Mir war klar, ich würde wohl keine andere Antwort zu hören bekommen als gerade diese, und ich war mir nicht sicher, ob mich das enttäuschen sollte oder nicht. Wahrscheinlich würde er sich willig meinen Händen darbieten, aber ich würde nie erfahren, was hinter seiner Maske sich abspielte, was er dachte, hoffte, wünschte - vielleicht ersehnte. Das, was mich eigentlich an anderen Menschen interessierte, faszinierte, immer wieder lockte, sie zu ergründen und zu testen, das enthielt er mir vor - und trotz dieser unmöglichen Lage, dieser absurden Situation, war ich in gewisser Weise neugierig. Wieder berührte die feuchte Kühle meine Haut und ein klein wenig entspannte sich mein malträtierter Leib unter dieser behutsamen Reinigung. Seine bedachten Gesten ließen zumindest einiges hoffen.
"Ich verstehe," sagte ich und öffnete die Augen nun, um sein Gesicht zu betrachten, die helle, weich wirkende Haut, das leicht gelockte, hellblonde Haar - ja, ich konnte durchaus verstehen, dass diese exotische Erscheinung die Sinne meines Vetters reizte. "Dann werde ich Deine Anwesenheit erwarten, sobald Dein Herr Dich entbehren kann und sobald ich wieder genesen bin ... was angesichts Deiner Pflege sicherlich nicht lange dauern kann." Ein Kompliment verriet viel über den Menschen, der es bekam - seine Reaktionen verrieten ihn doch oft und so hatte ich damit auch nur einen Versuch gestartet, ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. Stolz schien er zu sein ...