Beiträge von Sergia Severa

    "... seine Adresse? ..." Severa stand auf und ging zum Fenster, um den Brief noch mal zu lesen, "Hier steht nur "Casa Sergia, Mogontiacum. "...Ich wusste gar nicht, dass wir in Mogontiacum eine Casa haben ... Interessant!" , dann setzte sie sich wieder und nahm ihren Fächer, um sich frische Luft zu verschaffen, was sie immer tat, wenn sie nervös wurde, "Leider ist das keine genaue Adresse, aber ich verlasse mich auf Dich, liebe Clara, Du kennst Dich ja in Mogontiacum sehr gut aus, wenn Du Plautus doch nicht findest, dann bringst Du eben den Brief zurück..."


    Severa seufzte und sah Clara hoffnungsvoll an. Dann bemerkte sie, dass Clara ihre Börse aufgemacht hatte und schüttelte den Kopf "Nein, nein, Clara, ich werde kein Geld von Dir annehmen, Du wirst es auf Deinen Reisen selbst gebrauchen..."

    Eigentlich erwartete Severa keinen Besuch, umso mehr freute sie sich als Clara den Raum betrat. Sie stand auf und umarmte kurz die nette Mieterin,


    "Sei mir auch gegrüßt, liebe Clara... Nimm Platzt und erzähl mir, wann du nach Britannia reisen wirst und was du für den langen Weg brauchst", sie lächelte Clara freundlich an, dann fiel ihr noch etwas ein,


    "Übrigens, habe ich heute einen Brief von meinem Verwandten aus Mogontiacum bekommen, auf den ich so lange gewartet habe..."



    Sergia Severa
    Casa Sergia
    Roma, Italia



    G. Sergius Plautus Sergiae Severae salutem dicit


    Nichts dauert ewig, liebe Severa und so fand auch mein Aufenthalt in Roma ein plötzliches Ende. Lass mich Dir die Gründe dafür darlegen.


    Nachdem ich mir in Roma beruflich und geschäftlich eine belastbare Grundlage geschaffen hatte, suchte ich mir einen Patron und fand ihn in Annaeus Modestus, der mich davon überzeugte, dass für mich der Cursus Honorum der einzig einzuschlagende Weg sei. Ich begann also bei ihm ein Tirocinium Fori bei Gericht. Nun trat aber der Fall ein, dass mein Mentor lange abwesend war, sodass ich bei diesem Tirocinium nichts Brauchbares mehr lernen konnte. Inzwischen ist mein Mentor verstorben, die Götter mögen ihn wohlbehalten über den Styx gebracht haben.


    Ich hatte damit drei Lebensjahre Zeit verloren, nicht ohne dabei einige Erfahrungen gemacht zu haben. Mir schien, dass damit ein erfolgreicher Gang durch den Cursus Honorum in weite Ferne gerückt war und ich beschloss, die Sache ganz neu zu beginnen und zwar eine Nummer kleiner. Also nicht in der Urbs Aeterna, sondern in einer kleinen Stadt, wo ich vorhabe, mich in die städtische Politik einzumischen.


    Verzeih, dass ich Dir erst jetzt schreibe, aber die Umsiedlung, der Kauf eines Hauses und dessen Einrichtung haben viel Zeit gefressen.


    Lass Dich nicht von Schriftstellern und Briefeschreibern über die garstige Witterung in Germanien verunsichern: es ist schön hier. Mogontiacum liegt in einer vom Wetter begünstigten Gegend und der Frühling ist hier überwältigend. Wenn Dir also jemand von Kälte, Regen oder enormen Schneemassen erzählt, so übertreibt er maßlos, glaub mir.


    Mögen Dir die Götter ihr Wohlwollen schenken.


    Galeo


    G.Sergius Plautus, Casa Sergia, Mogontiacum, Germania Superior.


