Kurz glitt mein Blick zu Straton, denn als er eintritt, schien mir Bridhe ein wenig steifer zu sitzen als zuvor. Wahrscheinlich hatten sie gestritten, das kam in einem Haushalt wie dem unseren schließlich dauernd einmal vor, wenn man bedachte, dass er als mein vilicus letztendlich dafür zuständig war, sie zur Arbeit anzutreiben. Wem gefiel das schon? Aber es war für mich in diesem Augenblick nicht bedeutsam, denn ich ließ mich im Klang von Bridhes Stimme etwas treiben. Sie hatte wirklich Talent, und wenn ich sie erst freigelassen hatte, würde ich versuchen, ihr diesen Weg zu öffnen, damit sie selbständig ihren Unterhalt verdienen konnte. Nichts ließ einen Menschen schneller trübsinnig werden als zuviel Muße, selbst wenn diese Muße bedeutete, Hausarbeit abzuleisten, denn es hatte für einen kreativen Geist und ein künstlerisches Herz nichts mit der Erschaffung von Schönem zu tun. Selbst Callistus schien von ihrem Gesang gefangen zu sein und tat ihr das auch gleich mit eigenen Worten kund - besser hätte es nicht laufen können, und so wartete ich ab, bis sie seine Frage beantwortet hatte, sodass ich meine Anweisungen treffen konnte.
"Danke für Dein Lied, Bridhe ... es war wirklich schön, wie stets, wenn Du von Deiner Heimat singst. Du kannst nun gehen ... Straton? Richte für meinen Vetter ein cubiculum her, er wird eine Weile in der Stadt bleiben, und lass mir dann Bescheid geben, wenn es fertig ist." Ein bisschen abgespannt sah Callistus aus und wahrscheinlich war er den ganzen Tag unterwegs gewesen - Zeit, dass er sich einmal entspannen können sollte. Es würden uns schließlich noch genug Tage in der Zukunft bleiben, in denen wir unsere alte Freundschaft würden erneuern können.