Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    Dankbar nahm Loki den Becher mit kaltem Wasser entgegen, welcher dafür sorgte dass sich seine Körpertemperatur wieder auf ein normales Maß abkühlte, und sah abwechselnd zwischem dem arg mitgenommen aussehenden Pappkameraden und dem alten Mann hin und her.


    "Ich fragte mich immer wie sie es damals geschafft haben so weit bis zum Rhenus zu kommen. Dieses Schwert erklärt einiges, da ist unser Sax nicht mehr als ein altes Brotmesser.", zum Beweis schwang er es einmal hin und her, es führte sich viel einfacher und genauer, "Schau dir dies an, unglaublich. Es schneidet mit beiden Seiten, und man kann damit zustechen!"

    Auch Loki erschien im Kaminzimmer, doch in einem äusserst mitgenommen Zustand. Die vergangenen Tage war Schlaf wertvoller gewesen als eine Schiffsladung Datteln, und das sah man ihm an. Mit müdem Blick schleppte er sich ins Zimmer, grüßte die anderen mit noch müderem Nicken und ließ sich dann auf eine Kline fallen. Doch da war noch etwas, was an ihm nagte, und das würde er nicht lange für sich behalten können.

    Lächelnd nickte er mit dem Kopf...


    "Ja, das habe ich wohl. Ohne Hilfe meiner Freunde hätte ich das dennoch nicht. Sag," begann er nachzubohren, "Was hast du gemacht als du in Rom gelebt hast? Wie ist diese Stadt? Die Theater? Die Politik? Der Kaiser? Wie ist das Leben dort?"

    So führte Loki die Quintiliern zu der Runde der versammelten Germanen, und schaute sie mit eindringlichem "Benehmt euch bloß!"-Blick an...


    "Freunde, darf ich euch jemanden vorstellen?", begann er, "Dies ist Quintilia Valentina, Tochter des Quintilius Bibulus und der Tamisia Thrasea (ja, Loki hatte seine Hausaufgaben gemacht) und Schwester des Quintilius Valerian, falls ihr ihm schon begegnet seid. Sie ist um umgerechnet dreiundvierzig Ecken mit uns verwandt, und war vor kurzem noch Gast in der alten Casa."


    Er fuhr damit fort seine Freunde vorzustellen.


    "Valentina, dieser kleine Wildfang hier ist Dagny, Tochter des Yngve und Frau die von den Nornen mit einem Schicksal gesegnet wurde das vertrackster nicht sein konnte.
    Dieses Raubein mit dem stets finsteren Blick dort ist Irminar, Sohn des Rodberaht, lass dich nicht von seinem Äusseren schrecken, er denkt lieber nach als dass er redet, was nicht bedeutet dass er auf den Mund gefallen ist.", offen lachte er Aulus an.
    "Jener hier", er klopfte Arbjon auf die Schulter, "Ist Arbjon, Sohn des Exax und einer der wenigen Blechträger in unserer Familie. Er benutzt die Pferde die friedlich auf unserer Weide heranwachsen dazu anderen Leuten Angst und Schrecken einzujagen."


    Schließlich kam noch Harlif dran...


    "Und dieser Kerl mit dem stets anmaßenden Gesichtsausdruck ist Harlif, mir seit Kindheitstagen zur Treue verschworen, so wie ich es ihm bin. Mitbetreiber der Freya und Brecher so vieler Frauenherzen dass es mir Mühe macht den Überblick zu behalten."

    Er schüttelte den Kopf...


    "Nein, das war alles, was ich zu der Sache in Erfahrung bringen konnte.", er wollte schon mit der Verabschiedung beginnen, da fiel ihm noch etwas ein, "Ich denke ich muss euch Soldaten nicht sagen, vorsichtig zu sein, Domitius ist ein reicher Mann, und dementsprechend hat er auch viele Gefolgsleute, und nicht nur den Mörder unter sich... es würde mich wundern wenn der nicht Lunte riechen würde wenn sich Soldaten seiner Casa nähern."

    Er schmunzelte sie gewinnend an, so offensichtlich war ihre Unsicherheit.


    "Dein Bruder scheint ja einige der Militärvertreter zu kennen, was nicht verwunderlich ist. Soll ich dich rumführen, und dich den anderen vorstellen? Ich denke es würde sie freuen dich kennenzulernen..."

    Innerlich atmete Loki auf, das war bewältigt. In einer Gegend wie Mogontiacum war es nicht unsicher, aber eine quasi alleinwohnende Frau konnte sich schnell unter zwielichtigen Gestalten rumsprechen, und Loki wollte auf jeden Fall verhindern dass Valentina etwas zustieß, auch wenn er nicht genau sagen konnte warum.


    Als sie davon sprach dass sie keine Ahnung hatte was sie eigentlich mit ihrem Leben in Germania anfangen wolle, wurde Loki nachdenklich... er war in etwa mit genau demselben Plan hier gelandet.


    "Als ich im Reich ankam, das war vor zwei Jahren, wusste ich in etwa genauso viel mit mir anzufangen. Allerdings waren das andere Umstände, man trachtete mir nach dem Leben, ich sprach keinen Brocken Latein und ich hielt Eila für tot... da bist du schon etwas weiter...", er lächelte verschmitzt, "Hat dein Bruder irgendwelche Pläne für dich?"