Ich bitte auch um die Eröffnung eines Kontos
Beiträge von Drakontios
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"Türlich, dann habe ich eine lohnenswerte Aufgabe."
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Endlich sind wir da. Die Reise war ziemlich lang und anstrengend. Ein nettes Haus was wir haben, es reicht völlig aus und wir dürften uns auch in bälde eingelebt haben.
"Endlich zu Hause"
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"Dann kann es ja losgehen!"
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Ich saß in meinem Cubiculum und starrte ins nichts. Ich dachte an zu Hause, an viele schöne Erinnerungen und auch an einige weniger schöne. Irgendwann sang ich vor mich hin:
„Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte die Geheimnisse und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.“
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Nüchtern sagte ich:
"Wann geht es los?"
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„Es ehrt mich, das Du mich nach meiner Meinung fragst. Allerdings liegt die Entscheidung einzig bei Dir. Wenn Du mich fragst ob ich mit nach Germania ginge, währe meine Antwort ja. Die Stimme die ich zu mir sprechen hörte sagte, dass ich nach Hispania gehen soll. Sie sagte nichts davon das ich später nach Germania gehen soll, allerdings sagte sie auch nicht, das ich nicht nach Germania gehen soll. Noch habe ich mich nicht eingelebt, also habe ich auch keine Verpflichtungen die mich hier hielten.
Doch was möchtest Du, kannst Du Dir vorstellen die kalten Winter in Germania zu verbringen?“ -
Ich hatte eine Nachricht auf meinem Bett gefunden, in der mich Glabrio bat in sein Cubiculum zu kommen, also klopfte ich und trat ein.
"Friede sei mit Dir!"
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„Hier steht: der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen (1Kor,11,9) und ähnliches. Alles in allem steht er den Frauen kritisch gegenüber. Darum auch die Frage, ich tue das nämlich nicht. Ich teile Paulus Meinung nicht.
Er sagt aber auch: Urteilt bei euch selbst, ob es sich ziemt, daß eine Frau unbedeckt vor Gott betet (1Kor 11,13). Ich bin nicht dafür, das irgend jemand speziellen Gesetzen unterworfen werden muss. Wir alle sind von Gott gemacht, zwar auf verschiedene Weise, aber doch alle von Gott. Er allein hat beide Geschlechter geschaffen und darum sollen auch beide den selben Regeln folgen!“ -
"Ja ich oder hattest Du nicht mitbekommen das ich früher ein Stoiker war?
Ist aber auch egal. Sag mal, wie sieht das hier eigentlich mit Frauen aus, seit ich in Hispania angekommen bin ist mir noch nicht eine über den Weg gelaufen, weder Sklavinen noch sonstige Bedinstete. Gibt es hier überhaupt welche? Lassen wir sie gleichberechtigt in der Gemeinde agieren?" -
"Tja, dann wird sogar jemand etwas zur Stoa sagen können!"
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„Gibt es denn öfters solche Gespräche? Das interessiert mich deshalb, weil Agrippas Ansichten höchst paradox, aber auch eben typisch römisch sind. Er dürfte als Epikureer eigentlich nicht an das Eingreifen der Götter glauben. Da haben wir dann schon die Wiedersprüchlichkeiten auf denen man theoretisch aufbauen könnte. Die Epikureer wissen nämlich meisten nicht was sie wollen oder was sie sollen. Aber wahrscheinlich finden wir überhaupt keine Epikureer, weil die den ganzen Tag in ihrem Garten hocken!“
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„Aus dem Hinterhalt, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Entweder weil jemand ein Thema in ein Gespräch bringt das wir benutzen können oder wir werfen selber etwas ein, damit sich ein Gespräch in diese Richtung entwickelt. Ich denke das wir nicht versuchen sollten die Menschen von der Richtigkeit der göttlichen Lehre zu überzeugen, sondern von der Falschheit und Widersprüchlichkeit ihrer bisherigen Vorstellungen. Es bringt doch nichts, wenn wir mit den Menschen über Christus sprechen, aber sie es nicht hören wollen, weil sie seine Worte verachten.
Warum wollte Agrippa eigentlich einen Stoiker und wofür?“ -
„Wir sollten verdeckt bleiben, zumindest bis wir wissen wie die Leute in der Gegend auf die Christen reagieren, möglicherweise werden wir ja von den Bürgern geduldet.
Hältst Du denn eine Aufgabenverteilung für sinnvoll, wir sind schließlich nur zu zweit. Aber wenn wir schon dabei sind, was sollten das für Aufgaben sein? Brot und Wein müßte jemand besorgen. Ich glaube das wir einen Verantwortlichen nicht brauchen, zumindest noch nicht, wofür soll der verantwortlich sein, fall ich dies sein sollte, wäre dann für Deinen Glauben verantwortlich oder für eine Exegese nach der Du dich in jedem Fall zu richten hast? Wenn die Gemeinde gewachsen ist können wir über so jemanden nachdenken, vielleicht auch deshalb, weil die neuen Mitglieder nicht lesen können und die Schrift näher gebracht werden muss.
