Beiträge von Marcus Aurelius Corvinus

    Das Strahlen von Caelyns Bruder und sein begeistertes Gesicht waren mir eine Freude. Ich lächelte ihn an und hielt inne mit dem Geschenkekramen. "Gern geschehen, Louan. Ich wollte mit dir ohnehin noch über die Südwand des tablinum reden.... Findest du nicht auch, dass sie ein wenig fade wirkt? Ein neuer Anstrich täte ihr sicher gut... Oder ein hübsches Motiv, was meinst du?" Mit einem Zwinkern beende ich den letzten Satz und begann dann, weiter in dem Sack zu suchen. Ich förderte ein unbeschriftetes, ein wenig unförmiges Päckchen zu Tage - ein Standardgeschenk für die Sklaven, welche die Gäste mitgebracht hatten. Zur Sicherheit hatte ich zehn solcher Exemplare packen lassen. Ich reichte es Chimerion. "Nur eine Kleinigkeit, aber es schmeckt dir hoffentlich", bemerkte ich, während das grün eingeschlagene Päckchen meine Hand verließ. Es beinhaltete verschiedene Leckereien und Süßigkeiten, beispielsweise Zuckerstangen, Kandiertes und in Honig eingelegtes - und gut verpacktes - Obst.


    Das nächste Paket, das der Sack ausspuckte, war an einem Ende gerundet und am anderen so schmal wie ein Stock. P-R-I-S-C-A stand darauf. Ich hob verheißungsvoll die Brauen und hielt das Geschenk hoch. "Da steht Prisca drauf. Ich hoffe, es gefällt dir, liebe Nichte." Das Seidenpapier dieses Geschenks war violett und schmiegte sich um einen - wie ich fand - wunderschönen Silberhandspiegel, dessen Griff ein nach unten springender Löwe war. Aus der Rückseite der Spiegelfläche sah ein stilisierter und fein gearbeiteter Löwenkopf aus zwei feurigen Rubinaugen den Betrachter an. Ich hoffte, dass Prisca das Geschenk mögen würde. Ursus erhielt das nächste Geschenk - scheinbar hatte ich mich als einziger so gut auf das Verteilen der Saturnaliengeschenke vorbereitet, denn bisher machte keiner Anstalten, auch mit dem Beschenken anzufangen. 8)


    In blaues Papier gehüllt, auf dem sein Name vermerkt war, verbarg sich ein kleines goldenes Schmuckstück. Mit Sicherheit erkannte er diesen Ring: Es war jener, den nur Senatoren zu tragen berechtigt waren. Ein ähnlicher Ring befand sich an meinem Finger. "Du wirst ihn sicher bald brauchen", bemerkte ich, während er auspackte und noch ahnte, was er gleich in der Hand halten würde.

    Offensichtlich hatte ich Durus' Gedanken mit meinen Worten angeregt, so nachdenklich, wie er aussah. Ich hegte keinen Zweifel daran, dass er ein guter consul sein würde, so er sich denn irgendwan dazu entschied, für dieses Amt zu kandidieren. Im Senat war er einer derjenigen, die nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg hielten, und seine Kommentare waren zumeist sinnig und durchdacht. Es wäre mir nicht nur angesichts seiner eventuellen Verbindung zu meiner gens eine Freude, ihn mit meiner Stimme zu unterstützen.


    Ob der Andeutung musste ich schmunzeln - es war doch keine konkrete Information, wenn man zugab, einen Fragenkatalog und einen Fall zu erhalten. Zumindest sah ich das so. Aber ich verstand den Wink mit dem Zaun, dass Durus nicht darüber reden wollte, und nickte. "Das habe ich mir gedacht. Gut, ich bin gespannt. Mal sehen, wann sich die Zeit für die Belegung dieses Kurses ergibt."

