Als es hinter mir raschelte, wandte ich mich um und erblickte meinen Großneffen - sehr zu meiner inneren Freude war er an meinem ersten Arbeitstag in meinem neuen officium auch aufgetaucht, und erwies sich als erfreulich pflichtbewusst.
"Salve, Lucanus," begrüßte ich ihn denn auch in einem Tonfall, der andeutete, dass ich mit ihm zufrieden war. "Straton wird Dir später einen Schreibtisch hier hereinstellen lassen, es ist ja groß genug - ich denke, es ist von Vorteil, wenn Du Deinen eigenen Arbeitsplatz hast. Wir werden uns zuerst um die Fälle kümmern, die noch offen sind, und dann hoffentlich nicht in Arbeit durch neue ersticken, denn eine Inspektion der Kerker steht auch noch aus, die letzte ist wohl eine Weile her - dann werde ich die nächsten Tage einiges an Post schreiben müssen, die Du dann bitte zum cursus publicus bringst, und bringe bitte auch in Erfahrung, wieviel die Wertkarte der gens Flavia noch wert ist, wir haben eine, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie ein größeres Schriftaufkommen verträgt. Wie steht es um die Sache mit dem Steinmetz?" Zack, zack, zack, landeten die imaginären Akten auf dem imaginären Aktenstapel meines Neffen, er würde sich daran gewöhnen müssen, dass hier im officium ein etwas anderer Ton herrschte als zuhause im Kreis der wohlmeinenden und liebenden Familie - aber es würde ihn sicherlich mehr auf das spätere Leben als Amtsträger vorbereiten denn lustiges Ringelrein.
Beiträge von Caius Flavius Aquilius
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Wenige Berührungen waren es nur, doch wohldosiert eingesetzt, wahrlich, Claudia Callista wusste nur zu genau, wie man die Aufmerksamkeit eines Mannes weckte und behielt. Ich kam mir vor wie ein unbeholfener Tänzer auf der Oberfläche eines Vulkans, bei dem man niemals genau wissen würde, wann er das nächste Mal ausbrechen würde - ob nun zum Guten oder Schlechten, es wäre jedes Mal wohl ein denkwürdiges Ereignis, wenngleich kaum zu jeder Zeit ein Plinius zur Stelle sein würde, um dieses zu beschreiben. Ihre sanften Finger strichen über meinen Nacken, ließen einen vagen, prickelnden Hauch meinen Rücken entlang heraufstreichen, die sich entwickelnde Gänsehaut hatte nichts mit der Kühle der Nacht zu tun, die ich nun zu spüren begann, eher mit noch nicht verklungener Hitze, und dem Wissen darum, dass sie einen meiner Schwachpunkte zielsicher entdeckt hatte.
"Es wäre eine schreckliche Welt, hätten Menschen keine Geheimnisse, keine Abgründe, und man würde wohl das Leben fliehen, weil man nicht mehr wüsste, was es noch zu entdecken gäbe. Allzu viel Licht ist auf die Dauer verbrennend, und Schatten allein vermögen das Interesse nicht zu halten - ich gebe Dir also unumwunden Recht. Vielleicht ist es unser Schicksal, das Herausfordernde, das Geheimnisvolle zu suchen," antwortete ich ihr und blickte in ihre Augen, solange sie es zuließ.Sie selbst war ein Abgrund, genau wie ich den meinen stets mit mir trug, und vielleicht hatten wir gerade deswegen aneinander Gefallen und Lust gefunden, im wohlen Wissen, dass die Momente der Extase endlich waren, und nur in begrenzter Anzahl geschenkt wurden. Ihr Kuss endete zu schnell, und ich hielt sie nicht zurück, als sie sich ihrer Sklavin zuwandte - für einen flüchtigen Moment wirkte sie verdrossen, dann enthüllten mir ihre Worte den Grund. Ehre war es also nicht, die sie anzog, sondern eine diffizile Werbung, ach meine eitle Callista, ich konnte sie so gut verstehen. Wer liebte es nicht, in vielen Worten, mit vielen Geschenken den eigenen Wert bewiesen zu bekommen?
"Es ist das erste Mal, dass mich der Impuls eines Augenblicks zu einem solchen Gedanken bringt, eine Ehe wird niemals mit Leidenschaft gut geschlossen, wenn sie Bestand haben soll," gab ich ihr ungerührt zurück. Sie mochte eine Claudia sein, und stolz dazu, und gewiss eine Frau, die ein jeder Mann in Rom für sich haben wollen würde, wüsste er um die süßen Laute, die sie in die Welt hinausgeseufzt hatte, als wir uns vergnügt hatten - aber ich war ein Flavier, und nicht minder stolz auf den Namen und die Herkunft unserer Familie. Und im Augenblick stellen die Flavier drei Senatoren, drei bedeutende Männer im Senat, und die Claudier keinen ... Sie musste diese Wahrheit kennen, denn ein jeder kannte sie.So ließ ich den Rest ihrer Worte unkommentiert, wohl wissend, dass es die reinste Koketterie war - was eine Ehe anging, war ich die bessere Partie, und wir beide wussten es, auch wenn sie es vielleicht nicht wahrhaben wollte. Man sollte Frauen auch ihren Willen lassen, so gab ich mich einem zerknirsht wirkenden Lächeln hin, das sie in ihrer Haltung wohl eher bestärken mochte.
"Gib gut acht auf ihn, er geleitet mich schon eine Weile," sagte ich zu ihrer rigiden Requirierung meines Gürtels. Dass sie eine Trophäe haben wollte unserer Nacht konnte ich verstehen, ich hätte auch gerne eine gehabt - und würde meine Trophäen am Körper tragen, die Spuren ihrer Leidenschaft, tief in meine Haut geprägt.