Was hältst Du davon wenn wir erst einmal hier feiern, z.B in meinem Cubiculum, wenn Dein Cousin nicht im Hause ist?“ -
„Tja, wie kommt man an Geld? Man arbeitet entweder hart dafür oder man bringt jemanden um der es hat. Aber letzteres schließe ich einmal aus. Das ist auch erst einmal nicht so wichtig. Wichtiger ist die Gemeine die wir aufbauen.“
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Ich kramte in einer der Schriften
„Da stand doch was, ah hier, ‚der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften‘ (Mk 12,29f). Irgendwo steht auch das Gott ein Eifersüchtiger Gott ist und das man keine neben ihm haben darf. Wenn wir für sie werben ist es das Gleiche als wenn wir sie anbeten, weil wir nur von den heidnischen Göttern berichten können, ohne unseren wahren Glauben zu rechtfertigen. Dann beten nicht wir diese Götter an, sondern wir sorgen dafür das es andere machen.
Könntest Du mich denn adoptieren oder nur der Pater, muss ich dann Deinen Namen annehmen?
Tja, was kann man bei deinem Patronus machen, wenn Du ihm sagst das Du ihn nicht mehr haben willst, wird er nach Gründen fragen und bestimmt sehr beleidigt sein, vor allem wenn Du keinen neuen Patronus hast. Das es da irgendeine Möglichkeit gibt, glaub ich fast nicht. Hast Du vielleicht schon einmal gehört das ein Klient den Patron gewechselt hat bzw. das Verhältnis gelöst hat, dann wüssten wir wie man verfahren könnte“ -
Ich nahm noch ein paar Trauben.
„Alles was wir gegen die Hetzte machen können ist, wenn es soweit ist, deutlich zu machen woran wir glauben, das es eben nichts schlechtes ist woran wir glauben und auch nichts schändliches ist was wir tun. Im Vorfeld sollten wir in der Öffentlichkeit vielleicht Präsent sein, nicht als Christen, sondern als Menschen, als Menschen die alle anderen Menschen lieben. Wenn die Frage nach Christen aufkommt, sollten wir mit diskutieren und die Leute fragen was an den Christen so schlechte ist“
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„Ich glaube das es wichtiger ist sich zu fragen wie jene reagieren werden. Dein Patron wird dich sicherlich verstoßen, wenn er etwas gegen Christen hat, will er für einen auch nicht bürgen. Du musst Dich aber auch selber fragen, ob Du von ihm abhängig sein willst und wie Du von diesen Abhängigkeiten loskommst, z.B. wie die Philosophen durch Bedürfnislosigkeit.
Als Dein Klient glaube ich nicht das ich geschützt wäre, was ist denn das Wort eines Christen vor einem Heidengericht wert? Außerdem bin ich zu naiv um zu glauben das ein römischer Bürger einen nicht römischen Bürger vor Gericht bringt, ich bin rechtlich doch nichts wert.
Was heißt den Religionskurse, erläuterst Du in der Schola welche verschiedenen Religionen es gibt.
Die Politiker werden uns ächten und die Bevölkerung gegen uns aufhetzten, wenn irgendwas in der Stadt nicht stimmt, sind wir es Schuld! -
Ich holte die Briefe hervor und begann zu lesen. Einige gute Stellen laß ich laut vor, andere fasste ich kurz zusammen.
- „Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen - nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde; also sollten wir nicht mit übertriebener Rhetorik arbeiten!
- Nicht über das hinaus, was geschrieben steht! (4,6), also sollten wir uns alle nur an das halten was die Schriften sagen!
- Hier, das ist auch gut: Man soll nichts mit denen zu tun haben die sich als Christen verstehen, aber Sünder sind, dazu zählen Habgierige, Götzen Anbeter, Lästerer, Trunkenbolde, und Diebe. Die sollen wir aus der Gemeinde rausschmeißen
- Christen sollen sich nicht gegenseitig vor ein Gericht der Heiden zerren. Denn die Heiden gelten nicht in der Gemeinde, also sollten diese auch nicht über Christen richten, leidet lieber Unrecht, laßt euch lieber ausrauben. Die Gemeindemitglieder sollen untereinander richten
- Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangennehmen (6,12). Der Leib ist nicht zur Unzucht da, jeder bleibt bei dem mit dem er es tut, weil die beiden ein Fleisch werden
- In der Ehe herrscht Monogamie, Ledige und Verwitwete sollen heiraten wenn sie nicht enthaltsam leben können, (denn es ist besser, zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren (7,9)). Nach dem Tod des Partners darf wieder geheiratete werden.
- Beschnitten sein ist nichts, und unbeschnitten sein ist nichts, sondern: Gottes Gebote halten. (7,19)
- Man darf vom Götzenfleisch essen, weil keine Speise den Menschen verderben kann. Man sollte aber mit gutem Beispiel vorangehen, um die Schwachen nicht zu verwirren und irre zu führen. Man kann nicht Gott und den Götzen opfern.
- Wer nun unwürdig von dem Brot ißt oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn (11,27). Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch (11,28 ).
- Darum, meine lieben Brüder, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, so wartet aufeinander (11,33). Hat jemand Hunger, so esse er daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Das andre will ich ordnen, wenn ich komme (11,34)." -
Ich setzte mich und nahm ein paar Trauben.
„Gedanken für einen Gemeindeaufbau habe ich mir noch überhaupt keine gemacht, so schnell bin ich nicht, erst mal ankommen und die Lage sondieren. Vor allem aber sollten wir, da wir der Kern und Ursprung dieser Gemeinde zu sein scheinen, erst einmal überlegen was wir wissen, was der Herr will was zu tun ist.“