Beiträge von Celeste

    Ihr Blick schweifte durch den Raum, sah sich alles an und wirkte dabei jedoch nicht so als würde sie dies mit großem Interesse verfolgen. Wenn warten musste und Langeweile hatte, machte man halt schon solch Dinge, die etwas Zeit verstreichen ließen bis ein Wort in ihr Bewusstsein drang und Celeste ganze aufmerksamkeit auf sich zog.
    "Ja, gern. Das wäre wirklich sehr freundlich."
    Etwas zu trinken, das war jetzt gut. Das trinken hatte sie heute schon wirklich stäflich vernachlässigt.

    Also trat Celeste wie geheißen ein. Einen Moment stand sie etwas deplatziert wirkend herum bis ihr ein Hocker angeboten wurden. Sie nahm Platz und innerlich erleichtert aufseufzend nahm sie Platz. Wie gut dies ihren Füßen gerade tat. Jedenfalls für den Moment. Denn dem bisher vorherrschenden Brennen folgte nun ein ungeheurer Schmerz. Suavis würde sie dafür nie entschädigen können. Nicht einmal das Fest vermochte es. Dessen war sie sich sicher. Auch würde sie keine Kurierdienste solchen Ausmaßes mehr für ihn übernehmen. Sie hatte eine ganz andere Profession und war darin gut. Solch Hilfsarbeiten waren ja eigentlich unter ihren Niveau. Doch was tat man nicht alles um Geschäftsbeziehungen zu pflegen? Viel zu viel! Das war gerade ihre Meinung. Aus ihren Gednaken gerissen wurde sie dann mit der Frage nach ihrem Auftraggeber. Instinktiv wollte sie ihn verleugnen, ausweichend antworten. Heute war sie aber offiziell unterwegs und durfte somit darüber plaudern.
    "Volusus Voluptarianus Suavis schickt mich um diese Nachrichten zu überbringen."
    Dann jedoch schwieg sie. Ins Plappern verfiel sie nur selten und das auch nur bei ihr gut bekannten Leuten. Dafür begann ihr Kopf nun zu kreisen und sich diesen Innenbereich ein wneig anzuschauen. Einfach nur um ihn sich anzuschauen, oder etwas nicht...

    Ihr fiel buchstäblich die Kinnlade herunter. Na ja, mehr oder minder, im übertragenen Sinne eben. Im Kopf ging sie die Optionen durch. Zur Basilica laufen? Da hätte sie wieder so viel laufen müssen. Hier warten? Das würde Zeit rauben. Allerdings fehlten nur noch zwei weitere Einladungen. Den Rest hatte sie schon ausgetragen und es brannten ihr die Füße. Eine Pause war so schlecht auch nicht.
    "Ich werde warten. "
    Es würde vermutlich nicht den ganzen Tag dauern. Den hatte sie ja schon zum Großteil auf den Beinen verbracht. Hier würde sie sitzen können.

    ...hatte sich Celeste die Füße wund gelaufen. Kreuz und Quer war sie durch Roma gelaufen um die Einladungen abzugeben. Seufzend ließ sie sich auf einem Sessel nieder und legte ihre Beine auf den ihr gegenüberstehenden. Ihr Kopf kippte fast automatisch nach hinten und ihre Augen schlossen sich. Selbst jetzt, wo sie die Augen geschlossen hatte, sah sie die sämtlichen Eingangstüren vor denen sie heute gestanden hatte. Was für ein Tag. Noch einmal seufzend ließ sie sich tiefer in den Sessel sinken. Nun war erholen angesagt oder doch nicht...?

    Eine weitere Etappe auf ihrer Postrunde. Die Villa der Tiberier. Sie wusste aus der Acta und von Serapio, dass es hier nicht immer so friedlich wirkte wie gerade eben. Nichts desto trotz musste sie arbeiten. Ihr Auftraggeber wollte die Einladungen untergebracht und abgegeben wissen und es waren nicht wenige. Zeit vertrödeln war also eher unangebracht. So klopfte sie auch hier an und wartete auf die sich öffnende Tür.

