Beiträge von Manius Sergius Glabrio

    "Das bin ich",


    sagte Glabrio und erhob sich,


    "und ich freue mich Dich, Flavius Furianus, ehemaliger curulischer Aedil, in unserer schönen Stadt zu sehen. Wir sind uns schon einmal auf den Märkten begegnet, als ich gerade mal auf dem Weg war hier Scriba zu werden, deshalb erkenne ich Dich. Komme doch herein und setz Dich."

    "Dann, werter Patrizier, sollte allen Menschen das lathe biosas höchster Maßstab sein und nicht das Einbringen in die öffentlichen Dinge. Ich jedenfalls bin, der festen Überzeugung, wir auf unserem Weg lernen und gerade diese Einstellung wird uns helfen, miteinander zu gestalten.


    In den wenigen Stunden, die wir nun tagen, sind einige grundsätzliche und gegensätzliche Positionen auf- und ausgestragen worden. Das ist, wie ich denke gut so. Provokationen wurden hin und her geworfen. Wir haben uns gestritten. Das ist auch nicht unbedingt schlecht. Die Frage ist, was wir daraus machen. Sicherlich können wir so weiter machen, vielleicht finden wir sogar Freude an dieser Art von Gefechten. Ich glaube aber, dass wir dies als ein reinigendes Gewitter nehmen können, dass die unangenehme Hitze abkühlt, damit wir auf einer guten Arbeitstemperatur nun loslegen können. Was meinst Du, Heri Claudi Vesuviane?


    Mir ist daran gelegen, und wenn wir ehrlich sind, die meisten Dinge in denen sich unsere Positionen unterscheiden werden in der konkreten Arbeit der Kurie nur eine untergeordnete Rolle spielen, dass diese Positionen hier gut miteinander wirken, denn das können sie.


    Ich bin sicher bereit, um des größeren Friedens willen auch andere Meinungen zu achten und bin mir - trotz meiner manchmal impulsiven Art - sicher mehr integrativ wirken zu können, als ich das bisher getan habe.


    In kurzen Worten: Ich bin weiterhin der Meinung, dass ich Euch als Princeps Curiae dienen kann."

    Der Prätorianerpräfekt hatte auch Glabrio einen Spiegel vorgehalten, was ihn erfreute. So sollte ein Römer reden, nicht wie es Glabrio getan hatte. Also nickte er Crassus zu, was soviel wie ein Applaus gelten sollte, der in der jetzigen Stimmung nicht angebracht war.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Auf jeden Fall, Glabrio, schließt diese Erkenntnis dich - ebenso wie mich - schon einmal aus, zum Princeps oder Vicarius zu kandidieren", fügte der Offizier mit ungerührter Miene an.


    "O Claudier, ich habe meine Kandidatur schon erklärt und werde diese nicht zurückziehen. Deine Meinung akzeptiere ich wohl und es ist gut, dass Du sie äußerst. Aber es ist nicht so, dass einen Fehler, die man einsieht ausschließen, sondern vielmehr Fehler, die man nicht einsieht. Ich versuche auch auf meine Fehler zuschauen, um sie im weiteren nicht mehr zu wiederholen. Dies halte ich für tugendhaft, mein Gewissen entsprechend zu erforschen."

    Langsam aber sicher beruhigte sich Glabrio und er sprach weiter mit gesenkter Stimme:
    "Du hat recht, werte Helena, es sprach nur Verbitterung und Wut über mich selbst aus meinen Worten und nicht Ernsthaftigkeit. Das könnte ich sowieso nicht durchhalten, so eine negative Haltung..."

    "Ich danke Dir, Iulia Helena, für diese wahren und weisen Worte. Es ist richtig und da muss ich dazu lernen, dass es nicht immer sinnvoll ist einen Konflikt auf die Spitze zu treiben. Wenn ich in den letzten Momenten zu aufgeregt war und Dinge in überzogener Weise gesprochen habe, bitte ich Euch werte Con-Sodales, mir dieses zu verzeihen. Allerdings bin ich der Meinung, dass es besser ist eine Meinung zu haben und diese zu sagen, als nur hintenherum zu tuscheln.


    Wir sind hier, um miteinander für Italia zu sorgen, nicht gegeneinander. Kontroversen gehören dazu. Wir sollten einander zuhören und aufmerksam sein auf den anderen, denn darin kann in unserer Vielfältigkeit die Stärke liegen. Aber so bitte ich Euch auch, seien wir offen und ehrlich miteinander, denn nur so können wir uns miteinander auf den Weg machen, Italia voranzubringen, was unser alleiniges Ziel sein soll, über die Mittel dazu können und sollen wir streiten, allerdings sachlich und vielleicht auch ruhiger, als wir es die letzten Minuten getan haben."

