Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    "Tatsächlich schon? Wie schnell die Zeit vergeht...", sponn Lando die Floskel weiter, ohne zu offenbahren wie Kleinsprech ihn doch anödete, "So sehr es mich doch reizt die Geschichten die in der Taberna und unserem Geschäft erzählt werden auch vor Ort zu erleben, so wenig reizt es mich meine Heimat zu verlassen. Zumindest nicht für so lange Zeit... Ehrgeiz hin oder her, fehlt dir deine Familie nicht, wo du so lange getrennt von ihr bist?"


    Er hatte schon oft von den Karrierehengsten Roms gehört die durch das Reich reisten auf der Suche nach Möglichkeiten sich selbst voranzubringen, natürlich immer auf Kosten anderer, und er fragte sich ob er einen Vertreter dieser Spezies gerade vor sich hatte, ohne Sinn für Familie und Ehre.

    "Definiere 'außergewöhnlich'...", meinte Lando mit kritischem Blick, "Das römische Bürgerrecht erlangte ich, indem ich mich nach meiner Fl.. Ankunft in die Dienste der Familie der Duccii begeben habe. Sie haben mir ein Heim und eine Zukunft gegeben, ich habe es ihnen mit Arbeitswillen und Leistung zurückbezahlt, was dazu führte dass mein Pater, Valentin Duccius Germanicus, mich schließlich per Adoption in die Familie aufnahm. Seitdem werde ich Tiberius Duccius Lando genannt, ich glaube es ist nichts außergewöhnliches dabei, ich habe die Chancen genutzt die man mir bot, und es jenen gleich getan die mir gegeben haben. Da das unter anderem auch auf das römische Gesetz zutrifft befinde ich mich also im Dienst des Reiches, wie du weißt."


    Er tunkte ein Stück Brot in das Öl der Oliven und kaute herzhaft darauf herum während er auf eine Antwort des Römers wartete.

    Lando ging den Weg zur Taberna in Gedanken versunken, kannte er den Weg doch quasi im Schlaf, und rief ihn die Vergangenheit doch zur Vorsicht im Umgang mit Vertretern des patrizischen Standes. Er nahm sich vor das verbale Schachspiel, das er sich für gewöhnlich mit Vertretern des römischen Staatsapparates, auf später zu verschieben und den Mann erst einmal auf seine Menschlichkeit abzuklopfen.


    Der Bedienung nickte er nur zu... er hatte schon vor Ewigkeiten damit aufgehört die erste Bestellung abzugeben nachdem sie immer die gleiche war: ein Humpen würziges Bier, eine Schale trockene Oliven und ein kleines Stück Brot.


    "Um auf deine Frage von vorhin zurückzukommen, mein Stamm wird von den Römern Cherusci genannt, wir selbst nennen uns aber Heruzsas, also in etwa Stamm des Hirschs."


    Es dauerte nicht lange bis der Wein, das Bier und die Kleinigkeiten gebracht wurden, und so hob Lando den Humpen und prostete dem Adelsmann zu: "Auf diesen Abend."

    "Er meint Nefertari. Die junge Frau wurde zu ihren Göttern gerufen, kurz nachdem du abgereist, und du zu uns gestoßen bist. Ein Fieber... ich glaube der Winter hier hat ihre Götter davon überzeugt dass sie nicht hier her gehörte.", klärte Loki die Anwesenden auf, "Ein Lamm? Gute Idee... nur: weißt du wie man so ein Opfer sachgemäß durchführt? Dagmar hat hier normalerweise die Opfer durchgeführt, und die ist jetzt in Aegyptus um dort ihre Brut groß zu ziehen... die einzige die das Sachgemäß durchführen kann ohne den Göttern auf die Füße zu treten wird wahrscheinlich Marga sein.", bei diesem Satz sah er den jungen Witjon eindringlich an, "die DU fragen wirst."

    "Interessante Sichtweise. Dummerweise wüsste ich nicht wo ich den Mann hier einsetzen sollte. Im Moment ist es so dass wir schon fast überbesetzt sind, während die Civitates Personalmangel haben. Moguntiacum und die Colonia locken ungemein, doch bis auf Rom ist eine zu zentralistische Verwaltung nicht dass was ich mir als vorteilhaft vorstelle. Vor allem muss die Grundverwaltung der Gemeinden stimmen. Was ich vor hatte ist den Mann nach Augusta Raurica zu versetzen, sobald der Comes mit seiner Entourage dort wieder für normale Verhältnisse gesorgt hat.", er sortierte in einer fließenden Handbewegung mehrere Wachstafeln, warf eine Schriftrolle passgenau in ein Regal und erhob sich dann, wobei er wieder die Vase umstieß, die Donar sei dank nicht in tausend Scherben zerflog.


