Beiträge von Pelageos Amatris

    Pelageos stand am Fenster neben seinem Tisch und war in eine Schriftrolle
    vertieft. Da hörte er die geliebte Stimme. In diesem Wort lag ein Zauber,
    der ihm den Verstand raubte.
    Er sah Aurora an, so wie sie da stand: In voller Pracht einer Römerin,
    schön und unerreichbar, und dennoch wirkte sie auf ihn irgendwie
    hilflos.
    Er kam auf sie zu, nahm sie in seine Arme und schloß die Tür.

    Mit strahlendem Gesicht lauschte Pelageos ihren Worten.
    Er erhob sich, schloß Aurora in seine Arme und küsste sie
    leidenschaftlich.
    Sein Glück war grenzenlos wie seine Liebe.
    "Es ist soweit, meine Geliebte, morgen früh brechen wir auf, sei bereit.
    Ich muss jetzt los, es gibt noch viel zu tun"
    ,
    sagte Pelageos, lächelte Aurora zärtlich an und verließ das Cubiculum.

    Pelageos löste sie sanft aus seinen Armen, küsste ihre Augen,
    dann umarmte sie wieder, leise sagte er:
    "Ich wollte unbedingt Sulla sprechen, ich möchte nicht, dass er denkt, ich hätte seine Tochter entführt.....und. und..."
    Pelageos fasste seinen ganzen Mut zusammen:
    und ich wollte ihn um Deine Hand bitten, meine geliebte Aurora"
    Pelageos nahm aus einer Vase, die nebenan am Tischchen stand, eine Rose
    und gab sie Aurora:
    "Du bist das Glück und das Leben"
    immer noch knien, fragte er ergreifend:
    "Willst Du meine Frau werden, Carissima?"

    Auf der Suche nach Spurius Sulla durchstreifte Pelageos die Korridore der
    "Casa Sergia". Sulla war nirgendwo zu finden.
    Gerade als er an Auroras Cubiculum vorbei ging, hörte er sie singen.
    Das war ein altes, iberisches Lied, schön und wehmütig, voller Sehnsucht
    und Leidenschaft.
    Die bezaubernde Stimme, die ihresgleichen suchte, war die reine Magie .
    Pelageos konnte seine innere Bewegung nicht verbergen, er war zu
    Tränen gerührt.
    Ohne zu klopfen öffnete er die Tür.
    Aurora saß am Fenster mit einer Lyra in der Hand und weinte vor sich hin.
    Er kam auf sie zu, sank in die Knie und umarmte sie sanft:


    "Warum weinst Du, Carissima?"

    Sie saßen eng umschlungen auf der Bank und sprachen über Liebe
    und die Zukunft. Und da sahen sie "Aurora" in ihrem Wagen über den Himmel
    reiten, der von ihren Pferden Phaethon und Lampos gezogen wurde.
    Diese unvergeßliche Erscheinung beflügelte ihre Herzen, es war ein gutes Omen:


    "Sei gegrüßt, Du, die Göttin der Morgenröte, ich danke Dir für meine geliebte Aurora..."


    sprach Pelageos laut.


    Hoffnungsvoll und glücklich gingen sie langsam ins Haus.

    "Oh ja, wir müssen zuerst nach Brindisi, und dann..."


    Pelageos erklärte dann sehr ausführlich die ganze, lange Route bis nach


    Amatris. Er zog Aurora in seine Arme und flüsterte ihr die


    Worte der Liebe und sie merkten nicht, wie die Zeit vorbei ging...

    Er kam später. Es war schon fast dunkel im Garten. Er sah seine Geliebte
    am Brunnen sitzen und einen Moment lang betrachtete er Auroras
    anmutige Erscheinung. Sie trug einen Gewand aus topasfarbener Seide, was
    sehr zu ihren Augen passte und goldgestrickte "Palla" darüber.
    Der Anblick war herzergreifend... Er kam auf sie zu, hob sie hoch, umarmte
    und küsste sie leidenschaftlich:


    "Carissima...."

