Wieder einmal war er auf Streifzug gewesen, quer durch Rom, als er inne hielt. Zwei Mädchen und zwei römische... höflicherweise nannte er die beiden vorerst erst einmal Römer, denn der beste gälische Ausdruck, der ihm dazu einfiel, bezeichnete auch etwas dreckiges, klebriges schleimiges, in das man treten konnte. Interessiert zog er die Brauen zusammen, als er die Mädchen bei ihrem Tun beobachtete. Ein breites Schmunzeln auf den Lippen, lehnte er sich an die nächste Hauswand, verschränkte die Arme und blieb erst einmal beim Beobachten.
Beiträge von Ceadh
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Er sah dem Jungen einige lange Momente nach und labte sich zufrieden an einem Apfel, als eine kleine Frau in sein Sichtfeld trat und ihn ansprach. Erst runzelte er die Stirn, dann schmunzelte und kaute einfach weiter, während sie sprach. Als sie am Ende angelangt war, schluckte er den Apfel hinunter und setzte schließlich zu einer Antwort an.
"Ich mag ein Sklave sein, Mädchen, aber ich knie nicht vor jedem. Vor allem nicht vor einem Römer." Als er sie so ansah, mit ihren hellblonden Haaren, brummte er, da sich wieder eine innere Stimme meldete, die ihm zutrug, dass er nun doch etwas herzlos wirkte.
"Sicher darfst du fragen. Ich komme aus Britannica.. aus dem Westen. Ich bin ein Mann aus dem Stamme der Silurer.", erwiderte er nicht ganz ohne Stolz und musterte sie noch einmal. Eigentlich ein hübsches Ding. "Woher kennst du die Melodie?" Blonde Frauen waren unter den Römern selten, doch wusste er, dass sich die Römerinnen gerne Perücken aus den Haaren ihrer blonden Sklavinnen machen ließen. Nur sah sie nicht reich aus. Also konnte sie eigentlich nur ebenso eine Sklavin oder Peregrini sein.
"Is as an britannica. Cá bhfuil tú i do chónaí?.. Woher kommst du?" -
Leise knackte es, als Ceadh seine Zähne in dem Apfel vergrub und das Fruchtfleisch aus der Frucht riss. Er kaute genüsslich und wischte sich mit dem Handrücken den Saft des Apfels von den Lippen, als er erneut die Stimme des Jungen hörte. Latein. Er hasste Latein. Und mit seiner rauen Stimme, die das Gälische gewohnt war, konnte er es auch nur mehr schlecht denn recht sprechen. Langsam, in Zeitlupe, fast wie eine Urgewalt, drehte er sich um und senkte den den Blick mit den verengten Augen auf den Jungen hinab.
"Haben dir deine Eltern nicht beigebracht, dass man Angst sollte haben vor tribus silurii?" Er griff nach dem Holzschwert, fasste es an der hölzernen Klinge und zog es dem überraschten, überrumpelten Jungen aus der Hand, dann klappste er ihm mit dem Griff auf das Hinterteil, ehe er ihm das Schwert wieder hinhielt. "Regel Eins. Halte dein Schwert fest." Der Junge starrte ihn immer noch unverändert an. "Was ist? Du willst doch.. ein großer.. Krieger werden." Langsam dürfte der Junge Nackenschmerzen vom hinaufstarren bekommen. Er blinzelte, sah kurz zu Nadia, dann in die andere Richtung... und rannte einfach weg.
Kinder. -
"Ó oíche go hoích, mo thuras,
An bealach fada romham.
Ó lá go lá, mo thuras,
na scéalta na mbeidh a choích."Eigentlich summte er das Lied nur, doch ab und zu, wenn ihm danach war, sang er eine Strophe mit, griff sich einen Apfel beim Obsthändler und warf ihm die gewünschte Summe an Münzen zu. Weiterschlendernd polierte er sorgfältig den Apfel an seiner groben Wollstofftunika und biss herzhaft in den Apfel hinein, was ihn aber nicht daran hinderte, weiter zu summen. Fast friedlich wirkte er, wie er da schlenderte, die einzige Tatsache, die ihn aus der Menge hervorhob, war seine Größe. Ein kleiner Junge mit einem Holzgladius baute sich vor Ceadh auf, lachte und piekste ihn mit der Spitze der hölzernen Waffe in den Oberschenkel, ihn als Vercingetorix beschimpfend und er solle sich gefälligst niederknien. Erst ignorierte er das Kind, doch als es aufdringlicher wurde und darauf beharrte, er solle sich endlich vor ihm hinknien, schob er den Jungen einfach zur Seite, ihm gutmütig auf die Schultern klopfend. Kinder. Eigentlich mochte er Kinder, aber die meisten römischen Kinder waren verzogene Gören, hatten keine Ahnung von Autorität und waren nur aufmüpfig und frech. Nur zu gerne hätte er dem Kind mit seinem Gürtel etwas autoritäre Erziehung eingebläut, doch er besann sich eines besseren und warf ihm seinen Apfel zu, worauf er zum Stand ging und sich einen zweiten holte.
