Beiträge von Marcus Helvetius Cato

    Soweit es das Fleisch in meinem Mund zuließ, war ein breites Grinsen zu sehen. Vielleicht sprach er ja weise Worte, vorrausgesetzt, die Frau lernt den Mann eben als Angehörigen des Militärs kennen und nicht als normale Person, wie es bei mir der Fall war.


    "Deine Frau ist das Militär? Soso... Na da hast du ja jemanden aufgegabelt, der dir nicht fremdgehen kann, aber ... ich hätte ja Sorge bei so vielen Kindern. Nein ehrlich, vielleicht hälst du nichts von Heirat, aber hälst du denn was von Frauen? Zumindest mehr, als das, was man bei jedem Lupanar bekommt?
    Interessiert musterte ich Helios und versuchte, ihn ein wenig besser einschätzen zu können.

    Fast schon gierig verfolgte ich die Bewegung des Wirtes, der mit fast quälend langsamen Schritten das Essen brachte und es schließlich vor mich stellte. Flüchtig warf ich ihm einen dankenden Blick zu, bevor ich mich ebenfalls daran machte, dass dem Essen keine Chance zur Flucht zu lassen. Nebenher lauschte ich seinen Worten und dachte erst noch ein wenig nach, bevor ich antwortete.
    Meine Pläne ... also, ein "Weib" habe ich schon. Nur wie du sicher weißt, steht zwischen der Heirat noch das Darsein als Soldat. Naja, ob eine Frau lieber zu einem Legionär an den Fronten geht, oder zu einem Prätorianer ... ich weiß nicht. Was aber passiert mit einer Frau Roms, die nur die Auswahl, zwischen Vigil, CUler und Prätorianer hat?
    Sicherlich würden sie dann den Prätorianer in seiner schwarzen Rüstung nehmen. Schließlich war er die "Elite" des Kaisers.

    Mit einem kleinen Schuss Überraschung folgten meine Blicken dem Centurio zur Theke hin und hafteten einen Moment dort.Unmerklich fuhr ich bei seinem unerwarteten Kommandoton zusammen und konnte mich nun schon rühmen, den Tonfall meines neuen Vorgesetzten zu kennen. Ob dies von Vorteil war, ließ ich erstmal dahingestellt.
    Das Militär begleitet dich immer, auf jedem Schritt. Innerlich schmunzelte ich. War das vielleicht einer der geborenen Anführer, oder wurde er zu einem solchen Anführer gedrillt? So oft ich auch angeschrien wurde und so viele Sanktionen für schlechten Dienst ich bisher auch erhalten hatte ... in aller Öffentlichkeit grundlos solch einen Befehlston zu verwenden kam mir sehr fremd vor und mir schauderte es bei dem Gedanken, es bei nahestehenden Person zu tun ... beispielsweise bei Nadia. Die Vorstellung, wie er allerdings so mit Frauen, ob bekannt, oder unbekannt, umsprang zauberte mir nun aber doch ein Grinsen auf die Lippen, welches ich nicht verhindern konnte.


    Liebend gern ... Etwas essbares. Ein wahrer Segen, denn ich hatte in den letzten Stunden, außer zuviel Wein, nichts in mich aufgenommen und da machte sich der Alkohol doch schon sehr zu spüren.

    Nochimmer mit leicht gesenktem Haupt - obwohl ich mich freuen müsste - betrat ich die Kleiderkammer und hoffte, nicht denjenigen zu vorzufinden, der ihm damals die Kleidung austeilte. Zu meinem Glück saß dort allerdings ein alter Veteran, vielleicht unfähig, an irgendwelchen Kampfhandlungen teilzunehmen, war er noch gut genug dafür, diese Arbeit hier zu verrichten.


    "Salve, Miles Marcus Helvetius Cato bringt seine Uniform und Rüstung wieder zurück."

