Beiträge von Iulia Livilla

    Ich schüttelte beim Ende seiner Worten nur noch den Kopf und ich fühlte mich wie aufgelöst, seine Worten schmerzten, sie taten in diesen Moment so weh und es ging nicht anderes ich musste ihm auch die Warheit kundgeben, so das er mich nur ein bisschen verstehen könnte.


    "Secundus, bitte hör auf. Ich bin nicht offenherzig, auch nicht tugendhaft und sicherlich auch nicht wahrheitsliebend. Nichts von diesen eigenschaften trifft im Moment auf mich zu und ich ertrage es nicht mehr dir etwas vorzumachen, doch du verlangst von mir Gefühle die ich dir jetzt zur dieser Zeit nicht zurückgeben kann. Und daher entsteht in mir so viel mitleid für deine göttlichen Worte die du mir schenkst, das ich immermehr darauf eingehe. Dies entspricht nun mal nicht der Wahrheit und würde uns beide vernichten. Ich weiß auch das du mich nicht drängst, aber würde ich mich jetzt darauf einlassen und du würdest meine Vater beten, mich öfters zu sehen, dann nur aus Mitleid, weil ich den Herz nicht brechen möchte."


    Meine Hände zitterten und ich schluckte hastig als ich eine kleine Pause machte um danach fortzufahren. Obwohl es noch nicht kühl war fror es mich in meiner dunkelblauen Tunika und auch die Palla schenkte mir keine Wärme mehr.


    "Ich möchte dich niemals belügen, dir niemals etwas vormachen, was ich nicht existiert und dir auch keine Hoffnungen machen, wenn es keine gibt. Welche Strafe würde mich jetzt erwarten, wenn ich vorgeben würde, das ich dir mein Herz schenken könnte. Keinen Tag könnte ich mehr ertragen mit dieser Lüge, denn du bist ein Mann, der wirklich lieben kann, der eine Frau tatsächlich glücklich macht und ihr die Welt zu Füßen legt. Doch sollte nicht alles auf einer Lüge basieren. Daher kann ich dir jetzt keine Entscheidung geben, jetzt nicht! Es tut mir so Leid"


    Am Boden zerstört lief ich Secundus Arme und lies diese flehende Umarmung zu, es war mir egal wie offen ich jetzt meine Gefühle zeigte, doch ich wollte nun nicht alleine sein, in dieser Kälte.

    Nahm ich noch einen kleines Stückchen des Fisches zu mir sah ich verwirrt in Secundus Augen. Der Fisch schien mir jetzt gar nicht mehr zu schmecken, lag es aber nicht daran, das ich Secudus überaus offene Frage nicht hören mochte, wohl mehr, das er sie eben so offen stellte. Doch was sollte ich ihm antworten, was fühlte und was wollte ich wirklich zu lassen! So setzte ich ein leicht verwirrtes Lächeln auf, als ich ihm antwortete.


    "Aber du darfst mich doch sehen, so oft es dich danach verlangt, wir brauchen nur die Einverständnis meiner Cousine. Wieso sprichst du Vater an? Oder kann es sein....


    Erst jetzt verstand ich ihn richtig und mein Blick wurde ernster und meine Stimme zittriger.


    "Oder....kann es sein...das du mehr noch mehr verlangst? Sprichst du von einer noch engeren Bindung zwischen uns?"


    Entsetzt sah ich ihn an. Doch kannte ich Secundus Gefühle, aber hätte ich dennoch nicht gedacht, das er so öffentlich für mich werben würde, war das Gespräch in der Casa, zwar auch sehr persönlich, aber sicherlich nicht so direkt, wie dieses. Sollte ich jetzt nicht glücklich sein, aber ich war es nicht, vielleicht ging es zu alles zu schnell oder kannte ich diese Gefühle nicht, was es auch immer war, es war wie ein Druck, den ganz Rom auf mich ausübte.