    Der Türöffner musste neben der Tür gestanden haben. Fast erschrocken ob der wenigen Zeit, die seit ihrem Klopfen vergangen war, sah sie den Mann an. Kurz entfiel ihr sogar ihr Auftrag.
    "Ich habe eine Mitteilung für den Senator Purgitius Macer. Diese soll ich sofern möglich dem Hausherren direkt überbringen. Ist er anzutreffen?"
    Zur Unterstreichung ihrer Worte hielt sie die überhaupt nicht schlicht wirkende Schriftrolle hoch. Ihr Auftraggeber war nicht immer bescheiden und zeigte gern was er besaß. Auf der Rückseite des Papyrus zeigten sich kleine Farbkleckse, die beim Abrollen ein Bild sichtbar werden ließen.

    Da war sie nun. Einer ihrer Auftraggeber hatte ihr gesagt, dass sie die Briefe abliefern soll. Ein Purgitier stand auf ihrer Liste und vor der Tür stehend, suchte sie die entsprechende Schriftrolle aus dem Beutel. Ja, Celeste arbeitete auch als Postbotin wenn man ihr es auftrug. Suavis hatte schon viele sonderbare Aufträge vergeben und vielfach Celeste dafür angeheuert. Dies war aber nun ihr sonderbarster Auftrag. Gar nicht gefährlich und dennoch gut bezahlt. Sie war mit Begleitung zu einem Fest eingeladen worden. Zu eben jenem anlässlich dessen sie diese Briefe austrug. Also, feste an die Türe geklopft und gewartet, dass die Türe geöffnet wurde.

    Es ging also um Pferde. Da kannte sie sich leider auch nicht aus.
    "Er kennt sich mit Pferden gut aus. Helfen kann er dir da ganz bestimmt. Allerdings wird das sicher nicht mehr heute sein. Warte einen Moment. Ich schaue mal nach."
    Sie ging zu ihrem Tisch und suchte in einem Stapel verschiedener Wachstäfelchen und suchte dort vier heraus. Es waren die Termine der nächsten Tage. Die erste Tafel wurde von celeste geöffnet und ihre Stirn legte sich in Furchen.
    "Also am morgigen Tage ist es auch sehr voll bei ihm. Keine freie Zeit.
    Also wurde die Tafel zur Seite gelegt und die Nächste hervorgeholt. Hier konnte man nur ein Brummen hören und ein Kopfschütteln sehen. Dann kam also die Nächste dran.
    "Hm, er hat viel zu tun in der nächsten Zeit. Da wäre nur ein kurzer Moment möglich."
    Also gings weiter in den Tagen und nach zwei weiteren Tafeln hatte sie wirklich einen freien Vormittag gefunden.
    "Hier habe ich noch etwas Zeit. Es sollte ja ein Vormittag sein um die Marktzeit zu nutzen. Das wäre in 5 Tagen möglich. Bis dahin hat er sehr viel zu tun und nur wenige Augenblicke Zeit und so ein Pferdeerwerb soll ja nicht überstürzt werden."
    Zumindest dachte sie das. Freundlich lächelnd sah sie auf und sah abwartend Alaina an. Celeste wollte nun die Terminierung vornehmen.

    Zitat

    Original von Hannibal



    .... Celeste für ihre Anteilnahme bei der Kreuzigung...


    Ich möchte dir für das zweimalige Treffen danken. Es hat mir Spaß gemacht zu schreiben und werde natürlich noch einen Post in deinem letzten Thread schreiben.


