"Lucius Caecilius Catilius, Herr Marcellus." kam die erste knappe Antwort ehe er dann sanft Lucias Hand griff und einen Schritt vor ihr zur Seite trat. "Und die Dame ist Caecilia Lucia." Sein Blick lag ruhig auf Marcellus, als er sich und seine Cousine vorstellte. Der Mann, der offenbar kein Bürger war, war mehr Störenfried als willkommene Abwechslung, aber die Höflichkeit verbat ein rüdered Auftreten als das, mit welches er ihm nur so halbwegs Unterschwellig begegnete. "Ich entschuldige die Unachtsamkeit, aber ich will Dich auch nicht aufhalten. Wir sind selbst unterwegs um uns die Stadt anzusehen." Ein sachtes Lächeln auf den Zügen und immer noch Lucia an der Hand wartete er darauf das der Hüne entweder den Weg frei gab, oder noch etwas an ihn richtete.
Beiträge von Lucius Caecilius Catilius
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Er bemerkte nur aus den Augenwinkeln, wie der Mann um das Eck herannahte, doch es war bereits zu spät um einen Zusammenstoß zu verhindern. Taumelnd wurde er von der Hand des Hühnen gepackt und erst jetzt warf er einen etwas verärgerten Blick auf den Unruhestifter. "Ja, allerdings." Dann gelang es ihm den Ärger abzustreifen um ihm mit unverbindlichem Lächeln zu begenen. "Aber ich hätte auch selbst Acht geben können, Herr...?" Das der Mann kein Römer war, fiel ihm auf, aber so genau konnte er ihn auf Anhieb nicht zuordnen. Das sein Auftauchen nun vorallem das Gespräch zwischen ihm und Lucia unterbrochen hatte, darüber sah er vorerst hinweg. Auch über den Ausdruck auf den Zügen Marcellus, als jener sich an seine Cousine wandte. Er selbst lies sich kaum eine Regung anmerken, als er auf die Reaktion des Mannes wartete. Der forschende Blick, gepaart mit dem sanften kollegialen Ausdruck wollte einfach nicht richtig zusammenpassen, es wirkte eine Spur zu aufgesetzt.
Sim-Off: Öh, ich häng nicht den ganzen Tag vor IR um zur Zeit, sorry
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Er führte Lucia an der Hand hinaus aus dem Atrium der Casa Caecilia und dann durch die Vordertür in die drückende Hitze des frühen Nachmittages. Die Sonne hatte eben erst den höchsten Stand überwunden und stand nun als heiße helle Scheibe über der gewaltigen Hauptstadt. Bisher hatte er bereits von seiner Fahrt am frühen Morgen einige Teile der Stadt kennen gelernt und so suchte er den Weg nahe der Gassen des Mons Aventinus und zum Zentrum, dem Circus und dem Kaiserpalast. Er bewegte sich, wo es ihm möglich war, im Schatten und scheute die drückende Mittagshitze in der direkten Sonne. Er warf einen Seitenblick zu der Caecilierin. Seine Cousine war immerhin früh in Rom aufgewachsen, also konnte sie ihm mit Sicherheit noch die ein oder andere Sache erzählen. "Dann..." begann er, mit einem breiten Lächeln "... erzähle Du, als heimische Römerin, was sind hier die Plätze, die man sich ansehen sollte?" Er entschied sich als Unwissend zu geben. Über die großen Plätze und Bauwerke war er zur genüge allein aus Berichten und Schriftstücken informiert, aber viel mehr als jene interessierte er sich für die Dinge, die man nicht in den Lobeshymnen der Dichter und Schreiber fand. Der Weg in Gassen, Straßen, Parks und Establissements, den nur die Leute wissen konnten, die bereits hier in Rom gelebt hatten. Er machte sich bei Lucia nicht allzu viele Hoffnungen, also musste er es sich entweder mühsam selbst erarbeiten, wo er in der ewigen Stadt was finden konnte, oder er stieß über kurz oder lang auf einen anderen Einheimischen, der ihm mehr zeigen konnte, als nur die vordergründigen Sehenswürdigkeiten Romas.