    Kauend wendete ich leicht meinen Blick von Secundus und sah der Sonne zu wie sie langsam wanderte.


    "In der Tat in Roma schläft man oft schlecht!"


    Antwortete ich ihm nicht mehr so freundlich, wenn auch sehr leise. Aber wieso sprach ich dieses Thema überhaupt an, hatte es doch nichts mit Secundus zu tun. Hoffentlich würde er jetzt keine unangenehmen Fragen stellen, die ich jetzt bitte nicht hören wollte, sie würden alles zerstören und so versuchte ich auch schnellstens davon abzulenken.


    "Es tut mir nicht gut zu hören, wie stressig es für dich war dies alles zu planen. Das wäre doch nicht nötig gewesen und vor allem, das du dafür aufkommst. Beschenke mich doch nicht so sehr ......oder bedeute ich dir wirklich so viel? Ach, was rede ich nur da....


    Wieder versuchte ich das Thema zu wechseln. Was man auch ansprach, alles schien zu unpassenden Themen zu führen. Daher entschloss ich mich vom Fisch zu kosten, der ausgezeichnet schmeckte.


    "Dieser Fisch er ist einfach wunderbar. An ein Picknick kommt doch kein Festessen ran."


    Fügte ich doch hastig hinzu und bemerkte, wie verwirrt er mich doch zu machen schien.

    Nach dem er mich gebeten hatte, das ich mich neben ihn setzte ging ich sogar zügig auf ihn zu. Setzte mich neben ihn und schenkte ihm ein weiteres Lächeln.


    "So bist du nun zufrieden, Secundus? Ich bin schon gespannt, welche Überraschungen du noch auf Lager hast."


    Ich lies meinen Gedanken freien Lauf, ich wollte nicht mehr zu förmlich zu ihm sein, achtete aber dennoch nicht zu persönlich zu wirken, immerhin erzählte mir meine Mutter, das man sich bei einem Mann, der um dich warb, sich nie offenbaren sollte. Jede Frau sollte geheimnissvoll wirken, doch suchte ich bei ihm doch nur diese freundschaftliche Konversation. Wieder musste ich auf Secundus Antwort nicht warten, denn vor mir war ein Korb voller Kostbarkeiten zu erkennen.


    "Wie....wie hast du das nur alles organisiert? Ich meine ich war die ganze Zeit bei dir und nichts hat dich verraten."


    Ohne lange drumherum zu reden nahm ich mir schon ein paar Oliven und verzehrte die erste herzhaft. Ich hätte ihn am liebsten umarmt.

    Auf den Weg zum Esquilin, kam es zu einem so angeregten Gespräch zwischen mir und ihm, das ich gar nicht so mitgekommen hatte, wie weit wir schon gegangen waren. Ich fragte mich, ob ich den Weg alleine wieder zurückfinden würde und hoffte auch das wir die Zeit nicht vergessen würden.


    "Ohja, ich verstehe mich mit Iulia Helena und meinen Cousin Caius Iulius Constantius wunderbar. Caius und ich sind unzertrennlich, wir hatte als Kinder schon eine Zeit zusammen verbracht. Aber kannst du mir sagen wie lange wir gelaufen sind? Ich habe vollkommen meine Orientierung verloren, obwohl ich damit eigentlich noch nie ein Problem hatte."


    Fragte ich ihm wenn auch leicht scherzend. Auf Secundus Antwort konnte ich nicht mehr warten, denn der Ausblick, der uns der Esquilin bot, war unbeschreibar. Roma, so groß, majstätisch, ein Imperium. Nur für einen kleinen Moment wendete ich mich wieder Secundus zu.


    "Ich danke dir, für diesen Ausblick auf Roma. Was kann ich nur tun, damit, ich dich auch annähend so glücklich machen kann, wie ich es jetzt bin?"


    Auch wenn meine Stimme so sanft klang, war sie belebt mit ganzer Aufregung.

