Beiträge von Iulia Livilla

    Mit der Hand wehrte ich seine Annäherung ab. Die Wut stockte sich in mir.


    "Dies war wirklich keine ratsame Idee, mich so verschwörerisch hinters Licht zu führen. Und dann auch noch zu behaupten, meine Worte wären weise gewesen. Besäße ich mehr Menschenverstand hätte ich erkannt das du weitaus mehr bist als ein Vigil, ehemaliger Quaestor."


    Warf ich ihn mit einer zornigen gereizten Stimme entgegen. Da er eine bedeuterne Person war, hätte ich mich zurückhalten sollen, doch ich konnte mich nicht beruhigen und ich war so dankbar, das er meinen Namen nicht kannte.

    Diese Regeln, sicherlich hörte niemand sie gerne, doch sprach ihre Einhaltung nur auf Disziplin und in jeder Familie wurde diese verordnet. Angst hatte ich aber davor in Rom ins Gespräch zu kommen, denn hatte ich zwar gelernt, mich in der Öffentlichkeit zurückzuhalten, doch wie oft antworte oder handelte ich unüberlegt und so einer großen Gesellschaft war ich nie ausgesetzt. Vielleicht hatte ich schon damit begonnen, diesen falschen Weg zu gehen, denn Secundus Besuch würde zu dem hinführen was Helena erwägte. Und jetzt machte ich mir erst Gedanken darüber, ob Secundus überhaupt die Erlaubnis meines Vaters hatte mich zu sehen? Würde man mir vielleicht verbieten ihn wieder zu sehen, so lange Vater nicht davon informiert wurde? Doch wollte ich es jetzt in diesen Moment überhaupt, das Secundus sich an meinen Vater wendete?


    Auch zerbrach ich mir den Kopf darüber, das Helena vielelicht doch etwas von Secundus und meine Gespräch mitbekommen hatte, denn nachdem sie ihn erwähnte, wies sie sofort darauf hin, das kein Mann mein Cubiculum betreten durfte. Oder war dies nur eine Schlussfolgerung.


    Fügte ich die jetzt genannten Regeln zusammen, bemerkte ich, das man mir so einge Freiheiten nahm. In Hispania durfte ich zwar auch nur mit Begleitung auf den Markt oder auf das Land, doch öfters wurden diese nicht so streng gehandhabt, so das ich mich manchmal sogar alleine auf den Weg zu einen ruhigen Ort machte oder damit beschäftigt war so einige Dummheiten zu planen, wobei man keinen Beschützer brauchen konnte.


    "Ich kann dir nur zustimmen, Helena. Es wird niemals in meinen Sinn kommen unserer Familie auf irgendwelche Weise zu schaden. Denn ich habe meinen Vater versprochen, dir zu gehorchen. Und ich möchte gleich klar stellen, das Secundus Mela bei seinen Besuch nicht um mich geworben hat, er wollte micht lediglich besuchen. Es existiert zwischen uns nur Freundschaft. So möchte ich auch nicht das er Constantius Zorn spürt, wenn er noch mal vor der Porta steht. Ja, er ist unverheiratet wie ich, aber es ist nichts zwischen uns, er nimmt die Rolle eines guten Freundes ein . Doch ich werde mich nach dir richten und ihm mein Cubiculum verweigern."


    Mit einer milden strenge antwortete ich ihr und versuchte dabei die leichte Entäuschung, die in meinen Gesicht erkennbar war, zu verbergen.


    "Und ich bin es auch gewohnt nicht alleine auszugehen und so kann ich dir auch versprechen immer eine Begleitung bei mir zu haben. Außerdem versuche ich dir zu versprechen nachts nicht außerhalb der Casa aufzuhalten, wobei es schon mal dazu kommen kann, sollte ich irgendwo aufgehalten werden und dabei gerne meine Zeit vergessen, aber ich versuche es zu vermeiden. Gibt es noch etwas das dir auf dem Herzen liegt, nach dem ich mich halten sollte?"


    Ich hatte ihr eine Reihe von Versprechen gegeben, nahm ich mir aber fest vor sie zu halten. So blickte ich ihr entschlossen entgegen und vertrieb jeden Gedanken der Versuchung.

