Beiträge von Celeste

    Es war wieder einmal an der Zeit sich die schlechten Lumpenhüllen über zuwerfen und den Weg in einen Teil von Alexandria zu suchen, der alles andere als toll war. Wieder zeigte Celeste kaum etwas von ihrem Äußeren, hielt es durch die dreckigen und kaputten Sachen bedeckt. Amneris trottete hinterdrein. Genauso angezogen wie die Keltin. Nachdem sie das Sarapeion passiert hatten, steuerte die kleinere Frau auf eine Gasse und dann genauer auf ein Haus zu. Allerdings trat sie nicht ein sondern klopfte laut und deutlich an. Sie konnte sich noch ganz genau an das Sicherungssystem erinnern und wollte damit nicht kollidieren. Amneris bedeutete sie zu warten bis ihnen die Tür geöffnet würde.


    Die Sonne neigte sich immer mehr dem Horizont und ihre Schatten wurden immer länger. Die Zeit sich hier draußen aufzuhalten immer gefährlicher. Hoffentlich war dieser Kerl auch da. Wenn sie an ihre erste Begegnung zurückdachte, hätte sie sich am liebsten geschüttelt. Vieles hatte sie von dieser ersten Begegnung ausgelassen und Amneris nicht erzählt. Es galt jedoch dem Eigenschutz...


    Nun warteten sie darauf, dass man ihnen die Tür öffnete...

    Da saß Celeste nun an der Stirnseite des Tisches und sortierte nervös einige Tafeln und Schriften, die sie leider durcheinander herbringen musste nachdem man Amneris nicht hatte mitkommen lassen. Warum sie nervös war? Vielleicht weil sie sich mit einem Soldaten anlegte und das letzte Mal, dass sie das getan hatte, war sie im Carcer der Praetorianer gelandet. Noch immer wusste sie nicht ob sie ihre Schwester verraten hatte oder nicht. Allerdings hatte sie schwer den Prudentier im Verdacht, dass er sie getäuscht hatte und dieses Gefühl überwog das Gefühl ihre Schwester veraten zu haben. Diese Männer hatten sicher ihre Tricks.


    Nun stand dieser Mann im Raum und Celeste fröstelte es. Dann dachte sie daran was er ihr angetan hatte und der Blick der Keltin verfinsterte sich und funkelte ihn böse an. Ihre Angst war für den Moment wie fortgeblasen.

    "Also wenn deine Soldaten das trinken müssen, dann tun sie mir wirklich leid. Das verdreht einem ja den magen so sauer wie das ist. Probiere doch selbst einmal."
    Sofort befand sich der Becher vor der Nase des Decimers. Sie hatte schon einiges getrunken, aber das noch nicht. Es war wirklich widerlich sauer und nicht genießbar.
    "Bist du dir wirklich sicher, dass es so schmecken muss? Ich kann mir das nicht vorstellen."
    Dann atmete sie tief durch. Wenn sie an die Wache dachte, begann sie wieder zu kochen.
    "Also, ich konnte das ganze Zeug nicht allein tragen. So hatte ich mir jemanden mitgenommen, der mir helfen sollte. Das ging bis zum Tor auch ganz gut. Dann habe ich meinen Wunsch geäußert zu dir zu wollen. Allrdings wollten sie meine Hilfe nicht durchlassen und gedachten auch nicht mit einfach passieren zu lassen. Nach einer wirklich langen Diskussion, musste ich mich tatsächlich durchsuchen lassen. Sie hätten mich am Ende nicht rein gelassen oder gar Schlimmeres."
    Wie war der Name noch mal gleich? Ach ja.
    "Ein Trebellius Posca hat mich dann durchsucht und wollte mich ohne nicht passieren lassen. Er sit wohl ein Centurio. Der Optio hätte mich ja nach eintragen passieren lassen, aber dieser Kerl. Unmöglich. So etwas ist mir noch nie passiert."
    Celeste sprach ruhig, aber man konnte ihre Wut ganz genau heraushören.