    Ich konnte meinen Augen nicht trauen, doch Secundus gab mir keine Antwort mehr, nur noch der Händler erschien wieder, mit den reifesten Früchten und richtete sie in diesen Korb an. Verstand, ich es dennoch nicht wieso, Secundus einen tuchbedeckten Korb verlangte und auch nicht bezahlte. Was hatte er nur vor? Wohin sollte dieser Ausflug noch führen. Ich öffnete schon meinen Mund, um ihm genau diese Frage zu stellen, doch er war schneller. Ohne lange zu nachzudenken, gab ich ihm, mit einer überglücklichen Stimme, antwort.


    "Auf den Esquilin? Sofort? Natürlich will ich dich begleiten!"


    Man konnte nicht übersehen, wie glücklich er mich eben gemacht hatte und meinen Kummer langsam immer mehr, für wenigstens diesen Moment, zu verbannen. Auf Grund meiner Aufregung, vergaß ich, das mein Befinden hier bei Secundus, mir überhaupt nicht gewährt wurde und zudem war es am späten Nachmittag und so schnell erreichte man den Esquilin auch nicht, so das es schon dunkel sein musste wenn ich heimkehrte. Und dies auch noch ohne Begleitung.

    Ich lies es sein, Secundus zu überreden, das er mir nichts spendieren müsse. Denn wusste ich genau, das er sich nicht daran halten würde. Doch fand ich das Verhalten Secundus zu dem Händler mehr als merkwürdig, verlangte er doch nur einen Zopf Trauben und sprach dann aber von einem Korb? Ich beobachte die Situation mehr als interessiert und wartete ab was wohl geschehen würde. Wendete ich mich, aber dennoch an Secundus.


    "Ein Lächeln also, nicht mehr, du bist ja schnell zufrieden zu stellen! Aber sag mir, wohin ist dieser Händler gegangen? Hier hat er doch genug Trauben angeboten!"


    Verwirrt betrachtete ich Secundus und sah dieses merkwürdig überglückliche Strahlen auf seinen Gesicht, so sehr zog es mich in seinen Bann, das ich es ihm gleichtat. Ungedulig wartete ich auf Secundus Antwort.

    Über Secundus Meinung musste ich kichern. Hielt er mir wirklich so lebendig, Tag und Nacht nur auf der Suche nach etwas Aufregenden? Meine Antwort auf seine Frage war darauf hin sehr gelassen und das Lachen lag auch noch in meinen Worten.


    Nein, ich glaube es tut mir gut, wenn ich dieser Tätigkeit nachgehe. Sie lenkt einen ab und man kann auch zur Ruhe kommen. Zudem finde ich Berechnungen, Aufstellungen und Kalkulationen, gar nicht so eintönig. Ohne sie würde wohl sich wohl keiner mehr auskennen. Doch heißt es nicht das ich bei diesen Weg bleiben werde, ich habe es kurzfristig angenommen, weil ich mich nach einer Beschäftigung sehnte."


    Anscheinend konnte Secundus das Interesse für Zahlen und Akten nicht so recht finden und daher entschloss ich mich dieses Thema auch damit abzuschließen. Auch ich wurde nicht auf den verdächtig gekleideten Mann aufmerksam, zu beschäftigt war ich damit, die richtigen Worte bei Secundus zu finden, die nicht auf dieses besagte Thema hinwies.


    "Ich esse sehr gerne Datteln, aber ich denke ein kleiner Zopf Trauben, wäre nun erfrischender. Doch bitte lade mich nicht ein, ich möchte dir nichts zu schulden kommen."


    Wieder nahm ich aus Höflichkeit Secundus Geste an und blieben am Stand es Obsthändlers stehen. Konnten diese Gefühle, die ich jetzt hatte, nicht immer bleiben? Wäre nicht alles zerstört, wenn ich ihm nach den zwei Wochen abweisen würde? Konnte diese Verbindung, nicht weiter so bestehen?


