Beiträge von Manius Sergius Glabrio

    "Mhm. Ich glaube nicht, dass uns ein Bär so gut schmecken würde wie dieses Hühnchen. Ja, also als die factiones noch politsch waren, war meine gens wohl bei den Grünen. Sulla ist jetzt bei den Weißen, mein Patron bei den Blauen. Das ist erstmal nicchts für mich, aber wenn Du Dich da einbringen willst",


    sagte Glabrio und aß genüsslich noch ein Stück,


    "nur zu! Alle Rennställe können sicherlich Leute gebrauchen. Und: Bald sind ja die Ludi Apollinares. Das wird sicher ein auch ein großes Fest."

    "Ich gehe davon aus, dass die Wahlen sehr zeitnah stattfinden, zumal sie wahrscheinlich wie die letzten Male nur ausgeschrieben, aber dann die Kandidaten ernannt werden. Gut. Also ich denke wir könnten es mit Dir versuchen. Auch wenn ich auch dem anderen Kandidaten evetuell zu sagen würde. Der besser könnte dann Magistrat werden, was denkst Du?",


    sagte Glabrio.

    "Salve Epulo! Dann warst Du es also doch. Ich war vor ein paar Tagen in Roma und dachte Dich auf den Märkten gesehen zu haben. Aber als ich Dir hinterher rief und Du nicht reagiertest dachte ich mich getäuscht zu haben. Schön Dich zu sehen! Ja einen Scriba könnte ich schon gebrauchen. Dieser, der im Vorzimmer sitzt, ist eigentlich für nicht viel zu gebrauchen und auch wenn ich noch einen anderen Kandidaten kenne, der gerne scriba würde, könnten wir es schon versuchen. Schließlich sind ja bald Wahlen und ich hoffe zum Duumvir aufzusteigen, dann bräuchten wir auch einen Magistratus. Hmm. Was hast Du denn für Qualitäten?"

    Der scriba huschte am nächsten Tag gerade als Glabrio ein zweites ientaculum einnehmen wollte herein und kündigte Publius Sergius Epulo an, den Glabrio auch gleich hereinbat.


    Der Scriba holte ihn und öffnete ihm die Tür.

    "Gut!",


    sagte Glabrio und nahm sich etwas zum Schreiben zur Hand,


    "Dann gebe ich Dir dieses Empfehlungsschreiben mit. Um die Sache mit den Getreidespeichern werde ich mich in Bälde kümmern. Es ist sehr freundlich, dass Du mir dies übernehmen wolltest, aber ich habe schon einen Termin mit dem Kommandanten der Classis anberaumt, wo es auch um dieses Thema geht, Du musst Dich da nicht weiter bemühen."


    Dann begann er zu schreiben



    An den diensthabenden Offizier der Classis


    M' Sergius Glabrio A Ferrio Theoderes s.p.d.
    Ein Kandidatus für die Classis bringt dir diesen Brief. Mir scheint er auf den ersten Blick sehr geeignet zu sein Roma in der Classis zu dienen. Er hat zwar noch kein Bürgerrecht, aber gibt es einen besseren Ort sich dieses zu verdienen als die Classis Misensis? Ich denke: nein. Daher möchte ich Dich bitten ihn wohlwollend zu prüfen, damit er als Geprüfter (probatus) und darüber hinaus Roma und dem Kaiser dienen kann.


    Vale bene.


    Als er fertig war gab er es dem Peregrinus und sprach:


    So, hier ist der Brief. Es ist eine Empfehlung und es hängt von Deinem Einsatz ab, ob sie Dich nehmen, aber etwas Wohlwollen, sollte der Brief Dir schon bereiten. Gut, dann wünsche ich Dir viel Glück bei der Classis. Und wenn Du mal einen freien Abend hast, so scheue Dich nicht vorbeizuschauen. Misenum hat auch einige Tavernen zu bieten."


    Dann erhob sich Glabrio und machte Anstalten Tiberius Marius zu verabschieden.

    "Aber natürlich werden wir den hervorragend geplanten Finanzrahmen einhalten, aber bevor wir von Rechnungen und Begleichungen sprechen, wäre eigentlich noch über die Gestaltung zu sprechen. Apollonius hat da einige exquisite Ideen, die so etwas wie eine thematische Ausgestaltung der Villen beeinhalten. Wenn ich das richtig verstanden habe, etwas mythologisches. Je nach den Wünschen des Käufers könnte die Villa dann einen Mythos oder einen Teil sich zum Thema machen, was für das Wohnerlebnis sicherlich spannend ist. Hättest Du dort schon einen Vorschlag, vielleicht einen Mythos, der für Dich oder Deine gens besonders wichtig ist?"

    "Entschuldigt, hochehrenwerte Quästrix und baldige Ädilin. Ich bin nur ein einfacher Mann, der seine Erziehung vergaß, als er von Eurer Anmut geblendet wurde! Ich verspreche Euch, dass es nicht wieder vorkommen wird, dass ich Eure Schönheit über Gebühr loben werde, auch wenn es mir schwer fallen wird.",


    sagte Glabrio und verbeugte sich um so Ehrerbietung zu spielen.

