Die Rundung ihres Gesäßes gefiel mir wirklich, vor allem, weil sie unter ihrer Tunika nicht dauernd zu erahnen war. Ab und an blitzte die Verheißung unter dem Stoff hervor, um ebenso schnell wieder zu verschwinden, ein beständiges Spiel wie Ebbe und Flut an einem weiten Sandstrand. Wie es wohl wäre, sie mit gelöstem Haar und ohne Kleidung auf einem Strand liegen zu sehen, diese Goldfäden ihres Schopfes einen vollkommenen Kontrast zum hellen Sand bilden lassend, während sich die Sonne an ihrer hellen Haut gütlich tat? Die Offenbarung allerdings, dass sie Furianus liebte - meinen Vetter Furianus, in all seiner steifen, eher förmlichen Art! - ließ mich erst einmal ernüchtert zurück. Man sagte zwar stets, dass dort, wo die Liebe hinfiel, erst einmal kein Gras mehr wuchs, aber Furianus? Das erklärte natürlich so manches, auch, warum sie nicht gewollt hatte, dass er von unserem kleinen, harmlosen, so unschuldigen Ausflug wusste.
"Ich bin froh, dass es Dir nicht gelungen ist, Dich zu töten," sagte ich und ließ das Thema Furianus einfach unter den Tisch fallen, während ich zu ihr aufschloss und wir uns nun tatsächlich einem belebteren Teil der Stadt zu nähern schienen, denn man konnte die ersten mit Schmierereien bemalten Wände ausmachen, die auf Geschäfte in der Nähe hinwiesen. "Denn es wäre doch töricht, die Dinge, die uns das Leben bieten kann, einfach wegzuwerfen, nur weil man eine bestimmte Sache, und sei es auch eine erwiederte Liebe, nicht erhalten kann. Fortuna ist eine wankelmütige Herrin, heute schenkt sie Dir vieles, morgen nimmt sie Dir alles... und doch gehört wohl auch das zum Leben hinzu, meinst Du nicht auch? Aber erzähle mir mehr über Sica. Dieser etwas finster dreinblickende Sklave, nicht wahr? Ich begegnete ihm bei meinem Eintreffen in der Villa ..." Warum sollte es auch in der Villa Flavia anders zugehen als in anderen Haushalten? Selbst unter den Sklaven gab es eine Hackordnung, und in jener schien sie nicht allzu hoch zu stehen. Dennoch, vielleicht würde sich dieses Wissen als vorteilhaft erweisen, um in den Untiefen des flavischen Haushalts besser zu lavieren.