    "Die Post ist heutzutage zu langsam und die Briefe verschwinden sogar manchmal ..." Severa schwieg einen Moment lang, dann sah sie Clara an.


    "Würdest du mir einen Gefallen tun und meine Antwort an Plautus übergeben ... Nun ja, dann müsstest du wohl einen Abstecher nach Mogontiacum machen ... " ,


    Severa wusste, dass Clara dort lange gelebt hatte und kannte sich dort sehr gut aus, ob sie sich allerdings noch mal in diese Stadt begeben wollte, ... das war DIE Frage,


    "Wenn es dir natürlich gesundheitlich gut geht und du genug Kraft hast, so eine Reise zu überstehen... " , nun wartete Severa, was Clara dazu zu sagen hatte.

    Die lieben Worte, die Plotina zu Severa sagte, brachten die Herrin des Hauses in Verlegenheit und sie lächelte bescheiden, "Danke Dir, ich tue mein Bestes".


    Aber als Plotina über irgendwelche Übernachtungen-Möglichkeiten redete und dabei noch die Absteigen, die sie beide nicht kennen möchten, erwähnte - nun das alles brachte Severa fast in Ausnahmezustand! Sie rang nach Luft und trank hastig einen Schluck Saft....


    "...Liebe Cousine, das ist doch selbstverständlich, dass Du hier in Casa übernachtest und nicht nur das! Es ist auch Dein Zuhause hier in Roma ... vergiss das bitte nicht ..." am liebsten würde sie Plotuna umarmen, aber sie war noch nicht imstande aufzustehen. Wie dem auch sei, erholte Severa sich langsam, atmete tief ein und lächelte ihre Cousine heiter an, als sie nach Stella fragte,


    "Ja, Stella geht es gut, sie hat jetzt ihre eigene Casa und besucht mich ab und zu ... Natürlich werde ich ihr Deine Grüße übermitteln und auch die Einladung, dafür bedanke ich mich auch", sie nickte zufrieden ...


    Über ihren gemeinsamen Verwandten konnte Severa nur ein wenig berichten,


    "Also, ich nehme an, dass es Fausta auch gut geht, die hat Marcus Iulius Dives geheiratet und wohnt nun in Casa Iulia und hat, glaube ich, schon drei Kinder. Ich habe sie lange nicht mehr gesehen und Plautus habe ich vor seiner Abreise auch nicht gesehen, ich hoffte, er wird mir aus Germanien schreiben, aber bis jetzt habe ich keine Post von ihm erhalten. Seine Gründe sind mir auch nicht bekannt. Keine Ahnung, was ihn dazu bewegt hat ..." Severa verlor sich kurz in Gedanken, zuckte dann mit den Schultern und sah Plotina an,


    "Ich hoffe, Du wirst Dich hier wohl fühlen, liebe Plotina"

    Severa konnte ihre Augen nicht von dem kleinen Käfer abwenden ... Der übte einfach eine magische Anziehungskraft auf sie,


    "Ach, Plotina, es ist sehr lieb von Dir, dass Du es für mich machen ließest", Severa lächelte Plotina dankbar und heiter an,


    Endlich hat Plotina den Platz genommen und erzählte ausführlich über ihr Leben in Aegyptus und Severa hörte mit Interesse Plotinas Erzählungen zu. Sie war selbst nie in Alexandria, aber wusste, dass die Familie dort eine Casa besitzt.


    "Es wäre natürlich großartig, wenn Du Dich darum kümmern würdest... Weißt Du eigentlich, dass Furia Stella auch sehr lange in der Casa gewohnt hatte, damals als ihr Bruder so brutal umgebracht wurde?"


    Severa verlor sich für einen Moment in Gedanken und seufzte tief, es war eine traurige Geschichte, dann vernahm sie wieder die Stimme ihrer Cousine,


    "…. Eigentlich nein, ich gehe sehr selten aus, nur ab und zu auf den Markt, um das Leben und Treiben in der Stadt zu bewundern ..."