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Seine Herrin hatte ihn für ein paar Stunden entlassen, da sie etwas Ruhe wollte. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, sie allein zu lassen, aber so führten ihn seine Wege wieder einmal zum Markt. Der Morgen war noch jung und die Gerüche nahmen den Platz für sich ein. Auf der einen Seite stand ein Sklavenhändler, der Ceadh verdammt bekannt vor kam und bei dem er sich noch revanchieren wollte. Auf der anderen Seite wurde Vieh verkauft, aber den Hauptteil des Platzes nahmen die Stände ein, die frische Lebensmittel von den Bauernhöfen verkauften. Er wusste, dass die Preise Wucher waren und so umschloss er die Faust mit den Sesterzen etwas fester. Sie hatte ihm ein paar davon gegeben, damit er sich etwas kaufen konnte, aber er war unschlüssig. Eher vermisste er die einfache Art der silurischen Märkte. Aber er konnte sich nicht wirklich dagegen wehren, darum summte er, in Erinnerung an seine Heimat, eine alte silurische Melodie, ein Wiegenlied.
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"Ich kenne ihn. Neh.. ich kannte ihn. Hab ihn mal kurz auf dem Forum getroffen. Er is klein, wie alle Römer. Und trägt ein kurzes Bärtchen, die Haut is eher dunkel und die Haare auch. Es war kein Dolch, den er trug, sondern.. 'n komisches Schwert, ich hab so etwas noch nie gesehn." Der riesige Kelte stützte seine Ellbogen auf den Knien ab und sah Durus durchdringend an.
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"Ís. Ja. Ich bin hier.", grollte der Kelte und tauchte ein Leinentuch in einen Bottich kühlen Wassers, um es dann auszuwringen und Medeia zu reichen. "Du kannst mich fragen, nicht verhören", stellte er knapp fest, ehe er sich auf einen kleinen Schemel vor ihrer Liegestatt setzte.
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Ná raibh tú ólta ar feadh do shaoil uafásach, lag ihm auf den Lippen und wollte er sagen, die Brauen streng zusammenziehend. Doch als die Iulierin ihn mit dem Lächeln bedachte, fühlte er etwas seltsames. Er fühlte sich irgendwie bösartig und schuldig. So blieb ihm nichts anderes, als für einen Moment die Stirn zu runzeln und dann den Versuch eines Lächelns zu erwidern. Weiber. Is fearr an t-imreas ná an t-uaigneas.
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Er wusste nicht wirklich, ob er etwas hätte sagen sollen, aber bei der überschwänglichen Begrüßung seines Herren, verstand es sich von selbst, still zu sein. Irgendwie mochte er ihn, in einem Haufen stocksteifer Römer, die alle wirkten, als hätten sie einen Besenstiel gefressen und so lieblos waren wie die südliche Ansicht eines nach Norden ziehenden Rudels Paviane, war er der Mann, der es verstand, das Leben zu genießen. Den Becher Wein voll zu machen. Irgendwie.. sympathisch. Irgendwie. Langsam, mit einem hallenden Klonk, stellte er die große Amphore vor sich auf dem Boden ab. Mosaik, Säulen, alles weiß, so reinlich und lieblos. Es wirkte kalt, befand er. Aber was wusste er schon, er hatte nach römischer Ansicht in einem Dreckloch gelebt. Aus Holz, mit warmen Fellen an den Wänden. Was wusste er schon von Architektur. Den Mundwinkel leicht hebend, sah er zwischen Iulia Helena und Artoria Hypathia hin und her. Zwei Schönheiten, die eine griechisch, die andere römisch. Und irgendwie schien es, als wären sie Sonne und Mond. Und dennoch waren es nur Südländerinnen. Er vermisste die guten drallen rothaarigen keltischen Frauen, die etwas zu greifen an den Hüften hatten.
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Hinter den beiden "Herrschaften" stand Ceadh. Seine gegürtete Tunika war naturweiß und er sah finster drein. In den Händen hielt er eine riesige Amphore, bemalt mit griechischen Mustern. Er wollte eigentlich nur weg hier, zu seiner Herrin, um sie zu schützen. Er wusste, Valerianus würde sie auch schützen, aber das genügte ihm nicht. So wartete er ab und starrte auf die Füße seiner Herren.
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Auf dem Weg, ein paar Besorgungen für Medeia zu machen, brachte Ceadh den Brief an der Casa Iulia vorbei. Mit geengten Augen sah er sich um und überbrachte schließlich die Nachricht.
