Beiträge von Manius Sergius Glabrio

    "Mich würde es freuen hier zu einer Entscheidung zu kommen! Daher stelle ich den Antrag über die beiden von mir formulierten Möglichkeiten abzustimmen!


    A: Mantua stellt die beiden rechtmäßig gewählten zwei Volllmitglieder und die beiden, die auch noch kandidieren wollten, werden von der neuen Kurie zu Beisitzern ernannt.


    B: Mantua erhält einen dritten Vollsitz. Der freie Posten wird durch die Stadt Mantua belegt."


    Glabrio wartete ein wenig bis er den Faden des Gespräches aufnahm um etwas sicherer sein zu können, dass ihr Cousin nichts mehr hören konnte, dann sagte er:


    "Dein Cousin...denkt er jetzt etwa, dass...zwischen uns...",


    er biss sich auf die Zunge, und hörte auf zu sprechen, damit keine Dummheiten, wie es Homer zu sagen pflegte, das Gehege seiner Zähne verließen und schwieg.

    Glabrio hatte sich bis jetzt im Hintergrund gehalten, antwortete aber jetzt ausführlichst:


    "Werte Con-Sodales, verehrter Comes der Regio und Princeps der alten Curia!
    Den Übergang von der alten zur neuen Curia Provincialis, hätten wir uns alle reibungsloser vorstellen können. Ich bedaure es sehr, dass dem nicht so wahr, dass in Mantua nicht alle kandidieren konnten, die kandidieren wollten, dass in Ostia der Wille der Bevölkerung nicht eindeutig war. Für letztere Unregelmäßigkeit wurde dank der Hilfe der Götter eine Lösung gefunden. Erstere aber diskutieren wir hier.


    Was sind die Gegebenheiten, frage ich zuerst und möchte wiedergeben, was ich zu verstanden haben glaube:
    [list=1]
    [*]In Mantua wurde eine Wahl für drei Abgeordnete für die Provinzkurie ausgeschrieben.
    [*]Voraussetzung für eine gültige Kandidatur waren das römische Bürgerrecht, das ist die materielle Grundlage der Kandidatur, und die Einhaltung der Frist, das ist die formelle Grundlage der Kandidatur.
    [*]Alle vier möglichen Kandidaturen, über die wir hier sprechen, wurden von römischen Bürgern ausgesprochen(i.e. materia). Zwei entsprechend der Form (innerhalb der Frist), zwei nicht.
    [*]Die Anzahl der Mitglieder der Kurie ist nicht nur reine Willkür, sondern soll einerseits die Repräsentation der civitates ermöglichen, wie auch die arbeitsfähigkeit der Curia, die unter zuwenigen, wie auch zuvielen Sodales leiden würde.
    [/list=1]


    Aus meinem dritten Punkt ergibt sich, gemäß des zweiten die Ungültigkeit der beiden nicht fristgerechten Kandidaturen durch einen Formfehler der Kandidaten. Es sind auch keine Anträge auf Dispens von der Form beim Comes eingegangen. Das heißt für mich: Der Comes hat vollkommen richtig und rechtswirksam gehandelt. Wir könnten hier aufhören zu diskutieren, doch, so denke ich, der vierte Punkt lässt uns weiterdenken. Zwei Möglichkeiten wurden schon aufgebracht:
    Die erste, die uns als Curia auf jeden Fall freisteht: einen oder beide Kandidaten als Beisitzer zu berufen. Die zweite, den dritten Mantua zustehenden Sitz an einen der beiden, zum Beispiel durch Befragung der Götter, zu geben.


    Der erste Weg ist einmal der formal korrektere, der zum anderen den Vorteil hätte, dass wir, die wir uns gerade hier versammeln mit der regulären Arbeit beginnen können. Der zweite lässt sich vielleicht auch von der Lex de administratione rechtfertigen, da diese in Bezug auf die Wahl der Vertreter in der Curia Provincialis nicht eindeutig ist, wir lesen, ich zitiere:


    Jeder Stadt ist es gestattet, Vertreter zu benennen, die gemeinsam die Curia der Provinz bilden. Die Zahl der Vertreter ist von der Zahl der Einwohner der Stadt abhängig und ist vor jeder Wahl vom Kaiser zu erfragen.


    Explizite steht hier nicht, dass alle Vertreter gewählt werden müssen, sondern nur dass eine Wahl angekündigt werden soll, wie ja auch in Misenum und eben in Mantua keine Wahl stattgefunden hat, also könnte man interpretieren, dass die Stadt Mantua - legitim vertreten durch den Duumvir - jemanden bestimmen kann. Den Weg über einen Auguren zu nehmen halte ich dabei nicht für den schlechtesten, aber das ist eine Sache die man auch der Stadt Mantua überlassen kann.


    Ich fasse zusammen: Ich sehe zwei Optionen! Ich würde, nach einer kurzen Diskussion, gerne schnell zu einer Entscheidung kommen und würde sie daher als Alternativen bei einer Abstimmung sehen, die wir unter den ad hoc tempus rechtmäßig gewählten Sodales, zwei aus jeder vertretenen Civitas, durchführen.


    Was denkt nun ihr, werte Con-Sodales und werter Comes?

    Ein Bote gab folgenden Brief ab:



    M' SERG GLABRIO DMVR MISENI M AELIO CALLIDO COM REG ITA S P D


    Als Comes der Regio schreibe ich Dir, der Du auch in der alten Provinzkurie den Prinzeps darstelltest. Ich habe vor - gemäß den Bestimmungen der CUR PROV ITA - mich zu den Decurionen zählen zu lassen. Ich habe den nötigen Zensus schon beinahe zusammen und werde ihn zur rechten Zeit - also noch vor der konstituierenden Sitzung der Curia in die Stadtkasse unseres schönen Misenums einzuzahlen. Nun meine Frage und Bitte: Könntest Du das nötige erledigen, was auch immer dies sei, damit diese Standeserhebung auch bald durchgeführt werden kann.