Zu dieser Zeit waren nur die wenigsten Leute draußen auf den Straßen unterwegs. Gerade zu dieser Jahreszeigt pflegte man es eher sich über den kühlen Mittag in einem Gebäude aufzuhalten und erst zum späten Nachmittag wieder die Straßen aufzusuchen und so verlief der Weg bis zum Rand des Circus Maximus ohne besonders vielen Menschen zu begegnen. Aber was bei jeder anderen Stadt auch der Fall war, traf auf Rom nur noch in größerem Maße zu. Hier so nah am Zentrum traf man auf einen Großteil an Einwohnern und Besuchern, die allesamt in alle erdenklichen Richtungen ihrem Ziel zustrebten.
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"Dann, denke ich, werde ich mich auch so zurecht finden. Außer du willst mir noch etwas zu den Officien hier in der Curia erzählen, oder mich dem Regionarius vorstellen?" Er verwies mit einer unverbindlichen Geste in Richtung der Tür aus dem Arbeitszimmer heraus. Wenn sie keine Pläne mehr mit ihm hatte, so konnte er sich auch direkt an die Arbeit machen. Für die Besuche war sicher später noch Zeit genug. Im Endeffekt war es nicht das Streben nach Arbeit, dass nun so an ihm zog, sondern die Aussicht sich bereits während des Einstieges zu bewähren. Sich mit der einfachen Post zu beschäftigen war hierbei eines der leichtesten Dinge und darüber hinaus? "Wenn nicht, dann werde ich mich an die Arbeit machen und so du gestattest, mich nach dem durchsehen der Post ein wenig mit der aktuellen Lage der Stadt befassen, was Anfragen, Projekte und Finanzen betrifft."
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Er warf einen Blick zur Seite auf Helena, die nun neben ihm am Fenster stand. Sie dachte sehr liberal, die Frage war nur, wo bei ihr die Grenze lag, ab der sie ihre direkte Befehlsgewalt ausübte. Vorrangig beschäftigte er sich aber nur am Rande damit. Im Moment musste er überhaupt erst mit seiner Arbeit beginnen und dann weitersehen. Er trat einige Schritte zurück bis zum Tisch hinüber, um die Schreibutensilien dort zu betrachten. "Wolltest Du mir noch den Rest der Curia zeigen, Iulia Helena? Ich denke zu dem Arbeitszimmer gibt es im Moment nichts zu erfragen. Sobald ich den Rest des Hauses gesehen habe, kann ich dann eigentlich bereits mit der Arbeit beginnen."
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Er war wirklich noch nicht da. Aber wie ihm selbst soeben das Stundenglas in seinem neuen Cubiculum verriet, war die vereinbarte Zeitspanne noch nicht abgelaufen. Er hatte wirklich kaum mehr als zehn Minuten Ruhe gefunden, in denen er sich angezogen, mit dem Blick zur Decke auf das Bett gelegt hatte. Einer der Sklaven war ihm dabei behilflich gewesen seine Truhen in das Zimmer zu schaffen, danach hatte er selbst ein zwei Dinge oberflächlich verstaut, ehe er die Reisetunika zugunsten einer weitaus eleganteren hellen Toga, mit dunkelblauem Saum am Rand vorn. Es war eine Eigenheit von ihm auch den Sklaven oft Arbeit abzunehmen, aus dem einfachen Grund der Privatsphäre. Er lies sich ohnehin ungern bespitzeln, besonders wenn es seine Arbeit betraf. Diese angelernte Vorsicht hatte sich auch unweigerlich in andere Lebensbereiche übertragen. Er wartete ab, lies die letzten Augenblicke verstreichen indem er nochmals kurz die Augen schloss und raffte sich dann auf. Richtete das Kleidungsstück und verließ, nach einem kurzen Blick zur nunmehr wieder verschlossenen Truhe, das ihm zugeteilte Zimmer.