    Ein sehr interessanter Charakter verlässt das IR. Danke dafür. :)

    "Salve,"
    grüßte Celeste zurück und zog eine Augenbraue sehr gekonnt in die Luft als sie die Vorstellung hörte. Scriba Personalis? Schickte man in dieser Familie jetzt schon Scribae hin und her um sich zu unterhalten oder Treffen zu vereinbaren? Sehr sonderbar. Sie legte ihren Griffel auf den Tisch und stand auf um anschließend zu Alaina zu gehen.
    "Mein Name ist Celeste und ich bin im Dienste des Decimus Serapio. Wir haben die gleichen Aufgabengebiete. Serapio ist jedoch nicht hier."
    Sie dachte, dass es bekannt war, dass ihr Arbeitgeber in Castra arbeitete und dort mehr Zeit verbrachte als hier in der Casa. Warum auch immer, aber es war so. Eigenartig. Warum tat er das eigentlich? Vielleicht sollte sie das mal herausfinden.
    "Er ist gerade in der Castra. Naja, eigentlich ist er fast immer da. Kann ich dir auch helfen?"
    Man konnte ja mal freundlich fragen, oder nicht?

    Hinter der Tür war jedoch nich wie erwartet Serpio sondern Celeste. Sie saß über ihre Unterlagen gebeugt und verglich wieder einmal Zahlen und Abrechnungen, Quittungen und Ausgabenlisten. Nachdem einige Verwalter ausgetauscht wurden, fand sie auch immer weniger Löcher in denen Geld einfach verschwand. Ganz im Gegenteil. Es war fast alles ehrlich geworden und Celeste musste nur die Listen abhaken und brachte sie in dem entsprechenden Rollenstapel unter, den Serapio dann einfach bei Interesse ansehen konnte, aber nicht musste. Der Muss-Stapel war doch schon wesentlich kleiner geworden. Nun klopfte es einfach an der Tür und so sortierte sie die Listen zusammen und sah dann zur Tür.
    "Herein,"
    war draußen zu vernehmen.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio



    Als der Tumult losbrach, ruckte der Kopf der Keltin sofort herum und sie sah sich um. Sie wollte unter gar keinen Umständen auffliegen und so ein Tumult konnte ja auch ihretwegen ausgebrochen sein. Die ganz normale Paranoia eines Menschen auf der dunklen Seite.
    "Dankbar wäre wirklich jeder, aber nur wenige erhalten ihn. Es gibt Menschen hier, die sich besser auskennen als es gut für sie ist und für eine entsprechende Entlohung soll man den richtigen Hinweis durchaus bekommen."
    Celeste hatte herausbekommen, dass hier nicht alles so ehrlich ablief wie es sein sollte und durchaus manipuliert wurde. Das wurde wahrscheinlich bei vielen Kämpfen hier, die so fernab der Gesetze und ihrer durchsetzenden Kräfte stattfanden. Wo, wenn nicht hier, konnte man wirklich viel Geld gewinnen wenn man die richtigen Leute kannte oder eben auch verlieren, wenn mans ie nicht kannte.
    "Ich kann mir vorstellen, dass es vielleicht sogar das Fretchen wird. Es hat bisher gute Leistungen gezeigt. Leider sind noch nicht alle Favoriten da. Aber ich habe eine ganz besondere Person bereits gesehen. "
    Sie deutete in eine Richtung wo sich der Mann zeigte, den sie finden sollte. Sie hatte gsucht und gefunden. Das war ihr Auftrag gewesen, aber so einfach an ihn herankam man nicht. Viele Männer umgaben ihn fast ständig. Dann verschwand Serapio und auch Celeste mischte sich wieder unter das Volk. Dass Amneris hier war, das hatte sie bisher auch noch nicht mitbekommen.



