Der Optio sprach wirr, also schloss sich Maxentius einfach den anderen Probati an, die Holz auf den Wagen luden beziehungsweise am Waldrand aufstapelten und verbrannten.
Beiträge von Publius Redivivus Maxentius
-
-
Die Probati, heute besonders eifrig, liefen ihre 20 Runden und fanden sich dann wieder in Formation vor dem Centurio ein.
Sim-Off: Durchaus Du hast ja selbst gesagt, wir sollten ein wenig reinhauen.
-
Maxentius war verwirrt. Für ihn war Holz Holz, also fragte er:
"Optio, welches Holz sollen wir verbrennen und welches aufstapeln?
-
Am nächsten Morgen fanden sich die Probati auf dem Platz ein und warteten auf Befehle des Centurios.
-
"Nun, um ehrlich zu sein, weiß ich selbst nicht sonderlich viel über meine Gens. Ich habe nur mitbekommen, dass mein Vater durch irgendwelche korrupten Vorgänge zum Duumvir ernannt worden ist. Er hatte sich zu spät zur Wahl gestellt, und irgendein 'Kontaktmann' der Familie hat dafür gesorgt, dass er trotzdem aufgestellt wurde. Das widerte mich an, und ich bin so schnell wie möglich wieder gegangen."
-
"Wahre Worte, Varus!"
Maxentius grinste.
"Einen Circus bauen ist wahrlich nicht wirklich gemütlich."
Die Probati gingen in die Unterkunft und setzten sich. Maxentius nahm direkt neben Varus platz, er wollte noch etwas besprechen.
"Als ich dir von meiner Familie in Tarraco erzählt habe, da hast du mich nachdenklich angesehen. Ich hatte das Gefühl, dir ging etwas wichtiges durch den Kopf, was war das?"
-
Die Probati verließen höchst glücklich, dass sie jetzt endlich fertig waren, den Exerzierplatz und machten sich auf den Weg zu den Unterkünften.
Sim-Off: Gut, das ist ja recht überschaubar.
-
"Na, das ist ja grade noch einmal gut gegangen. Machen wir weiter."
Maxentius setzte sich wieder auf den Wagen und hoffte genauso wie Varus, dass nun alles gutgehen würde. Das tat es dann auch, sie zogen den ersten Stein, dann einen weiteren und noch einige andere aus diversen Löchern, ohne dass irgendetwas bemerkenswertes passierte. Als sie fertig waren, gingen sie zum Optio und meldeten:
"Optio Petronius, Befehl wurde ausgeführt. Die Steine sind alle raus und bei dem Feuerholz abgeladen."
-
Maxentius fing einige genervte Blicke auf. Das konnte er gut nachvollziehen, ihn nervte das ganze Rumgerenne und Formations-Rumgebilde auch mittlerweile ziemlich. Trotzdem rissen sich alle noch einmal zusammen und stellten wieder eine Testudo auf. Die Geschwindigkeit war gut, die Testudo selbst auch, und so hofften die Probati, dass der Centurio nun einigermaßen zufrieden sein würde.
Sim-Off: *gähn* Was kommt denn jetzt eigentlich noch? Belagerungsmaschinen, ...?
-
Etwas lustlos fingen die Rekruten an zu laufen. Als sie damit fertig waren, war die Stimmung wieder etwas abgekühlt und die Konzentration wieder größer. Die Probati bildeten also wieder einen Block und fingen an, die Schilde in die richtige Position zu bringen.
"Kommt schon, kommt schon" murmelte Maxentius, der in der ersten Reihe stand und seinen Schild schon längst gehoben hatte.
Dieses Mal klappte dies alles viel besser, sodass nach nicht allzu langer Zeit eine formidable Testudo auf dem Exerzierplatz stand.
-
"Na gut. Dann einen guten Abend."
Maxentius fragte sich, ob der Optio keine Lust hatte, mit den Probati Zeit zu verbringen oder ob er einfach nur keine Zeit hatte. In jedem Falle fand er es schade, denn er hätte seine Vorgesetzten gerne wenigstens ein bisschen besser kennengelernt. Er orientierte sich da an seinem Ziehvater, der einst gesagt hatte, dass auf dem Schlachtfeld man einzig und allein für seine Nebenmänner kämpft, nicht für eine Idee oder ein Reich. Ist dann die Bindung zu eben jenen stark, so kämpft man umso härter und entschlossener. Wie auch immer;
er salutierte noch einmal und ging hinein, um Varus zu begrüßen. Ein paar Probati, denen er bescheid gesagt hatte, was heute Abend anstand, folgten ihm.