    Der Prätorianerpräfekt ließ noch auf sich warten, selbst als Quarto zu Tisch bitten ließ. Vielleicht war ihm etwas dazwischen gekommen, überlegte ich und brummte nur zustimmend zu Ursus gewandt. Mit einem leisen Seufzer nahm ich zwischen Ursus und Durus auf der Liege Platz. Mein Kopf fühlte sich schwer an, doch ich riss mich zusammen. Inzwischen war ich mir sicher, dass ich krank werden würde. Die unkonventionelle Sitzordnung fiel mir zwar auf, allerdings dachte ich nicht weiter darüber nach. Das Gespräch zwischen Balbus und Durus drehte sich scheinbar um militärische Belange, welche mich nicht so sehr interessierten. Die Germanicer indes unterhielten sich untereinander, Ursus war recht still und Quarto war mit Modestus wohl soeben fertig geworden. Ich schloss einen Moment die Augen und dachte darüber nach, wann es bei mir wohl soweit sein würde, dass ich bei der Geburt meines Erben anwesend sein wollte. Zunächst stand zwar die Hochzeit an, doch wer wusste schon, was die Zukunft noch bereit hielt?

    Sim-Off:

    @ Serenus: War keine Absicht


    Schweigen senkte sich herab wie eine Decke. Stumm und mit bis zum Zerreißen gespannter Aufmerksamkeit verfolgte ich jedes Wort und jeden Handgriff des Opfers. Wenn es nicht angenommen würde, wäre eine Ehe zum jetzigen Zeitpunkt mit Celerina unmöglich. Es war unrecht, doch ein winziger Teil hoffte beinahe auf ein Knötchen auf der Leber, doch da war nichts, so gründlich Orest auch suchte, und mir vfiel gleichzeitig ein Stein vom Herzen, wie mir kalt wurde. Dann sollte es so sein. Die Frau an meiner Seite würde auch fortan an meiner Seite stehen. Trotz vager Gänsehaut schaffte ich es, erfreut zu lächeln, als die Fanfaren erklangen und Orestes die Opferannahme verkündete.


    Er war der erste, der sich einen Weg zu uns bahnte - was nicht weiter schwer war, da wir direkt beim Geschehen standen. Ein köstlicher Geruch wie von brutzelndem Braten wehte von der Opferschale über den Hafen hinweg, als er uns erreichte und auf seine Weise einen Glückwunsch ausdrückte. In diesem Moment überkam es mich, ich konnte nicht anders. Ich beugte mich nach vorn und umarmte Orestes, klopfte ihm zweimal auf den Rücken. "Ich danke dir, Manius. Es bedeutet mir viel, dass du heute die Zeremonie abgehalten hast", sagte ich, ehe ich ihn wieder losließ und dankbar anlächelte. So perfekt, wie das Opfer gelaufen war, angefangen von den Fanfarenbläsern über die seltenen Opferblüten bis hin zum Schmuck der Kuh und den mit Bedacht gewählten Worten, konnte es nur positiv weitergehen. Es war nun an der Reihe der pronuba, den nächsten Punkt der Hochzeitsordnung einzuleiten. Aristides musste stolz auf seine Frau sein, dachte ich bei mir. Derweil hatte der Wind gedreht und fachte das Opferfeuer an. Der beißende Geruch nach verbrannter Kuh zog stadteinwärts und fort vom Wasser.

    Mit dem Daumen im Mund und den argwöhnisch zusammengezogenen Brauen musste ich ein seltsames Bild abgeben, allerdings konnte ich nicht anders als verwundert dreinschauen. Avianus erschien mir bei jedem Treffen reifer. Im Geiste hatte ich bereits meine Meinung revidiert - die Amtszeit tat ihm außerordentlich gut, wie ich fälschlicherweise als Grund für seine Ernsthaftigkeit annahm.


    "Nein nein, komm ruhig rein, Tiberius", erwiderte ich, als der Daumen kurz meinen Mund verlassen hatte. Ich beäugte ihn. Aus einem dünnen Spalt in der Haut wässerte es hellrot hervor. Ich verzog das Gesicht, lutschte noch einmal daran und erklärte mit einem Nicken hin zu dem Dolch auf seinem Ständer im Regal: "Ich hab mich eben geschnitten." Aufmerksam betrachtete ich dann meinen Neffen. Etwas bedrückte ihn doch, es stand beinahe greifbar im Raum. "Was liegt dir auf dem Herzen?"

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Wir brauchen Hilfe.


    Aus aktuellem Anlass - weil ich verkünden muss, dass wir den morgigen Termin nicht werden einhalten können - möchte ich noch mal auf obige Diskussion verweisen. Die nächste Acta kommt dann raus, sobald sie dicker ist.