Wie wäre es, mit einer so unberechenbaren Frau zu leben? Treu würde sie mir nicht sein, soviel war sicher, und ich ihr sicherlich auch nicht - wir waren beide über jenes Alter hinaus, in dem man sich noch grundlegend änderte, und wir genossen beide den Kitzel des Lebens zu sehr dafür, es ändern zu wollen. In vielem waren wir uns ähnlich, das hatte mir das Liebesspiel mit ihr offenbart - es gab keine Grenzen, wenn man sie nicht wollte. Würde sie da sein, wenn ich am Abend vom Tempel oder dem officium heimkehrte? Wahrscheinlich auch das nicht, Vögel schätzten keine goldenen Käfige ... so ließen mich ihre Worte lächeln, denn sie wusste so gut wie ich, dass ich kommen würde."Kehre sicher heim, meine Callista, und sei von angenehmen Träumen umschlungen. Ich bin mir sicher, wir werden uns wiedersehen, und das gewiss bald," sagte ich und blickte ihr nach, als sie wie ein Traum verging, aus meinem Leben schied, wie sie es betreten hatte, nymphenhaft, geheimnisvoll, nicht ganz Teil dieser Welt und hoffentlich würde sie es niemals werden. Das Lächeln stand mir noch immer im Gesicht, als ich in einer Gasse verschwand und mich auf den Weg machte, zur villa zurückzukehren, mit beruhigten Lenden und einem übervollen Kopf, der von verlockenden Bildern nur platzen zu schien. Morgen würde ich ein Dankopfer erbringen, soviel war sicher ... ich war mir nur noch unschlüssig, wem, Mars oder Venus, oder am besten beiden zugleich.
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Es hätte wohl halb Rom vor der villa Aurelia stehen können, es wäre mir ziemlich egal gewesen, denn ich war derjenige, welcher eine schöne Frau auf Händen tragen durfte, ich war derjenige, der einen ganzen Tag voller Sonne verbringen durfte - musste mich nicht ganz Rom um dieses flüchtige Glück beneiden? Ich hätte es in diesem Augenblick der ganzen Welt sagen können, kommt und seht diesen Mann, der endlich wieder einige Tage voller schöner Stunden erleben wird! Sollten sie doch schauen, tuscheln, Geschichten erzählen, ich hatte nichts zu verbergen und an diesem Ausflug gab es ebenso nichts ehrenrühriges. Letztendlich würden sie ohnehin tuscheln, egal, was ich getan hätte, denn wann immer man einen unverheirateten Patrizier und eine unverheiratete Patrizierin zusammen sah, würde sich Geschwätz erheben und über eine mögliche Verbindung Spekulationen angestellt. Vielleicht würde der Klatsch durch eben dies ein bisschen interessanter werden, dachte ich vergnügt und wartete darauf, dass die Gänsehaut auf meinem Rücken etwas abflaute, bevor es zu auffällig wurde. So zarte Finger, wie würde es erst sein, wenn ... nein, daran dachte ich nicht. Noch nicht. Nicht hier. Sie schien so unschuldig.
"Der Name beschreibt im Grunde nur, wie ihn sein Vorbesitzer nannte - einen Fehlkauf sozusagen, als ich ihn bekam, war er sehr unruhig und wild. Abe da er auf 'Lapsus' hört, habe ich den Namen behalten, und mit der Zeit hat er Vertrauen gefasst. Tiere sind den Menschen nicht so unähnlich, wie man es meinen möchte - behandelt man ein Pferd schlecht, wird es wild, und tritt um sich, gibt man ihm Zeit, sich zu beruhigen, zu vertrauen, und bedrängt es nicht, kann man vieles gewinnen," ich tätschelte dem riesigen Hengst wohlmeinend den Hals, denn er war mir wirklich ans Herz gewachsen. "Er hat mir das Leben gerettet, und ich denke nicht, dass ich ihn jemals wieder hergeben würde. Wer treu zu einem steht, der verdient auch Loyalität."
In diesen Dingen war ich so altmodisch veranlagt wie mein Vater, stellte ich insgeheim fest, und hätte man mir das vor wenigen Jahren gesagt, hätte ich wohl verächtlich gelacht. "Er scheint Dich zu mögen, Aurelia Prisca, denn er lässt sich nicht von jedem streicheln." Wie sein Herr. Als sie mich fragte, wo sie sich festhalten sollte, musste ich doch schmunzeln - was für eine harmlose Frage, was für eine hintergründige Offerte. Oder war es wirklich nur harmlos gewesen? Sicher war ich mir nicht, in ihrem süßen Lächeln konnte so vieles liegen."Nun, wenn Du möchtest, lege einen Arm um meine Tallie, das sollte Dir genug Halt geben - aber wenn Du anders sitzen möchtest, dann lass Dich nicht von meinem Vorschlag abhalten, Du sollst es ja bequem haben. Kannst Du reiten?" Es würde ein endloser Ritt werden, soviel war sicher, und schätzungsweise würde er doch viel zu schnell vorübergehen. Die Kaalkade setzte sich mit Lapsus in Bewegung, Straton reihte sich hinter mir ein, und die Umgebung begann, hinter uns zurückzuweichen, als mein Hengst die Straße entlang schritt, würdevoll und gemessen, als wüsste er, wer auf seinem Rücken saß, und dass es eine besondere Frau war, die er hier trug. Dass unter meiner Sklavenschar auch aurelische Sklaven waren, die für Priscas Sicherheit sorgen sollten, war sogar ausdrücklich erwünscht, auch wenn ich nicht glaubte, dass wir sie brauchen würden - die wenigsten Strauchdiebe würden es wagen, sich in Gefahr zu bringen, von Lapsus' breiten Hufen niedergetrampelt zu werden. Ab und an blickten Bürger auf der Straße zu uns, und nicht nur eine Frau, nicht nur ein Mann sahen uns wohl auch sehnsüchtig hinterher - war es so deutlich zu erkennen, dass ich reine Freude empfand?