    "Verdammtes... argh...", fluchte er leise vor sich hin während er die Vase wieder auf die Fensterbank stellte und sich dann wieder dem Tribunen widmete, "Tribun, ich wäre dann soweit."

    "Ich lach mich tot...", grinste Loki den Mann breit an, "Der Sklave ist getürmt? AUF DEM RÜCKWEG? Man könnte meinen es gäbe kaum schlimmeres als zurück nach Germania zu kommen. Ich habe mir jetzt übrigens auch einen Sklaven gekauft, einen Nubier. Groß wie ein Baum, stark wie ein Bär, und schwarz wie Kohle. Er soll im Haus helfen und gleichzeitig dafür sorgen dass die Menschen die sich weniger selbst verteidigen können einen ebenso ruhigen Schlaf haben wie die, die es können. Aber noch etwas... du weißt schon dass du im Castellum leben wirst wenn du in die Legion eintrittst. Und das für verdammt lange... eigentlich bis du zum Offizier ernannt wirst. Aber da wir von hier aus quasi bis zum Castellum SPUCKEN können sollte es nicht so schwer sein auch so in Kontakt zu bleiben.", er leerte den Becher in einem letzten Zug und schenkte sich danach wieder neu ein, "Es ist auf jeden Fall schön zu sehen dass du gesund wieder zurückgekehrt bist, Brandinar, wir sollten den Göttern dafür danken dass es so ist."

    "Ich halte es für einen Vorteil in einem solchen Chaos aufgewachsen zu sein wenn man sich mit der römischen Verwaltung beschäftigt. Hier zum Beispiel", er deutete auf eine kleine Wachstafel die links neben ihm lag, "der Duumvir von Argentoratum möchte dass die Regio sich darum kümmert dass sein Scriba wegen verfehlter Pflichterfüllung vor ein Disziplinargericht gestellt wird.", er deutete auf eine daneben liegende Wachstafel, "Der Hafenpräfekt, der nicht dem Duumvir sondern uns untersteht, möchte den Scriba des Duumvirn für eine Belobigung vorschlagen. Wegen GENAU der gleichen Sache. Und wir dürfen nun entscheiden was geschieht. Großartig, wenn du mich fragst... es ist fast genauso wie zuh... jenseits des Rhenus."


    Er überging die anderen Themen, denn längst hatte er sich entschlossen sie an anderer Stelle fortzuführen: "Eine gute Taberna? Wäre die Silva Nigra. Die älteste und gleichwohl neueste der Stadt, da kann man sich wenigstens sicher sein dass das was man auf dem Teller bekommt nicht länger als zwei Tage tot ist... bei dem servierten Fisch ist es noch weniger, obwohl sie auch Arten des Nordmeers auf der Karte haben. Die Getränkekarte reicht von hiesigem Bier über italischen Wein bis zu Met. Für jeden etwas dabei... ich würde sie empfehlen."

    Marcus Otacilius Crassus:
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    Es lief gut, besorgniserregend gut.


    Otacilius Crassus fühlte sich im Moment wie von den Göttern beschenkt.
    Nicht nur dass sein Amtskollege, der Altersschwache und abartig gutmütige Gaius Sempronius Blaesus eines Morgens einfach nichtmehr aufwachte, und das ohne sein Zutun, nein, auch der Tod des Kaisers kam ihm nur allzu recht. So war die römische Welt mit sich selbst beschäftigt, und Crassus konnte in Ruhe seinen Plan aushecken. In relativer Ruhe... natürlich hat der hiesige Pontifex davon Wind bekommen, schließlich wurde er von der Familie des verstorbenen ins Begräbnis involviert. Doch es war ein leichtes ihn mit gewissen Versprechungen um den Finger zu wickeln, vor allem finanziellen Versprechungen. Der Ordo Decurionum war sowieso ein Schatten seiner selbst, und leicht zum Schweigen zu bringen.


    Das Prinzip war zu einfach, und doch verwegen genug um nicht sofort durchschaut zu werden: man verheimlichte den Tod des ersten Duumvirs gegenüber der Regionalverwaltung, die mit ihrem Sitz in Moguntiacum direkt beim Legaten quasi unbestechlich war, oder nahezu, und sorgte dafür dass man der städtischen Bevölkerung die offizielle Ernennung eines neuen vorgegaukelt wurde. Natürlich im selben Satz wie der Tod des Kaisers bekannt gegeben wurde. Für den toten Duumvir und den neuen Schattenmann interessierte sich danach keine Sau mehr.