    Eine Sklavin brachte inzwischen ein Tablett mit Erfrischungen und flüsterte Severa etwas zu, die nickte zufrieden und sagte,


    „Liebe Plotina, ich hoffe Du bleibst noch eine Weile in Rom, also habe ich für Dich ein Cubiculum einrichten lassen …“

    Severa war in ihre Einkaufsliste so vertieft, dass sie nicht einmal bemerkte, dass jemand das Triclinium betrat. Erst als sie die Begrüßung hörte, sah sie auf und erblickte eine feine junge Frau, die sie nicht gleich erkannt hatte... Aber dann ....


    "Ach, Plotina, Du bist es in der Tat ... so eine schöne Überraschung! Sei gegrüßt, liebe Cousine, " Severa stand auf, ging auf Plotina zu und dann umarmte sie ihre Cousine herzlich ,


    "Natürlich störst Du mich nicht und ich habe auch Zeit für Dich, bitte nimm doch Platz" dabei zeigte Severa auf einen gemütlichen Korbsessel mit weichen Kissen gepolstert,


    "Du kannst mich fragen, was Du willst.... ", Severa dachte einen Moment nach ...,"aber eigentlich, waren wir durch unseren Briefwechsel nie richtig voneinander entfernt, ich habe mich immer über Deine Post gefreut" :)


    Gerade wollte Severa eine Sklavin rufen, um etwas Obst und frisches Wasser zu bestellen, als kam eine schon in Raum und gab Plotina ein Päckchen in die Hand.


    Severa blieb stehen und beobachtete mit großem Interesse diese Szene ... Als Plotina dann dieses Päckchen Severa überreichte und dabei über diesen Glücksbringer erzählte, wurde Severa warm ums Herz, bis ihr die Tränen kamen. Sie hatte schon lange keine Geschenke mehr bekommen und als sie das Päckchen aufmachte, war sie nun absolut überwältigt ...


    "Ohhhh, Plotina, ich bin einfach sprachlos ..." Severa holte ihren Fächer und verschaffte sich etwas frische Luft, um nicht in Ohnmacht zu fallen ... . Danach beruhigte sie sich allmählich,


    "Vielen, vielen Dank, liebste Cousine ... ich wollte schon immer einen Skarabäus aus schwarzem Basalt besitzen!"


    Eine Weile betrachtete sie den Käfer von allen Seiten und seufzte zufrieden, "Es ist wirklich sehr schön und kostbar, kann mich nicht genug bei Dir bedanken ...," dabei lächelte sie Plotuna glücklich an,


    "... aber erzähl mal, wie ist es Dir da in Aegyptus ergangen? "

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    Makitros wollte gerade ein kleines Nickerchen machen als es wieder klopfte. Schlecht gelaunt öffnete er die Tür und konnte seinen Augen nicht trauen... Domina Plotina stand da, die er schon seit einer Ewigkeit nicht gesehen hat. Er grinste breit und verbeugte sich,


    "Salve, werte Plotina, komm bitte rein, die Herrin ist noch im Triclinium, da wird sie sich freuen, Dich zu sehen, folge mir bitte >>>"

    Nach einer kleinen Mahlzeit verweilte ich noch eine Weile im Triclinium und machte eine Einkaufsliste, denn heute war Markttag und ich wollte den auch unbedingt besuchen....

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    Da die Katze sich nun entfernt hat, entspannte sich Makitros ein wenig, fixierte aber den Fremden immer noch aufmerksam. "Auspeitchen ..." dachte er und lächelte schief in sich hinein ...


    "Dein Adoptivvater hätte vielleicht ein gutes Herz gehabt... Der wohnt aber nicht hier ..."


    Vermutlich hat der Mann die Häuser verwechselt, aber als er nach die Herrin des Hauses gefragt hat, wurde Makitros hellhörig,


    "Sullas Tochter? WER fragt das ...?"