    Nachdem Amneris die kleine Keltin in den Arm genommen hatte, begann sie für einen Moment wegzudämmern. Sie war sehr müde und ihr war es ziemlich egal ob sie kalt war oder nicht. Doch dann durchzog ein Blitz die gerade ins Bett gekommene Frau. Es dauerte nur wenige Augenblicke, aber man merkte es ganz deutlich wie sich Celeste aufrichtete und entsetzt die Nubierin ansah.
    "Bitte was? Ja, sage mal!"
    Mehr konnte sie nicht sagen. Ihr fiel nichts anderes ein. Sprachlos fiel sie zurück und sah ihre Freundin nur entsetzt an, die nun versuchte sich wieder einmal herauszureden. Am liebsten hätte sie jetzt ihr Kissen genommen, es der Nubierin ins Gesicht gehauen und wäre am liebsten hinüber ins andere Zimmer gegangen um auf ihrer inzwischen sehr lieb gewonnenen cline zu schlafen. Doch im Moment war sie eigentlich nur müde. Sie wollte langsam schlafen, begnügte sich damit sich das mit dem Kissen und dem Umziehen einfach bildlich vorzustellen.
    "Schon in Ordnung,"
    meinte sie da einfach nur, drehte sich um und versuchte einfach schnell einzuschlafen, was eigentlich kein Problem sein sollte. Entgegen sonstigen Gepflogenheiten ging sie nicht in den Angriff über. Sie wollte heute jedoch nicht streiten. Nicht jetzt. Eigentlich nur schlafen...

    "Da er mich nicht umgebracht hat? Du bist ja gut. Was hättest du denn gemacht, wenn ich jetzt irgendwo tot in der Gosse liegen würde? Du solltest vielleicht diesen Händler mal aufsuchen und ihn fragen warum er Leute in diese Spelunke schickt. Die hätten mich da beinahe aufgeknüpft."
    Etwas Theatralik war immer gut. Vor allem wenn sie Amneris deutlich machen musste, dass sie Trost brauchte.
    "Aber wenn du meinst. Dann gehen wir da hin. Die Information bekommen wir schon. Serapio wird doch auf jeden Fall Bescheid wissen."
    Langsam wurde auch sie müde. Sie kletterte unter die Decke und kuschelte sich an die Nubierin.
    "Wenn du noch andere Freunde hier hast, dann haben wir ja noch Alternativen."

    Das war also die Überraschung. ein Theaterstück. Sie konnte sich noch gut an die Schausteller in Roma erinnern, die ein sehr lustiges Puppenspiel aufgeführt hatten. Ob das hier auch so lustig und unterhaltsam werden würde? Wagenrennen und Theateraufenthalte hatten sich in der Vergangenheit eher gering gehalten. So vermochte sie also nicht zu sagen ob es ihr gefallen würde oder nicht. Schlimmer als Wagenrennen konnte es ja nicht werden oder etwa doch? Gladiatorenkämpfe waren es auch nicht. Es konnte also nur besser werden. Am Theater angekommen, stiegen sie schließlich aus. Mann konnte sagen, dass die Stadtrundfahrt sie schon ein wenig mitgenommen hatte. Es war als wäre sie heute mindestens vier mal durch die Stadt gerannt. Dies kam ihrer jetzigen Erschöpfung gleich. Zumindestens konnten sie im Theater gleich sitzen und da konnte man sich sicher auch ausruhen. Durch das Gewühl am Eingang endlich an den Sitzreihen angekommen, fanden sie auch sehr schöne Plätze von denen aus Celeste auch wirklich etwas sehen konnte. Sonst war sie immer zu klein, stand meist ganz hinten und hier durfte sie nun so weit vorn sitzen. Gespannt wartete sie auf das Programm. Schließlich wollte sie endlich wissen ob ihr wenigstens das Theater Spaß machen würde. Wenn ja konnte sie ja auch öfter solch Veranstaltungen aufsuchen. Auch sie lächelte Serapio kurz an und sah wieder zur Bühne.

    Leise öffnete sich die Tür zur Insula der beiden Frauen, eine Person huschte durch einen schmalen Spalt und schloß die Tür hinter sich. Seufzend sank Celeste auf eine cline und atmete erst einmal tief durch. Was für ein Tag. Da wollte sie einen Auftraggeber finden und dann das. Nachdem sie einen Moment auf der cline gesessen hatte, zog sie ihre alten Sachen aus, wusch sich kurz, warf sich eine Tunika über und ging ins andere Zimmer ins Bett. Amneris lag dort schon und schlief seelig. Es tat ihr leid diese zu wecken, aber irgendwann überkam es die Keltin einfach und sie musste der Nubierin erzählen was ihr passiert war. Musste ihr erzählen, dass ihr alter Bekannter nicht mehr im Geschäft war, das es neue gab und was ihr so passiert war. Allerdings sparte sie sich eine stelle. Das musste Amneris nicht wissen. Diese würde sich nur wieder aufregen und ihr nie glauben, dass es wirklich nur Tarnung war. Ihre Freundin war die Eifersucht in Person und nach der Geschichte mit dem Decimer war sie besonders misstrauisch.
    Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass Amneris unbedingt geweckt werden musste, schüttelte sie diese. Irgendwann erklang ein Brummen. Celeste jedoch gönnte Amneris keine wirkliche Aufwachzeit. Sofort legte sie mit ihrer Geschichte los und überfiel diese im Halbschlaf mit ihren Erlebnissen...


