Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    Loki kam in das Officium um einen Brief abzugeben, welcher auf der Wertkarte der Duccier verrechnet werden sollte.


    Von: Quintus Duccius Eburnus, Eques Ala II Numidia
    Castellum Ala II Numidia
    Confluentes
    Germania Superior


    An: Tiberius Prudentius Balbus
    Casa Prudentia
    Roma
    Italia



    Geschätzter Prudentius Balbus,


    ich grüße Dich. Du warst mein Präfekt in der Ala II, und mit Bestürzung musste ich nach meiner Rückkehr aus Borbetomagus von Deiner Entlassung und Abreise nach Rom erfahren. Ich hoffe, Dir und den Deinen geht es gut und dass alle gesund sind.


    Wie Du vielleicht schon gehört hast, war die Mission nach Borbetomagus von Erfolg beschienen. Die Turmae der Ala mussten nur geringe Verluste hinnehmen, von denen das Verschwinden des Decurios Lucius Albius Decius wohl der schmerzlichste war. Wir hatten zunächst angenommen, dass die Banditen den Decurio gefangen hätten und ihn in einem blutigen Ritual den germanischen Göttern als Menschenopfer darbringen wollten. Es stellte sich aber heraus, dass dem nicht so war, und selbst eine ausführliche Suche brachte keine Spur von ihm zu Tage.


    Ich selbst war gezwungen, die Führung über die halbe Turma IV zu übernehmen, nachdem der Duplicarius sehr schwer verwundet worden war. Auf der Suche nach dem Decurio waren wir in einen Hinterhalt geraten, und zwei Pfeile trafen den Duplicarius. Der eine drang nur in den Arm ein, der andere aber traf ihn durch die Achsel in den Köper und brach dort ab, so dass die Spitze nur in einer äußerst schwierigen Behandlung von einem Arzt entfernt werden konnte.


    Mittlerweile sind wir alle wieder nach Confluentes zurückgekehrt und der Alltag aus Übungen und Kastelldiensten ist wieder eingetreten. Dein Nachfolger, Präfekt Octavius Sura, hält sich bislang ganz gut. Er hat jüngst zu Ehren des Mars in großer Zeremonie einen Stier opfern lassen für das Heil der Ala. Decurio Tubero schreit immer noch genauso viel mit den Probati herum wie zu Deiner Dienstzeit, und die Probati sind an jedem Abend immer noch genauso fertig, wie es schon immer war. Wir hatten überhaupt recht viele Neuzugänge in letzter Zeit, aus allen Teilen des Reiches – zumindest will es mir so scheinen.


    Sei aber dennoch gewiss, dass, obwohl hier der Alltag eingekehrt ist, viele in der Einheit Deine Führung vermissen. Und ich ganz persönlich bin Dir sogar zu Dank verpflichtet, hat mir doch die Unterweisung – oder sollte ich besser sagen, die erteilte Lektion – auf dem Übungsplatz letztlich in Borbetmagus das Leben gerettet. Und auch unsere zwar seltenen, aber philosophischen Gespräche fehlen mir irgendwie. Dir, o Prudentius Balbus, wären die Männer der Ala bis in den Tod gefolgt! Bei Präfekt Octavius Sura bin ich da nicht so sicher, zumal er der Legio II entstammt, die zwar eine Einheit von großer Ehre ist, deren Soldaten aber scheinbar einen unerklärlichen Groll gegen uns Reiter der Ala hegen und deren Centurio Petronius Crispus unseren Decurio Albius Decius schon aufgeben wollte, als er von einer geplanten Opferung hörte. Ein gewisses Maß an Misstrauen scheint also angebracht, auch wenn ich über einen Verwandten erfahren habe, dass der Präfekt wohl große Stücke auf die Ala hält.


    Wie dem auch sei, ich würde Dir immer noch in jeglicher Gefahr zur Seite stehen, und Dir hiermit – im Rahmen meiner dienstlichen Möglichkeiten – meine Hasta und mein Schwert anbieten, so Du mich denn – wenn ich das einmal so frei heraus auszusprechen wagen darf – als Klienten haben wollen würdest. Ich wäre geehrt und stolz, dürfte ich Dich Patron nennen.


    Mit Entbietung meiner besten Wünsche und Grüße an Dich und die Deinen.


    Vale,



    So schwamm Loki langsam zur Leiter und stieg diese hinauf. Die Luft war im Vergleich zum Wasser angenehm warm. Wenige Sekunden später stand er vor Flava und hielt die Hand hin, damit sie ihm die Tunika geben konnte. Er fühlte die Kälte nicht, aber sein Körper tat es, seine Lippen waren mittlerweile hellblau angelaufen.


    "Wenn ich sie bitte wiederhaben könnte.", meinte er tropfnass lächelnd..