    Noch ein letztes Mal schaute ich zurück. Sah, wie einige Soldaten vergnügt an ihrer Rüstung rumpolierten. Ja ... die müsste ich nun auch noch abgeben, das sollte er wohl vorher noch erledigen. Mein Blick wanderte von den Männern hinüber zum Hocker mit dem Würfelbecher. Das Spiel mit Lupus, ja. Ich hatte meinen Teil der Abmachung völlig vergessen und legte zwei Sesterze neben die Würfel, die nochimmer die IX seines Sieges zeigten. Ein kleines Lächeln formte sich auf meinem Gesicht und ich öffnete die Tür, um zu gehen...

    Mit den Dingen, die ich nicht bei der Castra lassen musste, ging ich erst zur Casa meines Vaters und legte sie dort ab, schritt aber schnell weiter in RIchtung der Casa Helvetia des ... anderen Familienzweiges. Wer weiß, was sich so ergeben würde.


    An der Porta angekommen, klopfte ich zweimal und wartete auf Einlass.

    Nachdem ich alle meine Dinge gepackt hatte, mein Bett ordentlich gemacht hatte, schritt ich langsam in Richtung Ausgang des Gebäudes, die Hände vollbepackt mit sämtlichen Kram, der sich so während der Dienstzeit angesammelt hatte. Erstaunlich, wie viel es wahr.
    Wohin sollte ich nun erstmal gehen? Sofort zu den Vigilen wollte ich nicht. Morgen erst würde ich mich bei Helius melden. Ich könnte zur Casa Helvetia gehen oder auch, naja, was sonst....

    "Naja, das hatte ich mir auch schon gedacht ... wäre ansonsten etwas ... sinnfrei."
    Ich nippte nocheinmal an meinem Becher, um ihn nicht wieder so zügig zu leeren, wie ich es zuvor getan hatte, denn schließlich ging der viele Wein nicht nur in mein Gemüt, sondern vorallem in meinen ledernen Beutel unter der Tunika, der nur allzuleicht das Klippern von einigen Metallmünzen offenbarte. Noch ein paar Becher mehr und ich hätte bald meinen ganzen Wochensold verprasst ... darauf war ich natürlich nicht besonders scharf.

    Das werde ich machen ... danke. Ich blickte Sura nocheinmal in die Augen und salutierte vor ihm. Ein seltsames Gefühl, denn es war wahrscheinlich das letzte Mal, dass ich vor dem Centurio, vor Sura salutieren würde. Ich nickte ihm kurz zu, drehte mich dann um und verlass das Officium in Richtung der Unterkünfte...

    Mit einer Miene, die eher schwer zu deuten war, ging ich in die Unterkünfte der Miles. Zum einen war ich froh, zu den Vigilen zu wechseln, andererseits betrübte es mich auch ein wenig, da ich hier in der Zeit meines Dienstes gute Freunde und Kumpel gefunden habe, aber diese Verbindungen würde hoffentlich noch ein wenig länger andauern, schließlich blieb ich ja in Rom und die CU hat bisher mit den Vigilen mehr als einmal zusammengearbeitet, da sollte man sich sicherlich mal über den Weg laufen.


    Ich ging zu meinem Teil des Schlafgemaches, während ich die ganzen Milites und Probati nicht weiter beachtete und anfing, meine Dinge zusammenzupacken.

    Ich nickte kurz und hörte im weiter gespannt zu. Ja, das war in etwas das, was Helius ebenfalls zu mir sagte...
    Natürlich als Probatus. Ich habe schon mit dem Centurio der Vigiles gesprochen und werde wohl nur die Feuerübungen machen müssen. Erwähnte ich beinahe beiläufig. Und wie du bereits sagtest, bin ich ja nicht von der Welt. Wir werden uns sicherlich noch einige Male treffen, zumindest hoffe ich das. Du bist ... warst ein guter Vorgesetzter und ich habe viel gelernt. Es waren ernst gemeinte Worte, denn ich kannte wesentlich krassere Ausbilder, die schon mal einfach so Sanktionen aufgaben.

