Beiträge von Sergia Severa

    Wenigstens hatte Lupus einen guten Appetit und auch einen großen Hunger, was kein Wunder war, wenn man bedenkt,
    dass er als Miles bestimmt selten Gelegenheit dazu hatte solches Essen zu genießen ...
    Seinen fragenden Blick erwiderte ich mit einem ahnungslosen.... Dann sah ich Calvina an


    "Dass Dir der Tempel der Vesta gefällt, begrüße ich sehr, aber sag uns, was bedrückt dich, Calvina, fühlst du dich nicht wohl?"


    fragte ich mit einer weichen Stimme, hoffentlich war sie nicht krank

    Während Furia Stella überlegte, ob sie meine Einladung annehmen sollte, trank ich das erfrischende Getränk langsam
    aus und stand dann auf,


    "Danke, ich würde mich auf Deine Nachricht freuen, werte Curatrix, nun möchte ich Deine Zeit nicht mehr in Anspruch
    nehmen und ich wünsche Dir noch einen guten Tag. ... Vale bene, Furia Stella ..."


    mit einem höflichen Nicken und einem freundlichen Lächeln verabschiedete ich mich von der Dame und verließ das Officium.

    Mit Interesse verfolgte ich das Gespräch zwischen beiden und aß weiter. Dann sah ich Calvina an, die kaum was gegessen
    hatte. Irgend etwas bedrückte sie.


    "Calvina, hast Du keinen Appetit oder keinen Hunger? ... Und welcher Tempel interessiert dich so am meisten?"


    fragte ich nebenbei und trank einen Schluck Wein aus meinem Becher


    "Übrigens, hast Du lesen und schreiben gelernt?"

    Das Getränk, das Furia Stella vorbereitete, schmeckte gut und erfrischend. Ich nickte dankend:


    "Vielen lieben Dank, Curatrix, ... nun, die Käsebrote kann ich auch machen, es ist, sozusagen, unsere
    Familientradition"
    . :]


    ich lächelte verschmitzt und sah Stella an. Sie war offensichtlich betrübt, dass Plotina so plötzlich verschwand.
    Dann hatte ich eine Idee:


    "Es wäre mir eine Ehre, Dich als unseren Gast begrüßen zu dürfen, Furia Stella, ich würde mich freuen wenn
    Du uns besuchen kommst, wenn es Dir recht ist, selbstverständlich"


    Die Bekanntschaft mit einer netten und gebildeten Frau konnte immer von Nutzen sein. Ich lächelte sie freundlich
    an und wartete auf ihre Reaktion.

    Da ich nichts gegen eine kleine Erfrischung einzuwenden hätte, nickte ich höflich und sagte:


    "Wenn es Dir keine Umstände macht, hätte ich gerne ein Glas Wasser ..."


    Furia Stella war offensichtlich sehr über ihre Freundin besorgt, aber ich konnte ihr auch keine Auskunft
    über Sergia Plotina geben


    "Oh, es freut mich zu hören, dass Du unsere Casa schon mal besucht hast ..., aber über Plotina kann
    ich Dir leider nicht viel erzählen, ich war zu lange in Griechenland und bin erst vor kurzem wieder nach
    Rom zurückgekehrt ..."


    mit Bedauern blickte ich sie an, konnte aber dazu nichts mehr hinzufügen

    " Lupus, es freut mich, dass du die Zeit gefunden hast, uns wieder zu besuchen ...,
    es gibt immer noch viel Arbeit hier im Haus, aber Calvina hilft mir dabei und bald haben wir es geschafft ..."


    dann sah ich sie an, sie war heute sehr ruhig und sprach kaum. Ich zuckte mit den Schultern und nahm einen
    Schluck aus meinem Becher. Eigentlich war ich sehr zufrieden, dass wir alle zusammen gemütlich an einem
    Tisch saßen ... Unsere kleine Familie ... :]


    " Diesen Wein habe ich aus Griechenland mitgebracht, schmeckt köstlich ...
    ... und was gibt es neues bei dir?"

    Mit einem höflichen Nicken bedankte ich mich und nahm Platz. Es dauerte eine Weile bis die Curatrix die Tafel
    mit den Terminen fand, kein Wunder, wenn ihr Tisch mit Pergamenten und Schriftrollen so überladen war.
    Dass der Cursus bald stattfinden sollte, freute mich sehr und ich lächelte auch zufrieden zurück,


    "Es wäre mir lieber, wenn Du mir eine Nachricht zukommen läßt, werte Curatrix, ich wohne in der Casa Sergia
    an der Via Nomentana"

    Gerade habe ich mit dem Essen angefangen, als die Tür aufging und Lupus das Triclinium betrat und, wie es so seine
    Art war, setzte er sich sofort an den Tisch und betrachtete mit einem hungrigen Blick die Speisen.


    "Salve, Lupus, nun, die junge Dame ist unsere Verwandte und keine Untermieterin ... Darf ich vorstellen" -, und ich
    blickte Calvina an: "Das ist Titus Lupus, mein Onkel und ... ich glaube dein auch ..."


    danach sah ich Lupus an


    " ... und das ist Calvina, die Tochter von Nero Brutus ... , die ist vor kurzem hier eingetroffen ..."