Augenblicke später betrat er das weitläufige Atrium. Sein Blick erfasste unmittelbar Lucia zwischen den Säulen am Brunnen. Das sie so früh kam war bezeichnend, bisher war er es gewöhnt auf die Damen zu warten. Er trat bis in die freie Mitte des Atriums unter den blauen Himmel. Die Hitze hatte in der letzten Stunde sogar noch zugenommen, war aber kein Vergleich zu dem Klima, das oft in Damascus und bei den Reisen von einer syrischen Stadt zur nächsten geherrscht hatte. In dieser Hinsicht empfand er den Tag sogar als angenehm erfrischend. "Entschuldige, ich habe mich doch nicht verspätet?" Er wusste, dass er das nicht hatte. Genau genommen war er angekommen wie geplant, nahezu auf den Sekundenschlag pünklich. Trotz allem schenkte er ihr ein entschuldigendes Lächeln, ehe er ihre Hand ergriff, um ihr auf zu helfen. "Du bist soweit?"
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Er schenkte ihr abermals ein Lächeln. Sie war enthusiastisch, das würde die Sache noch etwas mehr auflockern. Darüber hinaus lies es die Möglichkeit sich noch eine Weile zu unterhalten. Er wurde einen kurzen Moment nachdenklich, für den Moment konnte er nicht den Blick von ihr lassen, wie sie so zurückgelehnt auf dem Bett lag und zu ihn empor blickte. Er wusste nicht ob die Pose provokant oder nur Zufall war, wirksam war sie auf jeden Fall. Er nahm sich zusammen und bedeutete dann, ein wenig entschuldigend in Richtung der Türe. "Ich muss mich entschuldigen, wenn ich Dich nun so des Raumes verweise. Aber ich muss mich noch umziehen und ein wenig einrichten. Wir treffen uns dann in einer Stunde im Atrium?" Er wollte sich, bevor er das Haus verlies, wenigstens noch aus der Reisekleidung schälen und etwas anderes überziehen. Daneben musste er noch seine Habseligkeiten sortieren. Was dann noch an Zeit übrig blieb konnte er dazu nutzen sich ein wenig von den mittlerweile doch spürbaren Strapazen kurz auszuruhen. Immerhin war er Seit dem gestrigen Morgen nicht mehr zur Ruhe gekommen. Die drei Stunden in Asisium hatten ihn nur das nötigste nachholen lassen.
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"Vielleicht willst Du mich dann in ein zwei Stunden begleiten, ich will mir Rom ansehen gehen." Die Frage kam knapp und direkt. Entweder sie kam mit, oder eben nicht. In jedem Fall würde er den warmen Nachmittag dazu nutzen sich in Rom umzusehen. Vom Forum Romanum bis zum Kaiserpalast, für einen Rundgang blieb dazu zumindest noch mehr als genug Zeit. In aller Ruhe lehnte er sich gegen den Beistelltisch neben dem Bett und wartete auf ihre Reaktion ab.
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Er war der Magistrata die relativ kurze Strecke hinüber in den Nebenraum gefolgt. Jetzt inspizierte er seinen zukünftigen Arbeitsplatz. Ein kleinerer, einfach eingerichteter Raum aber über alle Maßen zweckdienlich. Er betrachtete den Schreibtisch und strich kurz über die Oberfläche, ehe er sich wieder an Iulia Helena wandte. "Bisher zumindest will ich mich nicht beschweren. Und die Herren in Rom und hier will ich noch aufsuchen. In Deiner Begleitung, wenn Du das für besser erachtest." Er trat bis an das Fenster um sich den Hafen zu besehen, einen Moment lang überlegte er, ehe er zurück zur Magistrata blickte. "Wie sieht es mit der Hafenverwaltung aus? Arbeiten sie eng mit uns zusammen?" Ein und ablaufende Schiffe wurden mit Sicherheit auch der Stadtverwaltung gemeldet. Die Frage war, wie sehr man auch andere Informationen wie Fracht, Besatzung oder Reisenden weiterreichte und zu guter letzt welche Befehlsgewalt die Curia über den Hafen trug, der ja immerhin auch zu Ostia gehörte.