    Ihr Lächeln lies mich innerlich wieder zur Ruhe kommen, also gab es keinen negativen Grund für ihren Besuch. Zufrieden war ich auch, das mein Zimmer seine Ordnung hatte. Streng achtete meine Mutter bei meiner Erziehung darauf, das ich stets mein Zimmer und alles was damit verbunden war immer ordentlich hielt. Hatte ich diesen Zweck nicht erfüllt, wurde mir so oft der Ausgang verweigert, so das ich diese Regel sehr bald begriff. Manchmal fragte ich mich, wie mein Vater wohl meine Erziehung mitgestaltet hätte, milde oder streng? Ich konnte es mir nicht vorstellen, konnte er so eine Strenge entwickeln?


    Über Helenas Worte war ich nicht so erfreut. So redete ich mir ein, das es nicht ganz der Wahrheit entsprach, als sie behauptete, es würde noch keinen Grund zur Klage geben. Secundus Besuch und unser offenes Gespräch, sicherlich hatte dies nicht den besten Eindruck von mir gemacht. Würde sie schlecht von mir denken, mir sogar etwas vorwerfen, trug ich doch keine Schuld in mir. Doch es war auch Helenas Pflicht mir so manche Regeln näher zu bringen, die nicht nur unsere Familie schützen sondern auch mich und in Helenas Wesen steckte diese Grundlagen, dieser Fleiß, der sich mit ihren Stolz verband.
    Bevor ich ihr antwortete schloss ich die Tür und setzte mich an einen weiteren freien Stuhl, der leicht seitlich von ihr stand.


    "Nun, um ehrlich zu sein, hatte ich dies schon erwarten. Vater hat seine Abreis, sehr kurzfristig angekündet und so hatten wir kaum Zeit, dieses Thema richtig zu diskutieren. Nenne sie mir und ich werde mich nach ihnen richten."


    Dies war leichter gesagt als getan, dennoch hatte ich nicht vor der Familie zu schaden.Sachlicher antwortete ich und so war auch zu erkennen, das ich dieses Gespräch ernst nahm.

    Obwohl der Weg lang war, so wie Constantius erzählte, war ich von der Umgebung und von meinen Cousin doch so hin und her gerissen, das ich die Zeit gar nicht mehr registrieren konnte. Für einen Menschen, der von Roma träumte, es jemals zu besuchen, musste von allem was du Stadt zu bieten hatte, wie verzaubert sein. Wenn es auch nur ein Baustil war, der auch in Hispania vorkam, war er hier in Roma etwas ganz besonderes. Doch in der ewigen Stadt zu leben, das musste auch für jeden Bürger Roms etwas wertvolles sein.


    "Ein Ort der immer schweigen wird. Doch bin ich mir nicht sicher ob du mir alles anvertrauen kannst und ob auch ich in der Lage bin. Aber ich bin mir sicher das mein Cousin Geheimnisse vor mir hat."


    Am Fuße des Hügels hob ich meinen Kopf wieder und auch ein leichtes Grinsen folgte nach diesen Worten. Mein Cousin war mir ein Rätsel, vielleicht quälte auch im die eine oder andere Sache, doch war er viel besser in der Lage es zu verbergen, glaubte ich jedenfalls. An seine Stärkte wollte auch ich gelangen. Schon viele Argumente dieser Art vernahm ich von meiner Mutter.


    Die Sonne stieg immer tiefer, wie in Germania oder in Hispania, verstummte doch langsam alles, jede Handlung wurde abgebrochen, ob sie ob sie ungerecht war oder rechtlich. So sah ich den steilen Weg und zog gleich ungeduldig an Constantius Arm, denn ich war der Meinung mit noch schnelleren Schritt, würden wir diesen unangenehmeren Teil, schnell hinter uns bringen und wir waren am Ziel.

    Die Neugierde stieg in mir an, denn ich konnte keinen Grund nennen weshalb Helena mich sprechen wollte. Vielleicht war ihr nur danach mit mir zu plaudern. Doch musste ich so gleich an Secundus Besuch denken. Mir war bewusst das sie seinen Besuch warnahm und so war es gar nicht so übertrieben, daran zu denken, dass sie diesen Besuch nicht billigte. So sehr ich auch mit Secundus freundschaftlich umging, niemand würde daran zweifeln das wir eine engere Bindung hätten, als wir vorgaben. Jeden musste man diese Schlussfolgerung verzeihen. Vielleicht wollte gerade das Helena verhindern.