    Danach kam eine kleine Pause.
    "Es wird kein Problem werden die Informationen zu erhalten. Soll ich diesen Kerl trotzdem aufsuchen? Du musst natürlich mitkommen. Aber was hälst du von dieser Geschichte?"


    Viele Fragen und hoffentlich auch bald Antworten darauf.

    Manchmal fragte sich Celeste wie ihr Arbeitgeber in Roma jemals Leute fangen konnte, wenn er sich so anstellte. Vermutlich kam er einfach aus der Übung und er schien außerdem total verliebt. So wie er aussah. Celeste seufzte erneut und laut und vernehmlich.
    "Es gibt immer Mitwisser. Man muss nur von vorn herein wissen wen man einweiht und, dass man weiß, dass diese Mitwisser schweigen können."
    Wegen ihrer Handschriftentheorie suchte sie noch einmal nach Argumenten.
    "Jetzt stelle dir vor, du kannst nur ganz krakelig schreiben oder scheif und krumm und es sieht nicht gut aus. Wärest du dann nicht froh darum wenn dir jemand das abnimmt und mit tollen Zeichen deinen Text aufschreibt. Ich glaube nicht, dass du dir darüber Gedanken machen musst. Der Empfänger wird sich über jedwede Antwort von dir freuen. Ganz egal wie sie zu Papyrus gebracht wurde."
    Dann gab es auch noch was zu trinken. Sehr schön.
    "Nein, es hat nichts zu bedeuten. Da bin ich mir ganz sicher."
    Dann trank Celeste einen großen Schluck und bekam bald darauf eine ganz ungesunde Gesichtsfarbe. Sie suchte nach etwas wo sie das sehr saure Getränk spucken konnte und schließlich eine Schüssel. Nachdem sie das los war, trank sie Wasser einfach pur nach um den Geschmack loszuwerden.
    "Ja, willst du mich denn vergiften? Was ist denn das für ein grausiges Gebräu."
    Nun war alles vorbei. Celeste hob zum Rundumschlag an.
    "Erst wird man am Tor gezwungen sich durchsuchen zu lassen und behandelt als wäre man eine Schwerverbrecherin. Dann musste ich die ganzen Schriftrollen und Tafeln allein herbringen obwohl ich jemanden zum Tragen dabei hatte und nun noch das."
    Celeste musste erst einmal Luftholen. Doch jetzt war wieder die kochende Celeste da wie man sie eben an der Porta erleben konnte.

    Es gab wirklich viel zu viele Tempel hier. Es rauchte in ihrem Kopf bei den ganzen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten. Nun ging es zum Pharos. Er war ihr schon bei der Einfahrt aufgefallen. Allerdings so aus der Nähe wirkte er noch viel beeindruckender. Die kleine Keltin vor diesem großen Turm. Das war schon was. Nachdem sie sich durch die ganzen aufdringlichen Führer gewuselt hatten, ging es ans Treppen steigen. Selbst Celeste, die eine gute Kondition hatte, kam doch recht schwitzend und Schnaufend oben an. Das war schon sehr anstrengend.


    Ein atemberaubender Ausblick bot sich ihnen. Es war hoch hier un der Blick über die Stadt und die Umgebung war wirklich grandios.
    Auch Celeste war vopm Anblick gefangen und genoss ihn, folgte mit den Augen dem Gezeigten von Serapio.
    "Ja, das ist wirklich unglaublich. Es war eine wunderbarer Vorschlag hierher zu kommen."
    Interessiert hörte sie dem Vortrag ihres Begleiters zu. Die letzten Worte konnte sie nur unterstreichen.
    "Das ist wirklich grandios. Fantastisch."
    Als sie von der Überraschung hörte, wurden ihre Augen gleich größer.
    "Was ist es denn für eine Überraschung? Los erzähle schon."
    Natürlich erfuhr sie es nicht. Doch bald ging es zur nächsten Station weiter.

    Nun machte Celeste aber große Augen, richtig große. Was wie wo? Er würde...Aufträge...sie und Amneris...wieder zurück. Auweia. Was war ein Problem. Ein großes Problem. Nun seufzte sie vernehmbar.
    "Das heißt also, dass du jetzt mein Kontaktmann bist?"
    Eine völlig unnötige Frage, die der Tatsache geschuldet war, das sie nicht verstehen wollte, dass sie in der Taberna ihren Kontaktmann und wie es im Moment schien ihren Aufttraggeber geküsst hatte.
    "Dann sollte ich wohl gehen ehe noch irgendwas anders läuft als normal. "
    Wie sie an diese kam, dass wusste sie auch schon. Sie hatte da ja Verbindungen. Dann stand sie auf. Allein zur Tür wollte sie nicht. Wer uwsste welche Mechanismen es hier noch so gab, die ungebetene Besucher draußen halten sollten und vielleicht auch welche, die noch nicht wirklich verabschiedete Besucher drinnen.