    Nachdem die Vorstellung nun beendet war, aß ich mit großem Appetit weiter.

    Das Essen wurde bereits serviert. Die Speisen waren nahrhaft und abwechselungsreich. Es gab Fisch, frisches Gemüse
    und frisch gebackenes Brot. Auch Käse und eine kleine Schale mit Oliven und eine große mit Früchten fehlten nicht.
    Zum Trinken gab es Honigwein und frisches Quellwasser.


    "Bitte, Calvina, nimm Platz, mache es Dir bequem und bediene dich ... und ... und lass es Dir gut schmecken..."

    Erfreut, dass Calvina zu Hause war, betrat ich das Zimmer und was ich erblickte, war weniger erfreulich. Das junge
    Mädchen saß einfach da und wirkte einsam und verlassen. Ich sah Calvina herzlich an,


    " ... Geht es dir gut, Calvina, du siehst so blass aus und mager bist du auch ... komm wir gehen jetzt ins Speisezimmer,
    das Essen ist schon fertig und wartet auf uns ..."


    mit einer einladenden Geste bot ich Calvina mir ins Triclinium zu folgen

    Nachdem das "Herein!" ertönte betrat ich das Officium. An einem großen Schreibtisch, der mit Buchrollen überladen war, saß
    eine ansehnliche Dame und schaute mich an,


    "Salve, hoffentlich bin ich hier richtig und störe nicht ... Mein Name ist Sergia Severa und ich wollte mich erkündigen, wann hier der
    nächste cursus res vulgares stattfindet."


    und ich sah sie abwartend, fast entschuldigend an.

    Nach einem Marktbesuch beschloss ich die Schola Atheniensis aufzusuchen. Das Officium des Rectors fand ich schnell,
    aber da stand eine Menge Leute vor seiner Tür. So ging ich weiter den Gang entlang, sah mich nach links und rechts um
    und blieb dann vor dem Officium des Curator Libris stehen. Leise klopfte ich an die Tür:


    ;;; ;;; ;;;

    "... Ich freue mich ebenfalls, dich kennen zu lernen, Calvina, später werde ich dir noch unsere Casa zeigen ..."


    Es war ein Genugtuung, ihr Lachen zu hören und ihr strahlendes Gesicht zu sehen, nach all ihrer Traurigkeit.
    Ich ließ eine Sklavin rufen, um Calvina ins Bad zu begleiten.


    "Das ist Lyda, sie wird dir ein schönes Bad vorbereiten und dir auch dein Cubiculum zeigen, und ansonsten wird sie
    dir zur Verfügung stehen, wenn du was brauchst ... Deine Sachen werden in dein Zimmer gebracht."


    Lyda nickte zustimmend und bedeutete Calvina mit einer Geste, ihr zu folgen.


    " Geh nur, mein Kind, wir werden uns dann sehen, nachdem du gebadet und dich wieder erholt hast"

    Es freute mich, dass Calvina nun endlich lächelte und sich glücklich fühlte. Und als sie mich nach meinem Namen fragte,
    musste ich schmunzeln.


    "Oh ja, es war natürlich unhöflich von mir... nun, ich bin Sergia Severa, man nennt mich aber Aurora, die Geschichte
    darüber werde ich dir später erzählen ...und, ...und dein Vater war ein Vetter meines Vaters, also bist Du meine kleine
    Cousine...!"


    dabei lächelte ich sie freundlich an


    "Ich schlage vor, du nimmst jetzt ein heißes Bad, es wird dir gut tun und inzwischen wird ein Zimmer für dich vorbereitet,
    ... und wir sehen uns dann später beim Essen ..., bist du damit einverstanden, Calvina?"

    Es war eine traurige Geschichte, ... ein Kind ohne Eltern ... Ich sah sie voller Mitgefühl an und mein Herz zog sich
    zusammen. In diesem Moment kam schon eine Sklavin mit einem Tablett mit Getränken. Sie gab Calvina
    einen Becher Wasser wie gewünscht. Ich nahm mir einen Becher verdünnten Wein.


    "Es war richtig, dass du hierher kamst, es ist auch dein Zuhause und du bist hier willkommen, also nicht traurig sein,
    hast du dein Gepäck auch mitgebracht?"


    fragte ich, nahm einen kräftigen Schluck Wein und es ging mir gleich viel besser

    Die Überraschung war so groß, dass ich mich zuerst hinsetzen musste und schaute das Mädchen nun genauer an.
    Die Kleine sah wirklich sehr mitleiderregend aus.


    "Aber, nimm doch bitte wieder Platz, Calvina, und beruhige dich ... Möchtest Du etwas trinken? Wein oder lieber nur
    Wasser?"


    fragte ich und las inzwischen langsam den Brief, den sie mir gegeben hat. Nero Brutus war ein Vetter meines Vaters,
    und vor langer Zeit haben wir auch einen Brief von ihm bekommen, wo er uns, unter anderem, auch über seine Tochter
    berichtete. Dann erhielten wir die Nachricht aus Ägypten , dass er nach einer schweren Krankheit starb.


    "... Calvina, es freut mich dich kennen zu lernen, dein Vater hat uns über dich erzählt ... aber was ist dir zugestoßen,
    und wo ist deine Mutter?"