    Zitat

    Original von Narrator


    Mitten in ihrer Bewegung hielt sie ein als nun alles auf die Arena zudrängte. Für einen Moment stand sie nun etwas außerhalb der Menschenmenge. Ihren Rücken erneut abdeckend blickte sie sich um. Vereinzelt standen Menschen hier und dort noch an den Buden. Ansonsten war alles zum Schlachtfeld in klein geeilt um sich die Kämpfe anzuschauen. Die Gewinner wurden lauthals vorgestellt und die letzten Einsätze konnten gemacht werden. Die Wetten und Wuoten änderten sich hier und dort noch und ein jeder hoffte natürlich nachher auf den richtigen Favoriten gesetzt zu haben. Auch wenn es hier nur Tiere waren, die gegeneinander kämpften, konnte Celeste die Faszination hieran nicht verstehen und auch nicht teilen. Die Menschen schienen wirklich nichts lieber zu tun als gegeneinander zu kämpfen. Egal ob selbst oder ob andere es für sie austragen mussten. Es musste viel Blut fließen. Nur dann war alles so wie es ihnen gefiel. Kaum auszudenken, oder?


    Celeste hingegen zog weiter ihre Bahnen. Sie musste herausbekommen was noch zu tun war, begann sich in die Nähe des Gesuchten zu bringen und versuchte seine Deckung zu unterwandern. Ob es ihr so wie geplant gelingen konnte?

    Celeste hatte sich einige Tage hier im Dunkel herumgetrieben. In schäbigen Klamotten gehüllt, hatte sie sich eingeschlichen und erst ein wenig Vertrauen aufbauen müssen ehe sie die gewünschten Informationen bekam. Grober Stoff umhüllte sie und erinnerte nur an eine Tunika. Sie musste sich ja der Umgebung anpassen und wirklich arm wirken. Das Leben hier war sehr spartanisch. Kaum Nahrung, kein zugfreies Dach über dem Kopf. Die schlanke Erscheinung täuschte ein langes Leben hier vor. Doch in der Subura musste sie zum Glück nie lange hausen. Zumindestens nicht so tief, eher am Rand und dort konnte man wirklich gut leben.


    Heute hatte sie eine wirklich schäbige Tunika an. Ihre Haare hingen dreckig und verklebt und ungekämmt in ihrem Gesicht. Ein zerschlissener Mantel hüllte sie nur wenig ein. Es waren eher Fetzen. Celeste so zu erkennen, fiel wirklich schwer. Ihre sonst so strahlend blonden Haare fielen kaum auf. Auch das helle Gesicht war hinter einer Kruste aus Dreck verborgen. Wie sehr sie sich auf ein Bad freute. Sie brauchte es wirklich dringend. Das tiefe Einatmen fiel ihr schwer, sie konnte sich kaum selbst riechen und das mussten jetzt aber andere ertragen.


    Mit Serapio hatte sie ausgemacht sich vor Ort zu treffen und ihm zu zeigen wo sich die Zielperson aufhielt. Allerdings war sie bisher noch nicht aufgetaucht und so suchte sie erst einmal nur Kontakt um Serapio kurz zu zeigen, dass sie da war. Die Informationen hatten sie in letzter Zeit nur per Boten und geschriebenen Nachrichten ausgetauscht. Sicher würde sich der Decimer erschrecken, wenn er der heruntergekommenen Celeste ansichtig wurde. Dennoch stand sie irgendwann neben ihm.
    "Es ist schwer die richtige Ratte ausfindig zu machen. Sie sehen alle gleich aus und dennoch denke ich, dass die Nummer 5 das Rennen machen wird. Was meinst du?"
    Kurz sah sie ihn an und lächelte. Hoffentlich erkannte er sie. Zumindest die Stimme sollte ihm bekannt sein. Wie die anderen seiner Zunft zu ihr standen, wusste sie nicht und daher war sie wirklich in allen Richtungen vorsichtig. Nichts dem Zufall überlassen. So trug sie auch den Dolch bei sich. Gut versteckt und für niemanden sichtbar. Denn dieser war von relativ guter Qualität und würde sie auffliegen lassen, wenn ihn jemand finden würde.


    Immer wieder sah sie sich um. Natürlich unauffällig um nicht zu verraten, dass jemand gesucht wurde. So etwas hatten alle in diesen Kreisen im Blut und zeigten sich dann erstaunlicher weise nicht mehr. Genau das sollte heute aber nicht passieren.