    Danke übrigens den beiden Schreibern, die sich bisher nicht nur gemeldet, sondern auch etwas geschrieben haben! :)

    [Blockierte Grafik: http://img13.imageshack.us/img13/4772/magiuspt1.png]


    So überraschend, wie die Fürsprache des Aeliers für ihn gekommen war, ebenso überraschend sah er sich nun mit Fragen aus dem Plenum bombardiert, wo er sich doch weder mögiche Antworten auf potentielle Fragen ausgedacht noch zu hoffen gewagt hatte, jemals für ein Prokonsulat ins Gespräch zu kommen. Dies war auch der Grund, aus dem ihm nun ein wenig der Schweiß ausbrach. Gütigerweise saugte der schwere Stoff dertoga den Großteil der Transpiration auf. Hastig rasten seine Gedanken zu den Sitzungen, die sie bisher zum Thema Hispania gehabt hatten. Die Marktsituation war ein Punkt gewesen, wenn er sich richtig erinnerte. Schnaufend erhob sich Magius Lateranus und sah zu dem Octavier, der seine Frage gestellt hatte. "Natürlich weiterhin die Treue zum Senat und unserem geliebten Kaiser, die Götter mögen ihn schützen! Regelmäßige Berichte wird es natürlich geben, Octavius! Und ich werde ein Auge auf den regionalen Markt haben. Sicherlich gibt es auch in der Infrastruktur so einiges zu verbessern..." Allmählich gingen ihm die Ideen aus. Was sollte man als Veraltungschef einer Provinz schon groß planen, abgesehen von der Organisation der Verwaltung? Und dafür gab es schließlich duumviri und Magistrate und Schreiber und...nicht zuletzt seine Frau, denn die würde er mitnehmen, wenn man ihn nach Spanien schickte. Und seine Frau war praktisch eine Feldherrin in der verwaltungstechnischen Organisation des Haushalts. Da konnte gar nichts schief gehen. Nur ob das den Oktavier überzeugen mochte?


    Magius Lateranus zweifelte ein wenig, sah sich aber sofort mit den Worten des Germanicus konfrontiert. Augenblicklich sank seine Laune auf null komma eins. "Ich war kein schlechter Konsul", verteidigte er sich empört. "Unter mir lief alles, wie es laufen sollte, keiner hat sich beklagt! Und ich würde niemals ein Amt ausnutzen, um meine finanzielle Lage zu stabilisieren - die übrigens weitaus besser ist, als du wohl denkst, Germanicus!"

    Mit einem durchschnittlich großen Sack aus blaugrauem Stoff kam ich zurück ins Speisezimmer. Alexandros beäugte sogleich gierig das Grau, Währens Sofia einen Schluckauf zu haben schien. Oder war es gar schon zu viel Wein? Jedenfalls kicherte sie überdies hin und wieder albern vor sich hin und schielte zu Chimerion hinüber, der sich mit Caelyn unterhielt. Siv wirkte unbeteiligt, Avianus still. Laevina und Philo befanden sich im Gespräch, Ursus lächelte vor sich hin und Prisca beobachtete das alles. "So", machte ich lautstark, suchte meinen Platz neben Celerina wieder auf und setzte mich. "Wie wollen wir es handhaben? Rundenweise? Durcheinander?" fragte ich in den Raum hinein und grinste. "Ich könnte auch einfach ziehen..."


    Gleichzeitig griff ich tief ins Innere des Geschenkesacks hinein und tastete umher. Jeder, der heute hier anwesend war, würde etwas erhalten. Als ich die Hand wieder aus dem Sack zog, förderte ich ein längliches, schmales Päckchen zu Tage. L-O-U-A-N war darauf vermerkt. "Aaaha", bemerkte ich. "Louan, das hier ist für dich." Ich reichte ihm das in dunkelblaues Seidenpapier eingeschlagene Päckchen. Eine Seite war biegsam, die andere, viel längere Seite war hart. Das Päckchen war an sich recht leicht. Ich möchte es, jemandem etwas zu schenken. Das Lächeln des Beschenkten war wohltuend - es sei denn, das Geschenk gefiel nicht. Ich hoffte allerdings, Louan würde sich über die sechs unterschiedlich großen Pinsel freuen. Sie hatten einen aus griffigem Hartholz geschnitzten Stiel und Echthaar als Quaste, doch der Clou an den Pinseln war die Zierde der Griffspitze: Auf jedem Pinsel thronte ein anderersartiger Tierkopf, der mit dem Holz des Griffs verschmolz.