Salvete Iulia Helena et Caius Iulius Constantius,
wir freuen und danken euch für eure Einladung. Sehr gerne nehmen wir sie an und vielleicht werde ich meinen Bruder Valerianus dazu bewegen können, ebenso zu erscheinen.
Vale bene,
Decimus Artorius Corvinus et Artoria Hypathia -
Irgendwo im Hintergrund saß einer der beiden Sklaven auf einem Sessel und verköstigte sich gerade an einem Apfel. Manche erkannten ihn wieder, von dem Tag, als er Medeia von der Rostra heimtrug und so mancher wich ihm lieber aus. Auf seiner Miene zeigte sich nichts, was je den Andeut eines Lächelns gehabt haben könnte und er biß kräftig in den Apfel, so dass es knackte. Er würde aufpassen, dass nichts geschieht. Dass ihr nichts geschieht.
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Es war, als hätte er Castus nicht einmal registriert. Man wusste, dass er gemerkt hatte, dass er den Raum betrat, aber mit einem Anflug an Trotzigkeit reagierte er kein bisschen darauf, viel zu verbissen war er, sich um Medeia zu kümmern.
Mit einem Stück Tuch, das er sich vom Ärmel seiner Tunika gerissen hatte, benetzte er ihr Gesicht wieder und wusch es vom Schweiß rein. Er sah einigermaßen besorgt aus, doch als sie nach seinem Arm tastete, lehnte er sich zu ihr, um ihr die Stütze zu bieten, die sie brauchte.
Shhh, meinte er wieder einmal leise und legte seine Hand auf die ihre. -
Er runzelte die Stirn und sah sie verwundert an, sein Latein war gut genug, um sie zu verstehen. Fieberte sie? Ceadh sah kurz misstrauisch über seine Schulter in den Schatten, aber da war nichts. Hmm. Geistesgegenwärtig fing seine Hand die ihre auf, als sie erschlaffte und kraftlos nach unten fiel. Er wollte eigentlich noch antworten, aber ehe er eine lateinische Antwort formuliert hatte, war sie schon wieder in Ohnmacht gefallen. Noreia, gibt ihr Kraft. Er hob die Hand vorsichtig an, umgriff sie und drückte ihr einen Kuss auf die Fingerknöchel, ehe er ihre Hände vorsichtig über ihrem Bauch übereinander legte und weiter wachte.
Der große Kelte griff nach einem Stoffstück und benetzte es mit Wasser, um vorsichtig ihre Gesichtszüge nachzufahren. Er strich ihre Haare aus dem Gesicht, wischte den Schweiß von ihrer Haut. Und so verfuhr er auch weiter. Wenn sie Durst hatte, gab er ihr zu trinken. Wenn sie Hunger hatte, gab er ihr zu essen, sorgte dafür, dass es sie nicht zu sehr anstrengte. Wenn sie zu verschwitzt war, wusch er sie, wenn sie aufgebracht war, versuchte er sie zu beruhigen.
So kümmerte er sich die nächsten Tage um seine Herrin. -
Shhht, machte er wieder und strich mit den Fingern über ihre Lippen, dann gab er ihr etwas zu trinken. Ob es nun respektable Nähe war oder nicht, das war ihm sehr egal. Hauptsache, es ging ihr besser. Als sie anfing zu fiebern, hatte er sich erste Sorgen gemacht, doch er blieb an ihrem Bett und wenn er schlief, dann döste er nur leicht, das kleinste Geräusch von ihr weckte ihn. Er strich mit etwas Wasser über ihre Stirn, dann gab er ihr wieder zu trinken.
"Du bist tapfer Herrin, du hältst durch..", murmelte er ihr aufmunternd zu. Er bewies eine beneidenswerte Geduld darin, über sie zu wachen und der Beschützerinstinkt würde so manchen keltischen Wach- und Kriegshund erblassen lassen. Schlafen hieß für ihn in der Zeit ihrer Gesundung, sich an das Bett zu lehnen, die Augen leicht zu schließen und nur zu rasten. Auch wenn der Schlafentzug ihn etwas ausmergelte, ignorierte er es und wusch immer wieder vorsichtig ihren durchschwitzten Leib, tauschte die Decke aus und ähnliches, damit es ihr gut ging. Von Marcella ließ er Kleinigkeiten zu essen holen, Weintrauben und dergleichen.Shhht. Der beruhigende Laut war zumindest für alle Sprachen gleichermaßen verständlich. Er hielt vorsichtig ihren Arm und drückte ihre Finger, während er sie musternd ansah.
"Geht es dir besser, Herrin? Was hast du geträumt?" -
"Danke, Herrin. Du kanntest den Mann? Ich habe ihn nur niedergeschlagen.. ich glaube, er ist auf der Flucht, aber eure Stadtkohorten kümmern sich darum. Woher kennst du ihn?"
