Und wenn ich mich entscheide, an wen müsste ich mich wenden, wieder hier an das Officium?" Die letzte Frage hob sie sich noch auf, denn eines war sicher, man sollte nicht unbedingt sofort mit Fragen des Verdienstes in den Raum stürmen, das war einfach nur unhöflich.

    "Nun, vielleicht hat er einfach zu viel gearbeitet an den letzten Tagen, das weiss man ja nie," meinte sie lächelnd und versuchte, damit das Verhalten des Schreibers zu erklären - wenngleich sie auch ein klein wenig in ihrer Eitelkeit gekränkt war, dass er sich offensichtlich nicht hatte wach halten können.


    "So scheint mir Fortuna dann ja doch noch gnädig gewesen," sagte die Iulierin lächelnd und folgte dem Scriba in das kleine Officium, wohlwollend zur Kenntnis nehmend, dass dieser Scriba ganz offensichtlich hellwach war und bemüht, sich um ihr Anliegen zu kümmern, was er prompt durch ein besonders sonniges Lächeln versüßt bekam.
    "Nun, ich wollte der Venus dienen," damit trat sie näher und blickte sich kurz in dem Raum um, um den Kopf dann etwas schief zu legen. "Auch wenn ich gleich dazu eine Frage habe. Ist es möglich, die Tätigkeit eines Scriba - ich bin die Scriba von Ostia - neben der Ausbildung an den Tempeln auszuüben?"


    Sie neigt sich leicht herab, um dem Scriba bei den Schriftrollen zu helfen, hebt einige auf und reicht sie ihm schließlich, als dieser seinen Teil der Last wieder sicher in den Armen trägt.
    "Eigentlich wollte ich mich für die Ausbildung im cultus deorum anmelden ..oder zumindest ein Gespräch finden, in dem ich mich über diese informieren kann, aber ..." sie schmunzelt kurz amüsiert. "... der junge Herr, mit dem ich sprach, war so müde, dass er prompt wieder einschlief, und leider traf ich auch niemand anderen an, der mir hätte helfen können."

    Seit sich ein klarer Favorit herauskristallisiert hatte, tobte die Menge um die Iulierin herum, und selbst ihr Bruder schien mit den Gespannfahrern mitzufiebern, sodass sie sich schließlich gezwungen sah, sich ebenfalls zu erheben, um überhaupt noch zu sehen, wer gewinnen würde. Inmitten des dröhnenden Geschreis und der Jubelrufe, aber auch der Pfiffe jener, die dem Thrax seinen Sieg wohl nicht gönnten, weil sie anderen Fahrern Glück wünschten, fühlte sie sich für einige Momente lang seltsam allein - und griff den Arm ihres Bruders, um sich unterzuhaken. Selten zuvor hatte sie ihren verstorbenen Gemahl so sehr vermisst wie in diesem Augenblick, inmitten einer Menschenmenge, die vor Begeisterung tobte.