    Ich ging einen Schritt zur Seite und bat sie ins Zimmer einzutreten.


    "Guten Abend Helena. Aber nein, natürlich störst du mich nicht. Ich freue mich das du Zeit für mich findest, denn du bist viel beschäftigter, Cousine."


    So ruhig und höflich meine Worte auch klangen, ich hatte das Gefühl mit Helenas Auftreten einfach nicht mithalten zu können.

    Nach diesen Worten verfinsterte sich mein Gesicht vollkommen, es war mehr ein Schock, so nahm ich nur seine ersten beiden Sätze war und schüttelte nur noch vollkommen mitgenommen meinen Kopf. Er war Politiker und ich habe seine Reden, seine Tätigkeiten durch den Dreck gezogen. Ihn beleidigt mit jeden einzigen Wort.


    Schweigend wendete ich mich von ihm ab und wollte mich von ihm entfernen nur mit den wenigen Worten...


    "Das kann nicht sein!"


    ...die ich stockend und leise hervorbrachte.

    Nicht lange lies ich Constantius warten bis ich seine Geste annahm. Heute war nicht er der das Tempo bestimmte, ohne den Weg genau zu kennen, zerrte ich an ihm. Bei Constantius füllte ich mich vollkommen frei, ich musste bei ihm auf keine besonderen Förmlichkeiten achten. Und als mir diese Gedanken durch den Kopf schossen, lehnte ich mich auch an Constantius Schulter. Ich hatte ihn in mein Herz geschlossen, obwohl wir uns so lange nicht mehr gesehen hatten. So empfand ich es, dass er langsam die Rolle meines Bruders einnahm oder die eines besondern Freundes. Jemanden den man vielleicht wirklich alles anvertrauen konnte und der immer für einen da war.


    "Ist dir eigentlich klar, das ich jetzt mit keinen anderen außer mit dir an diesen Ort gehen möchte? Hier können wir über alles sprechen, es Roma schweigend mitteilen, was wir fühlen, denken, sehen. Und niemand kann es uns verbieten."


    Diese Worte klangen leise und fast schon verträumt, so entspannte ich mich auch bei seiner Gesellschaft.

    An diesen weitern Abend, war ich damit beschäftigt, trotz der erst kürzlichen Abreise meines Vaters, ihm schon einen Brief zu schreiben. Eigentlich war der Grund des Aufenthaltes in meinen Cubiculum die Erfüllung von Sergia Sullas Aufgabe, deren Unterlagen ich mit in die Casa brachte. Drausen wurde es allmählich frisch und ich war mit meiner Aufgabe schon weit voran gekommen, hätte mich nicht die Sehnsucht meines Vaters aufgehalten und mich dazu überredet, ihm sofort einen Brief zu schreiben. So schrieb ich ihm schon etliche Zeilen und kam zu der Stelle mit der Erkenntnis...Mutter hat dich immer geliebt...als jemand an meiner Tür klopfte und nach mir verlangte. Es war Helena und anscheinend wollte sie mir etwas mitteilen. Schnell versteckte ich den Brief unter den Aufstellungen für Sulla und erhob mich von meinen Stuhl.


    "Ja, einen Moment!"


    Antwortete ich ihr überrascht, während ich mich mit eiligen Schritten der Türe näherte. Genauso geschwind öffnete ich sie.


    "Verzeih wenn ich nicht sofort reagiert habe, natürlich habe ich Zeit für dich."


    Leicht außer atem antwortete ich ihr, aber dennoch höflich und abermals musste ich sie bewundern, welche Schönheit sie doch besaß.

    Secundus Beschreibung war verlockend, so geheimnisvoll. Auch konnte ich nicht ahnen, ob meine Cousine es für gut hieß, das Secundus öfter hier in der Casa nach mir verlangte und bevor ich mich auf der Suche nach der Casa Petronia noch in der Stadt verlaufe, war es klüger einen Ort zu wählen, der uns beiden bekannt war.


    So lockerte sich mein Gesichtsausdruck und mein Blick wurde erkennbar freundlicher.