"Ich habe mehrere Möglichkeiten für diesen Tag zur Auswahl, und ich will Dir einige davon entdecken, damit Du Dir aussuchen kannst, was Dir am besten gefällt, einverstanden?" Etwas näher war ich ihr durch die Bewegungen des Tiers unter uns gerückt, und ich spürte die Wärme ihres Körpers an meiner Brust, die verschwenderischen Gerüche Roms mischten sich mit ihrem süßen Duft, und hätte man mich danach gefragt, die Zeit hätte meinetwegen gern stehenbleiben können. "Wir könnten beispielsweise im Meer schwimmen, oder in einem Boot fahren - es wird einige sehr angenehme Dinge zu essen geben, aber da verrate ich keine Details - dann bliebe noch Sandcastellbau, sehr viele Blüten und die Möglichkeit, sie zu verwenden, ein Ausflug in die schöne Kunst der Literatur, ein sehr besonderer Anblick, der den Abend braucht und ... hmm ...nein, mehr verrate ich noch nicht. Einige Dinge möchte ich mir noch aufsparen." Ich hatte mir wirklich so einige Gedanken gemacht, schließlich galt es auch, sie kennenzulernen, und würden wir uns den ganzen Tag nur anschweigen, würde es kaum wirklich hilfreich sein. Irgendwann musste ich meine Entscheidung treffen .. oder hatte ich sie nicht bereits getroffen?
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Ihr Körper schien mir gänzlich entspannt zu sein, so weich fühlte ich sie in meinen Armen liegend, so lauschte ich ihrem Atem und hatte den Kopf an den ihren geschmiegt, dass meine Wange ihr Haar berührte und ich mir für diesen Moment vormachen konnte, dass es auf dieser Welt nur uns beide gab. Letztlich vereinte uns keine Liebe, wie es die Dichter oft prosaisch für das körperliche Vergnügen miteinander voraussetzten, nur Sympathie, aber das war mir vollauf genug, um mir zu wünschen, dass sie es genießen konnte, und alles dafür zu tun. Jetzt, da der erste Ansturm ihrer Gefühle vorüber war, konnte ich auch wieder daran denken, einen zweiten anzupeilen, der mir dann auch eine gewisse Erleichterung verschaffen sollte - ich konnte den Wunsch nach einem Gipfel sehr wohl eine Weile zurückhalten, aber eben keine Ewigkeit.
Den Kopf etwas vorneigend, ließ ich meine Zungenspitze sahte über ihr Ohr tanzen, fuhr den Rand entlang, um die sensiblen Stellen zu reizen, und flüsterte ihr dann leise zu: "Du siehst sehr schön aus, wenn Du genießt, Bridhe ..." Ja, schön war sie in diesen Stunden auf jeden Fall, auch begehrenswert, und ich konnte nachempfinden, warum Severus ihren Reizen erlegen war - vielleicht wäre ich es wohl selbst, hätte ich nicht im Umgang mit Frauen eine gewisse Erfahrung erlangt, und damit auch einen gewissen Abstand zu einer zu schnell wachsenden Begeisterung.
Ich bewegte mich schneller, ihr Bein noch etwas hebend, um die Vereinigung zu intensivieren, und spätestens jetzt konnte man ein leises, aber stetiges Knarren hören, weil sich mein Bett mit uns bewegte - es war solcherlei nicht gewöhnt, mein Vergnügen suchte ich mir doch zumeist außerhalb, und protestierte nun gegen diese Art der Beanspruchung. Aber darauf achtete ich nicht wirklich, dafür fühlte sich unsere Nähe zu gut an ... -
Neue Besen kehren gut, sagten die alten Weiber gerne, und ich war mir nicht ganz sicher, ob es wirklich neue Besen waren, mit denen die Sklaven, die ich in der Basilica Ulpia für eine grundlegende Säuberung des officiums requiriert hatte - zumindest war es sauber ausgekehrt, und neben einem fast schon übervollen Dokumentenschrank befand sich in meinem neuen Arbeitsraum auch ein ziemlich großer Schreibtisch samt einem bequem anmutenden Stuhl. Zumindest schien mein Amtsvorgänger der letzten Legislaturperiode Ordnung gehalten zu haben, was ich bei einem kurzen Blick in den Aktenschrank feststellen konnte - er war zwar voll, aber die Fälle waren thematisch geordnet und sauber datiert.
Während mein Sklave Straton meine Schreibutensilien einräumte, nahm ich die ersten Schriftrollen aus dem Aktenschrank und sah sie gemächlich durch - es waren abgeschlossene Akten, die bearbeitet worden waren, und sie sprachen die deutliche Sprache eines methodischen Arbeiters, der sich auch um Details bemüht hatte. Nun, hier würde es wohl kaum allzu viel aufzuholen gehen, die Amtsübergabe war mit den letzten Amtsgeschäften meines Vorgängers flüssig einher gegangen, und so würde ich mich in den ersten Tagen wohl mehr damit beschäftigen müssen, die Verantwortlichen bei den cohortes urbanae und den vigiles kennenzulernen und eine gemeinsame Strategie auszuarbeiten, wenn es nicht schon eine gab.
Ich beobachtete Straton dabei, wie er eine Bronzestatuette des Mars auf einem der Regale aufstellte - ich hatte darauf bestanden, sie mitzunehmen, auch hier, an meinem neuen Arbeitsplatz, wollte ich meine ursprünglichen Wurzeln nicht missen müssen - und legte die Akte schließlich beiseite, trat an das Fenster und blickte müßig hinaus. So fühlte es sich also an, wenn man ein Amt übernahm ... irgendwie ...gut. Ich schmunzelte, und dachte daran, wie sehr mir dies noch vor Jahren zuwider gewesen wäre, aber ... Dinge änderten sich.
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Ihren Kuss genießend, verharrte ich eng bei ihr, und erwiederte diese selbstvergessene, zeitlose Zärtlichkeit, ohne an ein nachher oder morgen denken zu wollen. Vielleicht war es in vielem besser, nur im Augenblick zu leben, ohne sich zuviele Gedanken zu machen. In diesem Moment war ich einfach nur zufrieden damit, wie es war, sehr viel mehr konnte ich an meinem Leben ohnehin nicht ändern ... und wenn es Abende gab wie diesen, an denen man etwas bekam, damit man nicht verzweifelte, dann war das Leben zu ertragen. Und im Moment war es ausgesprochen gut zu ertragen...