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"Wie praktisch." Er wandte sich herum und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, den Blick auf Lucia gerichtet. Es schien als sei ihr dieser Umstand selbst nicht direkt bewusst gewesen. Die Erkenntnis amüsierte ihn. Es schien seine Cousine schon so unterbewusst einzunehmen, dass sie nicht mehr nur ganz nach Willen und Ratio handelte. Davon abgesehen war die Casa geeignet dazu, um eine Weile zu bleiben, vielleicht auch für längere Zeit. Er hoffte nur auch mit Lucia die Ruhe zu haben Arbeit verrichten zu können. "Was hattest Du den restlichen Tag lang vor zu unternehmen?" Er selbst hatte zumindest wenig geplant. Da mehr als genug Zeit zu blieben schien, konnte er auch genausogut bereits am heutigen Tag die Stadt ein wenig erkunden gehen. Begleitung war dabei mit Sicherheit angenehm. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Lucia ablehnen würde, würde er sie darum bitten.
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Er erhob sich von seinem Platz, ihr am Tisch gegenüber. Die Magistrata schritt also auch jetzt direkt zur Tat. Er fühlte sich, als hätte er mit dem Besuch der Curia in Ostia definitiv einen Schritt in die richtige Richtung getan. Gerade Iulia Helena war ein Glücksgriff und die Möglichkeit, sich schon als Scriba deutlicher in die Geschehnisse in der Stadt einzumischen, als es wohl unter jemandem der Fall gewesen wäre, der ihn wirklich nur als einfacher Schreiber angestellt hätte. "Ich bin sicher wir werden etwas finden. Abgesehen davon... gibt es noch mehr Leute hier in der Curia die man kennen sollte? Und weiter gedacht: Andere Personen hier in Ostia." Er folgte ihr und nutzte die Zeit um Helena noch einmal zu betrachten. Sie strahlte einen kindlichen Elan aus, mit motivierender Wirkung auf andere. Er würde Spass haben diese Frau bei der Umsetzung ihrer Pläne zu unterstützen. Sie arbeitete nicht nur um einen Zwang auszuführen. Nein, sie arbeitete aus Überzeugung und mit vollem Elan an einer Sache weil sie von ihr überzeugt war. Eine Motivation die aus diesem Grund auch leicht auf andere überzuspringen vermochte. Mit einer verlegenen Geste bedeutete er zur Tür. "Gehen wir?"
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Er betrat hinter Lucia das Zimmer. Ein großer Raum aber nicht so protzig eingerichtet, wie das Arbeitszimmer seines Cousins. Während seine Cousine zum Bett hinüber schlenderte besah er sich eine der bemalten Amphoren im Raum, ehe er zum Fenster hinüber trat um sich auch den Garten von hier aus anzusehen. Vom Fenster aus warf er auch einen Blick zurück auf Lucia, die es sich auf dem Bett gemütlich gemacht hatte. In einer fließenden Bewegung wandte er sich herum. "Sehr ausladend. Gefällt mir." Der Kommentar war präzise gehalten, mehr Aufmerksamkeit schenkte er ihr selbst. Er wartete einige Sekunden, ehe er den Raum erneut durchmaß und sich neben dem Bett den Beistelltisch mit Büste des Kaisers besah. "Dein Zimmer ist in der Nähe?" Lenkte er das Gesprächsthema in eine andere Richtung. Ihre Beharrlichkeit war ihm nach wie vor nicht entgangen aber für den Moment konnte er sie zumindest wieder machen lassen, ohne gleich davon ausgehen zu müssen, dass sie einen Schritt weiter ging. "Nur für den Fall, dass ich Dich einmal brauche."
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Er warf noch einen abschließenden Blick auf Decius und lächelte entschuldigend. "So ist das, die Frauen haben einfach keine Ruhe." Schon wurde er gezogen und folgte dann auf dem Fuß. Es war vielleicht eine etwas rüpelhafte Verabschiedung gewesen, aber das lag wohl mehr an Lucia, als an ihm. Später würde er seinen Verwandten noch einmal extra aufsuchen, so sich die Gelegenheit dazu ergab. Einmal aus dem Atrium heraus hielt er mit Lucia schritt, warf noch einen Moment einen Blick auf sie und betrat dann das Zimmer, welche sie für ihn heraus suchte.