-
Auf Befehl des Centurios bildeten die Probati einen Block. Das ging schnell und ohne Probleme vor sich, doch was dann folgte, war die wahrscheinlich schlechteste Testudo-Bildung, die es in der römischen Militärgeschichte jemals gegeben hatte. Die Griechen mit ihren Rundschilden hätten das besser hingekriegt, die Probati stießen sich die Schilde gegenseitig gegen den Kopf, die Brust, in die Seite oder sonstwohin. Als dann das ganze Prozedere doch zu einer wohl mutierten Schildkröte geführt hatte, hatten sich die Rekruten schon gegenseitig mehr Schaden zugefügt als das ein barbarscher Pfeilhagel jemals gekonnt hätte. Maxentius wurde rot vor Scham; er traute sich kaum, aufzublicken.
-
"Hm, wir waren wohl auf unserem Hof entweder zu stupide, zu arm oder zu altmodisch für solches Gerät."
Maxentius stieg neben Varus auf das Gespann und half ihm, die Pferde anzutreiben. Plötzlich wurde eines der Tiere nervös, es fing an rumzuzappeln und schlug aus. Maxentius sah zu Varus hinüber.
"Verdammt, was ist denn jetzt los? Mir ist noch nie ein Tier durchgegangen!"
Er hoffte, dass sich das Pferd wieder beruhigen würde. Es würde eine sehr peinliche Situation gegenüber dem Optio sein, wenn sie jetzt die Ausrüstung kaputtmachten.
-
"Ja, Centurio!"
Plötzlich rülpste irgendein Probatus, und die gesamte Mannschaft fing kurz an zu lachen. Das Spektakel dauerte nur etwa fünf Sekunden, es war ein sehr skurriles Bild. Maxentius konnte darüber nur den Kopf schütteln.
-
Als Maxentius die Unterkünfte betrat, ging gerade der Optio an ihm vorbei aus denselben. Er salutierte :
"Optio Crispus! Willst du dich nicht dazugesellen?"
Varus hatte ihm ja schon gesagt, dass er das Fass Bier gekauft hatte, allerdings nicht alleine trinken wollte. -
Maxentius sah Varus kurz an und verdrehte die Augen. Er hatte solche Zuggespanne bisher noch nicht benutzt und wusste darum nicht genau, was er damit anfangen sollte.
"Kannst du mit diesem Ding was anfangen?" fragte er seinen Kameraden.
-
Mit dem Keil hatten die Probati nicht so große Probleme. Irgendjemand ging nach vorne, Maxentius war in der vierten Reihe, und nach etwa 25 Sekunden stand die Formation. Die Probati mussten sich ein wenig zurückhalten, nicht kollektiv den Kopf zum Centurio und zum Legaten zu drehen, um deren Reaktion zu sehen.
-
"Ja, Centurio!" riefen die Probati.
Maxentius erinnerte sich, wie sein Ziehvater sich immer über die Keilformation bei der Infantrie lustig gemacht hatte. Es war auch ganz logisch: rannte eine Keilformation gegen einen einigermaßen festen Schildwall, so würde der Angriff verlangsamt und der Keil sich in eine unorganisierte Schlachtreihe auslaufen. Sehr viel Sinn sah Maxentius darin nicht, aber lernen mussten sie es wohl trotzdem.
-
Also fingen die Probati noch einmal von vorne an. Maxentius und der andere Probat gaben wieder kurze Befehle und "simulierten" somit die Offiziere. Maxentius schob allerdings noch einen kurzen Satz davor:
"Es geht schon jetzt um euer Leben!"
Das war sehr allgemein formuliert, aber die meisten Probati schienen die Nachricht zu verstehen:
"Es geht schon jetzt um euer Leben, denn was ihr jetzt so gut wie möglich lernt und macht, wird euch später beim Überleben helfen!"
Es schien Wirkung zu zeigen: Die Rekruten reagierten sofort, rannten nicht gegeneinander oder sonstwohin, und hakten sofort ihre Schilde ein, ohne dass jemand abrutschte. Die Formation stand, und das sogar schnell, wenn auch lange noch nicht perfekt.
-
"Natürlich, ich würde mich freuen!"
Maxentius tat es Varus gleich, er arbeitete weiter, während er redete und den Germanicer anlächelte. Er war wirklich erfreut. War er zwar bis jetzt doch meist mit sich alleine ausgekommen, schien es, als müsste er so langsam mal aus seiner kleinen eigenen Welt ausbrechen.
"Ich kenne hier selbst so gut wie niemanden wirklich, aber wir finden schon noch wen."