    Ich wühlte bereits wieder nach dem nächsten Geschenk, unabhängig davon, ob die anderen nun auch zu tauschen begannen oder nicht. Das nächste Päckchen war flach und eckig. Es gab beim Zusammendrücken ein ganz klein wenig nach, wies aber sonst keinerlei Besonderheit auf. Inmitten des weinroten Seidenpapiers prangte der Name S-I-V, und darunter war ein wenig kleiner und in Klammern vermerkt PARS I. Ich lächelte leicht. "Das hier ist für dich, Siv." Sobald sie es auspackte, würde sie ein Buch finden. Es enthielt Geschichten und Legenden über die Entstehung der Sternbilder. Neu war es nicht, im Gegenteil, es war sehr abgegriffen und stellenweise musste man darauf achten, dass das Buch mit dem Hirschledereinband nicht auseinander fiel. Das lag daran, dass dieses Buch mir das liebste Buch gewesen war, als ich noch ganz klein gewesen war. Die Besonderheit an diesem Buch allerdings war, dass nachträglich der Rücken verbreitert und weitere Seiten eingefügt worden waren. Sie hoben sich deutlich von den alten Seiten ab - und waren gänzlich leer. Schon suchte ich nach dem nächsten Geschenk...

    "...wobei gerade bei den Germanicern auch durchaus Gehässigkeit mitschwingen kann, wenn sie mit klarer Argumentation nicht weiterkommen", bemerkte ich und schmunzelte. "Aber du hast recht. Lasse es drauf ankommen. Germanicus Avarus wird dir vermutlich unangenehme Fragen stellen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass du sie meistern wirst." Bezüglich der Sklaven überlegte ich einen Moment, dann nickte ich nachdenklich. "Ich glaube, das wollte Tiberius dieses Jahr koordinieren. Er hat wohl auch schon mit ein paar der Klienten darüber gesprochen", erwiderte ich.


    Das Thema der Wahlkampfspiele schien vom Tisch zu sein. Und plötzlich streckte Livius Pyrrus seinen Kopf hinein und sah mich auffordernd an. "Aurelius?" Er entdeckte Orestes. "Salve, Aurelius", grüßte er ihn und wandte sich dann wieder an mich. "Äh, Aurelius, wir müssen los. Dein Dienst fängt bald an", erinnerte er mich. Ich seufzte. "Ah, na gut. Es gab sonst nichts mehr, Manius?" erkundigte ich mich, bereits im Aufstehen inbegriffen.

    Gedankenverloren strich ich über das Heft des schlanken Dolches mit dem rubinbesetzten Griff. Seit Jahren hatte er seinen Platz auf einem Ständer im Regal meines Arbeitszimmers. Kein Stäubchen lag auf ihm und kein Kratzer verunstaltete seine tödliche Schönheit. Ich nahm ihn aus seiner Verankerung und drehte ihn zwischen den Fingern. Plötzlich klopfte es unvermittelt. Ich erschrak und hätte den pugio um ein Haar fallen gelassen. In einem Reflex griff ich nach. Die Klinge war noch scharf, und deshalb schnitt ich mich in den rechten Zeigefinger. Es schmerzte augenblicklich und recht stark - eine Tatsache, die mich immer wieder verwunderte: Kleine Wunden schmerzten höllisch, große hingegen waren zumeist leicht zu ertragen. Ich steckte den Finger in den Mund und saugte daran, während ich mit der Linken den Dolch zurückstellte. Erst dann rief ich den Klopfenden herein.


    Als Avianus eintrat, setzte ich mich gerade hinter den Schreibtisch, den Finger hatte ich immer noch im Mund. Fragend sah ich ihn an, dann zog ich mit einem leisen Schmatzen den Zeigefinger zwischen den Lippen hervor. "Salve, Tiberius", sagte ich ruhig, und mit einem Blick auf den Schnitt stellte ich fest, dass er sofort wieder zu bluten begonnen hatte. Zwei Tropfen zierten bereits die schlichte tunica. Ärgerlich. Ich steckte den Finger zurück in den Mund.

