Beiträge von Publius Redivivus Maxentius

Maxentius stieg wieder in seine Rüstung, schnürte sie ordentlich zu und marschierte mit den anderen Probati zusammen dem Optio hinterher ins Castellum zurück.

Nach dem Befehl standen die Probati ein wenig sehr locker in der Formation und erwarteten teils ungeduldig, teils gelangweilt die Einweisung durch den Optio, was als nächstes zu tun sei.

Na, das hörte sich doch mal gut an. Maxentius setzte sich mit etwa einem Dutzend anderen Probati recht schnell an die Spitze, noch bevor er die Eiche erreicht hatte. Vor allem zwei weitere waren etwa so schnell wie er, als sie sich wieder auf dem Rückweg befanden. Einer von diesen fiel langsam zurück, er hatte seine Kraft wohl schon verbraucht, also lieferten sich Maxentius und der andere Probatus einen ziemlichen Kampf, in dem am Ende der Redivivier Überhand gewann. Er war nur noch wenige Züge vom Optio entfernt, als der Rekrut, der zurückgefallen war, ihn doch wirklich noch überholte. Maxentius kam also nur als zweiter an und war deswegen ein wenig enttäuscht, andererseits hätten die 5 Runden Laufen wohl auch kaum einen Unterschied gemacht.

Maxentius marschierte zusammen mit dem Rest des Trupps hinter dem Optio her, zurück ins Lager. Er wunderte sich, warum einige der Probati so erschöpft waren, immerhin hatten sie nicht so unglaublich viel gearbeitet.

"Vielleicht bin ich auch einfach abgestumpft von der Feldarbeit früher.", dachte er bei sich und marschierte weiter.

Maxentius musste sich ein Grinsen unterdrücken, als er bemerkte, wie der Optio einen faulen Probatus zusammenfaltete. Er sah genauer hin und erkannte in diesem einen der Rekruten, die auch schon bei der Schwimmausbildung ins Wasser gesprungen waren, ohne Schwimmen zu können. Er schüttelte den Kopf. Wie so einer es bis jetzt in der Legion hatte überleben können...

Genau wie Maxentius es erwartet hatte. Ernten. Ein großes Problem sah er darin nicht, hatte er ja schon zu Genüge Erfahrung darin gesammelt, als er bei seinen Zieheltern gelebt hatte. Er machte sich an die Arbeit, sammelte bereit geerntetes Getreide auf und band es zusammen mit den Probati, die auch keine Sichel hatten, zu Ähren. Bücken, aufheben, binden. Bücken, aufheben, binden. Die selben Arbeitsvorgänge die ganze Zeit. Maxentius schaltete sein Gehirn ab und machte weiter, wie er es schon gewohnt war.

Maxentius war ungeduldig, mit der Arbeit anzufangen, und wippte vom einen Bein auf das andere. Ein Probatus neben ihm regte sich darüber auf:

"Hör doch auf, Publius, du machst mich nervös!"

"Ist nicht wahr. Wir alle hier sind schon längst nervös. Hast du da zugehört, was der Centurio und der Optio besprochen haben? Wir sollen einen Circus bauen! Das ist zwar nicht so ehrenvoll, wie unzählige Germanen abzuschlachten, aber immerhin bekommen wir mal endlich was zu tun, und das nicht zu wenig. Also reg dich nicht auf, in den nächsten Tagen und Wochen werden noch genug Menschen um dich herum ihre Beine und sämtliche anderen Körperteile bewegen."

Ernten und Holz hacken sollten sie also vorerst. Das hatte Maxentius in seiner Zeit auf dem Lande häufig genug gemacht, sah deswegen auch keine großen Probleme darin. Er marschierte mit den anderen Probati zusammen weiter hinter dem Optionen hinterher, einige Rekruten jedoch äußerten teils lauter, teils leiser ihren Unmut darüber.

Maxentius, nachdem der Befehl von Optio Petronius Crispus erteilt worden war, marschierte zusammen mit den anderen Probati zur Fabrica.