    "Ich kenne die Stelle die du mir beschrieben hast und ich werde morgen dort sein. Das verspreche ich dir, irgendwie werde ich es schon schaffen aus der Casa zu kommen, ohne gesehen zu werden."


    Nur ein leises Geräusch, brachte mich dazu mich umzudrehen um zu kontrollieren, ob wir auch wirklich noch alleine waren. Doch so war es, niemanden konnte ich entdecken.


    "Ich möchte dir für deinen Besuch danken, glaub mir du hast mir heute eine Freude gemacht. Niemals hätte ich zu glauben gewagt, dich hier in Roma anzutreffen. Doch nun wird es an der Zeit das wir uns verabschieden, damit ich über dein gesagtes nachdenken kann und außerdem möchte ich dich nicht auf halten."


    Meine Stimme wurde wieder so höflich wie an unserem ersten treffen, aber sie war auch viel persönlicher als damals.

    "Deine Worte schmeicheln mir wirklich sehr, doch wenn du schon auf mich warten möchtest, dann bitte bei einem Rundgang in Roma und verweile nicht in deinen Cubiculum. Du musst mich auch nicht abholen, denn wie können uns gleich auf dem Markt treffen, ich kenne den Weg dorthin schon, das ist ein bisschen geheimnisvoller sich hier aus der Casa zu schleichen."


    Seine Idee von einem gemeinsamen Bummel auf den Markt, schien mich von der kopfzerbrechenden Last abzulenken. Vielleicht war es naiv von mir, mich aus der Casa zu schleichen, ohne die Erlaubnis von Constantius oder Helena. Sicherlich hatte Vater sie gebeten, auf mich zu achten. Doch gegen diese Regel zu verstoßen war im Moment einfach zu verlockend. Heimliche Vorhaben wie ich sie damals in Hispania unternahm, die meiner Mutter das Leben schwer machten. Aber die Tatsache das ich in der Begleitung eines unverheirateten Mannes war, würde dieses Vergehen noch schwerer machen, als es schon war. Oder lag es daran das ich einfach nach einem anderen Problem suchte, um mich mit etwas anderem zu beschäftigen, als mit Secundus Offenbarung.


    So wartete ich auf die Antwort von Secundus. Mein Blick war immernoch ernst und auch wenn es mir schwer viel versuchte ich, diesen Stress aus meinen Gesicht zu zaubern. Ich wollte ihm zeigen, wie sehr ich ihn mochte, dass ich gerne in seiner Gesellschaft war und ihn auf keinen Fall, denn anschein machen wollte, er wäre mir lästig.

    "Ach Caius., bitte in meiner Anwesenheit brauchst du dich selbst nicht so kränken. Politiker kennen doch kein anderes Thema, finden sie selten den Frieden auf dem Hügel Quirinal. Ich würde es nicht ertragen, wenn du deine Rede dort üben würdest und mich bittest sie zu notieren. Doch hast du andere Stärken Iulius Caesars geerbt da bin ich mir ganz sicher."


    Hoffnungsvoll, meine Worte würden ihn vielleicht ein bisschen aufmuntern lächelte ich ihm entgegen. Die eine Hand noch auf dem Stappel Pergamente, damit diese nicht wieder versuchten mir zu entgleiten.


    "Glaubst du wirklich ich bin so zerbrechlich, das ich nach diesem Spaziergang heute Mittag nicht mehr den Hügel zumuten könnte? Nein, das lass ich mir nicht entgehen. Ich bin bereit, wenn du es auch bist, liebster Cousin!"


    Ungeduldig nah mich seine Hand und zog ihn näher zu mir. Es galt mehr einer Aufforderung entlich zu gehen und dieses unaufgeräumte Zimmer hinter uns zu lassen. Vaters Abwesenheit hatte auch seine Vorteile, so musste ich ihm nicht um Erlaubnis bitten und Helena hatte auch nie von mir verlangt ihr meine Ausgänge zu berichten. Obwohl meine Tunika hauchdünn war, lehnte ich dennoch eine Palla ab.

    Immer wieder schoss mir die Frage in den Kopf, ob meine Zuneigung zu Secundus, genauso stark war wie die seinige. In diesen Moment spürte ich gar nichts, allein nur meine Belastung, die mir keine Möglichkeit gab ein einziges Gefühl zu erkennen.