    Seufzend hörte Celeste auf hin und her zu tigern und setzte sich. Amneris Reaktion hatte sie dazu veranlasst. Nun nahm sie Platz und erklärte was sie damals in diesem Lupanar gemacht hatte.
    "Ich habe damals schon einmal für einen Matienier gearbeitet. Er hatte mir den Auftrag gegeben einem Mann nachzuspionieren, der ein Lupanar unterhielt und gewisse andere Dinge in Roma tat, die gegen das Gesetz verstießen. Ich sollte es beweisen. Damals war ich allein, meine Schwester hatte sich in irgendwelche Dinge hineingeritten ehe sie verschwand. Manchmal war sie tagelang verschwunden. Ich hatte angenommen und bin in das Lupanar. Als neue Lupa gab ich mich aus und hoffte so Informationen zu erhalten. Wirklich viel kam dabei nicht heraus. Dort allerdings traf ich diesen Serapio das erste mal und bei meinem letzten Auftrag traf ich ihn wieder. Er war der Auftraggeber gewesen und in den Gesprächen mit ihm bekam ich die Idee zu der jetzigen Situation. Er wird doch nie eine Konkurrenz für dich sein."
    Den tadelnden Blick nahm sie auf sich während sie wieder aufstand und zu Amneris hinüber ging.
    "Morgen reicht voll und ganz. Allerdings habe ich eine Überraschung für sich."
    Vielsagend lächelnd ging sie auf Amneris zu, nahm ihre Hand um sie dann aus der Sitzgelegenheit zu ziehen und ins andere Zimmer mitzunehmen...

    Brav schrieb sie alles mit und notierte die wichtigsten Eckpunkte auf einer kleinen Wachstafel. Sie war vorher noch nicht beschrieben und verschwand schnell in einem unauffällig im Gewand versteckten Beutel.


    Dass Serapio sie ständig auf irgendwelche Gefahren hinwies und sie anwies vorsichtig zu sein, kränkte sie schon fast ein wenig. Über alles hatte sie genug gehört um zu wissen, dass sie besonders vorsichtig sein musste. Weder das Rattenbeißen noch die Suche nach Hannibal würde sie als leichte Aufgabe hinnehmen. Sie hatte gelernt, dass alles was einfach schien sehr schnell gefährlich werden konnte, wenn man nicht Obacht hielt. Ein unüberlegter Schritt und es konnte übel ausgehen. Fragen hatte sie keine weiter und so ging sie zu dem Bericht über, den sie vorher zu Beginn des Gespräches versprochen hatte. Sie belegte ihre Funde mit entsprechenden Meldungen und gab ihm dann die Aufzeichnungen.


    Danach verließ sie den Raum, das Gespräch war beendet und sie hatte nun andere Aufträge zu erledigen und daran würde sie sich nun machen.

    Wie konnte man nur so leichtfertig ein Menschenleben wegwerfen. Sollten wirklich die vielen Peregrinen und Sklaven Recht haben, die über die Römer so schlecht sprachen und meinten, dass diese ein Menschenleben einfach fortwarfen, ihnen das Leben anderer nichts bedeutete?


    Das was Celeste hier gerade mit ansehen musste, versetzte ihr einen tiefen Stich ins Herz. Er war ein Sklave gewesen, hatte wohl einen Fehler gemacht und wurde nun auf diese Art und Weise bestraft. Das hatte jedoch keiner verdient. Offensichtlich ist er dazu noch vorher mishandelt worden. Wie konnten Menschen nur so grausam sein. Für die Keltin war es schon eine Überwindung jemanden zu schlagen oder mit dem Dolch zu drohen. Doch sie würde dies tun wenn sie es müsste. Mit ihrer Schwester gemeinsam hatte sie die Opfer nur betäubt, ihnen aber nie wirklich Schaden zugefügt. Jemanden schwer verletzen oder gar töten, würde sie auch nie. Das verstieß gegen alles was sie sich je geschworen hatte.