    Nachdem er auf dem Wasser aufgeschlagen war, war Loki erst einmal kopfüber untergegangen wie ein Stein. Nach einigen Sekunden jedoch hatte er sich umgewandt, und hielt sich in einer Rinne zwischen den Steinen unter Wasser, um nach oben zu schauen. Er war hoch genug um zu sehen dass Flava an die Brüstung trat und ihm hinterherschaute und tief genug um nicht gesehen zu werden.
    Als Flava sich herüberbeugte, drückte Loki sich mit Schwung ab, schoss nach oben und nahm eine gehörige Ladung Wasser mit. Die er an der Oberfläche nach oben stemmte und sie in Richtung Flavas spritzte.


    "WUAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!!!", mit einem Urschrei schoss Loki aus dem Wasser und riss eine enorme Menge Wasser mit sich, um sie Flava ins Gesicht zu schleudern.


    Als er sah was er angerichtet hatte, grinste er siegessicher und stieß sich von der Mauer ab, um sich locker auf dem Wasser treiben zu lassen und Flava anzusehen.


    "Guten Tag Fräulein."

    Just in dem Moment in dem er in den Fluss springen wollte, rief jemand nach ihm, und mittem im Sprung brach er ab und wandte sich um. Was nicht ganz gelingen wollte, denn er kam tierisch aus dem Gleichgewicht, und bevor er rücklings zurück in den Fluss fiel, erblickte er noch Flava, die an einer Hausecke stand....


    "ARGH!!!", schrie Loki noch bevor er ins Wasser platschte, und eine hohe Einschlagswelle hervorrief...

    Loki liebte es. Er merkte zwar wie seine Glieder langsam taub wurden, aber er wusste das einzuschätzen. Als er an das andere Ufer des Flusses geschwommen war, und den Schlamm zwischen seinen Zehen spürte, drehte er um und schwamm zurück zur Mauer. Es dauerte einige Minuten, und Loki tauchte immer wieder mal unter, einfach weil er es liebte sich im Wasser zu bewegen. Schließlich war er wieder an der Mauer angekommen, erklomm eine eingelassene Leiter und stand wieder splitterfasernackt die Mauer. Links und rechts waren nur ein paar gelangweilte Hafenarbeiter zu sehen, die zusammenhockten, und ein paar Fischer denen es egal war ob jemand nackt in den Fluss sprang oder in schwerer Rüstung, solange er ihnen nicht die Fische vertrieb.


    Mit einem Satz sprang er von der Mauer und ging zu der Stelle von der er hineingesprungen war. Und stutzte.
    Hatte er seine Tunika nicht ordentlich weggelegt? Er sah sich nach links und rechts um, konnte sie allerdings nirgendswo erblicken. Er beugte sich über die Mauer, um zu sehen ob sie heruntergefallen war und irgendwo hängen geblieben war, allerdings konnte er sie nirgends entdecken. Er zuckte mit den Schultern, war sie doch offensichtlich herabgefallen und weggeschwemmt worden. Den Weg zurück zur Casa nackt antreten zu müssen war für ihn weniger das Problem, allerdings könnten sich gewisse Persönlichkeiten von germanischer Nacktheit gestört fühlen, und so entschied er sich den Weg zurück per Schleichweg zu nehmen, oder einfach den Rhein hinabzuschwimmen. So stellte er sich wieder auf die Mauer, und schien einen Moment abzuwägen ob es bis zum Ende der Stadt doch nicht zu kalt werden würde...

    Loki nickte zustimmend als der Octavier zum Geschäftlichen kam.


    "Im Moment liefern wir der Ala 2 Glaskelche, 3 Glaskelche, 10 Einheiten Stutenmilch sowie 70 Einheiten Garum pro Monat. Bisher sind uns keine Beschwerden über die Qualität unserer Ware zu Ohren gekommen, und auf Nachfrage zeichte sich Prudentius Balbus stets zufrieden."


    Er nahm einen weiteren Schluck Wasser, und sah den Präfekten dann fragend an: "Unser Angebot hat sich seitdem enorm erweitert, und es wäre uns eine Freude die Bedürfnisse der Ala über die bisherigen Verträge hinaus zu befrieden, wenn denn Bedarf herrscht, Praefectus."

    Loki betrachtete das Wasser, das gegenüberliegende Ufer, und schätzte dass die Temperatur nicht unbedingt weit über dem Gefrierpunkt war. Perfekt also.


    In einer Bewegung zog er sich die dicke Tunika über den Kopf, stand für ein paar Sekunden im Adamskostum da, und sprang dann in einem lockeren Sprung mit einem schnellen Salto in den eiskalten Fluss.


    Das Gefühl von der warmen Sonne in die kalten Fluten einzutauchen trieb ihm die Luft aus den Lungen, und doch kam es ihm verdammt vertraut vor, wurde er doch als Kind immer wieder von seinem Vater in die eiskalte Amisia geworfen, um ihn abzuhärten. Das Training seines Vaters zahlte sich aus, Loki zog sich zurück an die Oberfläche und ein paar Meter in den Fluss hinaus, der zu dieser Zeit noch nicht die mitreissende Stärke erreicht hatte, die ihn im Tauwetter in einen knallharten Gegner verwandelte. Es gab ihm ein Gefühl, als wäre er wieder zuhause...