    Gerade wollte sie vom Leder ziehen, wollte Serapio erklären was die Wache an der Tür zu bedeuten hatte, was ihr am Tor alles passiert war, dass Amneris nicht mit hinein durfte und dass sie sogar durchsucht wurde. Sie die "offizielle" Freundin des Tribunen. Oh ja, sie wollte ihm alles brühwarm erzählen. Er hatte ja auch gefragt. Doch jetzt, jetzt wars vorbei. Erst einmal. Er wollte von ihr Hilfe haben, wollte einen Rat zu einem Brief. Das warf sie erste inmal ganz aus der Bahn. Sofort entschwand jedwede Wut. Zumindestens für den Moment und sie dachte darüber nach was sie ihm raten konnte.
    "Nun ja, ich denke da gibt es schon einige Unterschiede. Wenn es eine verbotene Liebe ist, ist es sicher durchaus normal den Brief von jemanden anderen schreiben zu lassen."
    Was gab es da noch?
    "Wenn der Brief jedoch besonders schön werden sollte und man selbst zum Beispiel keine gute Handschrift hat, kann ein anderer mit viel schönerer Schrift das doch machen. Ich denke, das wäre in ebiden Fällen ganz in Ordnung. Ist es nicht die Hauptsache, dass du überhaupt Worte zu Papier bringst? Das wie ist doch dabei ganz egal."
    Das sollte jedoch nur die Atempause vor dem Sturm werden. Die Geschehnisse am Tor würden bald wieder in den Vordergrund treten.

    Langsam kam sie sich wie eine Geschichtenerzählerin vor. Ohne Ende redete sie und es wirkte so als würde kaum etwas wirklich ankommen. Während sie darüber einen winzigen Moment sinnierte, bemerkte sie, dass Sethon seinen Becher wegstellte ohne selbst davon getrunken zu haben. Warum denn jetzt das? War sie am Ende gutgläubig gewesen? Das Wasser hatte doch aber ganz gut geschmeckt und nicht irgendwie komisch. Sicher war es besser den Becher einfach abzustellen. Nicht noch mehr davon trinken. Sp tat sie es auch. Der Becher landete auf einem Tischchen.
    "Nein, das hatte sie nicht. Sie hatte mir sogar angeraten ihn zu nennen. Sie hatte sich damals einen Namen gemacht. Dann wollte sie mal etwas anderes sehen und kam nach Roma. Hier hatte sie auch einen guten Namen. Du siehst also, dass ich ihre Gründe kenne, dass wir uns gegenseitig vertrauen und du mich nicht verunsichern kannst. Sethon, kannst du mir helfen oder nicht? Kennst du nun jemanden?"
    Das war ja was. Jetzt musste sie schon Amneris verteidigen? So langsam sank ihre Geduld und für solch Spielchen hatte sie nur eine begingt lange Geduld. Die allerdings schwand langsam.
    Celeste beugte sich einwenig zu ihm hinüber um ihren nächsten Worten etwas Nachdruck zu verleihen.
    "Auch wenn wir nicht im gleichen Bereich der Umverteilung arbeiten so scheinen wir beide uns gut auszukennen. Warum auch immer du dieses Gespräch mit führst du hast deine Gründe. Aber du musst verstehen, dass auch ich Gründe habe warum mir dieses Unterhaltung langsam die letzte GEduld klaut und ich bin sehr geduldig. Ich bin kein kleines Dummchen, das nach Alexandria kommt und mal ein bischen die dunklen Seiten der Stadt austesten will um ein wenig Nervenkitzel zu erfahren. Ich habe in Roma meinen Lebensunterhalt gut bestreiten können. Ich bin mir sicher, dass ich es auch hier schaffe. Ich werde auch andere Kontakte knüpfen und vielleicht besser gehen."
    Um deutlich zu machen, dass es ihr Ernst war, rutschte sie auch etwas auf dem Sessel nach vorn.