    Vollkommen in meinen Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, wie dieser unauffällige Kerl, immer und immer näher kam.

    Wieder kehrte die Nacht ein in Roma, doch hatte ich in den letzten Tagen weit aus besser geschlafen, ruhiger und traumlose Nächte hatte ich gehabt. In mir war auch keinerlei Abneigung, mich alleine in ein Zimmer zu begeben und am morgen unausgeruht wieder zu erwachen. An diesem Abend betrat ich mein Cubiculum, wusch mich, zog mein Nachtgewand an und spürte dabei wie es sanft über meinen Körper glitt. Nicht ein Lichtlein erhellte den Raum nur der Mond den man von meinem Fenster aus sehen konnte. Kurz bevor ich mich dann endlich ins Bett legte, trank ich noch einen Schluck. Der Innenraum wurde schon leicht kühl, doch es fror mich nicht und so erwartete ich auch diese Nacht wieder einen erholsamen Schlaf.
    Mein Kopf war leer und so verfiel ich auch sogleich in einen tiefen Schlaf, der sich als doch nicht so tief feststellte.

    Träumte ich oder war ich wach, doch befand ich mich an einen Ort, der so unheimlich düster war, so eiskalt zu still. Und ich selbst in einer Gruppe von Menschen, die nur in eine Richtung blickten. Einige mit einen neutralen Gesichtausdruck und andere so unwahrscheinlich traurig. Ich selbst spürte in mir die Trauer, die schmerzte und die so selbstverständlich war, doch wusste ich, weshalb ich dies fühlte und wendete ich meinen Kopf nur leicht nach rechts, so sah ich einen Menschen, dem es gleichgültig zu sein schein, was hier vor sich ging. Wieso war er dort? Keines Blickes würdige ich ihn mehr sondern sah wieder in diese eine Richtung, wohin alle Augen blickten.

    Ich wusste nicht weshalb ich aufwachte, doch mein Herz raste und der Wind der in mein Cubiculum wehte war erstaunlich wärmer. Es war das Weinen eines Kindes auf der Straße und so ging ich aus meinen Bett und eilte verschwitzt zum Fenster. Nichts war zu sehen, nur die klagenden Schreie eines Kindes, das erstarb als sich eine weibliche Stimme näherte. Zittern sah ich zur Türe, doch es gab keinen Grund mehr sich zu fürchten. Ich wollte den Traum vergessen, nicht einmal einen kleinen Moment daran denken und so legte ich mich schon bald wieder ins Bett und schlief gleich darauf ein, das mich sehr wunderte.

    Doch wieder passierte es, dieses Mal betrat ich einen Raum und in ihm obwohl er bemerkswert mit Menschen gefüllt war, herrschte Stille. Jemand schien sich von hinten zu nähern, den gleichen Weg, wie ich kam und so erkannte ich wieder dieses Gesicht das ich jetzt auf einmal so sehr fürchtete. Zügig setzte ich mich auf einen der freien Stühle und er verschwand auf einer Treppe, für nicht lange, denn als er wieder kam erreichte er mir, mit einen leichten mitleidigen Blick, ein Pergament und ich konnte nicht wegsehen.

    Flehte ich im Schlaf aufzuwachen, so erwachte ich hastig mit einen Kopfschütteln. Erhebte mich leicht und legte beide Hände auf mein Gesicht und wimmerte sogleich. Was hatte das alles mit dem Tod zu tun, wollte mir dieser Traum sagen, das es nicht richtig war, an gestimmte Menschen zu denken? Hoffte ich so sehr das es nur die Fantasie eines jungen Mädchens war und keinerlei Vorahnung, die mir unheimlich waren. Und so wünschte ich Contantius wäre nun bei mir.