    Dass er beobachtet wurde ahnte Loki nicht, denn in dieser Gegend verirrten sich eigentlich nur wenige Menschen, wenn sie nicht gerade mit dem Hafen zu tun hatten.

    Es war der erste wirklich warme Tag im Jahr. Die Sonne erwärmte ungehindert die Frostgebeutelte Erde in Germania, und die Leute atmeten auf, denn Besserung zeichnete sich endlich ab.
    Südlich des Handelshafens, bei den großen Lagerhäusern, stand Loki auf der dicken Mauer, die den Rhenus in unnatürliche Grenzen zwang, und genoss das Gefühl der Sonne, die langsam seine Kleidung erwärmte. Es war ein guter Tag...


    Die Brücke, die die Stadt Moguntiacum mit der rechten Rheinseite verband, war ein Meisterwerk römischer Ingenieurskunst, und galt als Symbol römischer Überlegenheit im Kampf mit den germanischen Stämmen, die Rom feindlich gesinnt waren, und immernoch sind. Hunderte Menschen passieren den Rhein über die Brücke jeden Tag, und es sind nicht immer nur Händler, die dies tun.

    Die Vorspeise wurde aufgetragen, bestehend aus Käse, Oliven, eingelegten Trauben und würzigem Gebäck. Loki wartete natürlich darauf dass der Gast sich zuerst bediente, und nahm noch einen weiteren Schluck Wein.


    "Nun, dass das volle Potential der Provinz sich noch nicht entwickelt hat, ist natürlich klar. Allerdings darf man in der kurzen Zeit, in der die Gegend nun ziviler Verwaltung unterstellt ist, auch nicht zuviel erwartet. Straßen bauen sich nicht binnen Wochen. Aber ich denke es ist viel möglich. Vor allem da sich mittlerweile auch das zivile Leben in der Stadt und der Gegend sehen lassen kann, und Übergriffe aus Magna zurückgegangen sind."

    "Authoritär, sagst du? Finde ich nicht. Anfangs hatte er Probleme Dinge in nichtrömische Hände abzugeben, aber mittlerweile kann ich mich nicht über zuwenig Arbeit beschweren. Ich habe mittlerweile sogar mehr Einflussmöglichkeiten und kann selbst Dinge in Angriff nehmen, ohne sie vorher absegnen zu lassen. Gefällt mir, ich könnte mich glatt dran gewöhnen."


    Als er auf Dagmar zu sprechen kam, sah Loki automatisch nach oben, um den aufgehenden Mond zu beobachten.


    "Hmh, mittlerweile ist Zeit genug vergangen, es dürfte längst da sein. Aber es wird eine Weile dauern bis wir davon Nachricht bekommen."


    Ein weiterer Becher Met fand seinen Weg ins Lokis Schlund, und unweigerlich fing er an zu lachen, als er an verganges dachte.


    "Ich habe gestern eine Römerin kennengelernt. Sehr interessanter Charakter... sehr... interessant.", schmunzelte er mit unterdrücktem Lachen.

    NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!


    Das Handelskonsortium Freya Mercurioque hat sein Warenangebot vergrößert.


    Es ist uns eine Freude unseren Kunden und Kundinnen nun edle Lararii Simplex, Lararii Ligneum und Lararii Marmoreum anbieten zu können!


    Unsere Kunden sind herzlich eingeladen sich in unserem Warenangebot von unserer Produktvielfalt zu überzeugen.


    NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!NEU!

    Loki sah zu Arbjon herab, und runzelte die Stirn.


    "Ich denke ich habe in Zuständen gelebt die diesen recht nahekamen. Auch ohne dafür mein Leben für den römischen Kaiser zu riskieren. Das haben wir auch so.", fasste Loki seine Gedanken zusammen.


    Als er auf Dagmar zu sprechen kam, musste Loki schmunzeln: "Wir haben Nachricht von ihr erhalten, dass sie gut und wohlbehalten in Aegyptus angekommen ist, und dass es schweineheiss sein soll. Ansonsten zeigt sie sich eher schreibfaul, was wohl daran liegen wird dass sie dort genug zu tun hat. Wie auch immer, den Monden nach zu urteilen dürfte das Kind mittlerweile da sein. Oder Dagmar tot. Oder beide. Was auch immer eingetreten ist, wir werden wohl bald davon erfahren, hoffe ich. Von Brandinar wissen wir noch nichts, ich befürchte das schlimmste.", und das war auch wirklich so, Brandinar vor Monaten aufgebrochen und hatte seitdem nichts von sich hören lassen, und das war kein gutes Zeichen. Als Arbjon den eingerollten Brief hervorholte, streckte Loki fast automatisch die Hand aus.


    "Wird gemacht."