Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    Zitat

    Original von Quintilia Narcissa
    blurbelmurbel


    Bisher erfreute sich Narcissas Hintern relativer Ungestörtheit. Er wurde durch die Gegend getragen, und musste an diesem Tag sogar sehr selten als Sitzpolster herhalten, was relativ nahe an seine Vorstellung von einem perfekten Tag herankam.


    Doch irgendwann hatte diese Unbekümmertheit ein Ende, als er ziemlich böse angepackt und zusammengeknautscht wurde.
    Den Ohren erging es nicht viel besser, mussten sie doch ein widerlich dahingelalltes "Ey, Püppschen... scho janz alleen hia? Bock auf 'en rüschtgen Bock, eh? He he he..." ertragen, während die Nase mit einer fiesen Mischung aus Schweiss und Mundgeruch konfrontiert wurde...


    Es war keiner der betrunkenen Germanen, der sich Narcissa gerade auf sehr unangebrachte Art und Weise näherte, sondern ein Römer, oder zumindest sah er so aus... sein Latein war natürlich durch den Alkohol extrem lädiert, sein Auftreten sowieso unrömisch, aber seine Hautfarbe sehr mediteran...


    Was nichts an der großen Erkenntnis änderte: da grabschte gerade ein ziemlich betrunkener Kerl an Narcissa rum.


    Sim-Off:

    Edit: kein betrunkener Römer, aber ein betrunkener Römer, jaja, Loki, alles klar..

    250 Sesterzen waren geboten... Loki musterte den aktuell höchstbietenden und dachte dabei an Grivus. Schwierige Pferde schienen Soldaten quasi magisch anzuziehen... wobei ihm immernoch schleierhaft war warum dieser auf ein Pferd bot, was offensichtlich und ausschließlich Frauen gehorchte.


    "250 Sesterzen sind geboten! 250 für diesen Wachhund mit Nüstern! Meine Damen, höre ich ein höheres Gebot?"


    Er schaute die Frau, die zuerst geboten hatte neugierig an, und die antwortete wie auf Kommando mit "275 Sesterzen!"

    Sim-Off:

    Meine Güte, hätte nicht gedacht dass die Baumansicht noch weiter durcheinander gebracht werden könnte, aber: es geht :D



    Loki blickte verwirrt in die Menge, aus der gerade ein ziemlich maskulin klingendes "120!" geschrien wurde. Er machte den Mann aus der das Pferd ersteigern wollte, und runzelte die Stirn. Entweder hatte er eine schutzbedürftige Frau (was er sich bei einem Militärangehörigen schlecht vorstellen konnte), oder er war schlichtweg Masochist.


    Im Sinne des Soldaten hoffte Loki auf ersteres, als er das Gebot bestätigte...


    "120 Sesterzen sind geboten, 120!!! Wer bietet mehr? Frauen dieser Gestade, ein besseres Pferd das euch loyal bis ans Ende der Welt folgt, könnt ihr euch nicht wünschen! 120 sind geboten!"



    Irgendwann fruchteten seine Worte, und die Frau, die seit dem Anfang der Auktion still gewesen ist, klinkte sich wieder mit "150!!!" Sesterzen in den Auktionsbetrieb ein...

    Innerlich erstarrte er.. was redete sie da? Ihm war als würde er gerade mit voller Wucht vor eine Wand laufen.


    War das noch seine Schwester?


    Er wusste, er wurde allgemeinhin für den Trottel schlechthin gehalten, aber das auch nur aus dem Grund dass er WOLLTE dass ihn alle dafür halten, und Eila war bisher immer die einzige die wusste wozu ihr Bruder eigentlich imstande war, und vor allem was er für sie getan hatte. Aber so wie sie nun redete, er begann zu zweifeln, mal wieder...


    Er bedachte sie noch mit einem traurigen Blick, dann stand er auf und schritt zurück in die Wohnung, um seine Pritsche mit möglichst wenig Krach in das Zimmer von Eila zu zerren.


    "Es ist spät, ich hatte wenig Schlaf in den letzten Tagen. Und es gibt viel zu tun... gute nacht.", verzog er sich ohne große Worte in sein Zimmer und zog den Vorhang zu.