    Mir entging nicht das Secundus mich immer wieder betrachtete, anstatt sich nur auf den Gaukler zu konzentrieren. Doch als er mir erzählte, das er schon 3 Jahre in Roma verbracht hatte, überraschte mich sehr. Für mich war schon jeder Tag kostbar, an dem ich hier aufwachen durfte, so konnte ich mir gar nicht vorstellen 3 Jahre hier zu leben. Und in seinen Worten war Stolz zu erkennen, dieser Stolz dem Imperium zu dienen, sein Leben sogar dafür zu geben. Jene Eigenschaft mochte ich schon von meinen Vater, auch wenn sie hart war.


    "Ich habe eine Stelle als Scriba Personalis angenommen, aber dies ist auch nicht der ausschlagebende Grund weshalb ich hierbleibe. Wer würde nicht hierbleiben, wenn er die Wahl hätte?"


    Daraufhin entfernte ich mich vom dem Schauspiel des Gauklers und wartete darauf das Secundus mir folgen würde. In meiner Stimme war keinerlei entstehende Besorgnis zu erkennen, viel mehr wieder meine Höflichkeit und mit einen flüchtenden Blick betrachte ich die friedlichen Geschehnisse das Marktes.

    Auf ihre Frage hin hob ich nur langsam wieder meinen Kopf und sah sie schuldig an. Doch auch wenn es nicht richtig war, was ich tat, so nahm ich mir aber vor dazu zu stehen.


    "Ich war alleine, aber nicht ganz, immerhin erreichte ich mit einer Sänfte mein Ziel. Doch lies ich die Sklaven am Rande der Stadt warten und ich entfernte mich von ihnen. Sie wollten mich begleiten, doch ich wollte alleine sein und hätte auch nicht gedacht jemanden anzutreffen, der mir gleich solche Fragen stelle. Aber mir ist nichts passiert und wenn es auch brenzlig geworden wäre, die Sklaven waren in meiner Sichtweite und hätten mich auch gehört."


    Nun, war mir klar, das die falschen Worte gewählt hatte, doch in der ständigen Begleitung eines Beschützers kam ich mir irgendwie eingeengt vor.


    "Der Mann hieß Deciumus Pompeius Strabo. Ist dir dieser Mann bekannt?"

    Diese direkte Frage musste ich erwarten, aber leider war ich nicht mal im geringsten darauf vorbereitet. So das ich bis zu Antwort für einen Moment schwieg und mein Blick leicht verlegen auf den Boden gerichtet war, so das sich Constantius Frage von alleine löste. Ich spürte die langsame herankommende Frische der Nacht wie sie durch meine Tunika strich und auf Constantius Frage nickte ich nur langsam.


    Doch was sollte ich ihm antworten? Wie sollte ich ihm etwas erklären, das ich noch weniger verstand. So schwieg ich weiter.
    Meinen Kopf immer noch gesenkt begann ich ganz überraschend.


    "Es kommt mir noch wie gestern vor als ich meinen Vater in Germania fand. Ihm war nicht einmal klar das es mich gibt, doch als ich ihm den Namen meiner Mutter offenbarte, konnte uns diese schon vorher entstandene Zuneigung nicht mehr trennen. Ich lernte die Umgebung meines Vaters kennen, die Menschen die er in Germania schätze, doch niemals hätte ich gedacht, das mich einer von ihnen nicht mehr vergessen kann. Und alles begann an diesem verdammten Abendessen......"


    Doch dann schwieg ich und auf meinen Gesicht war ein leichter Ausdruck von Zorn zu erkennen.

    Und die Wut verdoppelte sich, denn hatte ich wieder voreilig gesprochen eigentlich versuchte ich es zu verhindern, das Gespräch mit diesen Decimus Strabo, der mich so hinters Licht geführt hatte, zu erwähnen. Aber konnte ich mit diesen Thema Helena von Secundus ablenken. Doch erstmal musste ich ihr erklären, was wirklich vorgefallen war.