Sie betrachtete mich, und ich tat es ihr gleich, ließ meinen Blick über ihre nun nach dem Höhepunkt etwas weicher gewordenen Züge schweifen und lächelte sie an, einfach nur ein Lächeln, das ausdrücken mochte, was ich nicht sagen konnte - dass sie mir auch gut getan hatte, allein dadurch, dass sie sich mir hingegeben hatte, aus freiem Willen, mit so viel Lust. In solchen Augenblicken war ich nur ein Mensch, und sie ebenso ..."Ja," sagte ich zu ihren Worten, und damit war alles Wichtige gesagt. Allerdings wollte ich sie noch nicht aus meinen Armen entlassen, und so bedeutete ich ihr sanft mit meinen Händen, dass sie sich auf die Seite drehen sollte, sodass ich sie an mich schmiegen konnte - und während sie in die bedeutete Position glitt, drückte ich meinen Bauch an ihren Rücken, meine Lenden gegen ihren Po - und es war offensichtlich, dass ich ihr Angebot nur zu gern annehmen mochte. Behutsam hob ich ihren Schenkel an und näherte mich ihr in einer langsamen, genussreichen Bewegung, die langsam, aber stetig unsere beiden Körper vereinte, bis wir so eng aneinander lagen, dass keine Hand mehr dazwischen gepasst hätte. Sie im Arm haltend, küsste ich ihr Haar, dann ihren Hals und begann dabei, mich zu bewegen, ohne Hast, denn jetzt blieb uns wirklich unendlich viel Zeit.
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Vielleicht waren dies die schönsten Worte, die ich jemals in meinem Leben gehört hatte. Ganz sicher aber waren es diejenigen, an die ich wohl mit am meisten zurückdenken würde, wenn ich mich an diesen Tag erinnern würde. Den Endpunkt dessen, was gewesen war, den Anfangspunkt dessen, was sein würde: Ich konnte nicht sagen, wie lange ich gehofft hatte, ohne Hoffnung zu haben, ersehnt hatte, was eine verbotene Sehnsucht war, wissend darum, dass er es sich weder erlauben konnte noch wollte.
War es wirklich das Ende unserer versteckten Gefühle, die immer wieder um uns gekreist waren, ohne jemals lebendig werden zu dürfen? War dies wirklich der Anfang einer Zeit, in der wir uns ein bisschen Zeit stehlen würden, ohne jene Schuld zu empfinden, die es uns früher unmöglich gemacht hatte? Er hatte Iuppiter einen Schwur geleistet, und auch wenn ich den genauen Wortlaut nicht kannte, so war dies doch etwas, das nicht vergessen werden durfte. Und doch: Es fuhr kein Blitz auf Gracchus hernieder, auch keiner auf mich, und während seine Lippen die Worte sprachen, die ich am meisten von allen ersehnt hatte, sah er glücklich aus. Ich will dein Schild sein, wenn du mein Schwert bist.Und dann ... es musste ein Traum sein, das konnte nicht Wirklichkeit sein, nicht so, nicht jetzt - hatten die Götter ein Einsehen mit uns gehabt, dass uns dies geschenkt wurde? Seine Hände waren so warm, so sanft, und erst seine Lippen - es waren die vollkommensten Lippen, die ich bisher gekostet hatte, nicht zu weich, ein klein wenig rauh von den vielen gesprochenen Worten dieses Tages, und es waren seine Lippen, was sie vor allen anderen so besonders machten. Er küsste anders als zuvor, ohne Zurückhaltung, nur dem Moment ergeben, und ich nahm diese Berührung mit jeder Faser meines Leibes in mich auf, genoss sie, als müsste ich sie mir auf ewig konservieren und aufheben, um sie in stillen Stunden wieder hervorzunehmen und zu betrachten. Würde es immer so sein? Meine Lippen fassten behutsam nach, kosteten die seinen, ihn neu schmeckend, neu entdeckend diesen Zwiespalt zwischen der fehlenden, sonstigen Anspannung und doch viriler Gegenwart. Ich erhob mich langsam in diesem Kuss, stützte mich mit einem Knie auf der cline ab, auf der er sich noch befand, und zog ihn dann mit meinen Händen an mich, wie er noch mein Gesicht umfangen hielt, und es war mir im Grunde egal, ob nun irgendwer kommen und uns sehen konnte, oder ob wir ganz für uns bleiben würden - nur er zählte noch, und allein er. Ich hörte seinen Atem, konnte fast das schnellere Schlagen seines Herzens spüren, nahm seine Wärme durch die Kleidung wahr und wusste, dass ich endlich angekommen war.
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Blutige Opfer hatten den großen Nachteil, eben blutig zu sein - und deswegen zog man sich als Priester, wenn ein solches anstand, klugerweise um. Es musste nicht unbedingt die teuerste toga praetexta sein, die man durch das Blut ruinierte, und daneben gehen konnte immer etwas. Ich hatte meine Opfermesser und Wechselkleidung für den Fall der Fälle im Tempel deponiert - wie alle anderen Priester es auch taten - und hatte mir im Tempelinneren auch noch einige ministri aufgegabelt, für das öffentliche Opfer eines Senators durfte es schon ein bisschen mehr sein. So schritt ich gemessenen Tempos, mitsamt einem auf mehrere Männer angewachsenen Gefolge aus eifrigen und neugierigen Kultdienern, wieder aus dem Tempel heraus, das Gewicht des Hammers und meine sonstigen Utensilien trugen glücklicherweise die ministri - als sacerdos hatte man es schon gut bisweilen.
Inzwischen schien der Widder auch angemessen geschmückt, ein Seitenblick auf den Altar bewies mir, dass er gesäubert worden war, zwei Weihrauchschalen mit Weihrauch darin waren ebenso aufgebaut worden und warteten nur noch auf den Glutspan. "Es wäre dann alles bereit," sagte ich, als ich meinen patronus mitsamt meinem (Groß-) Neffen wieder erreicht hatte. "Wenn du mir bitte kurz in den Tempel folgen würdest, Senator, um Dich rituell vor diesem Opfer zu reinigen." Manche Teile des Rituals durften einfach nicht ausgelassen werden, wenn man wollte, dass das Opfer glückte - und ich hatte nicht vor, im Beisein meines patronus irgendeinen peinlichen Fehler zu machen.