    Sim-Off:

    Um ehrlich zu sein - nein. Aber es kam glaubhaft rüber, mach dir mal keine Gedanken. Und Durus ist ja auch schon alt.... 8)


    Amüsiert schmunzelte ich. "Na, das klingt aber sehr unentschlossen. Ich kann gar nicht glauben, dass du dir noch keine ernsthaften Gedanken darüber gemacht hast", bemerkte ich belustigt und brach ein Stück Mohnkuchen ab. "Allerdings kann ich dir das kaum verübeln. Aelius Quarto hat so gut vorgelegt, dass jeder andere nach ihm wohl nur schlechter sein kann als er selbst." Ich lächelte versöhnlich - schließlich galt das auch für mich selbst.


    Ein Sklave schenkte Durus gewürzten Honigwein ein und hielt ihm den Becher hin. "Nun ja", fasste ich zusammen. "Ich für meinen Teil werde abwarten, was die kommende Amtszeit für mich bereithält. Alles weitere werde ich dann sehen. Bis zum Prätorenamt habe ich noch Zeit. Außerdem muss ich mich noch den Studien widmen, ich habe den erforderlichen Kurs noch nicht absolviert." Da fiel mir etwas ein. "Du als Prätorier kannst mir doch sicher sagen, was ich zu erwarten habe, oder? Bekommt man einen Fragenkatalog oder einen Fall, den es zu lösen gilt?" fragte ich Durus, der die Prüfung schließlich bereits abgelegt hatte. Ihn interessiert musternd, spülte ich mit einem Schluck Honigwein die Mohnsamen aus dem Kuchen hinunter.

    Erfreut nahm ich Laevinas Bereitschaft zur Kenntnis, den Tiberier etwas näher kennenzulernen. Ich war mir sicher, dass sie seine Vorzüge erkennen würde, auch wenn der Altersunterschied größer ausfiel als es ihr vielleicht lieb war. Severa schwieg vorerst weiterhin, Prisca schien sehr verstimmt und Laevina musterte mich überrascht. War es so abwegig, was ich hatte durchscheinen lassen? Ich runzelte die Stirn und missdeutete ihr stummes Blickgefecht und ihr anschließendes Kopfschütteln. Die scharfen, sarkastischen Worte. Ich holte bereits tief Luft, um ebenso scharf etwas zu entgegnen, als Priscas Lippen sich zu einem schmalen, verbitterten Strich zusammenpressten und sie meinem Blick demonstrativ auswich. Ich kannte Prisca. Sie verkniff sich weitere Worte. Damit erinnerte sie mich in diesem Moment so viel mehr an die junge, unbedachte Prisca, die damals in Germanien zu uns gestoßen war. In der Erinnerung schwelgend, hob sich einer meiner Mundwinkel, und ich zog es vor, jetzt nichts mehr dazu zu sagen. Vielleicht - nein, bestimmt - wäre es günstiger, später noch einmal in aller Ruhe mit ihr zu reden. Ich nahm mir fest vor, das zu tun, sobald sich die Vorstellung ein wenig gesetzt und das Gemüt sich etwas beruhigt haben würde.


    Mein Blick glitt hin zu Severa und Laevina. Erstere streifte ich kurz, letztere sah ich ein wenig länger an. "Wenn du möchtest, darfst du eine Theatervorstellung mit Tiberius Durus besuchen, Laevina, oder einen Spaziergang unternehmen. Ich möchte dann allerdings, dass du nicht nur Tilla mitnimmst." Vielsagend ruhte mein Blick auf ihr.

    Es war wohl eine unglückliche Fügung des Schicksals, dass Ursus sich nur stumm fragte, was vorgefallen war, statt seine Verwunderung offenzulegen, sonst hätte ich ihm erzählt, weshalb ich von bestimmten Tiberiern keine hohe Meinung hatte. "Das wäre mir lieb, ja", erwiderte ich demnach nur und nickte untermalend.


    "Lass mich wissen, was dabei herausgekommen ist, Titus", bat ich ihn anschließend noch. "Wir sehen uns später." Ein Nicken verabschiedete ihn bis dahin.