    "Verzeih mir, aber es geschah nicht genau in Roma sondern mehr auf dem Lande. Vater gewärte mir während seines Aufenthaltes Ausgang und so zog es mich aus der Stadt aufs Land."


    Dennoch vermied ich, ich ihr zu erzählen, weshalb ich einen solch ruhigen Ort auswählte, es war meiner Hinischt auch keinerlei Begründung notwendig. So setzte ich meine Worte wieder sachlich, doch auch leicht gereizt fort.


    Dort traf ich auf einen Mann der mich nach der Meinung der Polikter fragte. Der Fremde gab sich für einen Vigil aus. Und erst als er meine Antwort hörte, offenbarte er mehr das er ein ehemaliger Quaestor war. Aber glaub mir ich habe niemanden mit meiner Antwort geschadet."


    Jetzt fühlte ich mich entspannter, aber hoffte ich doch Helena würde dieser Bericht nicht verärgern, immerhin hatte ich es meinen Vater nicht erzählt und sie war bis jetzt die einzige, der ich es offenbarte, immerhin war es auch ihr Recht zu erfahren, wenn sie dannach verlangte. So blickte ich sie nicht mehr an, sondern lies meinen Kopf flüchtig sinken und betrachtete gedankenverloren meine Tunika.

    Die Dunkelheit brach ein und mit ihr sprach Constantius Worte, die zu diesem Moment mehr als passend waren. So sehr mich dieses Spektakel auch in seinen Bann zog und es auch noch andauerte dreht ich mich zu Constantius und sah ihn leicht überrascht an. Die Worte die ihn bedrückten, waren diese Sorgen nicht die gleichen, die auch in mehr entstanden waren. Seine Worte, alles traf zu, die Unsicherheit, es zu verstehen, was man fühlte und die schreckliche Angst die entstand, weil man sich fürchtete, es jemanden zu erzählen. Würde der andere dies nicht verstehen können, vielleicht gar alles scherzend aufnehmen. Diese Erkenntnis zog mich in Einsamkeit, in diese finstere Nacht, die jedes Glücksgefühl verschluckte.


    Doch war ich auch sichtlich darüber überrascht, das in Constantius Unschlüssigkeiten und Ängste lebten, wobei ich immer dachte, er hätte keinen Kummer, aber nachdem gesagten, war dies wohl der eindeutigste Beweis. Und daher ging ich langsam auf ihn zu.


    "Caius?"


    Sagte ich mit einer sanften Stimme, zärtlich und ruhig.


    "Hast du denn solche Gedanken, die du nicht in Worte kleiden kannst? Gedanken und Gefühle, die dich nicht mehr loslassen und dein Stolz sie in dein Herz verbannt. Doch der Stolz entspricht nur der Angst?"


    Doch fügte ich diese Worte hastig und nicht mehr so ruhig hinzu. Mein Blick dabei erwartungsvoll auf Constantius gerichtet.

    Secundus Meinung das ich mir Ärger einfangen könnte, überhörte ich einfach, dieses Risiko musste ich eingehen, sonst hätte ich keine Freiheiten mehr. Also nahm ich immernoch entspannt seine Geste an, wobei ich ihm immernoch so reizend anlächelte, als hätte dieses kürzliche Gespärch nie existiert. Ich wurde auch sogleich von den Kunststücken des Gauklers in den Bann gezogen, der die Menge beeindruckte, den einen kürzen, aber der bei so manchen anderen auch länger die Aufmerksamkeit auf sich zog. Immernoch die Künste des Gauklers betrachtend versuchte ich ihn von seiner Besorgnis abzulenken.


    "Dieser Aufenthalt in Roma, ist sicherlich sehr erholsam für dich, nach den ganzen Strapazen in der Legio. Oder spricht dir dieses Leben hier nicht zu und liebst du die Strenge, aber glaub mir es ist auch nicht einfach in Roma zu leben."