Maxentius schnappte sich auf den Befehl des Optios einige andere Probati, die nicht schwimmen konnten, und erklärte ihnen kurz und knapp das Über-Wasser-Bleiben, sprich das Schwimmen. Einige, vor allem die Jüngeren, zeigten sich sehr lernfähig und waren schon nach kurzer Zeit sehr engagiert und gut dabei, während andere, eben die Älteren, länger brauchten. Nach ein paar Anläufen klappte es aber bei alllen recht gut.

Dann fingen sie an, Bahnen zu schwimmen. Ein paar machten schon nach etwa 10 Stück schlapp, vornehmlich die, die anfangs schon Probleme gehabt hatten. Die kräftigen und vitalen jungen Probati schwammen bis zum Ende mit, bei einigen machte es sogar den Eindruck, sie würden gerne weitermachen. Ihnen gefiel das Gefühl des Schwebens im Wasser.

Maxentius zog sich aus und sprang behände ins Wasser. Auf dem Bauernhof seines Ziehvaters hatte er häufig genug Sklaven aus dem Wasser herausholen müssen, die dumm genug gewesen waren, trotz ihrer nicht vorhandenen Schwimmfähigkeiten hinenzuwaten, entweder weil sie Erfrischung suchten oder weil irgendetwas in den angrenzenden See gefallen war, sie allerdings immer noch zu stolz gewesen waren, jemanden in dieser Angelegenheit um Hilfe zu bitten. Glück für sie, dass Maxentius schwimmen gelernt hatte, noch mehr Glück für ihn selbst, dieses zu beherrschen, da es nun verlangt wurde. Er tauchte auf und wartete auf weitere Befehle des Optios.

Dabei bemerkte er, dass einige Probati ins Wasser gesprungen waren, sich jedoch nicht an der Oberfläche halten konnten.

"Idioten", dachte er. "Wenn man es nicht kann, dann sollte man es doch einfach lassen bzw. sich beibringen lassen."

Er winkte einigen Probati in seiner Nähe zu, die offenbar recht gut schwimmen konnten, und wies sie an, ihm zu helfen, ebendiese "unfähigen" anderen Probati ans Ufer zu bringen. Danach schwammen sie alle wieder hinaus und hielten sich nahe des Ufers über Wasser, während sie auf weitere Befehle des Optios warteten.

Langsam aber sicher waren alle Probati am See angekommen und warteten darauf, dass der Optio erklärte, wie es weitergehen sollte.

"Jawohl, Optio!" riefen die Probati wie aus einem Mund, stellten sich auf, wie der Optio es befohlen hatte und marschierten ihm hinterher.

Maxentius begann mit den anderen Probati zusammen zu laufen und wartete darauf, dass der Optio das allmorgendliche Training nach 30 Runden langsam abpfiff. Andererseits war es ihm auch egal, denn mittlerweile machte ihm ein solcher Lauf kaum mehr was aus, also zog er es einfach weiter durch.

Maxentius erschien zusammen mit den anderen Probati auf dem Exerzierzierplatz. Sie stellten sich auf und warteten darauf, dass der Optio ihnen verriet, was heute geübt würde.

"Ich hätte auch keinen Laut von mir gegeben, wenn..." Er brach mitten im Satz ab. "Danke für den Wein, Optio."

Dann legte er sich hin und schlief sofort ein.

"Woher wusste ich das bloß?" murmelte er so leise, dass der Optio es nicht hören konnte und machte sich an die Arbeit. Teilweise kippte er vor Müdigkeit fast um. Er fand währenddessen zwei Flaschen Honigwein, drei Flaschen Rotwein und ein paar Laib Brot, die er dem Optio auch direkt gab. Mehr konnte er nicht finden.

"Habe ich die Möglichkeit, nein zu sagen?"

Maxentius musste sich stark beherrschen, dem Optio nicht irgendwas ins Gesicht zu rammen. Mit stark vor Wut zitternder Stimme sagte er:

"Jawohl, Optio!"

Dann machte er sich an die Arbeit. Es dauerte wohl eine Stunde, bis er endlich fertig war.

"Noch etwas, Optio?"