Was hätte man auch anderes erwarten sollen? Die Probati ließen also die ganze Prozedur ein weiteres Mal durchlaufen, diesmal unterstützte ein Probatus von der anderen Seite des Platzes Maxentius, sodass das ganze Verfahren schneller und genauer ablief. Letztenendes stand dann die Formation, besser als beim letzten Mal auf jeden Fall. Dumm genug allerdings, wenn der Centurio dies akzeptieren würde, dachte Maxentius, denn einem Reiteransturm würden die Probati so wohl nicht lange standhalten.
Beiträge von Publius Redivivus Maxentius
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Maxentius drehte sich zu Varus um.
"Dann mal weiter."
Er ging zu den Büschen, die in der Nähe wuchsen, und fing an, sie auszugraben.
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"Optio, wir haben den Baum zersägt und zerhackt. Die Holzscharten liegen dort vorne am Waldrand."
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"Na, das kann ja Eiter werden", dachte Maxentius.
"Zwei Reihen hintereinander bilden!" rief Maxentius, um eine Unordnung wie beim ersten Mal zu vermeiden. Als die beiden Reihen standen, hob er erneut an:
"Scuta vor und einhaken!"
Einige taten sich damit schwer und rutschten ab, oder die Probati aus der ersten Reihe rückten nicht zur Seite, um das Aufstellen der hinteren Schilde zu ermöglichen, aber nach einer gewissen Zeit stand die Formation recht formidabel.
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Damit hatte Maxentius schon gerechnet. Die Probati versuchten es noch einmal, diesmal ging es schon fast doppelt so schnell, außerdem war die Linie schon fast gerade, im Gegensatz zum vorigen Versuch. Gelungen war dies dadurch, dass Maxentius hinter der sich bildenden Linie hergelaufen war und den einzelnen Probati, die nicht wussten, was sie mit sich hatten anfangen sollen, den passenden Platz in der Line zugewiesen hatte.
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Die Probati rannten vorerst wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend. Dann wurde einigen die Bedeutung des Wortes "Linie" bewusst, woraufhin sie anfingen, sich nebeneinander zu stellen. Die anderen, etwas langsameren Probati taten es ihnen irgendwann gleich, sodass nach etwa einer Minute eine fast halbwegs irgendwie gerade Linie entstanden war.
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Als Maxentius das Lächeln des Magisters sah, war er ein wenig überrascht, aber lächelte kurz zurück. Dann sah er den Optio an, und das Lächeln verflog schnell. Er versuchte es noch einmal und stellte sich vor seinen Vorgesetzten, allerdings wartete er auf die Aufforderung zu reden.
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"Centurio! Die Formation zur Abwehr von Reiterei wird gebildet, indem die vorderen zwei Reihen der Schlachtreihe die Schilde aufeinanderstellen, das heißt, die Soldaten der zweiten Reihe ihre Scuta auf die der ersten. Wenn möglich, wäre es nicht schlecht, den Effekt durch Lanzen noch zu vergrößern. Die Eisenspitze der Pila ist dazu allerdings zu weich."
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Die Probati bemerkten den Legaten ebenfalls und strafften ihre Körper, soweit es ihnen möglich war. Maxentius war der Meinung, dass es jetzt eher unklug wäre, etwas über die Formation zur Reiterabwehr zu sagen, während sich der Centurio mit dem Legaten unterhielt.
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Maxentius hatte gar nicht gemerkt, dass der Optio mit dem Landvermesser sprach. Als ihm sein Fehler offenbar wurde, stellte er sich geduldig hinter den Optio und wartete, bis dieser Zeit für ihn hätte.
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Als die Probati alles Holz zerhackt und abtransportiert hatten, gingen sie zum Optio, um Bericht zu erstatten. Vorher aber wollte Maxentius sich noch bei Varus für die Hilfe bedanken.
"Danke, Varus, ihr habt gut mirgearbeitet. Hoffe, das war nicht das letzte Mal."
Er grinste kurz, dann trat er an den Optio heran:
"Optio Crispus, der Baum ist zerhackt und seine Bestandteile dort drüben", er zeigte auf das Waldstück, "aufgestapelt. Was sollen wir jetzt tun?"
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Maxentius also zerhackte die Blöcke. Endlich hatte er mal etwas anständiges zu tun; die Grundausbildung ging ihm langsam aber sicher auf die Nerven. Immer wieder schmiss er die Produkte seiner Hackarbeit hinter sich, wo sie dann von fleißigen Probati aufgestapelt und weggetragen wurden.
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Maxentius merkte, dass Varus ihn etwas seltsam ansah, als dächte dieser über ihn nach. Er würde ihn wann anders darauf ansprechen, momentan mussten sie sich um den Baumstamm kümmern.
"Ich denke, das sollte in Ordnung gehen da hinten. Das solltest du allerdings nicht alleine machen, sonst kippst du uns noch um ;). Also gut, dann auf."
Maxentius nahm sich eine Säge und fing an, den Stamm in mundgerechte Häppchen zu unterteilen, sodass man diese nachher mit der Axt zerteilen konnte. Als die Probati fertig damit waren, den Stamm zu zersägen, fassten sie die Äxte, um die Stücke zu spalten.