    "Ich möchte dich nicht vorschicken und auch nach einen Spaziergang würde es mich immer reizen. Deine Worte sind so verwirrend für mich und so sehe ich es als besser, das wir heute zum Abschied kommen. Jeder von uns beiden sollte jetzt seinen Pflichten wieder nachgehen, denn hier im Atrium wird es sicherlich heute zu keiner Entscheidung mehr kommen."


    Es lag mir in der Absicht, das ich es vermeiden wollte das weder Helena, Constantius, Wonga oder sonst wer, von diesen Gespräch nur das geringste mitbekommen. Dennoch musste ich mir eingestehen, das Helena und Constantius, über den Besuch Secundus Melas bereits informiert waren.


    Ich war Secundus dankbar, das er mir versprach niemals die Freundschaft zu brechen, auch wenn er mehr verlangte. So konnte ich mir sicher sein, das er mich immer sehen mochte und der Hinweis das er in der Casa Petronia zu finden sein würde, war daher ein eindeutiger Beweis.


    Meiner Aufmerksamkeit entging auch nicht wie er seine Hände verschränkte, diese neutrale Haltung, so war ich mir sicher, das er diese nur annahm, da er der Meinung war, ich lehnte seine Berührung ab.


    Vielleicht liegt es daran, das ich dich als Soldat kennen gelernt habe und glaube mir in diesen Castellum ist es nicht leicht Gefühle, solcher Art, zu empfinden, wenn du unter der Gesellschaft von Männer bist. Doch werde ich diesesmal auf dich zu kommen. Kannst du mich morgen in der Casa Petronia empfangen, wähle die Tageszeit, nach der ich mich richten werde."


    Antwortete ich nun ruhiger und mein Blick wirkte nicht mehr schwächlich, denn er wurde leicht entschlossener.

    Aus einen leichten Grinsen wurde ein Lachen, über Constantius Geständnis. Doch fast wäre durch eine zu schnellen Bewegung der Stappel Pergamente auf den Boden gefallen, konnte ich ihn mit Mühe, noch mit beiden Händen davor hindern. Es tat gut zu lachen und vorallem schwärmte ich von den Gelegenheiten mit Constantius ein bisschen Zeit zu verbringen. Auch verstand ich, das er behauptete das Pergament wäre ihm unangehnmer, sicherlich wollte er mir nur schmeicheln und es als schlecht beurteilen, weil er von mir dachte, das mir daran das Interesse fehlte.


    "Gaius Iulius Caesar, ja seine Redekunst ist beeindruckend, denn seine Worte existieren bestimmt bis in die Ewigkeit, wie auch Roma. Vielleicht übertreibe ich auch ein wenig."


    Zwar lächelte ich, doch mein Blick war ganz auf das Pergament fixiert. Spürte ich dennoch wie Constantius mich beobachtete und sofort wendete ich mich wieder ihm zu.


    "Diese Rede versucht einen förmlich zu verschlingen. Nun, du fragest, weshalb ich dich aufsuche. Hast es denn schon vergessen, was wir vorhatten?"

    Am liebsten wäre ich davon gelaufen, war ich doch einfach zu feige dieses Gespräch mit ihm weiter zu führen. Ich wollte nur noch fort, weit weit fort, vielleicht wieder nach Hispania? War ich dort nie solch einer Entscheidung ausgesetzt. Doch entfernte ich mich nur einen Schritt von Hispania und ging nach Germania, dabei entstand plötzlich eine Last, die mir fremd war.


    Für einen Moment schwieg ich und sah ihn flüchtig dabei an, keine Worte fand ich mehr. Ich konnte mich nicht einmal dazu bringen, mich zu entscheiden, ob es überhaupt mein Wunsch war, mit ihm spazieren zu gehen. Würden sie denn überhaupt ein anderes Thema ansprechen können? Seine weitere Berühung hatte die Folge, das ich zusammen zuckte. Ich konnte keine Ruhe finden.


    "Für mich ist dies wie ein Zwang, in zwei Wochen mich für oder gegen dich zu entscheiden. Doch ich muss dieser Bedingung folge leisten, denn ich habe keine andere Wahl. Sollte ich nicht glücklich sein, sollte ich nicht über dein Kommen, das schönste Lächeln mein Gesicht zieren? Doch ist es nicht einfach, zu akzeptieren, was du fühlst."


