Mein Erstaunen mochte mir anzusehen sein - glaubte sie denn wirklich, ich wollte sie an mich binden? Letztendlich war sie mein Besitz, und mehr als ein wohlgefälliges Verhalten hatte ich von ihr nie gefordert. Aber dass sie es anscheinend anders zu sehen schien, war mir nun auch klar. Frauen dachten wirklich anders, in diesem Punkt zumindest hatten sich die Dichter nie getäuscht - wenngleich sie es unterlassen hatten, eindeutige Hilfen auszugeben.
"Ach Bridhe ...." ich sprach leise, und versuchte mein Seufzen zu unterdrücken. "Glaubst Du denn wirklich, ich wollte Dich kaufen? Dein Herz mit irgendwelchem Zeug beglücken, damit Du mich netter findest? Das liegt doch nicht in meiner Hand allein. Die Geschenke zu den saturnalia sind eine Tradition, und ich möchte Dir einfach eine Freude machen - genau wie ich Severus etwas schenken werde, oder Straton. In einer Familie macht man sich Geschenke, wenn man es möchte, und ich möchte es - es soll etwas sein, das Dir gefällt, und deswegen frage ich Dich nach deinen Wünschen. Mehr nicht."
Den Kopf wieder zurücksacken lassend, konnte ich da Seufzen nun nicht mehr bezähmen, das mir leise über die Lippen glitt. Es war wahrhaftig ein rabenschwarzer Tag. "Ich wünsche mir nichts als ein wenig Licht und ein wenig Frieden in meinem Haus," murmelte ich leise, mit einem bitteren, trostlosen Klang der Stimme und kniff die Augen zusammen, den Impuls unterdrückend, der schon den ganzen Tag immer wieder zurückgekehrt war. "Es ist so lange her, dass es ein bisschen Frieden gab." Aprupt setzte ich mich auf, das Gesicht abwendend, damit sie nicht sehen konnte, wie die Fassade zu bröckeln begann, die ich mich aufrecht zu erhalten mühte. "Aber ich sehe, es war zuviel erwartet. Geh ruhig, ich zwinge Dich nicht, hier zu bleiben, wenn Du wahrhaftig glaubst, alles, was mich an Dir festhalten ließe, sei der Wunsch zu besitzen." Meine Wangenknochen mahlten, und die restlichen Worte behielt ich für mich. Es war besser so, denn zuviel Bitterkeit hatte schon in den vorherigen gelegen.