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Alle Anspannung fiel von mir ab, die Sorge, ich könnte mich ihr falsch gegenüber verhalten, die falschen Worte zu finden, mich darzustellen wie der Mann, der ich in den letzten Monaten geworden war, und nicht wie der, der ich eigentlich sein wollte. Der ich in wenigen Stunden der Freiheit, wenn mich meine Erinnerungen und Gedanken nicht zu sehr plagten, bisweilen sogar war. Sie lächelte einfach und ich fühlte mich seltsam entrückt, als könnte es nichts Schlechtes geben. War dies eine persönliche Eigenschaft Priscas, oder hatte ich auch irgendwann einmal auch so gelächelt, als ich noch jünger gewesen war, in den Tag hinein gelebt hatte?
Dennoch, es war wie ein Tanz, ein stiller Rausch, dem ich mich nicht entziehen konnte und wollte, zu köstlich waren die geschenkten Momente, geboren durch ein Lächeln. Sie auf meinen Armen zu tragen, durch diese villa, die für mich Freund und Leid bedeutet hatte, vorbei an den verblüfften Sklaven, war wie ein stilles Zurück-Stehlen dieser Unschuld und Lebensfreude, die ich lange vermisst hatte. Und sie wehrte sich nicht, nein, sie folgte dieser kleinen Verrücktheit, wie es schien, auch noch leichten Herzens."Ich glaube, Fortuna hat mir schon gelächelt, als sie uns an jenem Abend aufeinander treffen ließ," sagte ich nur und atmete versunken in diesen Moment ihren zarten Duft, blickte in ihr offenes, berückend schönes Gesicht und behielt den Rest meiner Worte erst einmal für mich. Zuviel Schmeichelei wirkte oft zu bemüht, und das wollte ich heute wirklich nicht. "Zudem, die Sabinerinnen wären mir jetzt doch zuviel, mir reicht die eine, die mich heute begleitet, vollkommen aus, um mir einen angenehmen Tag zu imaginieren." Vor allem waren mehrere Frauen und nur ein Mann auf einem Haufen selten eine gute Kombination. Der Gedanke ließ mir ein wenig mehr Bodenhaftung zurückkehren, die auch dringend nötig war, denn ich war seit jeher allzu begeisterungsfähig gewesen, was Frauen betraf, bei derjenigen, die vielleicht meine Gemahlin werden würde, durfte ich nicht zu schnell sein, nicht zu früh auf ein Ziel zustürmen, das letztendlich doch in meinem Hinterkopf lauerte (dafür war sie auch viel zu anziehend, um nicht wenigstens einen Gedanken daran zu verwenden). Was für ein freies, ungezügeltes Lachen, das sie nicht hinter der Hand verbarg wie so viele andere. Es sprach von Lust am Leben, Freude an den schönen Dingen, und es ließ mich hoffen, sie würde verstehen, dass manches Mal die einfachen Dinge schöner waren als das kostbarste Geschmeide.
Als ihre Finger durch die Bewegung des Gehens meinen Nacken streichelten, konnte ich die allzu natürliche Reaktion meines Körpers nicht unterdrücken, die aufsteigende Gänsehaut ließ mir einen kühlen, aber gleichzeitig auch prickelnden Schauer den Rücken entlang hinab laufen, und ich kämpfte ernsthaft darum, das Seufzen, das mir auf den Lippen lag, zu unterdrücken. Glücklicherweise ließ mich meine Beherrschung nicht im Stich, und als wir vor Lapsus und der ganzen Sklavenschar zum stehen kamen, war ich mir Stratons Blick nur zu bewusst - mein vilicus kannte mich wie kaum ein anderer Mensch, und spätestens jetzt musste er wissen, dass ich es durchaus ernst meinte.
"Sein Name ist Lapsus - und der Zielort ist noch immer eine Überraschung - glaube nicht, Du kannst ihn mir entlocken, bevor wir nicht in der Nähe dessen sind. Was Dein Pfand angeht, werde ich es Dir zurückgeben, wenn der passende Moment gekommen ist, Du musst also nicht befürchten, ich wäre damit schon halb durchgebrannt," scherzte ich - lieber ein Scherz als das, was ich sonst hätte sagen können, ich fürchtete, ich hätte sie eher angestarrt denn etwas gesagt - und ließ sie schließlich neben meinem schwarzen Hengst, der sie begrüßend anschnaubte, auf den Boden herunter."Ich helfe Dir auf seinen Rücken," sagte ich und stellte in Richtung Straton damit unbedingt klar, dass wir die Sänfte nicht brauchen würden - er reagierte auch prompt und schickte die Sänftenträger samt Sänfte mit einem Handwink fort. Und wieder umfasste ich Priscas schlanke Tallie, diesmal aber, um sie kurzerhand auf das breite Kreuz meines Reittiers zu befördern, und fackelte selbst nicht lange, hinter ihr aufzusteigen. Im Gegensatz zu ihr hatte ich den bequemeren Sitz, musste ich doch nicht wegen der Schicklichkeit quer sitzen, und nach dem Abstützen beider Hände auf Lapsus' Rücken schwang ich mich dann auch geübt in die Höhe, um sogleich Priscas Gestalt höchst offiziell und erlaubtermaßen mit den Armen zu umschließen - ich musste ja den Zügel greifen, und gleichzeitig hatte ich das Vergnügen, sie mir wieder nahe zu spüren. "Am besten, Du hältst Dich ein bisschen fest," sagte ich nicht ohne Hintergedanken, während Straton auf sein Pferd aufstieg und es unsere Eskorte gleichtat. Auch wenn ich in Italia keinen Überfall vermutete, so war ich es doch der gens Aurelia schuldig, für Priscas Sicherheit zu sorgen. Ihr Haar hatte einen ganz besonderen, berückenden Duft, der meine Sinne betörte, und für einen Moment lang war ich wirklich sehr im Zweifel, dass ich den Weg schaffen würde, ohne vom Pferd zu fallen.
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Seine Worte ließen mich stocken, und ich musste heftig schlucken, als mir die Ausmaße allein des ersten Satzes schon bewusst wurden. Caius, lebe für mich. So etwas hatte er noch nie zuvor gesagt, auch nicht in Achaia, dort war ihrer beider Spiel und Zusammensein auch noch auf ganz anderer Ebene verlaufen, hatte die verzweifelte, hoffnungslose Komponente, welche über die unerfüllten letzten Jahre gewachsen und gediehen war, nicht beinhaltet. Damals hatten wir noch geglaubt, der Welt unseren Willen aufzwingen zu können, nun wussten wir es besser.