    Noch einmal blickte sie auf zu Hannibal. Die Kapuze rutschte etwas herunter und für einen winzigen Augenblick kam ihr Gesicht zum Verschein in welchem Tränen ihren Weg über die Wangen suchten und im Mantelstoff ihr Ende fanden. Bisher hatte sie es geschafft solchen Momenten zu entgehen, nicht zuschauen zu müssen wir jemand starb. Am liebsten wäre sie auch gegangen. Aus unerfindlichen Gründen, wollte sie dies aber nicht. Alle anderen standen hier weil sie gezwungen wurden oder es ihnen befohlen wurde. Celeste würde hier ausharren, weil sie es wollte. Im Gegensatz zu allen anderen, wollte sie dem Sklaven bei stehen. Es würde grausam werden, das wusste sie. Es würde ein Anblick werden, den sie so schnell nicht vergessen würde. Egal was der Mann dort oben getan hatte, er würde nicht allein bleiben bei diesen Hyänen. Auch wenn sie ihm nicht wirklich beistehen konnte, so würde sie ihren inneren Protest mit dem Verharren hier deutlich machen. Kein Mensch sollte so sterben und wenn man es nicht verhindern konnte, dann eben nicht allein.


    Die Kapuze wurde wieder tiefer ins Gesicht gezogen. Abseits stand wieder nur eine Peron in einem dunklen Mantel...



    /edit: Rechtschreibung

    Ein langer und nicht ganz einfacher Weg hatte sie hierher geführt...


    Eine in einen dunklen Mantel gehüllte Gestalt stand ein wenig abseits der Prozession des flavischen Hauses. Trotz der Wärme war die Kapuze des Umhanges tief ins Gesicht gezogen. Nur wenig der hellen Haut war erkennbar. Der bodenlange Stoff verhüllte auch die darunterliegende Tunika. Voller Entsetzen beobachtete die Frau das Geschehen. Anhand der zierlichen erscheinung war zumindest das Geschlecht klar bestimmbar. Den Mann, der hier gekreuzigt werden sollte, war ihr nie begegnet. Dennoch wuchs das Mitleid zusehens. Eine geschundene Gestalt eines einst so stolzen Mannes. Gehört hatte sie viel von ihm. Lange Zeit vorher. In bestimmten Bereichen war er in aller Munde und auf seinen Spuren war sie schon gewandelt. Kurz, für einen kleinen Moment. Aber dennoch verband sie beide etwas. Wie war sie hierher gekommen? Die Geschichte des nicht so ganz einfachen Weges...


    Ihr Auftrag war einfach gewesen. Zumindest für sie und in der Theorie. Das Theorie und Praxis ziemlich häufig weit auseinander liegen, durfte sie schmerzlich erfahren. Durch ganz Roma war sie gewandert um schließlich hier zu landen. Das Haus der Flavier hatte sie aufgesucht, war leider nicht so voran gekommen wie sie es gern gewollt hätte. Nicht einmal bis zur Porta war sie gekommen. Danach hatte sie sich an ihre alte Spur von damals geheftet. Diese weiter verfolgt und war mehr oder minder durch Zufall hier vorbeigekommen um wenige Menschen zuvor zu erfahren, wer hier heute an dieser Stelle gekreuzigt werden sollte. So hatte sie sich das Finden nicht vorgestellt. Nein, ganz und gar nicht.