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"Und Du bist hier um Crassus zu sprechen? Heute sollte er noch in seinem Arbeitszimmer zu finden sein, vor seiner Abreise nach Germania." Er wandte sich wieder an Lucia, das Lächeln eine Spur wärmer als noch eben zuvor zu Decius. "Du weißt ja, das ich dir gern zur Hand gehe, wenn es etwas geben sollte. Aber bis dahin... ich glaube ein Zimmer wurde mir noch nicht zugewiesen, vielleicht willst Du das ja tun?" Ein weiterer kurzer Blick zu Decius, daraufhin fragend, ob er jenem wohl mit noch etwas würde weiterhelfen können. "Wie gesagt.", wiederholte er scih nochmals für einen Moment. "Seht besser zu, dass Ihr, so es denn wichtig ist, noch heute zu ihm findet."
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Er zeigte ihr ein charmantes, beschwichtigendes Lächeln. "Nicht doch, gegenüber einer Frau wie Dir, wie könnte ich da jemals zum Verräter werden?" Das Eis war ohnehin längst gebrochen. Im Gegensatz zur gestrengen Matronin und Magistrata, war er auf eine frische, zumindest nach außen hin wache und freundliche Frau getroffen, welcher der seltene akrobatische Akt gelang, die Brücke zwischen einer Ausstrahlung der Kompetenz und Seriösität und gleichzeitig dem vermitteln einer nicht zu distanzierten, beinah freundschaftlichen Atmosphäre zu schlagen. Das sie dabei ehrlich genug war, um ihn so direkt vor Eigenheiten vorzuwarnen, trug dem Ganzen noch mehr zu. "Nein, ich habe erst einmal keine weiteren Fragen an Dich." beschloss er die Fragerunde nun endgültig. "Man muss sich mit einem Menschen trotz allem gewissermaßen einleben und das gilt auch für ein solches Arbeitsverhältnis. Aber ich denke nicht, dass es da zu großen Schwierigkeiten kommt. Das jeder seine Höhen und Tiefen besitzt ist klar und früher oder später wird man auch so darauf kommen, in welcher Stimmung sich der andere befindet und weswegen." Er betrachtete sie einige Sekunden mit ein wenig nachdenklicherer Miene. Die Magistrata Iulia Helena war eine Frau mit klar gesteckten Zielen, die wusste wie man etwas in die Hand nahm. Dies war kein Charakterzug der auf alle Männer in solchen Positionen zutraf, aber im Gegensatz auf die meisten Frauen, die sich in diese Karriere gewagt hatten. Es gehörte als Frau eben von vornherein immer etwas mehr dazu, als manche Männer aufbringen mussten. Das machte sie gegenüber solchen Leuten zwar kompetenter, aber gleichzeitig aus politischer Sicht auch gefährlicher. Er hoffte zumindest, er würde mit der Magistrata weder früher noch später so aneinandergeraten, um sie zum Schluss zur Feindin zu haben.
"Wenn Du also magst, dann kannst Du mich in meine alltäglichen Pflichten einweisen. Und wenn es von Nöten ist, beginne ich auch noch heute mit der Arbeit. Außer einem Besuch des Hafens hatte ich mir nicht mehr viel für den Tag vorgenommen."