    "Da hast Du wohl recht. Dennoch scheint es mir nicht anderes als eine politische Finte zu sein, was unsere reaktionären Freunde hier betreiben, da ihre Worte durchaus nicht besser gewählt sind. Aber sicherlich ist es richtig, dass wir alle zu freundlicheren Worten zurückkehren müssen. Auch wenn ich weiterhin der Meinung bin, dass Mantua kein dritter Sitz zusteht. Und dieses sich heranschleichen ist mehr als unhöflich. Und wer hier den Unfrieden schafft, mögen die Götter entscheiden"



    Kurz überlegte er und sagte leise, so dass es NIEMAND, außer Helena hören konnte:


    "Wahrscheinlich wird deren Taktik aufgehen. Ich überlege ernsthaft dieser Sache in der Curia nicht weiter Aufmerksamkeit zu schenken und nur zu nötigen Abstimmungen anzureisen, die Diskussionen aber sein zu lassen, dass ich dann alles mit Nein bestimmen würde versteht sich."


    *grummel, grummel*

    "Ich bin mir nicht sicher, ob Mantua wirklich ein dritter Sitz zusteht. Rom steht auch ein curulischer Aedil zu und es gab mehrere Kandidaten, dennoch hat der Kaiser entschieden diesen Posten nicht zu besetzen. Der Fall ist zwar anders gelegen, aber immerhin hatten dort beide eine gültige Kandidatur. Hier ist das nicht der Fall. Ich weiß also nicht und wenn Mantua drei Konservative entsendet und mit Dio ein vierter drin ist brauchen wir eigentlich nicht mehr erscheinen, oder den Kräften der Reaktion klein bei geben."

    Glabrio hatte Apollonius aufmerksam zugehört und war zuerst ein wenig erstaunt über seine Antwort ein etwas längeres Nachdenken verschaffte ihm aber doch eine Einsicht, die er dann zum Besten gab:


    "Wahrscheinlich hast Du recht, mein guter Apollonius. Es ist wichtiger, dass Du die Dinge hier am Laufen hälst, damit es weiter gut voran geht. Da ich in nächster Zeit häufiger in Roma sein werde, kann ich sicherlich die meisten der Gespräche führen und vielleicht den einen oder anderen Käufer dazubringen einmal hierheraus zu kommen, um Fragen der konkreten Gestaltung mit Dir zu klären. Über die gröberen Dinge könnten wir uns mal an einem kühleren Ort unterhalten, dann kann ich diese Informationen weitergeben und wie gesagt für die Feinheiten lassen wir die Käufer sich einmal hierher begeben, falls nicht doch zu einem späteren Zeitpunkt mal eine Reise von Dir nach Roma möglich werden sollte.


    Die andere Sache mit dem Opfer: da bin ich mit Deiner Planung mehr als zufrieden. Jetzt den lokalen Klerus, am Ende einen aus Roma, das passt gut. Da werde ich mich bei meiner nächsten Reise nach Roma schon mal vorab erkundigen, wen wir da genau anfragen sollten, oder?"

    "Das wir uns bald wiedersehen war mir klar, eine etwas ruhigere Stimmung wäre mir sicherlich lieber gewesen. Ich sehe mit Schrecken eine starke Blockbildung voraus, die kaum Mittelpositionen zulassen wird. Das macht mich nachdenklich. Wie schätzt Du die Situation ein?"

    "Entweder wir halten die Gesetze ein oder nicht. Der Comes hat vollkommen legal und legitim gehandelt. Die Kandidaturen waren ungültig. Punkt. Wenn wir uns schon nicht an die Gesetze halten, wer dann? Es geht mir nur um eine authentische Interpretation der Lex de administratione, nicht um mehr nicht um weniger. Ich gebe zu vorhin auch mit der Legitimität der Möglichkeit B gedanklich schwanger gegangen zu sein, aber das weiter denken überzeugt mich davon, dass Lösung B eigentlich keine Rechtsgrundlage hat. Wenn die Curia für diese Lösung stimmen sollte, beschließt sie etwas das - meiner Meinung nach - rechtlich nicht richtig ist, also würde ich die nötigen Schritte einleiten, diese Entscheidung überprüfen zu lassen. Das ist, denke ich, nicht nur nötig, sondern ich hoffe, dass jedes Kurienmitglied diese Geradheit und diese Treue zu den römischen Gesetzen aufbringt."