    Auch wenn er mir so manche Unschlüssigkeiten in meinen Kopf entsehen lies, freute es mich ihn zu sehen. Als ich Secundus kennen gelernt hatte mochte ich ihn nicht aufgrund seiner Komplimente die er machte. Auf unseren ersten Treffen, dem Abendessen des Freundes meines Vaters, war er einer der einzigen, der seine Hand nicht so sehr nach Macht ausstreckte, als mancher anderer dort.


    Doch jetzt druchlief mich auch ein schlechtes Gewissen, nach der Frage meiner Begleitung, versuchte ich aber mich aus der Sache hinauszureden.


    "Bin ich denn alleine? Bist du ein den niemand? Es gibt nicht viele denen ich mein Vertrauen schenke, doch du gehörst zu ihnen. Oder gibt es einen Grund Angst vor dir zu haben?"


    Entspannt und mit einem hübschen lächeln, anwortete ich ihm dennoch. Doch nach seinen Geständnis sollte ich eigentlich nicht so viel vertrauen zu ihm haben.

    Mit schnellen Schritten eilte ich auf den Markt. Immer das Ziel vor Augen, den Stand des Obsthändlers. Gelegentlich warf ich flüchtende Blicke zurück, doch niemand schien mich zu verfolgen. Immerhin hatte ich überhaupt keine andere Wahl? Konnte ich einer Dienerin glauben, vielleicht hatte Helena sie darum gebeten, alles genau zu erzählen, über welche Theme gesprochen wurden, bei einen Treffen mit Secundus und das Risiko, wieder seine Gefühle frei zu offenbaren war mir zu groß, auch wenn wir in der Öffentlichkeit wären, kannte auch er so manche ruhiger Stellen. Daher zerbrach ich mir darüber nicht den Kopf, was wohl größerer Folgen gehabt hätte. Es Helena zu erzählen, das Secundus um mich werben wollte, so das ich ihn vielleicht nicht mehr sehen durfte oder so wie ich mich entschieden hatte, die Casa alleine zu verlassen, ohne ein Wort zu sagen. Aber ich musste mich mit ihm aussprechen und das ging nur in Abwesendheit einer Sklavin oder meines Cousins.


    Die Sonne stach immernoch vom Himmel als ich die besprochene Stelle erreichte und durch den Menschenmassen hindurch versuchte, Secundus zu finden. Ich sah zwei traschenden Frauen hinter her, die kräftig eingekauft hatten, als ich ihn endlich erblickte.


    Seitlich trat ich leise an ihn heran und lehnte mich wie er leicht an die Wand.


    "Salve Secundus."


    Kurz aber mit einer zufriedenen, leicht scherzenden Stimme begrüßte ich ihn und blickte ihn von der Seite an.

    Am späten Nachmittag war es, als ich mein Cubiculum verlies, gekleidet mit einer dunkelblauen Tunika und einer weißen Palla gekleidet und in Richtung Porta eilte. Von Wonga war nichts zu sehen, vielleicht hatte er anderweite Aufgaben zu erledigen und nahm dadurch meine Anwesenheit nicht wahr. Obwohl Helena es mir strengstens verboten, hatte setzte ich einen Fuß aus der Casa Iulia um Secundus treffen nachzukommen.