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Crassus lies sich kaum die Zeit um richtig verabschiedet zu werden. Im Endeffekt war es aber auch hinfällig. Zumindest in aller schnelle schaffte er es noch, seinem Cousin noch einen angenehmen Tag und im vornherein beste Wünsche für die Reise in den Norden zu entrichten. Viel mehr beschäftigte ihn danach schon die Aussage Lucias. Vielleicht war er zu weit gegangen, die junge Frau war jetzt schon in eine Situation gerückt, in der ihr das, was sie begehrte deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Er wich mit einem milden Lächeln aus. "Absolut. Dann kehrt wohl weniger Trubel hier im Haus ein und Du hast Dich sicher um all die Sachen zu kümmern, die sonst deinen Bruder betreffen. Die Post, die Sklaven, Besucher..." Vielleicht war der Versuch nicht sofort ersichtlich, aber er setzte zumindest ein Zeichen, es für den Moment gut sein zu lassen. Ganz davon abgesehen kam ihm jetzt auch der Zufall zur Hilfe: Der andere Mann, der das Atrium betrat und Lucia zumindest für eine Weile abzulenken begann. Er überlies ihr die Wortführung und hielt sich als Gast zurück. Anstatt zu intervenieren, oder zu lauschen, hatte er sich an den Brunnen zurückgezogen. Das leise plätschernde Wasser zu betrachten war natürlich nur ein Vorwand. Crassus aus dem Haus nach so kurzer Zeit, das war eine Wende, die er in das Spielchen nicht so eingeplant hatte. Nun hieß es entweder Lucia bei der Stange zu halten, oder das ganze schon etwas frühzeitig auf die ein oder andere Weise zu beenden zu versuchen. Er spielte eine Weile mit beiden Gedanken, lies dabei auch die beiden anderen außer Acht, ehe er sich zum Schluss, allein der Höflichkeit wegen und weil das Gespräch wohl länger zu dauern schien, wieder herumwandte um mit einem verbindlichen Lächeln bis hinter Lucia zu treten. Er legte ihr sanft die Hände von hinten an die Schultern und musterte das Antlitz seines Gegenübers Decius mit klarem, forschendem Blick.
"Salvete. Verzeih, dass ich mich eben so zurückzog, aber ich wollte der Hausherrin den Vortritt lassen. Ich bin Lucius Caecilius Catilius und derzeit ein Gast hier im Hause von Crassus."
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"Dann ist es insofern also bereits geregelt." Es war mehr eine Feststellung als eine Frage an die Magistrata. "Ich werde sehen, was ich bezüglich eines Architekten unternehmen kann. Darüber hinaus kann ich mich auch selbst kundig machen, welchen Auftrag die Legio I derzeit auszuführen hat. Aber... vielleicht greife ich ein klein wenig voraus, nicht?" Er schenkte ihr ein sachtes Lächeln. Die Frage diente eher dazu sich selbst im Redefluss abzuschnüren. Darüber hinaus galt er auch noch nicht als offiziell Eingestellt. "Ich sehe also, Du bist dazu bereit mich für den Posten als Scriba einzustellen, Iulia Helena? Bevor ich also zur Tat schreite, will ich in diesem Fall doch zumindest noch die Formalitäten mit Dir klären. Doch darüber solltest Du selbst besser bescheid wissen, als ich." Er gab sich einmal mehr bescheidener, aber zeigte dabei gleichzeitig im Tonfall, dass er sich seines etwas übereilten Enthusiasmuses bewusst war. Immerhin lag die Entscheidung letztlich an der Magistrata. Sie hatte zwar bisher mit keinem Wort gegenteiliges verlautbaren lassen, aber seinem Antrag klar zugestimmt hatte sie noch ebenso wenig.
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Er ließ sich unmittelbar auf die Diskussion ein. Nun direkt ein konkretes Problem anzusprechen war bessere Vorbereitung als alle Theorie, die man nur jeweils in aller Kürze würde besprechen können. "Wie sieht es mit Architekten aus Ostia aus? Bevor man so weit wie in Rom selbst sucht, sollte man zunächst ein Auge auf das haben, was direkt vor Ort zu finden ist. Darüber hinaus - neben der Legio I gibt es doch sicher Sklaven für die Instandhaltung und den Straßenbau. Ist in ganz Italia niemand mehr abkömmlich? Mit den entsprechenden Plänen und einem Gutachten vorweg ließe es sich vielleicht auch ohne die Legio I ausführen." Er strich sich einen Moment grübelt über das Kinn. Die Idee war vielleicht schon etwas weiter hergeholt, aber wer wusste so genau, wie lang man die Bauarbeiten ansonsten noch würde hinausschieben müssen. "Dieses Projekt an dem die Legio I beteiligt ist. Weißt Du mehr darüber? Was es ist und wie lange es noch schätzungsweise dauern wird, ehe sie Abkömmlich sind."