    Pelageos glaubte immer noch nicht, was ihm passierte.
    Die Frau, über die er nicht träumen wagte, erwiderte seine Gefühle.
    Er stand eine Weile in Dunkelheit bis seine Aufregung sich legte,
    dann trank er einen Becher Wein und ging schlafen: hoffnungsvoll und
    glücklich.

    Pelageos strich ihr über das Haar, dabei sah er in ihren Augen ein
    Verlangen, das ihn bis ins Rückenmark erschüttern ließ.
    Er konnte, aber wollte nicht die Situation ausnützen, zu sehr liebte er sie.


    "Bis heute abend, meine Liebste, schlaf gut"


    murmelte er kaum hörbar. Er stand auf und verließ schnell das Cubiculum.

    Pelageos brachte Aurora in ihr Cubiculum und legte sie auf das Bett.
    Im Raum war es dunkel und still. Nur ein kleines Licht brannte in einer Schale. Lyda war im Zimmer und sah Pelageos erschrocken an.


    "Lyda, die Herrin fühlt sich nicht wohl. Du brauchst aber keine Angst zu haben. Bring einen Becher mit verdünntem Wein, das wird ihr gut tun"


    Er setzte sich zu ihr und betrachtete das geliebte Gesicht... Nicht umsonst
    trug Aurora den Namen der Göttin, dachte er und küsste sie zärtlich.
    Lyda kam mit dem Becher und gab ihn Pelageos.


    "Aurora, meine Liebe, nimm einen Schluck davon"


    sagte er leise und gab ihr den Becher

    Als er ihre Worte der Liebe hörte, wurde er von Gefühlen überwältigt.
    Langsam zog er die Nadel aus ihrem Haar, das über ihr Gesicht fiel und über alle seine Zweifeln.


    "Natürlich bleiben wir zusammen, Du gehst mit mir nach Amatris, in meine Heimat, nichts und niemand kann uns jetzt trennen, Carissima, meine Geliebte"


    Er drückte sie sanft an sich, dann nahm er sie behutsam auf den Arm und
    trug sie ins Haus.

    Er neigte sich zu ihr, küsste sie sanft und umarmte sie wieder, aber
    diesmal lag in seiner Umarmung auch Vorsicht, als bemühe er sich darum,
    sie nicht zu verletzten.
    Er flüsterte in ihr Ohr:


    "Sag mir, dass auch Du mich liebst, Aurora, sag es mir..."

    Aber auf einmal wurde es wieder ganz still. Nur Wasser rauschte ununterbrochen im Brunnen.
    "Aurora, meine Liebe, Du hast viel zu viel Angst, es ist niemand da, vielleicht ein kleines Tier kam vorbei "
    Pelageos lächelte leise. Er umarmte sie wieder, drückte sie fest, aber sanft
    an sich, als fürchte er, sie könne bei der leichtesten Berührung zerbrechen.
    "Es ist sehr spät, Du musst müde sein, komm wir gehen ins Haus".
    Sagte er, konnte sie aber nicht loslassen.

    Sein Arm lag plötzlich um ihre Hüfte.
    Es verschlag ihm fast immer den Atem, wenn sie ihn "Carissimo"
    nannte.
    Als Aurora sich lösen wollte zog er sie fester an sich und ihr Gesicht war
    auf einmal sehr nahe.
    Ihre Lippen trafen sich flüchtlich, ehe sie sich entzog.

    Pelageos hörte ihre Schritte nicht, in seinen Gedanken war er weit weg, in
    seiner Heimat, er hörte das Meer rauschen...
    Als er ihre Berührung fühlte, drehte er sich langsam um, nahm ihre Hand
    und küsste die innig.


    "Sei gegrüßt, Aurora Severa, ich kam heute Morgen mit den Pferden nach Rom. Die sind gut im Stall untergebracht. Ich habe mich um alles gekümmert, Du brauchst Dir keine Sorgen mehr um Deine Pferde zu machen"


    sagte er und hielt immer noch ihre Hand in seiner.

    Pelageos ging langsam durch den Garten und fand dann die schöne Fontäne.
    Das Wasser rauschte leise und die Luft duftete fast betäubend nach Blumen.
    Es war niemand im Garten. Pelageos blieb neben Brunnen stehen und wartete
    auf seine Aurora Severa.