    Lokis Blick wurde glasig, als sie so sprach... irgendwie hatte er sich das anders vorgestellt, in unzertrennlicher Schwester-Bruder-Manier durch die restlichen Wirren des Lebens im römischen Reich...


    "Ich habe dich für tot gehalten... und die Monate in voller Gesellschaft doch in Einsamkeit verbracht... ich will das einfach nicht mehr, jetzt wo ich dich wiederhabe. Ich will einfach nichts mehr ohne dich machen... wie könnte ich auch?"

    Er fuhr zusammen als er ihre Stimme hinter sich hörte, und verharrte in einer Art Schreckstarre bis sie in der Küche verschwunden war... dann lockerte er sich wieder, und machte ihr eine freche Geste hinterher.


    "Ehm... ja... das war er also, der Drache. Hat anscheinend heute schon wen gefressen..."

    Cerrix.


    Oh mann. Cerrix.


    Loki starrte mit Grausen auf den Schecken, der jetzt von der Frau des Stallvorstehers ins Gatter geführt wurde, während die zwei Stallburschen und der Stallvorsteher in respektvollem Abstand folgten...


    Sobald der Schecke im Gatter war, stieg die Frau auf ihn, und führte ein paar Kunststückchen auf... allerdings, wenn er Ruhe hatte, war kein Mann sicher. Er schnappte und schlug mit dem langen Kopf nach jedem männlichen Wesen dass er erblicken konnte.


    "Ehm... ja... also. VOLK, schaut euch dieses Biest an! Es ist störrisch! Es ist eigensinnig! Es macht nie, was man von ihm will! Es sei denn: du bist eine Frau!"


    Die Frauen auf dem Marktplatz fingen an zu pfeifen und zu johlen, was den Männern garnicht gefiel, aber die weiblichen Menschen hatten in diesem Fall einfach die Oberhand...


    "Ja, liebe Freunde, dieses Pferd ist besser als jeder Wachhund, den man sich im römischen Reich zulegen kann! Es vereint die Vorzüge eines treuen Pferdes mit der Wachsamkeit und der Aggression eines Wachhundes, Cerrix ist nichts anderes als eine in Pferdeform geborene Leibwache für die Frau, die weiss wie man sich präsentiert! Also, werte Damen, ich höre ihre Gebote, so sie denn die 100 Sesterzen überschreiten!"

    Während die beiden weiterschnackten führte Loki sie hinter die Casa, zum Vorratsschuppen und dem Brunnen, und natürlich zur Küche...


    "Hier geht es zur Küche rein. Ich muss allerdings warnen...", Loki machte ein unheilverkündendes Gesicht, "hier haust ein Drache von ungeahnter Gewalt! So alt wie schrecklich, der seinen Schatz mit Klauen und Zähnen verteidigt, und mit Sicherheit schon so manchen Menschen gefressen hat! Selbst ich bin ihm nur allzu oft knapp entkommen!!"

    Loki erwachte augenblick aus seiner Brummelei und zuckte mit den Schultern...


    "Warum nicht? Also, hier der phänomenale Holzschuppen... ", er führte sie an der Casa vorbei in den Wildgarten, "dort siehst du die Ställe der Hros, die ich dir später zeigen werde. Hier der Wildgarten der Casa. Sarolfs ganzer Stolz, besonderes Augenmerk bitte auf den kleinen Opferstein legen, in dieser Casa wird immernoch den germanischen Göttern geopfert!"


    Der Garten duftete durch die Blüten und die frischen Nadeln und Blätter der Bäume, und Vögel zwitscherten und sangen auf Brautschau, während sich Frösche und Fische den Teich teilten...

    Irgendwer brüllte "500"... die beiden Soldaten, die zwischen ihren Geboten immer wieder Flüche und Drohungen aussprachen, verstummten, und alles Volk drehte sich um, um den Kerl zu begutachten der gerade den Streit erstickt hatte... es war ein Mann der Ala, und irgendwie wagte es auf einmal niemand mehr ein höheres Gebot abzugeben.


    Loki zog eine Augenbraue hoch... mussten Soldaten jedes gesprochene Wort gleich wie einen Befehl werten?


    Er hob die Hand und zählte ab...