    "Wenn ich die Aufzeichnungen richtig verstehe. gibt es für bis zu sechs zu bauenden Villen zumindest vier Interessenten, von denen Du wnenmich nicht alles täuschst einer bist, was mich, wenn ich ehrlich bin, sehr freut. Die anderen - ich glaube in dieser vertraulichen Runde Namen nennen zu können. Sind Helvetius Geminus, Tiberia Livia und Flavius Furianus, so dass wir schon eine sehr mondäne Wohngegend haben, wenn auch der Imperator Cäsar Augustus noch unser Geschenk dort annehmen würde, wären wir sicherlich eine der besten gelegenen Komplexe der Oikumene.,


    sprach er und ließ sich den letzten Rest Birnenauflaufs schmecken, worauf ihm ein,


    "Köstlich!",


    entfuhr.

    Glabrio fiel auf, dass der Aurelier zunächst etwas notierte, bevor er meinte einwerfen zu müssen, dass er das Thema wechseln wolle um eine wichtige Idee nicht zu vergessen, so dass ihm - Glabrio - dies als rhetorische Floskel unangenehm auffiel und er sich eine Notiz machte, wenn er eine tabula dabei hatte, die rhetorische Figur nie zu verwenden. Aber er fühlte sich nicht genötigt irgendetwas zu sagen, da die Dinge, die er zu besprechen hatte, doch auch im Hinterzimmer Platz finden würden.

    In diesem Moment näherte sich Glabrio und fragte sich, ob er dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte, dabei blieb er stehen und achtete nicht mehr allzusehr auf seine Umwelt. Schließlich bemerkte er bei sich, dass die Ähnlichkeit, die er in seinem Gesächtnis zu finden versuchte wohl familiärer Natur war, als er plötzlich ausrief:


    "Epulo! Salve! Du hier? Was ne Überrraschung!!

    Krokodilfleisch hatte er schon einmal gegessen, war sehr lecker, Löwenfleisch sollte er zäh sein, aber mit entsprechenden Gewürzen, bene, so dachte er und antwortete:


    "Hm. Da magst Du recht haben, Bärenfleisch könnte eigentlich recht fein schmecken. Aber hier in Italia gibt es nicht so viele und Germania habe ich noch nie besucht, ich habe gelesen, dass dort fast nie die Sonne scheint. Aber",


    entweder fuhr ihm gerade der Wein durch den Kopf, oder die wunderschönen Augen der Quausdästrix hatten ihn bezaubert,


    "...wenn man mit Dir unterwegs ist, braucht man die Sonne eigentlich nicht, denn Deine Schönheit strahlt heller als tausend Sonnen."

    Glabrio überlegte, wie Honoria wohl jetzt auf Bärenfleisch käme und ob sie auf irgendetwas anspielte, aber wahrscheinlich war dies nur wieder einer dieser typisch weiblichen Gedankensprünge, die ihn schon immer faszinierten, wenn auch manchmal erschreckten, daher antwortete er:


    "Bärenfleisch? Nein, kann man dies essen. Ich dachte diese wilden Tiere wären nur gut für den Zirkus, wenn es gerade nicht genug Löwen für die Verbrecher gibt. Kann man die essen? Obwohl, wahrscheinlich lassen sich einige große Stücke herausschneiden",


    und stellte sich vor wie Honoria ein riesiges Bärenbratenstück verzehrte, dass ungefähr so groß war wie sie selbst, dabei lachte er unwillkürlich auf.

    Glabrios Augen weiteten sich ein Stück, als er die - hoffentlich köstlichen - Birnen sah. Es war schon eine Besonderheit zu dieser Jahreszeit, aber er war sich ziemlich sicher, dass Quarto ihnen nur ausgesuchte Köstlichkeiten servieren würde. Also ließ er sich reichlich geben, als ein Sklave ihm auftun wollte.


    Auch antwortete er seinem Patron:


    "Wahrscheinlich hätte mich Deine Antwort auch gar nicht mehr erreicht, aber dass wir nun hier zusammensitzen ist, doch wohl vortrefflicher als eine Antwort. Und ja Apollonius ist Grieche und was für einer. Zuerst hielt ich ihn für etwas eingebildet. Ich hatte ihn nämlich mit der lateinischen Anrede 'Apolloni!' angesprochen und er hielt mich für einen Barbaren. Aber inzwischen haben wir uns neben der Arbeit als zwei nicht ungebildete Menschen erkannt und das erleichtert einiges denke ich. Zu seinen Fähigkeiten kann ich noch nicht viel sagen, aber ich vertraue da ganz auf meinen Vorgänger.."


    Ein kleiner, ehrerbietender Seitenblick auf Callidus sollte genügen meinte Glabrio, vollzog ihn und sprach dann weiter:


    "Er hat sich aber gleich mit einem seiner Sklaven ans Werk gemacht und auf den ersten Blick sah das gut aus und was er sprach wirkte durchaus verständig. Ich hoffe, dass sich einiges bewegt hat, wenn ich nach Misenum zurückkehre."

    Glabrio nahm den Brief entgegen und lächelte.


    Dann antwortete er:


    "Ah. Salve Tiberius Marius. Setz Dich doch. Willst Du etwas trinken?",
    .
    fragte er und rief einen Sklaven herein, dem er auftrug etwas Wein zu bringen, und fuhr dann fort:


    "In die classis willst Du. Das freut mich. Für Roma, Misenum und für Dich. Ich werde Dir gleich ein Schreiben aufsetzen, das Dich empfiehlt. Allerdings ist es heute schon spät, ich weiß nicht, ob Du noch jemanden im Empfang antriffst. Du kannst es versuchen, oder aber Du bist heute in meiner Casa zu Gast und probierst es morgen in der Früh."