Beiträge von Drakontios

    „Ersteres trifft zu. Ob nun Christen schlecht für das römische Imperium sind, weiß ich nicht. Aber das Christentum ist gut für die Menschen! Das ist doch entscheidend. Als Christ und Stoiker bin ich der Auffassung, dass alle Menschen vor Gott gleich sind und er alle gleichsam liebt, egal in welcher Stellung sie auch sind. Das was mit uns geschieht gilt es zu ertragen, was es auch sei. Allerdings muss ich natürlich sagen, das es für einen Nicht-Sklaven viel leichter ist so etwas zu behaupten. Und an mir ist zu sehen, dass einfache Dinge manchmal schwierig sind. Auch wenn ich an Gottes Liebe teilhabe und deshalb mein Herz erfreut ist wie noch nie zuvor, habe ich doch Heimweh und vermisse mein Familie, was mich auch manchmal traurig macht. So wie jetzt“


    Ich machte ein leicht besorgtes, aber interessiertes Gesicht und fragte mit gleicher ruhiger Stimme:


    „Was ist in deinem Dorf passiert? Die Römer haben es überfallen und dich versklavt!?“

    „Also ich glaube, dass die Ignoranz bei den Römern ausgeprägter ist als bei so manch anderem Volk. Aber bei den Römern scheint sie verstärkt aufzutreten.“


    Ich überlegte, wie ich es am besten ausdrücken sollten, warum ich die Heimat verließ und strich dabei mit dem Daumen, Zeige- und Mittelfinger übe die Stirn.


    „Es gibt in Korinth, neben den vielen Philosophen, eine größere Christengemeinde. Mittlerweile ist die Stimmung recht aggressiv und deshalb ging ich fort.“

    „Nirgendwo ist es so schön wie in Korinth. Das Wasser ist klar und rein, die Blätter der Bäume in wunderschönen grünen Farben und die Sonne läßt jeden Tautropfen in glänzendem Licht erstrahlen. Vielleicht sagt das jeder über seine Heimat, jedenfalls sage ich das über die meine.“ Sagte ich mit griechischen Worten um dann sanft lächelnd in die lateinische Sprache zu wechseln.


    „Viele Menschen aus dem römischen Gebiet und auch aus Rom selbst waren in Korinth anzutreffen. Viele von jenen kommen um Philosophen zu sehen, ihre Worte zu hören, ihr Wissen zu schmecken, ihren Geist zu fühlen, ihre Weisheit zu atmen. Sie alle meinten ein gutes Griechisch sprechen zu können, aber leider war es miserabel, so dass ich lieber in Latein mit ihnen sprach.“


    In ruhigen Worten fragte ich sie:


    „Was ist so schlimm an deinem Sklaventum, sind es deine Herren oder ist es die Unfreiheit? Bist du geflohen oder treibt dich ein Befehl an diesen Ort?“

    „Selbiger Grund ringt auch mein Herz zu Boden. An einigen Orten war ich bereits, seit ich meine korinthische Heimat verließ, aber heimatlich fühlte ich mich bislang nirgends. Erst war ich in Hispania, dann war ich in Germania, wo ich auf einer Hühnerfarm arbeite. Aber irgend etwas fehlt mir dort. Welchen Standes bist du?“

    Ich schlenderte an der Promenade entlang, einfach nur so. Vor mich hinträumend dachte ich über mich selbst nach, horchte in mich hinein. Da sah ich eine Dame, sie wirke traurig und ein bisschen verloren. Ich sprach sie an.


    „Salve meine Dame. Entschuldigen Sie bitte, falls ich stören sollte. Ich fragte mich nur, weshalb in ihrem netten Gesicht ein trauriges Bild flackert.“

    Als ich nach Hause kam wurde es auch langsam Zeit. In der Taverne die ich besuchte war nicht viel los, aber ich dachte, dass ich das Gebräu mal ausprobieren sollte was die Einheimischen hier trinken. Es war abscheulich. Aber die Wirkung war die gleich wie bei zu viel Wein. Leicht verschwommen blickend, torkelte ich in Richtung Bett, wenn sich doch bloss nicht alles drehen würde. Die Abstinenz war nicht gut, ich vertrage wohl nichts mehr.

    „Danke“


    Ich nahem den Becher und nippte einmal daran.


    „Na ja, nicht so wie unser griechischer Wein. Der schmeckt nämlich wie das Blut der Erde. Aber diese Zeug kann man auch trinken.“


    Ich nahm einen kräftigen Schluck.

    „Weiß bitte“


    Ich sah zu dem Germanen herüber und sagte:


    „Wenn ich mich in diesem Falle einmischen darf, bei Rot ist es sehr wichtig den passenden Farbton zu wählen. Ein zu intensives Rot wirkt sehr schnell zu dominant, wohingegen eine zu schwache Farbe so wirkt als ob man sich nicht um die Farben bemüht und einfach irgendeine genommen hat. Wichtig ist die Gesamtwirkung auf die Person.“

    Ich brauchte ein neues Gewand und reiste dazu extra nach Mogontiacum, weil ich hörte das man hier einige sehr gute bekommt. Da sah ich auch schon einen Stand, welche Stoffe und Kleidung anzubieten schien. Neben dem Stand sah sich ein barbarischer Hüne einige Sachen an. Aus der Entfernung hatte ich diese Germanen ja schon gesehen, aber aus der Nähe bislang nicht. Dieser Minotaurus war mindestens ein Klafter hoch und hätte diesen sicherlich mit nur einer Hand erwürgen können. Ich trat heran und wartete bis mich der Händler bemerkte. Dann sagte ich leicht verschüchtert:


    „Friede sei mit Dir. Ich benötige ein Chiton, bin ich da richtig bei Dir?“

    Ich betrat eine Taberna. Man sagte mir, dass man hier ein berauschendes Gedränkt bekommt, was man Bier nennt. Das sollte man doch wenigstens einmal probiert haben. Ich trat also näher und sagte:


    "Salve, ich hätte gerne ein Bier!"

    Ich schleppte mich mal wieder aus dem Bett. Jeden Morgen mit den Hühnern aufstehen um auf einer Hühnerfarm zu arbeiten war nicht immer leicht. Aber das Schwierigste am Tag war ja eh das Aufstehen aus dem Bett und egal ob mitten in der Nacht oder mitten am Tag, es war immer schwer. Ich war schon keine körperliche Arbeit mehr gewohnt, demzufolge hatte ich hatte ich Blasen an Fingern und Füßen und ich glaube, das ich ein Hühnerauge bekomme.

    Ich stellte mich den anderen Angestellten kurz vor und erzählte etwas über mich. Dann sah ich mir erst einmal in Ruhe alles an. Gar nicht übel hier. Das Freigehege werden wir wohl nicht oft nutzen können, das Wetter ist einfach nicht gut genug und jetzt steht der Winter noch vor der Tür.