    Die Stadtkasse war das erste die daran glauben durfte, doch sah Crassus sein Bedürfnis nach Reichtum nicht einmal im Ansatz gestillt. Zudem beanspruchten die Schmiergelder für die örtlichen Garnisonsoffiziere, den Ordo Decurionum und den Pontifex einen nicht unerheblichen Teil dessen was er eigentlich in Illyricum verprassen wollte.
    Was ihn dazu trieb sich immer perfidere Dinge auszudenken mit denen sich Geld verdienen ließ. Eine kleine städtische Zusatzsteuer, um marode (in Wirklichkeit vor erst 3 Jahren sanierte) Abwasserleitungen zu reparieren, Festivitäten wurden auf die Bevölkerung abgewälzt und mit einem vielfachen dessen berechnet was sie eigentlich gekostet hatten, und natürlich die in Borbetomagus stattfindene Militärintervention führte dazu dass man Spenden sammelte die nie bei den Bedürftigen ankamen.


    Letztendlich hatte Crassus in den Wochen nach dem Tod seines Kollegen nunmehr 60.000 Sesterzen angehäuft, ein unglaublicher Reichtum, über den er seine Mitverschwörer natürlich im Unklaren ließ.


    Das einzige was ihm im Moment Sorgen machte war der Bote, den der Mob gelyncht hatte. Wann würde man in Moguntiacum anfangen ihn zu vermissen? Er hatte natürlich gesagt dass der Mann sich nur als Bote ausgeben würde, er hätte von einem kleinen getarnten Überfall erfahren.
    Mehr wollten die Leute garnicht wissen, mit einer unglaublichen Insbrunst hatten sie den Mann durch die Stadt gejagt, und ihn schließlich (ihren eigenen Worten zufolge) im Fluss ertrinken sehen.
    Ein kleiner Schock, eine Atempause, mehr allerdings nicht... er konnte nichtmehr lange bleiben... viel zu viel stand auf dem Spiel. Seine Mitverschwörer würde er nicht ewig hinter's Licht führen können, und der Comes würde nur allzubald einen neuen Boten losschicken, wenn nicht gar eine militärische Einheit.


    Doch einen Tag würde er noch Zeit haben sich loyale Leute zu organisieren um sich dann abzusetzen. Vielleicht sogar zwei...

    Loki beugte sich vor um Brandinar den Brief aus der Hand zu nehmen, entrollte das Papier und überflog den Schrieb mit geübtem Blick. Danach reichte er das Schreiben an Witjon weiter ohne den Blick von Brandinar zu nehmen.


    "Ich habe auch schon von diesen Gladiatorenspielen gehört... und sie nennen uns Barbaren, schon witzig, irgendwie. Und jetzt glaubst du bei der Legion besser aufgehoben zu sein? Interessanter Gedanke... aber erzähl, wie ist es dir sonst ergangen? War Hispania sehr heiß? Ich war vor einem halben Jahr kurz in Italien, mich hat die Hitze dort fast umgebracht..."

    Ich habe Venusia schon vorhin gesagt: ich beziehe mich nicht auf Einzelfälle.


    Im Militär wird es bei Ernennungen, Empfehlungen, Verlustlisten und so weiter und sofort auch gerne benutzt.. also ein Copyright habt ihr darauf nicht. ;)



    Sollte auch nur ein Denkanstoß sein, eine Liste mit kompletten Namen ließt sich auch "ambientiger" als dieses *nocheinpaarNamen*.

    Ich lese es immer wieder dass man die de facto nicht bestehende Menge an Persönlichkeiten im IR dadurch kompensiert dass gewisse Dinge immer öfter Abkürzungen und Kürzel enthalten.


    Ich denke jeder hat es schon einmal gelesen dass irgendwo ein "weitere Namen" XXXXX XXXX XXXX *weiter Namen* vorkam, um eine Fülle an eigentlich an jener Stelle stehenden Persönlichkeiten vorzugaukeln.


    Ich finde das extrem unsinnig, und eigentlich sogar störend... ob man die Story jetzt mit *mehr Namen* oder nur zwei Kandidaten unauthentisch rüberbringt ist doch vollkommen egal, unauthentisch ist es in jedem Fall. Und da finde ich eine kürzere Liste noch weniger auffällig als dieses extrem gelangweilt und durchroutinierte *blablabla*-Gelaber.


    Das kann man sich imho sparen.