Ich habe doch nie etwas anderes getan, wollte ich sagen, und sagte es doch nicht, denn in meinen Augen konnte er diese Antwort zweifelsohne genausogut ablesen. Hatte nicht auch Catull offen Liebesgedichte für seinen Geliebten verfasst, den göttlich schönen Iuventius? Noch heute rühmte man den Witz und den scharfen Blick auf die Wirklichkeit, welcher in den Werken des Catull verborgen lag. Es konnte nicht falsch sein, was uns in Jahren erwachsen war, und noch immer lebte, es hatte sich niemals falsch für mich angefühlt. Schmerzhaft, ja, grauenvoll hoffnungslos, auch ja, aber niemals falsch."Vielleicht ist dies Seine Prüfung an Dich, Seinen Diener, Manius, ich weiss es nicht - wüssten wir stets, was die Götter mit den Dingen wünschen, welche sie uns zustoßen lassen, wäre es wohl in vielem leichter zu leben. Vielleicht aber war auch die Prüfung, wie sehr Du zu etwas stehen würdest, das so aussichtslos ist wie unser Gefühl füreinander - auch das wäre wohl möglich, denn auch mir wurde es nie genommen, und ich scheine unfähig, einem anderen Menschen diesen Platz in meinem Herzen einzuräumen, der allein Dir gebührt," sagte ich nach einer Weile nachdenklich, fast leise und hielt seinen Blick, als müsste ich mich darin wiederfinden, genau wie ihn selbst. "Vielleicht ist es auch eine gemeinsame Prüfung, wieviel wir bereit sind zu durchleiden füreinander, durch welche Tiefen wir bereit wären, zu gehen, in welche Höhen wir bereit wären zu streben, ich vermag es nicht zu sagen. Allenfalls ein Opfer könnte uns vielleicht einen Hinweis zu geben, aber darob zu opfern ..." Ich ließ die Worte ungesagt stehen, denn es war unnötig, einem Pontifex meinen Gedankengang darzulegen, er musste ahnen, was ich meinte. Langsam nahm ich seine Hände zwischen die meinen und hielt sie, behutsam, beschützend, für Worte einstehend, die ich schon einmal gesprochen hatte. "Ich will Dein Schwert sein, wenn Du mein Schild bist." "...und wo und wann Du Gaia bist, dort und dann bin ich Gaius."
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Es geschah, wie ich es mir erhofft hatte - ihre Empfindungen (und, unwesentlich daran beteiligt) samt meines Zungenspiels trugen sie über den ersten Gipfel an diesem Abend, den ich, so unauffällig wie es mir möglich war, beobachtete. Vielleicht war dies eine meiner geheimeren Leidenschaften, zu versuchen, hinter die Masken anderer zu blicken, während ich mich oft genug hinter der meinen vebarg. In jenem Augenblick der höchsten Erfüllung konnten sich die wenigsten Menschen wirklich verbergen, und man erhielt somit einen viel deutlicheren Blick auf das wahre Wesen eines anderen als an jedem anderen Tag. Als ihr Körper erschlaffte, ließ ich auch meiner Zunge die wohlverdiente Entspannung, wurde langsamer, bis mir ihre Hände andeuteten, ich möge wieder zu ihr kommen - und, nachdem ich mich aufgesetzt hatte, rutschte ich ihr auf dem Bett entgegen, an ihrer Seite liegen bleibend, um sie abermals in meinen Arm zu nehmen und neuerlich zu halten. Nachdem ich mir mit der Hand die Lippen gewischt hatte, küsste ich sanft ihre Wange und blickte zu ihr, betrachtete sie genau, während sich meine Gedanken etwas in der Erinnerung verlorener Zeiten verirrten ...
Ihre Wärme tat mir gut, ließ mich glauben, ich hätte wenigstens für diese Nacht einen Anker gefunden, an dem ich nicht hinfort treiben würde wie bei so vielem, und das leichte Beben ihrer erhitzten, schweißbedeckten Haut war mir mehr Lob als es Worte hätten ausdrücken können - und auch wenn ich am liebsten mich sofort mit ihr vereint hätte, ich wartete ab, vermutend, dass sie nach dem Erklimmen des Gipfels ein wenig zu sensibel sein würde, wie es viele Frauen danach waren, Geduld half hier doch deutlich weiter, wenn man den ganzen Genuss auskosten wollte.
"Wie geht es Dir ..?" flüsterte ich in ihr vom Haar verdecktes Ohr und schmunzelte dann vage. Ein Blick reichte aus, um zu erahnen, dass es schon schlimmere Tage gegeben haben musste für sie. -
Ganz offensichtlich gehörte Bridhe zu jenen Frauen, deren Körper nur zu bereitwillig auf Liebkosungen reagierten - ich hatte mir diesen Umstand sogleich gemerkt, würde mir solches Wissen sicherlich in der Zukunft noch nützen, und sei es nur, um ihr eine weitere rauschende Nacht zu bescheren - und ich tat ihr diesen Gefallen nur zu gern. Als ich sie endlich schmeckte, jede Nuance ihres ureigensten Geschmacks in mich aufnahm, schlossen sich meine Augen, und ich überließ meine Handlungen einfach meinem Instinkt, und der Lust, die mich in diesem Augenblick bewegte. Ich schwelgte in dieser langsam verstreichenden Zeit, die sich allein in jenem Rhytmus bemaß, in welchem sich meine Zunge bewegte, und genüsslich ließ ich sie spüren, dass es mein Wunsch war, sie so weit als möglich voran zu treiben auf diesem so intimen Erfahren der Lust. Dass sie es genoss, daran bestand kein Zweifel, dafür bewegte sich ihr Körper zu verlangend, zu lustvoll, als dass sie es spielen konnte - und ich hatte genug lupae gehabt, um ein geschicktes Vorspielen zu erkennen.
