Dreieinhalb.
Benebelte Schwaden, nymphenhaft und fremdgestalt. Sie ziehen umher wie Geister einer nichtgelebten Zukunft. Ein verklärtes Lächeln, todernster Blick. Sie kehrt nicht mehr zurück. Der Wein trägt die Schuld, der Traume so fremd, das Glück an einem längst vergessenen Ort. Da war ein See, die Sonne und sattes Grün, Germanien im Frühling, das ich nie geseh'n. Ein Gesicht, das glitzert wie tausende und abertausende Tropfen klaren Gebirgswassers, in das die Sonne Regenbogen malt - und dann nichts. Nichts außer einem fallenden Schrei, einem tiefen Abgrund. Schwarz.
Wer bin ich schon – das konntest du mir niemals zeigen.
Bin ich ein Blatt, das noch beschrieben werden muss,
bin ich der Schmerz in dir nach einem Abschiedskuss?
Sag, bin ich dein, auch wenn sich unsre Tage neigen?
Bin ich ein Meer, das blauer ist als jedes Sehnen,
Bin ich das schönste Muster im Kaleidoskop?
Bin ich ein Wunsch, der sich dank dir zum Stern erhob,
sag, bin ich das versteckte Lächeln unter Tränen?
Du kennst mich nicht, so wie ich selber mich nicht kenne
und niemals könnte ich je deine Muse sein.
Warum kann ich dir keine Fantasien bringen?
Ich bin wohl nur ein Licht am Nachttisch und ich brenne
für deinen Schöpfergeist, bin nachts dein Kerzenschein.
Ach, könnt’ ich deine Träume wie Sirenen singen.
Ach, könnt’ ich deine Träume wie Sirenen singen
und dir die Seltsamkeiten dieser Welt erklären.
Ich will dir keinen Zauber im Moment verwehren,
doch liegt der wahre Zauber in so vielen Dingen.
So fürchte nicht die Mitternacht und tiefe Seen,
denn jeder Stern am Himmel bettet sie in Licht,
und fürchte auch die Stille und mein Schweigen nicht,
denn irgendwann bin ich bei dir - du wirst verstehen.
Ich bleibe, denn das Licht lebt in der Dunkelheit,
bei dir und zeige dir die Schönheit, selbst im Schmerz.
Ich werde, wenn du willst, vom Himmel zu dir fliegen
und zeige dir die Unbedeutsamkeit der Zeit.
Bis dahin träume weiter – träum dich himmelwärts-
die Träume, die dich leis’ in Illusionen wiegen.
Die Träume, die dich leis’ in Illusionen wiegen,
erhalten mich am Leben, deinen Traumgehalt.
Ich habe nur für dich in deinem Schlaf Gestalt,
wie seltsam, welch Gefühle für mich in dir liegen.
In jedem Traum malst du von mir ein schön’res Bild
und legst die Ideale fest in einen Rahmen.
Wie seltsam, denn du gabst mir weder einen Namen,
noch Wahrheit – wird denn deine Liebe je gestillt?
Ich kann dich nicht nach deinen Wünschen glücklich machen.
Was bringt es dir, wenn du mich in den Träumen siehst?
Du solltest für dein Wohl in and’ren Sphären fliegen,
weil Traum und Fantasie nur kurzes Glück entfachen.
Wie seltsam, ihre Blüte ist die einzige, die sprießt:
Wie konntest du so schnell dem einen, mir, erliegen?