    Seine Worte beruhigten mich ein wenig, er schien es zu akzeptieren. Andererseits ... wie hätte er es großartig verhindern können?
    Es gibt mehrere Gründe. Zum einen wie du bereits angesprochen hast, der Mangel an Personal bei den Vigilen. Wenn man sich bei uns umschaut ... nunja, hier wird sehr viel rekrutiert und da glaube ich, dass man den Verlust eines einzelnen Mannes, vorallem nur ich, doch verkraftbar. Ich legte eine kleine Pause ein und betrachtete kurz Sura.
    Eine bessere Hoffnung auf eine Beförderung ... ich glaube diese Hoffnung pflegen wir alle, aber ich will dir nicht verschweigen, das es einer der ausschlagenden Gründe ist. Eine Beförderung würde mir ... mein privates Ziel ein gutes Stück näher bringen, da ich beim Militär bleiben möchte.
    War es falsch, deswegen zu wechseln? Nein, er wusste ja nicht, dass ich es nicht tat, um an Macht zu kommen, um mehr Geld zu verdienen. Nein, ich tat es ausschließlich für sie und eine andere Berufung, die eines Politikers vielleicht war mir gar nicht geheuer...

    Centurio ... ich möchte meinen Dienst bei der CU beenden und zu den Vigilen wechseln... antwortet ich mit einem kleinen Kloß im Hals. Ob er einer derjenigen war, die die Vigilen für so ... schlecht hielten? Bei der CU gab es schließlich Nachwuchs ohne Ende, bald schon konnte man Schlange beim Rekrutierungsbüro stehen.
    Mein Blick wanderte durch das Officium des frisch gebackenen Centurio und landete dann schließlich wieder bei Sura selbst.

    Ihr Lächeln und ihre wunderschönen Augen verstärkten nurnoch einmal die unnötigen Worte, denn ich wusste es innerlich. Ich brauchte kein wörtliches Versprechen von ihr, ein Lächeln von ihr genügte völlig und ich würde ihr glauben. Du brauchst mir nichts versprechen ... ich glaube dir auch so und es erfüllt mich mit Stolz, dass jemand wie du es bist, mich liebt. Soetwas hätte ich mir nicht in meinen kühnsten Träumen vorgestellt und es ist trotzdem passiert ... sehen wir es als Zeichen, dass sogar das unmöglich scheinende möglich ist. Ich konnte nicht anders, als ihr ebenfalls ein Lächeln zurückzugeben.


    Ich überlegte ein wenig, wann sie wohl kommen könnte, suchte mir die zeit, damit ich so lange wie nur möglich mit ihr zusammensein konnte. Morgen ... ich weiß nicht recht ... Ich denke, am späten Nachmittag kann ich in der Casa sein und ich würde mich dich am liebsten kurz darauf schon sehen.
    Ich freute mich jetzt schon unglaublich auf das Wiedersehen, ein Treffen, wo wir ungestört waren und das war mir diesmal sehr wichtig.

    Nur die Feuerübungen also ... Na da war ich ja beruhigt. Wenn ich nochmal das Ausdauer- und Kampftraining hätte absolvieren müssen, dann hätte ich wahrscheinlich gestreikt. Nein ... das alltägliche Training als Miles ist meiner Meinung nach nichts im Vergleich zu dem, was wir als Probti machen mussten. Ich war wirklich beruhigt...


    Diese Feuerübungen sind wohl theoretisch, wie auch praktisch, oder? Sprich, werde ich auch das eine oder andere Feuerchen löschen?! Vorrausgesetzt, sie konnten Übungsfeuer unter Kontrolle halten, aber sie waren schließlich Spezialisten darin, da brauchte man sich wohl keine großen Sorgen machen.

    Abermals nickte ich, bevor ich endlich am anderen Ende des Tavernenraums den Wirt fand und ihm zuwinkte, damit er Nachschub brachte.


    Dann werde ich es wohl schnell schaffen, wenn du mich einweist. erwiderte ich zuversichtlich.


    Komm, ich geb dir einen aus ... zur Feier des Tages! und mit diesen Worten füllte der, inzwischen angekommene, Wirt beide Becher, damit wir sie wieder leeren konnten.