    Celeste war ein stiller Beobachter einer gigantischen Grausamkeit geworden. Die Kreuzigung eines Menschen war für die Keltin ein Verbrechen unmenschlichen Ausmaßes. Dass Sklaven durchaus wie Dinge behandelt wurden, war ihr schon zu Ohren gekommen. Doch dieses hier? Nein, das hier durfte nicht geschehen und dennoch tat es das. Die vielen Kreuze rechts und links des Weges zeigten deutlich die Wahrheit. Betroffenheit, Ergriffenheit und Traurigkeit erfassten die Keltin in diesem Moment. Celeste würde hier bleiben und verharren.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Etwas befremdet besah sich Celeste das Treiben unten in der Arena und jenes neben ihr. Sie hatte Serapio bisher für einen ruhigen und besonnenen jungen Mann gehalten. Aber nein. Hier erlebte sie nun wie er zu einer anderen Person wurde und sich dem Benehmen der anderen hier anpasste. Auf das laute Brüllen war sie alles andere als vorbereitet und zuckte sogar ein wenig zusammen als Burolix angefeuert wurde und schließlich doch verlor. Nun kamen die Ausreden. Wie immer war jemand anderes schuld. Wieso sollte das auch der eigene Mann gewesen sein? Der wars ja nie. Aber so unrecht schien Serapio auch wieder nicht gehabt zu haben. Etwas eigenartig war das Überholmanöver auch ihrer Meinung nach gewesen. So ein Gesellschaftserlebnis war nichts für Celeste und so recht verstand sie diese Emotionen nicht, aber scheinbar taten es die anderen. Ein kollektives auf die Sitze zurückfallen war die Folge und dann ging es weiter. Ein Bericht über die Niedertracht beim Rennsport. Oh ja, sie war wirklich groß in diesem Metier.
    "Wenn es in diesem Sport so unfair zugeht, warum geht ihr denn alle hierher und schaut es euch an. Scheinbar ist ja immer jemand der anderen unfair oder gemein. Sollte man da nicht eher nicht mehr hingehen um zu zeigen, dass man das nicht so hinnehmen möchte?"
    Sie hatte extra leise gesprochen um nicht vielleicht von anderen gelyncht zu werden.
    "Aber wenn du da mitgefahren bist, dann kannst du doch froh sein es so unbeschadet überstanden zu haben. Ungefährlich ists ja eigentlich nicht, oder? "
    Wenn sie sich das hier so besah, eher nicht.
    "Aber es hört sich schon sehr gemein an und mit einer Peitsche. Sehr unfeine Sache."
    Die ganze Aufregung konnte sie noch immer nicht verstehen, aber das musste sie ja auch nicht, oder?


    Dann wurden Getränke besorgt und auch etwas zu Knappern. Das Nass war sehr erfrischend und sie trank einen großen Schluck. Die Luft war trrocken und staubig und das machte unweigerlich Durst. Immer weitere Runden wurden gedreht und ohne Pause Plätze und Startnummern vergeben. Dann kam das Hauptrennen und die Runden summierten sich mit der Zeit. Das System dahinter hatte Celeste so langsam verstanden, den Sinn aber noch immer nicht. Das Rennfieber erfasste Celeste mit der Zeit auch so langsam und sie begann leise den Fahrer dieser Ecke anzufeuern. Aber noch sehr gediegen und zurückhaltend. Das machte allerdings wirklich Hunger das ganze und sie griff in die Tüte mit den Nüssen und Rosinen...

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio



    Es waren tatsächlich Blumen gewesen, die Serapio ihr da schenkte und zusätzlich noch ein Begrüßungskuss. Wie kam sie denn zu dem? Sie nahm etwas überrascht die Blumen und versuchte sich schnell wieder zu fassen. Sicher lag diese überschwängliche Begrüßung an seiner Freude auf das Rennen. Er hatte ja schon die ganzen Tage vorher ganz aufgeregt davon gesprochen und es ihr die ganze Zeit schmackhaft gemacht. Hier war sie ja nun und alles andere hatte sicher mit dieser kindlichen Freude zu tun. So kam er ihr die ganze Zeit vor. Ein kleines Kind, dass sich riesig darüber freute endlich ein Spielzeug sehen zu dürfen woraus es sich gefreut hatte. Seit langer Zeit. Die Blumen waren dennoch sehr schön. Kurz steckte sie ihre Nase hinein, zog den Duft ein und atmete genießerisch aus. Sie rochen sogar sehr schön.
    "Vielen Dank für dein Kompliment. Es freut mich sehr, dass dir mein Aufzug gefällt. Ich war noch auf keinem Rennen und wusste daher nicht was man so trägt. Aber nein, von Ducetius und Glaucides ist es nicht. Kennst du Hirpinus und Mutulus? Ein wirklich gutes Geschäft und viele gute Sachen zu einem guten Preis."
    Auch wenn Celeste viel Geld hatte und es auch stehlen konnte um genug da zu haben, kaufte sie lieber dort ein als bei ganz teuren Geschäften.