    Ich atmete tief durch bevor ich fortsetzte. So standen wir uns beide gegenüber und ich war diejenige , die vollkommen aufgelöst schien.


    "Dein Angebot auf einen gemeinsamen Spaziergang werde ich eingehen, weil du mein Freund bist, es gibt keinen Grund wieso ich ihn ablehnen sollte, doch keine passenden Worte scheine ich zu finden, die nicht auf dieses Thema hinweisen. Doch du bist ehrlich und auch ich werde ehrlich zu dir sein, das verspreche ich dir."


    Erkannte ich jetzt erst den Mut Secundus mir seine Gefühle preis zu geben, diesen Mut, den ich nicht mal bei Constanius aufgebracht hatte. Man hatte das Recht so zu fühlen, dass recht es auch den zutreffenden anzuvertrauen. Doch nur der Mut, er schien immer zu fehlen.

    Seine Worte und seine Berührungen, dieser Kuss auf den Handrücken, war er mir so verfallen? Ich wusste das es eine solche Liebe gebe musste, Gefühle für einen Menschen zu bekommen, denn man nicht kennt noch oft gesehen hatte, doch sie waren da, unüberwindbar, sie gingen einen nicht aus den Kopf. Wie konnte ich jetzt nur an das denken. Doch Secundus Tat lies mich nicht mehr kalt, dennoch er war fremd. Ich sollte mich geschmeichelt fühlen nach diesen Worten, aber ich war es nicht, ich wollte nicht das er mich so vergöttert. Vielmehr machte er mich mit seinen Geständnis zwar glücklich, doch auch traurig, denn ich fragte mich, ob ich ihn lieben konnte, so wie er mich lieben würde. Vielleicht war alles nur ein "Traum" wie jede Nacht, der zeigt wie sehr du dem Glück nahe bist, aber du erkennst es zu spät, erst dann wenn alles vorbei ist, wenn es zu spät ist.


    Verzeih, mir bitte. Ich hätte es erkennen müssen, das du von mir mehr verlangst als nur Freundschaft und nun bittest du, das ich mich entscheide. Mir waren diese Gefühle nie bewusst. Nein, ich bin nur weggelaufen vor ihnen. Doch glaub mir Secundus, es ist noch zu früh, ich kann mich nicht entscheiden, aber das heißt nicht das unsere Freundschaft dadurch gefährdet wird. Ich möchte dich nicht verlieren, nur wegen einer Entscheidung, die ich jetzt nicht fällen kann. Wenn du für immer jede Verbindung mit mir abbrechen würdest, ich könnte das nicht ertragen. Ich gebe dir noch keine Anwort, denn ich möchte nicht das du mit einer Lüge lebst, ich hoffe du kannst mich ein wenig verstehen.


    Immernoch versuchte ich mich verzweifelt Secundus Worte zu wehren, er bemerkte das er mich überrascht hatte und ich noch nicht so weit war, ihm mein Herz auszuschütten und ihm meine Gefühle zu offenbaren. So sehr war ich doch überfordert, darauf zu achten, ihn nicht zu verletzen.

    Unsicher betrachtete ich Secundus Blicke. Meine Augen waren noch feucht, von den einzelnen Tränen. Und meine Gedanken, die mich begleiteten, als ich Secundus Brief schrieb, das es vielleicht mehr als nur Freundschaft war, hatten sich befürwortet.


    "Aber du kennst mich kaum. Wir haben uns nur zweimal in Germania gesehen. Du sagt du liebst mich und ich frage dich was an mir? Mein Körper, meine Augen, vielleicht sogar nur mein Auftreten? Es tut mir so Leid, meine Worte waren jetzt falsch. Doch, habe ich Angst davor, das es eine Lüge ist, die wir beide bereuen werden. Ich spüre es wie man mich ansieht, wie ich immmer angesehen werde und in keinen Blick dieser Fremden ist die Ehrlichkeit zu erkennen. Wenn man nur mein Aussehen liebt, dann bin ich gefangen, dann wirst du mich niemals verstehen können."