    Ihre Lippen auf meinen zu spüren war wohl das Beste, was mir heute passiert ist und sicherlich auch passieren würde. Es war einfach ein unbeschreibliches schönes Gefühl und mich schmerzte allein der Gedanke, diese Verbindung wieder zu unterbrechen, aber es musste sein. Was freute ich mich doch auf den Tag, wo man nicht mehr diesem Zwang unterlag, wo diese Trennung nur freiwillig geschah und man immer im Hinterkopf hatte, dass der Gegenüber mit hundertprozentiger Sicherheit wiederkommt.


    In der Casa ... ja, das wäre ein guter Treffpunkt, denn in nächster Zeit ist sie so gut wie leer, da würde uns keiner stören... antwortete ich mit einem vorfreudigem Lächeln. Niemand wäre da und man brauchte sich nicht sorgen, dass irgendjemand uns sehen könnte. Nein, dort wären wir völlig ungestört und könnten machen, was wir wollten. Ich genoß ihre Zärtlichkeit und bekam ebenfalls wie sie eine leichte Gänsehaut. Jede ihrer Berührungen hatte die Macht, soetwas auszulösen und man brauchte eine große Willenskraft, wenn man ihr nicht voll und ganz erliegen wollte. Andererseits ... wollte ich das überhaupt verhindern? Nein, wohl eher nicht und so pochte mein Herz bei jeder ihrer Berührungen, bei jedem ihrer Atemzüge, die ich spüren konnte und bei jedem ihrer Blicke, wo man nicht anders als versinken konnte. Das waren alles Zeichen dafür, an denen man merkte, wie sehr sie mich liebte und ich hoffte, selber wenigstens eines dieser Dinge abzugeben, ihr zu schenken, damit sie es ebenfalls merkte.

    Aber abgesehen von den körperlichen Übungen, also Kampf, Ausdauertraining, gibt es ja wohl noch einige theoretische Dinge, die ich nachholen müsste. In Sachen Feuerbekämpfung meine ich. Wie ich nun mit enflohenen Sklaven oder merkwürdigen Gestalten nachts umgehen muss, werde ich wohl wissen... fragte ich. Besonders bei der Feuerbekämpfung wird es wohl einige spezielle Dinge geben. Man wird ja wohl nicht einfach nur überall Wasser hinschütten. Es geht schließlich auch um darum, dass man Brände an der Ausbreitung verhinder muss und solche Dinge. In diesen Sachen kenne ich mich höchstens flüchtig aus.


    Wieder hob ich den Becher, nur um zu merken, dass dieser leer war. Ich schaute mich nach dem Wirt um, der aber anscheinend nochimmer weg war. Schulterzuckend wandte ich mich wieder "meinem neuen Centuio" zu und wartete auf seine Antwort.

    Aufgeregt kam ich zu Suras Büro, ich war gespannt, was er sagen würde. Ob versuchen würde, einen umzustimmen? Nein, mich nicht. Meine Entscheidung war getroffen und so soll es dann auch sein. Hastig klopfte ich zweimal gegen die Tür, bevor mich der neue Centurio hereinrief.


    Wie üblich salutierte ich vor ihm, nachdem ich das Officium betrat.
    Salve Centurio Sura. Ich habe ein Anliegen...
    Mit diesen Worte beendete ich den Satz und wartete auf seine Reaktion.

    Ein kurzes Nicken gab mein Einverständnis, auch wenn es gar nicht von Nöten gewesen wäre. Auf mich bei den Vigiles ... ich hoffe, dass wird eine gute Zeit!


    Dann stoßen wir auf das an! erwiderte ich grinsend, während mein Becher den seinen berührte und ich danach einen großen Schluck aus dem Becher nahm, um es in gewisserweise zu vollenden. Dann war es das also ... mein Dienst bei der CU ging so schnell vorübr und nun werde ich zu den Vigilen gehen. Wie schnell sich doch alles ändern konnte.