    "500 zum ersten.... zum zweiten.... und zum DRITTEN!!!! Constantinus geht damit an den Mann in der prächtigen Rüstung! Gratuliere zum Kauf..."


    Ancius nahm Sichtkontakt mit dem Mann auf, und machte sich auf den Weg um das weitere Geschäftliche mit dem Mann, der vorhin im Zweikampf mit Sextus leer ausgegangen war, zu regeln...

    "Ja, irgendwie schon. Weil der Aufbruch zuhause zu überhastet war... unsere Flucht... ich hatte nicht einmal die Chance den Geistern unserer Familie zu opfern... vielleicht sollte ich", er unterbrach sich, "vielleicht sollten wir das tun, bevor wir uns entscheiden."

    Mittlerweile prügelten sich drei römische Soldaten verschiedener Einheiten um Constantinus, und das Gebot war bei 360 Sesterzen angelangt.


    Loki heizte die Stimmung durch ein paar Sprüche über die Soldatenverträglichkeit des Pferdes noch einmal an, und trieb somit die Gebote auf die 400 zu..


    Der erste Soldat stieg schließlich aus, und die beiden anderen hatten die Hände voll damit zu tun sich gegenseitig mit stolz vorgestreckter Brust und donnernder Stimme zu übertreffen...


    "420 SESTERZEN! BEI JUPITER! DIESES PFERD SOLL MEIN SEIN!!!", brüllte der prunkvoll gekleidete Militärangehörige in der Hoffnung seinen Kontrahenten einfach niederbrüllen zu können...

    Er fing an darüber zu dozieren wie die Unterschiede und Gemeinsamkeit der Duccier zu jenen im freien Germanien aussahen...


    "Natur? Jede Menge... die Casa hat einen Wildgarten, ausserdem liegt sie vor der Stadtmauer, und nicht innerhalb, wie du sehen kannst.", er deutete auf den Wald in der Nähe,"..dort befindet sich ein Heiligtum, eins,", er betonte dies besonders," das man nicht so einfach abfackeln kann! Es dienen diverse Germanen in der Classis, und wir dürfen sogar unbeheligt unserem Glauben nachgehen. Allerdings müssen wir das Rechtssystem der Römer akzeptieren, jenes, wofür schon Vater so geschwärmt hat, und eben das Bürgerrecht macht einem sehr zu schaffen, wenn man es nicht hat. Und darum geht es ja in der Adoption eigentlich... das Bürgerrecht.", er erklärte ihr weiterhin wie das Bürgerrecht aussah und was man damit anstellen konnte.


    Dann erzählte er ihr von seiner Reise durch das römische Reich, wie er verwundet und halbtot am anderen Rheinufer angespült wurde, seinen Weg zur Colonia durchschlug und schließlich in einem Tempel zusammenbrach, wo er von einer Priesterin namens Decima Valeria gesund gepflegt wurde, einen Mann namens Decimus Livianus und einen anderen namens Tiberius Vitamalacus auf recht unangenehme Art und Weise kennenlernte.


    Mitten in seinen Erzählungen holte er noch einmal neue Getränke auf der Culina und bot seiner Schwester eine Kleinigkeit zu essen an, während sie dort auf dem Solarium hockten und miteinander sprachen.


    "Und dann hat mit Valeria Ancius Duccius Monatianus vorgestellt, Farold, ein zu der Zeit etwas verschlossener und wortkarger Mensch. Er gab mir allerdings ohne weitere Umschweife eine Stelle in seinem Gestüt, in dem ich mich jetzt zum Teilhaber hochgearbeitet habe..."


    Und weiter gingen die Erzählungen, über den gerissenen wie rotzfrechen Sextus, Marbod, den nachdenklichen wie authoritären Pater Familias Valentin, Sarolf, die geschäftige wie ernste Venusia, Dagmar, der selten anzutreffenden doch angenehmenen Verina, Svea, der seltsamen und sehr römischen Clara, der Küchenchefin Marga, die Loki mehr als nur einmal den Arsch versohlt hat, den Stallburschen Leif und Thorgall, dem Legionär Scipio, dem Reitereiboss Primus, und natürlich viel von Marcus und seinem Glauben...