    Meine Stimme war nicht mehr so ruhig, wie gerade, mehr hetzte ich mit meinen Worten und verängstigt sah ich Secundus Augen. Ich war so verwirrt, vielleicht versuchte ich mit diesen Worten nur Secundus Behauptungen auszuweichen, so sehr verfolgte mich die Angst ihm weh zu tun, vielleicht sogar seinen Stolz zu verletzten oder ihm gar Hoffnungen zu machen, die nicht existierten. Er war mir so fremd und ich erkannte wie jung und unerfahren ich doch noch war.

    Nur noch einen Schritt entfernte ich mich weiter von ihm, als ich stehen blieb. Seine leisen Worten waren mir nicht entgangen, doch deren Bedeutung, sprach er wirklich gerade das aus, was ich gehört hatte? Schweigend wagte ich es nicht ihn anzusehen. Doch, dann als ich mich langsam zu ihm umdrehte, bis ich endlich wieder sein Gesicht sah, erkannte ich das seine Augen geschlossen waren und so musste ich mich also nicht verhört haben. Mein Blick war finster, obwohl keine große Wut darin zu erkennen war, doch auch keine Freude. Und ich schwieg weiter.


    Secundus verlorener Blick, seine Traurigkeit und meine Wut. Doch mit einem Mal zeichnete socj, auch wenn nur langsam, ein Lächeln auf meinen Gesicht. Und mit zügigen Schritten ging ich wieder auf ihn zu.


    Ich sagte dir einst in Germania, das du deinen Weg finden musst. Führte er dich wirklich zu mir? "


    Fragte ich ihn mit einer überaus sanften Stimme, hoffend er würde mich ansehen. Doch keine einzige Berührung von mir, wagte ich.

    Meine Worte schmerzten nicht nur mir, sondern auch ihm. Ich sah wie er litt, wegen mir. Seine Worte wiederum machten mich noch trauriger, ich ertrug es einfach nicht, ihn so zu sehen. Wie konnte ich es ihm nur beibringen. Er wollte nur Urlaub beantragen um mich zu sehen und nur dann wenn ich es auch wollte.


    Wieder hob ich meinen Kopf, doch meine Stimme wurde immer trauriger, so hatte es fast den Anschein das ich den Tränen nahe war.


    Hör auf bitte. Du stehst nicht im einer Schuld mich immer zu besuchen. Neimand zwingt dich zu dieser Last, beantrage deinen Urlaub nicht um ihn für mich zu verschwenden, dass habe ich nicht verdient, denn ich bin nun hier. Das kann ich einfach nicht von dir verlangen, niemals, eine Reise ist nicht ungefährlich. Nein, diese Verwantwortung kann ich nicht tragen.


    Seine Berührungen waren so unglaublich zart, niemals hätte ich gedacht, dies könnten die Hände eines Soldaten sein. Doch mein Kummer stieg und ich sehnte mich so sehr auch mein Glück endlich zu finden.


    "Doch manchmal wünschte ich, das ich wieder nach Germanien gehen könnte um alles hinter mir zu lassen können."


    Nun war mir doch eine Träne entrungen, trauernt drehte ich mich, entriss mich langsam von seinem Griff und versuchte mich ihm zu enfernen.

    Leise schloss ich die Türe hinter mir bis ich mich an Constanius wendete. Die Unordnung in seinem Cubiculum registriete ich zwar und vielleicht sollte ich ihn ermahnen, doch etwas ordenlicher zu sein, aber schon immer stören mich diese Kleinigkeiten nicht. So hatte ich dadurch den Vorteil, meine Zimmer auch nicht immer ordenlich halten zu müssen, obwohl es die Aufgabe der Sklaven wäre, denen ich das nicht zumuten wollte. Und seine Tätigkeit der er gerade nachgegangen war schien mich gar nicht so zu überraschen. Was immer er auch gerade gelesen hatte, hatte ich das Gefühl ihn gestört zu haben.


    "Ich wollte dich nicht stören, sollte jetzt meine Gesellschaft unpassend sein, da komme ich später wieder...wenn......."


    Ich unterbrach meinen Satz und ging auf Constanius zu, das Pergament auf seinen Tisch weckte meine Interesse.


    "Was zieht dich so in den Bann, dass du an diesen bezaubernden Abend in deinem Cubiculum sitzt?"


    So stand ich schon neben ihm und blickte ihn fragend an, danach wendete ich meinen Blick dem Pergament zu und erwiderte sein hübsches Lächeln.