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"Ich kann sogar mehrere nennen, Centurio! Und, wenn ich das sagen darf, herzlichen Glückwunsch zur Beförderung."
meldete sich Maxentius. Als dieser zu ihm schaute, erhob er erneut die Stimme:"Ich kenne die Testudo, oder Schildkröte, sowie die Keilformation, die aber meist von der Reiterei oder ansonsten im vollen Ansturm eingesetzt wird. Außerdem gibt es noch die Formation zur Reiterabwehr."
Maxentius schaute den Centurio an und wartete auf Antwort.
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"Ah, ein Germanicus, hm? Ich heiße Publius Redivivus Maxentius, mein Vater ist Duumvir in Tarraco. Ich war kurz dort, so vor ein paar Monaten, da habe ich auch erst erfahren, dass ich Redivivier bin...Es ist schrecklich, meine gesamte Familie besteht aus verweichlichten, kriegsfremden Bürgern, da könnte ich heulen. Zudem alle korrupt, verwöhnt und alles andere, was der guten römischen virtus komplett widerspricht. Naja, genug davon. Machen wir uns am besten an die Arbeit, sonst wird der Optio wieder in den Genuss kommen, seine eigene Stimme zu hören."
Auch Maxentius lächelte.
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"Sofort, Optio!"
Maxentius wandte sich an Varus und sagte:
"Nun, denn mal auf. Ich weiß nicht, ich glaube, wir haben vier Äxte, das heißt, vier von uns schlagen den Stamm und die Wurzel kurz und klein, während die anderen das Zeugs aufstapeln und schon einmal irgendwohin transportieren, wo es mehr Sinn macht als mitten auf dem Feld."
Etwas leiser fügte er noch hinzu:
"Was haben die da für einen Optio hierherversetzt? Ich wette, der hat bei der Musterung maximal Hörvermögen: durchschnittlich bekommen. Wie heißt du eigentlich?"
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Zu Varus gewandt meinte Maxentius :
"Entschuldige, nett, dass ihr helfen wollt, aber hat der Optio nicht grade gebrüllt, dass ihr euch weiter um die Sträucher kümmern sollt?"
Dann trat er noch einmal an den Optio heran :
"Optio Crispus, entschuldige, wenn ich dir auf den Geist gehe, aber du hast mir noch nicht auf meine Frage geantwortet, was wir mit dem Baumstamm und der Wurzel tun sollen."
Sim-Off: Ja, Herr
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Maxentius lief wie gewohnt seine 20 Runden ab. Mittlerweile war das für ihn natürlicher Bestandteil des Tages. Er sah nach etwa 17 Runden, wie der Probatus, der am Vortag beim Schwimmen gewonnen hatte, aufhörte zu laufen und sich an den Rand stellte.
Als alle Probati ihre morgendliche Lauferei absolviert hatten, nahmen sie Haltung an und warteten auf die Befehle des Optios.
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Die Probati erschienen pünktlich wie immer auf dem Exerzierplatz und warteten auf die Befehle des Optios.
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Als der Optio Crispus ihn und zwei andere Probati anwies, den Baum zu fällen, stieg ein Gefühl der Wärme und des Glücks in Maxentius auf. Endlich mal was anständiges zu tun! Er wies die beiden an, ihm zu folgen, und ging zu dem einsam in dem Feld herumstehenden Baum. Er war schön, alt und groß, eigentlich schade, so etwas zu fällen. Dann jedoch griff Maxentius sich die Axt.
"Also, ich werde eine Kerbe von schräg oben hacken. Da kann man zu dritt nicht viel machen, das werde ich alleine erledigen. Sobald die Kerbe tief genug ist, werden wir zusammen den Baum in die andere Richtung drücken, dann wird er fallen. Soweit verstanden?"
Die Probati nickten.
"Sehr gut. Sobald das geschehen ist, werden wir uns dranmachen, die Wurzel auszugraben, das heißt, einfach mit Spaten ein recht großflächiges Gebiet drumherum freilegen. Die Wurzeln gehen bei solch einem Baum tief. Dann müssen wir sie herausziehen, im Notfall, dass das für uns zu schwer sein sollte, fragen wir den Optio nach ein wenig Unterstützung."
Maxentius begann zu hacken. Es dauerte etwa eine Viertelstunde, bis die Kerbe seiner Meinung nach tief genug war.
"Und auf!"
Die drei drückten, aber es passierte kaum etwas. Sie drückten weiter, und langsam fing der Baum an, sich zu bewegen. Als sie sich dann mit ihrem gesamten Gewicht dagegenstemmten, hörte man ein lautes Krachen, und der Baum fiel langsam um.
"Den transportieren wir später weg, das werden wir auf keinen Fall alleine schaffen."
Also begannen die Probaten zu graben. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis die Wurzel endlich komplett freigelegt war, aber dann ließ sie sich recht gut aus dem Loch herausstemmen.
Maxentius schaute etwas verzweifelt auf das große Loch, das sie verursacht hatten und das sie jetzt wieder würden zugraben müssen. Als dies dann endlich auch geschafft war, genauso wie die drei jetzt geschafft waren, ging Maxentius zum Optio und meldete, dass noch ein paar Probati gebraucht würden, um den Baumstamm und die Wurzel wegzuschaffen.