    Was vielleicht eine Möglichkeit wäre, um das zu umschiffen wäre ein Script das zu schreiben wäre, das schließlich einen "NPC-Generator" darstellen würde. Aus einem Fundus an soundsoviel Pre- Gentil- und Cognomen könnte man schließlich so einige NPCs bauen, die auf jeden Fall besser kämen als "blablabla" und "nochweitereNamen" und so weiter, und sofort...

    "Das höre ich öfter. Wenn wir so weitermachen können wir die Diskussion wirklich bei einem Wein fortführen.", schmunzelte Loki schließlich gewinnend, "Lass mich dich aber darauf hinweisen dass ein nicht unerheblicher Unterschied dazwischen besteht, ob man einen Mann in sein Haus einlädt, und ihm den ersten Trunk reicht oder ob man sich ungezwungen in eine Taverne setzt und versucht sich näher kennen zu lernen. Und mit Verlaub... 'die Germanen' gibt es nicht. Ein Brauch der einem Stamm viel bedeutet kann beim nächsten Grund genug sein einem den Schädel einzuschlagen. Das Gastrecht ist allerdings eins der wenigen Dinge die die Stämme verbinden, da hast du Recht... und der Hass auf ein gewisses Volk südlich der Alpen, nicht zu vergessen. Obwohl sich das auch je nach Saison ändert."


    Loki überlegte sich mit sich selbst zu wetten wie der Römer die Antwort nun verstehen würde. Er setzte darauf dass es wieder zu einem Missverständnis kommen würde, Gewohnheit macht vorsichtig, und für den Fall das nicht würde er die Flasche Wein, die ihm der Comes geschenkt hatte Frig opfern. Sofern diese wieder mit ihm redete... ach, die Frauen. Alle waren gleich, ob Göttin oder Mensch...

    "Was geschehen ist? Nicht viel... garnichts, um genau zu sein. Die Festivitäten zu Ehren des verstorbenen Kaisers verliefen so ruhig wie unspektakulär, von dem steinernen Ebenbild des Verblichenen vor unserer Türe da draußen", er deutete mit dem Daumen in Richtung des Fensters, "mal abgesehen. Ansonsten garnicht besonders. Das gleiche Geschäft wie immer... eigentlich schon besorgniserregend normal, wenn du mich fragst. Und? Wie hat dir Gallia gefallen?"

    Zitat

    Original von Lucius Purgitius Maecenas
    Nachdem ich von meinem Auftrag in Augustodunum zurückgekehrt war, machte ich mich gleich auf den Weg in die Regia, um mich bei Lando zurückzumelden.
    Vor dem Officium angekommen klopfte ich auch gleich an und betrat dieses.
    "Salve Duccius Lando. Ich wollte mich zurückmelden."


    "Lucius Purgitius Maecenas.", fasste Lando die Rückkehr des Mannes zusammen, "Welch Freude dich bei anscheinend bester Gesundheit willkommen zu heißen. Wie war deine Reise?"

    Na großartig... Lando hatte schon gehofft es mit einem Menschen zu tun zu haben der ein wenig mehr von den Eigenarten seiner Artgenossen zu verstehen, aber anscheinend hatte er sich wieder geirrt.


    "Du kannst dir sicher sein, wenn ich keinen Wert darauf legen würde mit dir auf einen Trunk in die Taberna zu gehen oder auf deine Gesellschaft im allgemeinen, würde ich dir dies auch so sagen. Da dem nicht so ist, und diese Konversation in eine leicht unangenehme Richtung abzudriften scheint, sage ich es noch einmal, mit dem dezenten Hinweis darauf dass ich mich ungerne auf einen Wein einladen lasse, aber immer gerne auf ein ungezwungenes Gespräch. Wer die Getränke letztendlich bezahlt ist mir gleich.. Es geht mir um den Menschen, nicht um die Rechnung. Nun?"


    Er war es müde sich immer wieder für die gleichen Sachen erklären zu müssen. Entweder die Menschen gewöhnten sich daran, und begangen die Bekanntschaft mit ihm auf diese Art und Weise, oder sie ließen es. Er fragte sich schon wie das in Rom ablief, gingen die Menschen miteinander Wein trinken, egal was sie voneinander dachten?

    "Es...", suchte Lando einige Momente nach den richtigen Worten, "... nun. Versteh es einfach so: mir ist das Zusammensein mit interessanten Menschen Geschenk genug..."


    Sein Finger pochte unruhig immer wieder auf diesselbe Stelle des Schreibtischs.. an den kleinen Dellen im Holz konnte man erkennen dass dies wohl öfter geschah. Er war schon relativ oft auf Unverständnis gestoßen, kam aber letztendlich immer damit durch.