Mit Genuss gönnte ich ihr das volle Spektrum meiner Erfahrung in dieser besonderen Spielart der Lust, und es bereitete mir nicht nur wegen meiner eigenen Erregung Vergnügen, zu sehen, auf welche Bewegung meiner Zunge sie besonders reagierte - ihr von der Leidenschaft erhitztes Gesicht, die sich in das Laken krallenden Finger verrieten nur zu deutlich, dass sie sich mir hingab, und auch wenn es mir mehr und mehr schwer fiel, mich zurückzuhalten, so verharrte ich doch, führte meine Bewegungen nach und nach ein wenig schneller weiter, nicht ohne zwischendrin Luft zu holen - es wäre wahrlich ein wundervoller Tod, zwischen den Schenkeln einer leidenschaftlichen Frau zu verenden, aber noch fühlte ich mich dafür bei weitem nicht bereit.
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Wie es üblich war, wurde letztendlich auch die Ernennung des neuen Magisters der Salii Palatini damit beendet, den vorherigen Magister wieder auf den Rang eines sodales zurückzustufen - ein weiteres Dokument auf einem anwachsenden Dokumentenhaufen.
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERNENNE ICH
MANIUS FLAVIUS GRACCHUSMIT WIRKUNG VOM
PRIDIE NON DEC DCCCLVII A.U.C.
(4.12.2007/104 n.Chr.).ZUM
SODALIS - SALII PALATINICaius Flavius Aquilius
MAGISTER
SALII PALATINI -
Als die Reihe an mich kam, war ich bewegt wie selten zuvor in meinem Leben: Dies war der erste, entscheidende Schritt, der mich vom Andenken meines Vaters endgültig löste, und mir die Gelegenheit gab, das weitere Schicksal der hispanischen Linie der gens Flavia in meine eigenen Hände zu nehmen. Und so jäh, wie sie aufgeflackert war, löste sich meine Nervosität in Nichts auf, und ich trat vor, um mit fester und lauter Stimme den Amtseid abzuleisten:
"EGO, CAIUS FLAVIUS AQUILIUS HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
SOLLEMNITER IURO.EGO, CAIUS FLAVIUS AQUILIUS OFFICIO TRESVIR CAPITALES IMPERII ROMANI ACCEPTO,
DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.EGO, CAIUS FLAVIUS AQUILIUS RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.EGO, CAIUS FLAVIUS AQUILIUS OFFICIIS MUNERIS TRESVIR CAPITALES
ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
MUNUS TRESVIR CAPITALES UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO." -
Ich hatte einige der von meinem Vater ererbten Klienten zusammengetrommelt, um meinem Freund einen würdigen Abschied aus seinem Amt zu bereiten - und es waren tatsächlich so einige auf den Beinen. Während Corvinus über seine geleistete Arbeit sprach, waren die meisten sogar aufmerksam - wozu meine Anwesenheit sicherlich das ein oder andere beigetragen hatte - und am Ende dieser in wohlgesetzten Worten und kurz gehaltenen res gestae stimmte ich mitsamt der kleinen Schar in den Beifall ein, der sich erhob - Corvinus hatte seine Arbeit, zumindest wenn man nach der Meinung der Anwesenden ging, gut gemacht. Als ich etwas weiter hinten in der (neugierigen, weil ansonsten kaum beschäftigten) Menge meinen patronus entdeckte, steuerte ich langsam auf ihn zu, soweit es die Möglichkeiten zuließen - für einen Gruß und ein paar freundliche Worte musste schlielich Zeit bleiben.
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Was immer sie überschattet zu haben schien, es war wohl verflogen, und die Bridhe, die ich nun hielt, die ich zärtlich berührte, war eine gänzlich andere Frau - ihr leises Seufzen ließ mich lächeln, und umso mehr genießen, nie hatte ich es geschätzt, gegen den Willen einer Frau agieren zu müssen (außer ich war mir sicher, sie fände Vergnügen daran), und sie sich nun so bereitwillig hingeben zu sehen, zu fühlen, selbst zu hören ließ mein Herz schneller schlagen. In solchen Augenblicken wusste ich, dass ich noch lebte, dass mein Innerstes nicht vollkommen zerschlagen und zerstört war, und ich noch genießen konnte, was war, auch wenn alle Hoffnungen auf mehr so unendlich sinnlos waren.
Als sie an meine Seite rutschte, ein mehr als einladendes Funkeln in ihren Augen, stemmte ich mich empor, den jähen Schmerz im Rücken ignorierend, um ihre Einladung anzunehmen - als ich zwischen ihre Schenkel glitt, neigte ich mich herunter zu ihr, mit den Lippen abermals über ihre Brust schweifend, wie ich es zuvor schon getan hatte, aber dieses Mal endeten die weichen Kreise meiner Küsse nicht auf der Höhe der neckisch empor gereckten Hügelwipfel.Tiefer glitten meine Lippen, folgten ihren Rippenbögen, und während ich mich auf Händen und Ellenbögen abstützte, schwelgte ich in ihrer zarten Haut, ihrem intensiver werdenden Duft, je tiefer ich mich vorwagte, nicht ohne bisweilen einen Blick zu ihr hinauf zu werfen, ob sie diese Spielart überhaupt kannte, sie guthieß - ich vermutete, dass sie noch nicht so viel Erfahrung gesammelt haben mochte in ihrem Leben, und Frauen mit weniger Erfahrung waren dabei meist etwas ... beschämter als andere. Während ich mich auf dem Bett etwas rückwärts bewegte, tauchte mein Kopf tiefer hinab, bis ich mit den Lippen ihren Bauchnabel umspielen konnte, und still legte ich meine Wange an die vage Erhebung ihres Bauches, fühlte die Weichheit ihres Leibes wie das Echo einer längst vergessenen Zeit. Und wieder, ein vergewissernder Blick, bevor mein heißer Atem ihren Bauch entlang hinab strich, wie auch meine Lippen einen zarten, dennoch prickelnden Kuss nach dem anderen in eine unsichtbare Kette einfügte, deren Ende recht offensichtlich war.