    ~ finis ~

    Sim-Off:

    Sorry, bin etwas im Stress gerade


    Ich schmunzelte vor mich hin und winkte Alexandros heran, der jeden Morgen mit einer kleinen Kanne die Öllampen im Haus neu befüllte. Er hatte gerade das Pech, damit durchs atrium zu laufen. "He Alexandros, sei so gut und gib jemandem bescheid, ein Zimmer für Lucullus herzurichten", trug ich dem Griechen auf, als Alexandros herschaute. Er ließ die Kanne sinken und grinste Lucullus an. "Ach, auch mal wieder im Lande?" sagte er, dem Freien zugewandt. Ich erhielt ein Nicken. "Mach ich." Dann wandte er sich wieder an Lucullus, den er noch von damals kannte. "Tschüsschen, wir sehen uns dann später, ich hab noch zu tun!" Er winkte mit der freien Hand und pilgerte von dannen.


    "Sehr gut, das wäre geklärt. Ich würde sagen, du ruhst dich erstmal ein, zwei Tage aus und lebst dich wieder ein. Und dann reden wir über den Auftrag. In Ordnung?" schlug ich gut gelaunt vor. "Die Organisation der Hochzeit ist auch erst einmal wichtiger. Ich werde Brix anweisen, dir die Einkaufs- und Gästelisten zu geben und sonstige organisatorische Dinge auf dich zu übertragen, wenn es dir recht ist. Meine Zukünftige ist eine Flavia. Celerina." Ich schmunzelte erneut und hob eine Braue. "Für dich wird es auch Zeit", bemerkte ich. Behutsam, angesichts der wenig glückerfüllten Vergangenheit Lucullus'.

    Celerina erhielt als Erwiderung ein Lächeln, das man wohl als aufmunternd bezeichnen konnte. Ich wusste zwar nichts von den Umständen ihrer Reise hierher, doch sie wirkte auf mich sehr aufgeregt. Ihre Hand ließ ich wieder los, als wir nahe genug am Opfergeschehen angelangt waren, schließlich würde später Epicharis ihren Part übernehmen und Celerinas Hand wieder in die meine zurück legen.


    Wie ich den Blick so über die Gäste schweifen ließ, bemerkte ich, dass Prisca augenscheinlich einen flavischen Gesprächspartner gefunden hatte. War das nicht der Flavier, über den der berühmte Kunstkritiker A. H. Blandus geschrieben hatte? Die nächste Acta würde seine Kritik veröffentlichen. Er schien ein interessanter Mann zu sein, dieser Flavius, auch wenn er bisher gänzlich unbekannt war - zumindest mir selbst. Ich runzelte die Stirn, flog über die Menschen mit dem Blick und blieb an einem ungleichen Paar hängen. Er mit Vollbart, sie eine grazile und sehr viel jüngere Schönheit. Ich hatte zunächst keine Ahnung, wer das war. Entweder waren es flavische Klienten oder aber jemand aus Celerinas Bekanntenkreis. Doch meinen nomenclator zu fragen, war gerade ungünstig, denn soeben ertönten die Fanfaren. Ich hatte mein vollstes Vertrauen in Orestes und seine Fähigkeiten gesetzt. Die Opferzeremonie würde ganz allein nach seinem Gutdünken ausgestaltet werden. Weiter drüben entdeckte ich dann auch Durus, den ich vor dem Opfer unmöglich noch begrüßen konnte, und so nickte ich ihm vorerst nur zu.


    Ruhiger, als ich es selbst geglaubt hätte, verfolgte ich das Opfer. Bunt schillernde Blüten in allen Formen und Farben verteilten sich bald auf dem ara. Orestes' Bewegungen waren bedächtig und gewissenhaft. Ich konnte etwas wie schwellenden Stolz nicht aus meiner Brust verdrängen, als ich sah, wie er förmlich in den Handgriffen aufging. Es war gut gewesen, sich beim magister der Auguren für ihn einzusetzen, nur schade, dass dem Plebs damit ein solch hingebungsvoller Priester verloren ging. Nun, dafür würden sie einen sehr guten augur erhalten, wenn alles nach Plan verlief. Ich warf einen Blick zur Seite, hin zu Celerina. Dann heftete ich ihn wieder auf Orestes, der soeben mit seinen Opferdienern eine symbolische Prozession begann.