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"Sie hat das letzte halbe Jahr gedauert und ich bin dabei nicht gerade Tatenlos geblieben." Während dem Reden lies er sich hier und da die Zeit, einen Happen von dem zu Essen, dass er sich auf dem Teller angehäuft hatte. Er war offenkundig ohnehin ein langsamer Esser, der kaum mehr als zwei Bisse nacheinander nahm, ehe er nicht wieder pausierte. "Angefangen hat sie in Damascus, versteht sich und von dort aus mit der Karawane bis nach Laodicea. Keine besondere Reise, zumindest für mich, die Küstenstädte Syrias sind mit weitgehend bekannt, ein zweimal hat es mich selbst bis nach Mesopotamia in das Zweistromland geführt." Er warf einen kurzen Blick auf Lucia und schenkte ihr ein Lächeln. "Dort sind vorallem die Karawanen der Perser keine Seltenheit. Lange Reihen von Kamelen, bepackt mit Datteln, Seide oder Elfenbein. Wie dem auch sei, in Laodicea habe ich mich kaum länger zwei Tage aufgehalten, ehe ich mit dem Schiff in Richtung Lycia weiterreiste. Die Provinz Asia kommt Syria sehr Nahe und doch ist sie entlang der Küste anders. Es ist grüner. Eine wirklich paradiesische Landschaft am Meer. Das Schiff machte nur eine Woche halt, aber Zeit genug um sich umzusehen. Gerade die Ruinen alter griechischer Tempel war eine Sehenswürdigkeit. Danach ging es direkt bis Athenae in Achaia." Wieder ein Blick zu Lucia, um sie direkt wegen ihres Aufenthaltes in Griechenland mit einzubeziehen. "Man kann der Stadt den Hauch eines komischen Ewigkeit nicht abstreiten. Es ist nicht wie hier in Roma, eher wie ein lebendiges Mausoleum alter Kultur. Ich verbrachte einen Monat dort, vorallem mit dem Studium der alten Tempel und einem Ausflug bis zum Olymp."
"Nach dieser Zeit zog ich mit dem Wagen oder zu Pferde weiter. In Richtung Norden, durch die weniger kultivierten Gebiete Achaias. Es gibt dort zahllose Hirtenstämme, kaum mehr als Halbwilde von Geist und Kultur. Schwer vorstellbar, dass dies doch so nah an Athenae selbst noch so ist. Man erwartet von einem Volk wie den Griechen eine Spur mehr Kultur, vielleicht so, wie die Perser oder Ägypter sie besitzen. Gen Norden ging es nach Illyricum und dies ist, Cousin und Cousine, wie ich feststellen musste, noch wirklich das Land von Wilden. In Dalmatia und Pannonia gibt es kaum mehr zu sehen als die Städte die von uns Römern errichtet wurden. Hingegen die Landschaft. Sie besitzt etwas vom Wesen ihrer Einwohner: Ein grobschlächtiges ungebändigtes Land von weiten Ebenen und hohen Bergen. Besonders in Pannonia beschleicht einen das Gefühl, das sich hinter diesen hohen und immer schneebedeckten Gipfeln ein Meer von Ewigkeiten liegen muss. Von Aquincum nach Carnutum und von dort aus weiter nach Virunum in Noricum und das bei Schneefall bis in den Aprilis. Oftmals steckten wir bis zu Tagen in kleineren Städten oder mitten auf dem Felde fest, ehe die Wege und Pässe wieder begehbar waren. In Virunum hielt ich mich wieder einige Wochen auf und plante die Reise bis nach Raetia. Ein wirklicher Kontrast zu der Kälte von zuvor. Weite Ebenen und Täler von sattem Grün und überall von Flüssen durchzogen. Ich besah mir den Limes und die ewigen Wälder dahinter, ehe es nach Augusta Vindelicorum weiterging. Eher ein Provinznest, aber in zentraler Lage. Es würde mich nicht wundern, so diese Stadt, nach unserem ehrbaren Kaiser benannt, noch zu größerer Bedeutung kommt. Die Einwohner dieser Lande sind ein ganz eigener Kulturschlag. Nicht so wie die grobschlächtigen Germanen, sie besitzen mehr Ähnlichkeit mit den Kelten auf dem Westen."