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"Dieses verdammte Theaterstück ..es hat sich doch letztendlich nur über alle lustig gemacht, die anwesend waren, Dich und mich eingeschlossen - dass meine Rolle mit Corvinus und dessen Mündel schließlich davon ging, war wohl eher eine Parodie meines großen Appetits auf Frauen denn ein ernster Hinweis, denn ... diese Seite meiner Vorlieben behalte ich für mich. Und, wie ich ganz sicher weiss, lag auch Aurelia Prisca noch nicht auf meinem Bett, und das hast Du schließlich auch nicht vermutet!" gab ich mit einem leichten Schnauben zurück. Wenn mir jemals dieser Kerl unter die Finger geriet, der dieses unsägliche Stück verbrochen hatte, würde er sich rechtfertigen müssen, soviel war sicher! Und das sicher nicht nur einmal. "Ich habe so einige meiner Züge in diesem Stück erkannt, ja, und dennoch, wäre es wirklich bösartig gemeint gewesen, hätte es eine Beziehung thematisieren wollen, glaubtest Du nicht, die Hinweise wären weniger zart gewesen?" Dieses Stück hatte ihn wahrhaftig verleitet - jetzt wurde mir auch nach und nach klar, wieso er so reagiert hatte an jenem Abend, er musste wohl die ganze Zeit geglaubt haben, ich hätte mich längst Corvinus zugewandt ... es war doch zu deplorabel, das alles.
"Was diese Freundschaft anging .. sie lebte erst wieder auf, als Corvinus aus Germania zurückkehrte, nach seinem Militärtribunat, und im vergangenen Jahr, als er decemvir litibus iucandis war, haben wir uns nicht sehr oft gesehen, genauso wie wir beide, Manius. Sollte ich die wenigen Stunden, die uns bisher gemeinsam blieben, mit Worten über meinen Freund verbringen? Es gab anderes zu sprechen, und wenn ich Dir bisher nicht vieles von dieser Freundschaft erzählte, so liegt es nicht an böser Absicht, sondern an dem stillen Wunsch, sie dir so angenehm und leicht wie möglich zu gestalten, ohne dass irgendwer sonst tangiert wird," fügte ich schließlich langsam hinzu, die Worte blieben eine Weile schwer und dräuend über uns im Raum kleben. Leiser wurde ich, die Intensität meiner Worte nahm ab, denn im Grunde war es nicht mehr wichtig. Ich war so unendlich erleichtert, nun auch von ihm gehört zu haben, dass da nichts war, dass sie sich kaum kannten, und ich glaubte auch nicht, dass mich beide anlogen, dafür war sein Schmerz gerade viel zu echt gewesen. Ein vages Zittern, kaum mehr als ein unterdrücktes Beben, überlief mich, als seine Hand mein Haar berührte, brennend intensiv, als könnte er damit in die Tiefen meiner Seele greifen.
"Manius ..." flüsterte ich, als ich seine Worte wahrnahm, und dann endlich hörte, verstand, was er damit sagen wollte. Ein zweites Mal an diesem Abend war ich atemlos, nicht fähig, zu antworten, mich zu rühren, gefangen zwischen jäh empor flackernder Hoffnung und doch der ewigen Hoffnungslosigkeit, die mir mit leisen Stimmen einflüsterte, wie sinnlos es war, zu hoffen, wie aussichtslos es war zu sehnen. "Es gab immer einen Weg, immer. Wir sind durch so vieles gegangen, Manius, so vieles haben wir gelitten, und wir haben immer ... irgendwie ... versucht, die Traditionen zu achten, die Moral zu wahren, die Schwüre zu achten, die wir sprachen. Ich weiss nicht ... wie dieser Weg aussehen kann. Ob er leicht ist, weiss ich auch nicht. Ich weiss nichts in dieser Welt, nur ... dass Du derjenige bist, für den ich sterben würde, damit Du lebst." Langsam nur hob ich den Blick noch etwas mehr an, sah in seine Augen, versuchte mich dessen zu vergewissern, dass er die Worte eben wirklich ausgesprochen hatte, dass er nicht scherzte, auch wenn ich genau wusste, dass er sonst selten scherzhaft sprach, ich musste mir sicher sein. "Sag Du es mir, ob es einen Weg gibt, Manius, sag Du es mir .."
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Sie schein ruhiger zu werden, sich fallen zu lassen, und ich ließ es mir gerne geschehen - diese zärtliche Form des gegenseitigen Liebkosens erlangte man mit einem eigentlich fremden Menschen selten genug, und auch wenn die Leidenschaft zuvor, bevor der Schmerz zu mächtig geworden war, ihren Reiz gehabt hatte, die sanftere Bridhe wusste mich ebenso zu entzünden. Als ihre Lippen sich über meine Brust bewegten, gar die Brustwarzen trafen, atmete ich genüsslich aus, wenngleich schneller als zuvor, und mit meinen Händen bedeutete ich ihr, sie möge sich etwas aufsetzen, sodass ich ihr entgegen kommen konnte - nun war ich es, der sie küsste, während meine Arme sie umfingen, glitten meine Lippen über die weichen Rundungen ihrer Brüste, folgten den Formen bis hin zu ihrer jeweiligen Spitze, und es war an mir, mit Genuss und einer Mischung aus Hingabe und Bereitschaft, sie zu höchsten Höhen zu führen, ihre Leidenschaft einmal mehr hervorzulocken.
Sanft umspielten meine Lippen ihre Knospen zuerst, erkundeten die Form und Weichheit, um dann ein etwas rauheres Zungenspiel folgen zu lassen, und während ich diesem Spiel fröhnte, lauschte ich doch immer auf ihre Reaktionen, wartete auf ein verräterisches Zucken ihres Körpers, um zu erkunden, was ihr davon am Besten gefiel. Bei diesem Spiel zwischen Mann und Frau waren Worte wenig wert, die wenigsten Menschen konnten wirklich aussprechen, was sie schätzten, also musste man es selbst herausfinden - und sich merken, was besonders gut aufgenommen wurde. Ihre duftige Haut erfüllte alsbald meine Sinne, ließ mich vergessen, was ich in dieser Nacht schon erlebt hatte, und machte ihrer Gegenwart Platz, ihrem Atmen, ihrem Seufzen, ihren zarten, weichen Fingern ... ich blickte zur ihr auf, suchte ihren Blick, und wieder musste ich lächeln.
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