    Als er mich durch die Gassen zerrte, auch wenn er es mit einer Zärtlichkeit tat, kam es mir vor, als schlichen wir uns gerade eben heimlich durch die Gassen, der Stadt und versuchte mit allen Mitteln nicht gesehen zu werden. Daher kicherte ich auch bei diesen Gedanken, sie erinnerten mich an so mancher Flucht in Hispania, die uns fast immer gelang. Das wir dabei nicht unauffällig waren, nahm ich in kauf. Vor uns öffnete sich die lange Gasse, so waren wir schon fast am Ziel, als ich die Wärme der untergehenden Sonne auf meinen Armen spürte. Mein Atem wurde unregelmäßiger, obwohl ich das weite laufen gewöhnt war, der Weg wiederum war aber uneben und dies strenge meinen Körper noch mehr an. Doch noch der endlosen Qual kamen wir endlich dem Ziel immer näher, bis Constantius plötzlich stehen blieb. Meinen Blick gesengt durch die Anstregung, wagte ich erst nach seinen Worten, ihn wieder zu heben und man offenbarte mir ein Schauspiel, von dem ich nie zu träumen gewagt hätte. So oft ich mir diese Situation in Hipania auch vorgestellt hatte, überdarf dieser Ausblick doch alles. War es nur ein Traum oder befand ich mich jetzt wirklich in Roma? Von der Begeisterung mitgenommen, trat ich einen Schritt nach vorne und löste mich daher auch von Constantius zärtlichen Griff.


    "Das ist also Roma, wenn sich der Tag verabschiedet und er die Nacht gewähren lässt? Roma, die goldene, ewige Stadt."


    Eine naive Frage, doch wünschte ich mir bei diesen Worten, jede weitere Phase des Farbenspieles festzuhalten. Den größten Ertrag für diesen Blickfang erzielte jedoch Roma selbst. Als wäre es in Gold gehüllt worden, ein goldenes Meer von Reichtümern, der Anziehepunkt des Imperiums. Ich konnte mich gar nicht sattsehen und so schwiegen wir eine Weile, ein kurzer Zeitpunkt in dem ich alles unangenehme zu vergessen schien.


    "Geheimnisse die man nicht in Worte kleiden kann, existieren nicht, denn jenes Geheimnis ist dem Betroffenen bekannt, da er es fühlt und benötigt daher keine Worte."


    Bei diesen Worten strahlte ich meinen Cousin überglücklich entgegen und wendete mich dann wieder diesem Spektakel der Lichter zu.

    Überraschend lächelte ich Helena entgegen, so hatte sie Secundus doch gerade eben eingeladen. Doch dieses Lächeln weilte nicht lange, als ich mich an seine Worte erinnerte. Und seit mich Secundus hier besuchte, hatte sich so einiges zwischen uns geändert. Empfand er doch so starkte Gefühle für mich und ich kam mir kalt, wie der tiefste Winter in Germania vor, von dem mir mein Vater erzählt hatte. Hatte ich Helena nicht ganz die Wahrheit gesagt, aber ich konnte es ihr einfach nicht sagen, das Secundus mich liebte. Wollte ich es doch gar nicht für wahrhaben. Ein Abendessen würden vielleicht seine Gefühle zu mir verraten und dies wollte ich auf alle Fälle verhindern, sonst würde sie ihm wohl den Umgang mit mir nicht mehr erlauben. So suchte ich vergeblich nach einer Ausrede.


    "Ja, wir haben uns in Germania bei einen Abendessen, des Freundes meines Vaters kennengelernt. Ich weiß nicht sehr viel von ihm, aber Vater scheint ihn sehr zu schätzen. Dennoch er teilte mir mit das er nicht lange in Roma verweilen wird und das es wohl kaum möglich wäre Zeit für ein Abendessen hier zu finden. Auch ihn wird der Weg wieder in die Legio führen."


    Flüchtend waren meine Worte und Helena war es sicherlich nicht ergangen, wie nervös ich bei ihnen wurde. So setzte ich zügig fort.


    "Ja, das habe ich schon erkannt, wie listig die Menschen hier Roms sein können. Wie sie es schaffen, einen Menschen zu hintergehen. Es muss nicht mal ein Händler auf den Markt sein, auch Politiker vertreten solche Eigenschaften. Und jetzt sehe ich erst ein wie wichtig es ist diese Regeln einzuhalten.


    Dbei musste ich an eine kürzliche Begenung denken, die leichte Wut wieder in meinen Kopf entstehen lies, dennoch vorteilhaft, da sie von meiner Nervosität ablenkte.