    Ich danke Dir schon im Voraus für Deine Bemühungen und erflehe für Dich, Deine Arbeit, unsere Provinz Italien und für das ganze Reich und unseren Imperator den Segen der Götter.


    Vale!

    "Die Classis. Erst jüngst sprach ich mit dem Kommandeur, er zwar erst Nauarchus hat aber seinen Laden gut im Griff. Er ist wahrscheinlich noch nicht zum Ritter ernannt und kann deswegen nicht zum Tribunus ernannt werden, was mir sehr merkwürdig erscheint, da er sich zum Beispiel gut um die Ausbildung kümmert. Schließlich hat es In der letzten Zeit wieder einige Probati zu geben, was uns hoffen lässt. Für Misenum ist die Classis eine der Lebensadern, so dass ich einen guten Kontakt zu ihr für sehr wichtig halte. Das als Kurzinformation!"

    Als der Pater der Tiberier das Zimmer betrat durchzog Glabrio unwillkürlich das Verlangen stramm zu stehen und militärisch zu grüßen, auch wenn ihm das Militär immer etwas fremd blieb, spürte er doch etwas von der glanzvollen Autorität, die Tiberius Vitamalacus ausstrahlte. Er war zwar nicht direkt angesprochen worden, erwiderte aber den Blick des Quästors, der ihn zu durchdringen schien und sagte:


    "Ja, wir besprechen während einer kleinen Speise, zu der mich die Magistra Scriniorum, Deine ehrenwerte Verwandte, einlud. Die wichtigsten Dinge, die zwischen Misenum und der Regioverwaltung gerade anliegen, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Es ist doch eine gute alte Sitte, die Arbeit nicht ruhen zu lassen, nur weil wir ein kleines Hungergefühl haben. Dieses Problem zu lösen, dass man arbeiten will und doch Hunger hat, kann man nun verschieden angehen, ein Arbeitsessen zu machen, scheint mir nicht die schlechteste zu sein."

    Glabrio betrat gerade zum ersten Mal sein neues Arbeitszimmer, als er es in einem hervorragenden Zustand vorfand. Es fehlte nur noch, dass ihm auch etwas Wein hingestellt worden wäre. Dieser fehlte allerdings wirklich, was ihm allerdings nicht die Laune verdarb, so dass er fröhlich pfeifend seine Sachen auspackte und sich an seinen neuen Schreibtisch setzte.

    Glabrio hatte von seiner Ernennung erfahren, die freilich mehr eine Formsache, denn eine Überraschung war, daher hatte er auch schon das meiste vorbereitet.


    Nun packte er noch seine letzten Sachen in eine Kiste, die er in seinem neuen Officium gleich auspacken wollte. Zuletzt schrieb er auf eine Wachstafel die Glückwünsche und die Agende für den neuen Magistrat und ließ sie auf dem Schreibtisch liegen.



    Agenda Magistrati P Sergius Epulo


    [list=a]
    [*]Überprüfung der Marktordnung
    [*]Vorbereitung des Hafenfestes
    [/list=a]


    Achja: Und herzlichen Glückwunsch!!



    Dann verließ er sein altes Officium und ging in sein neues.

    Glabrio wusste nicht, was er gehofft hatte, wahrscheinlich nur ein winziges Zeichen ihrer Zuneigung, aber vielleicht wollte sie tatsächlich nur über Geschäftliches reden, also tat er dies auch wenn sein Lächeln und seine Augen nicht mehr so strahlten wie noch ein paar Momente zuvor:


    "Bis jetzt sieht es so aus, als ob alles glatt ginge, aber ich kenne mich - abgesehen von einigen Grundkenntnissen nicht wirklich mit Architektur aus. Da könnte ich mittelfristig mal einen Experten da haben, der sich das einmal anschaut. Und natürlich wäre es auch nicht zu verachten, wenn die Baustelle mal aus der Regionalverwaltung visitiert würde, das könnte unseren Baumeister vielleicht noch mehr motivieren."

    Am Tag der Wahlen machten sich einige fleißige Hände daran dass officium des Duumviri wieder auf Vordermann zu bringen, schließlich würde das Ämterkarussell sich drehen und dieses officium wieder mit Leben und Arbeit erfüllen. Der Raum schien sich zu freuen und glänzte und strahlte förmlich, nachdem die Putzkolonne ihn verlassen hatte.

    "Gerne etwas verdünnten Wein.",


    sagte Glabrio und setzte sich, dann begann er vom Grund seines Besuches zu erzählen:


    "Ich war vor kurzem in Roma und habe mit Aelius Quarto gesprochen, er hat von neuem Feuer gefangen für unsere Villen und fragte schon, wann er denn bezahlen müsse. Er will also auf jeden Fall eine Villa haben und hat auch schon ein paar Vorstellungen für die Gestaltung. Ich berichtete ihm nämlich, dass aufkam, dass man die Villen ja mythologisch ausgestalten könnte, da seine Familie dem Apoll sich zugetan fühlt, möchte er einige apollonische Mythen verwendet wissen, aber und das ist für Dich das wichtigste, er möchte es mit Dir besprechen und lädt Dich daher auf den Palatin um es mir dir abzuklären."

    "Seit langem steht auf meiner Agende, eine Kontrolle der Märkte durchzuführen, ob die Marktordnung eingehalten wird. Das gehört genuin zum Bereich des Magistraten. Vielleicht übernimmst Du das, da du ja bald Magistratus sein wirst. Ich gehe dann später noch einmal zur Baustelle."