"Raetia beschäftigte mich eine Weile, die Provinz Germania ist so anders im Vergleich zu Syria, wie sie nur sein kann. Vom Klima, der Vegetation und auch den Eingeborenen. Wie auch immer, als es mich dann doch nach einiger Zeit Lumpte und es ging immerhin schon auf den Maius, zog ich mit einem Trupp Händler über die Alpen bis nach Verona. Im Vergleich zu dem unwegsamen Pannonia kam das schon fast einer Spatzierfahrt nahe. Allerdings hängt es sicher auch mit der Jahreszeit zusammen. Anfang Maius ist dort kaum mehr mit schlechter Witterung zu rechnen. Der meiste Teil des Weges war hier auch schon auf richtigen Straßen zurückzulegen, selbst die Pässe waren nicht so schwer begehbar. Man begegnete fast täglich anderen Reisenden in die Gegenrichtung. In Verona angekommen lies ich mir nur eine Woche Zeit. Eigentlich zu kurz, aber es drängte mich immerhin endlich Rom zu erreichen. Dann ging es den Eridanos entlang, bis nach Ravenna und von dort mit der Kutsche auf den Straßen näher nach Rom. Als ich in Asisium angekommen war und an dem Tag war es bereits spät, wollte ich keinen vollen Tag mehr warten. Ich fand einen Händler, der noch am nächsten Morgen auf dem Mercatus Traiani hier in Rom sein wollte, also überredete ich ihn, mich mitzunehmen. In später Nacht ging es also los um, wie versprochen, noch im Morgengrauen hier die Stadttore zu passieren. Und so kam ich dann schlussendlich auch bis zur Casa." Er schloss den Bericht ab. Es war in aller kürze abgehandelt und viele der Details ausgespart, aber gab immerhin einen Überblick. So Gaius oder auch Lucia eine Einzelheit interessierte, konnten sie früher oder später immer noch danach fragen. Da er nicht besonders weit mit dem Essen gekommen war setzte er das nun in etwas schnellerem Tempo fort.
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Er zeigte sich als sehr konzentrierter Zuhörer, als sie auf sein Aufgabenfeld zu sprechen kam. Das Gehalt war an und für sich nicht nennenswert. Ein halbgarer Broterwerb, neben dem die Tätigkeit an und für sich doch im Vordergrund stand. Immerhin: Bisher konnte er es sich noch leisten seinem Cousin dem Praefectus gewissermaßen auf der Tasche zu liegen. Als Gast seines Hauses, der auch jene Gastfreundschaft noch nicht allzu lang genoss um schon von einer Last zu sprechen war ihm in dieser Hinsicht zunächst einmal wenig Bang. Was allerdings direkt zu seinen Gunsten ausfiel war das offenkundige Engagement der Magistrata. Er scheute Arbeit in dieser Hinsicht keineswegs. Begrüßte sogar eher noch die Möglichkeiten, die sich ihm bieten würden. Er scheute sich in diesem Falle auch nicht, sein Wohlwollen gegenüber ihren Gedankengängen direkt zu zeigen.
"Es klingt überzeugend. Sehr sogar. Gerade den Dialog mit der Bevölkerung zu suchen ist eine Sache, die mir selbst am Herzen liegt. Und was den Tempel angeht, so sah ich bereits auf meinem Rundgang dessen Zustand. Wie kommt es, dass gerade eine Stadt, die so sehr auf das wohlwollen des Merkur angewiesen sein dürfte, dessen Tempel so stiefmütterlich vernachlässigt wird?" Er griff nochmals nach dem Wasser, ein weiterer kurzer Schluck, eher beiläufig. Es war offensichtlich, dass das Gespräch mittlerweile eine Richtung einschlug, die nochmals vermehrt sein Interesse weckte.