Abwehrend, aber nur sanft, hielt er ihre Hand fest, damit sie nicht am Verband herumspielen konnte und schüttelte den Kopf. "Herrin, lass den Verband lieber ruhen, damit du rasch wieder zu Kräften kommst. Ich hoffe, deine Stole war nicht all zu teuer." Mit der anderen Hand strich er ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Es schmerzt sicher sehr.."
Das Licht, das durch die geschlossenen Fensterladen fiel, erhellte in leichten Strichen den Boden hinter ihm und auch ein wenig von seinem Gesicht, vor allem der Nasen und Bartbereich. Die Augen behielt er im Schatten, um nicht geblendet zu werden, so blieb ihr auch die Deutung seines Blickes verborgen. -
"Bleib liegen, Herrin.." forderte er mit milder, gutmütiger Stimme und rückte ihre Decke etwas zurecht. "Auf der Rostra hat dich jemand angegriffen.. er konnte dich mit einer Klinge stechen, verzeih mir, Herrin. Ich habe ihn niedergeschlagen und dich hier her getragen, einen Medicus geholt.. und er hat dich mit der Klinge.. gebrannt. Damit du nicht mehr so stark blutest. Beweg dich nicht, ís?" Er zog eine Kanne heran, die ihm Marcella gebracht hatte. "Der Medicus meinte, du sollst viel trinken, wenn du aufwachst. Ich habe es dir geschworen und ich halte es auch, ich passe auf dich auf, ich wache über dich, Herrin."
Ceadh sprach langsam, aber deutlich und mit dem leicht kratzigen Unterton, wie alle Kelten aus Britannien. Vor allem sprach er aber beruhigend, beschwichtigend, damit sie sich nicht zu sehr aufregen würde. -
"Bei Lugh.. ich werde hier wachen, bis sie gesundet ist.", versprach der Kelte und musterte Medeia, strich ihr eine Strähne aus dem Haar und deckte sie rudimentär zu, ehe er aufstand und den Medicus am Unterarm packte. Er sah ihm in die Augen, dann nickte er fest und zog ihn leicht zu sich.
"Ich danke dir."
Dann kniete sich der Kelte vor das Bett und wachte. Und wenn es neun Tage und nein Nächte dauern würde, er würde wachen. -
Das hatte der Kelte befürchtet und er nickte dem Medicus leicht zu. Es würde wahrscheinlich eine Narbe hinterlassen, aber sie würde auch wieder gesunden. So zog er den Dolch, den sie ihm geschenkt hatte, hervor und holte eine Öllampe von der Anrichte. Er reichte die Utensilien dem Arzt und setzte sich neben Medeia, löste die schmutzigen Sandalen, warf sie auf den Boden und strich beruhigend über ihre Unterschenkel und die Füße. Irgendwie seltsam, da benetzte sie mit ihrem Blut das Fell und es hatte sich bei ihm dennoch schon angewohnt, nicht die verdreckten.. er musste flüchtig schmunzeln, dann sah er sie wieder an, mit besorgter Miene. Auch wenn die Römer allesamt Barbaren waren, man musste ihnen lassen, die Ärzte leisteten gute Arbeit.
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Vorsichtig zerriss er die Stola dann gänzlich und musterte sie kurz andächtig, wie sie leichenblass und bar jeder Kleidung vor ihm lag. Aber die Zeit zum bewundern hatte er nicht, so riss er sich den linken Ärmel seiner Tunika ab und wickelte den Stoff fest um seinen Finger, um eine Art Druckkörper zu formen, diesen presste er vorsichtig auf die alabasterfarbene Haut, wo die Stichwunde war. Leicht hob er sie an, nur vorsichtig - als hätte er Angst, er könne sie mit seinen Fingern zerbrechen. Ihre Brüste bewegten sich etwas und er atmete tief durch, besann sich wieder und riss ihre Stola rasch in lange Streifen, die er miteinander verknotete und dann um ihren zarten Leib wickelte. Unaufhörlich sprach er ihr gut zu, als sie kurz bei Bewusstsein war, probierte er es sogar mit Latein. Als er der Ansicht war, der Verband säße gut genug, wollte er sie zudecken, da kam auch schon der Medicus herein. Geistesgegenwärtig bedeckte Ceadh Medeias weiblichste Merkmale mit einer dicken Decke, nur den Verband ließ er bloß hervorblitzen.
Jemand hat sie gestochen. Mit einem Dolch.", erklärte der Kelte dem Medicus und hielt sie leicht fest, den linken Arm, um ihren Kopf und den Rücken leicht zu stützen, den rechten Arm unter ihre Knie geschoben.