"Hier scheinen ja die einen besser als der Imperator selbst zu wissen, was in seinem Kopf vorgeht und die anderen scheinen sich ein Monopol an den Rechten und an der Macht der Götter gesichert zu haben.
Doch was übrig bleibt sind lauter Spekulationen.
Zum Beispiel die Spekulation der Imperator wollte auf jeden Fall Sinona im Senat sitzen haben. Sei es als Volkstribun oder wie nun laut wird: sogar als Senatorin. Woher jedoch dieses Wissen um diesen seinen vermeintlichen Willen kommt, ist mir gänzlich schleierhaft.
So kann man dies doch nicht mit dem Wunsch nach Nachwahlen begründen. Vielleicht wollte der Imperator ja ebenso gut, dass sich jetzt auch andere Kandidaten melden, als die „Althergebrachten“. Und dies wäre eine logische Schlussfolgerung gewesen, denn wer hätte schon gedacht, dass eine noch vor wenigen Tagen abgewiesene Kandidatin sich genau für das gleiche Amt wieder aufstellen lassen würde und sie schlussendlich auch die einzige Kandidatin ist?
Und wenn der Imperator Sinona wirklich im Senat haben wollte, wieso dann dieser komplizierte Weg über eine erneute Wahl? Wenn er sie wirklich wollte, bräuchte er nur zu schnippen und sie wäre gemäss Decretum Imperatoris hier drinnen, unwiderruflich und augenblicklich.
Bedenken wir auch das Signal, das der Senat mit der Aufnahme der Sinona in denselbigen nach einer möglichen Wahlniederlage (denn noch ist nichts entschieden) aussenden würde. Es drängt sich der Gedanke auf, dass das Mos Maiorum nichts mehr wert sei. Die Sitten und Traditionen nach denen Senatoren aufgenommen werden, sind verändert. Die Voraussetzungen bestimmte Ämter im CH absolviert zu haben sind relativiert. Warum sollen wir nun von diesen bewährten Voraussetzungen ablassen? Ist es nicht so, dass ein Römer eine gewisse Reife braucht, um in die unsrigen Reihen aufgenommen zu werden? Haben unsere Vorfahren die Voraussetzungen, diese Ämter bekleidet zu haben, nicht eben deshalb eingeführt? Sind die Erfahrungen, die man im Amte des Ädils oder des Volktstribunen sammeln kann, nicht essenziell für unsere Arbeit, hier im Senat?
Wozu lässt man das Volk dann überhaupt noch wählen? Es wählt seinen Vertreter im Senat, es ist somit seine Sache WEN es will und wenn es keinen der Kandidaten für fähig hält, OB es dann überhaupt noch einen will. Dem Volke wurde eine zweite Chance gegeben. Die Chance einer NachWAHL. Man darf also noch eine WAHL treffen. Diese zweite Wahl dient doch nicht dazu eine zuvor abgewiesene Kandidatin pro forma und in jedem Fall zu legitimieren.
Nach all diesen Spekulationen (auch in meinen Worten) ist klar geworden, dass wir alle nach Gewissheit gieren. Was ist die Intention des Kaisers? Ich bitte ihn, dass er uns an seinen Gedanken seines Wollens in diesem Fall teilhaben lasse."