Liebe Sergia Severa,
ich weiß, dieser Brief trifft dich sehr unerwartet, und bist auch überrascht darüber, aber es gibt einige Dinge, die ich mit dir besprechen muss. Du fragst dich jetzt bestimmt, wieso dir eine Mutter deiner Mieterinnen einen Brief schreibt. Immerhin kennen wir uns nur flüchtig, wir trafen uns nur an dem Tag, wo meine Tochter bei dir eingezogen ist. Ich weiß aber leider nicht, an wen ich mich wenden soll. Ich habe keine Verwandtschaft mehr in Rom, außer meinem Großonkel, Decimus Furius Licinus, aber er ist ein sehr beschäftigter Mann, er ist bei der Cohortes Urbanae und so, nur sehr wenig Kontakt zu meiner Familie. Die jetzt aber nur aus meiner Geliebten Tochter besteht. Sie ist mein ein und alles!
Das klingt jetzt für dich bestimmt seltsam, wieso ich dir das sage. Aber es hat damit zu tun, wieso ich dir diesen Brief geschrieben habe.
Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, wenn auch auf so unbekannte Weise. Es ist eine schwere Krankheit die mich plagt, ich weiß nicht, ob ich aus dieser geheilt werden kann oder nicht. Verstehst du mein Dilemma liebe Severa? Ich möchte aber, dass meine kleine Calli jemanden hat, auf dem sie sich verlassen kann, dass jemand um sie sorgt, sollte das Unvermeidliche doch zutreffen. Ich möchte, dass Du auf meine Tochter aufpasst, und all die Dinge tust, als so eine Art Ersatzmutter, die ich leider nicht mehr machen kann.
Bitte erfülle mir diesen Wunsch! Ich wäre die ewig dankbar!
Ich habe meiner Tochter noch nichts von meiner Krankheit erzählt, ich überlasse es dir, ob du es ihr erzählst, was in diesem Brief steht.
Mögen die Götter deine Schritte bewachen!
Liebe Grüße sendet dir aus Sparta,
Attica