    Dann gings weiter und direkt zum Renngeschehen.
    "Ich denke, dass die Plätze gehen und habe keine Angst. Etwas Staub macht mir nichts aus. In der Stadt staubt es auch gern viel und oft."
    Da saßen sie nun und sahen zu wie die Wagen entsprechend der Verlosung die Aufstellung nahmen und dann nur wenige Augenblicke weiter das Rennen gestartet wurde und die Wagen schon losrasten um den Platz ganz vorn an der Spitze zu erreichen oder zu halten. Zumindest wusste sie nun wer gewinnen sollte, aber es war nur ein Name und wusste nicht welcher Wagen es war, der gewinnen sollte. Die erste Runde war erstaunlich schnell zu ende und schon gings in die Zweite. Scheinbar lief es für die Facto der Serapio so zugeneigt war recht gut. Bürolix war auf dem ersten Platz. Zumindest meinte sie das rausgehört zu haben.

    Dank der Erklärung hatte Celeste einiges verstanden und sogar noch mehr. Diese Selbstbeweihräucherung der Römer. Das war ein Punkt, der sie schon immer an dieser Gesellschaft störte. Nur wer wen kannte, der wiederum jemanden kannte, der irgendwie durch irgendeinen Zufall jemanden ganz anderes kannte, der durch irgendwelche Umstände ein wenig Einfluss beim Kaiser hatte, kam in dieser Welt voran. Alle anderen durften zusehen wo sie blieben. Zumindest schien ja ein wenig Ausgleich zu funktionieren wobei sie nicht daran glaubte, dass die Ritterseite die Senatoren in ihrer Macht wirklich ausgleichen konnten. Aber was sollte es sie angehen. Sie war eine Fremde in dieser Stadt und durfte froh sein hier bleiben zu dürfen. Vielmehr Gedanken wollte sie daran aber nicht mehr verschwenden und begann daher lieber wie gewünscht den Artikel der Acta vorzulesen. Von oben bis unten. Wobei sie den folgenden Teil etwas deutlicher hervorhob.


    Zitat

    Original von Acta
    ...Auszug


    Wo wir gerade bei der Legio II sind: Servius Artorius Reatinus, derzeit Praefectus Castrorum, scheint sich in seinem Dienst so verdient gemacht zu haben, dass sein Patron, der Legat derselben Provinz, sich hinreissen ließ diesen zum Eques vorzuschlagen. Gesagt, getan. Den Artorier erwartet ergo eine Ernennung.
    Ebenso wie Faustus Decimus Serapio, ein Name, der vor allem der weiblichen Bevölkerung Roms geläufig sein dürfte, immerhin gilt der Kerl als so unnahbar wie eine Marmorstatue. Als dekorierter Centurio der Cohortes Urbanae und generell sehr umtriebigen Menschen dürfte seine Ernennung ebenso verdient wie keine Überraschung sein.
    Tiberius Duccius Lando, Oberhaupt der in Mogontiacum lebenden Gens der Duccii, hat es ebenfalls auf die Liste der zu ernennenden Eques geschafft, ob nun aufgrund seiner Leistungen in der Provinz Germania, seinem Status als Handelsherr in derselben, oder einfach weil der Kaiser ein Zeichen setzen will, dies zu beurteilen ist jedem selbst überlassen.


    Der Rest des langen Artikels wurde natürlich auch verlesen. Warum er allerdings nun als unnahbar wie eine Marmorstatue sein sollte, das fragte sie sich und mit eben jenen Blick sah sie von der Acta auf und ihn an. Ob er ihr das erklären konnte?