    Nachdem Celeste am Tor durchsucht worden war und Amneris zurücklassen musste, sah man einen Haufen von Wachstäfelchen und Schriftrollen auf zwei Beinen durchs Castellum laufen. Außerdem wurde dieser Haufen sehr gut bewacht. Es dauerte ein wenig bis sich das alles der Principia genähert hatte. Am Officium angekommen wurde sogar noch freundlich geklopft. Das musste sie mit den vollen Händen zum Glück nicht allein machen. Ein leises herein war von drinnen zu vernehmen. Die Tür machte sie sich dann selbst auf. Den Raum betrat nun ebenfalls ein Haufen Schriften auf zwei Beinen. Bald fanden diese Schriften einen Platz auf dem Schreibtisch. Hier legte die Keltin die Sachen ab, bog kurz ihren Rücken durch und wollte schon mit der Zeterei beginnen als sie bemerkte, dass dies wahl einfach am Decimer abprallen würde. Er schien Tagträumerein nachzugehen. Na das war ja was. Am Tor wurde ihr so eine Szene gemacht und er saß hier und träumte vor sich hin. Sein Blick schien in der Ferne zu gehen, einen Punkt an der Wand zu fixieren und doch wieder nur hindurch zu schauen. Einen Moment saß sie sich das an bis sie sich laut und vernehmlich räusperte. Sie kochte und er träumte. Nein, das ging nicht. Außerdem tat ihr von der Schlepperei nun alles weh...

    Bis eben hatte sie Sethon recht nett gefunden. Doch nun wurde sie sogar ein wenig wütend. Was galubte er denn wer sie war? Irgendwer dahergelaufenes mit großem Spaß daran das Leben aufs Spiel zu setzen? Es begann im Inneren der Celeste zu brodeln. Wahrscheinlich färbte Amneris auf sie ab. Da sie dank der Sonne hier in Alexandria schon wesentlich brauner geworden war als in Roma konnte man das sogar wörtlich nehmen. ;) Doch gerade jetzt mochte sie nicht weiter darüber nachdenken. Sie war eigentlich gerade wütend auf Sethon geworden.
    Noch einmal wiederholte sie ihre Worte in Bezug auf Egeas.
    "Wie schon gesagt, ich habe noch nicht für ihn gearbeitet. Heute war mein erster Versuch mit ihm in Kontakt zu treten und das ist mir nicht gelungen."
    Wie schön, dass er ihr glaubte, aber wie bei der Götter Willen sollte sie das denn beweisen können? Das war ihr schleierhaft.
    "Hast du denn schon eonen Plan, wie ich das beweisen soll? Ich meine, es ist toll, dass du mir glaubst."
    Die nächsten Worte musste sie wirklich bedacht wählen um nicht ihre Wut zu zeigen.
    "Du musst mich nicht darauf aufmerksam machen, dass hier nicht Roma ist und auch nicht die Subura. Du wirst es kaum glauben, aber dort war ich nur selten unterwegs. Meine Auftraggeber in Roma wollten viel delikatere Informationen. Ich habe mich also in Bereichen umgesehen wo auch den ganzen Tag Wachen patroullierten und es abends auch nicht sicher war. Ich bin keine Anfängerin. Ich mache das schon ein wenig. Auch sind mir die Risiken bewusst. Du musst dich da nicht um mich sorgen."
    Das kannte sie auch nicht. Bisher war es egal ob man seinen Auftrag erfüllte ode rnicht. Man musste nur wissen, dass man niemanden verriet. Das war natürlich oberstes Gebot. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind, das sie eben nicht mehr war.
    Die Keltin nahm den Becher und nippte daran während sie über die Antwort auf die nächste Frage nachdachte. Sollte sie von Amneris erzählen? Vielleicht war es gar nicht so schlecht. Amneris hatte hier bereits einen Namen.
    "Ich wurde viel mehr mitgebracht. Meine Freundin Amneris arbeitete früher hier und war in der Güterumverteilung tätig. Sie brachte mich hierher und mehr sind wir auch nicht. Nur wir zwei Frauen. Wir haben uns in Roma kennen gelernt und sie hatte mir viel Gutes über die Organisation berichtet. Da muss ich sie wohl enttäuschen."
    In wie fern sie Amneris enttäuschen musste, ließ sie offen. Noch einmal nippte sie am kühlen Nass. Vielleicht sollte sie doch zusehen sich so bald wie möglich zu verabschieden...

    Etwas entsetzt sah sie drein als sie das Geräusch hörte und das Ergebnis sah. Das musste sie sich unbedingt merken. Allerdings auf der anderen Seite, warum verriet er ihr das? Entweder ging er davon aus, dass man ihr vertrauen konnte und sie würde diese Unterkunft so schnell nicht verlassen. Da er sie in der Taberna gewarnt hatte, ging sie vom ersteren aus. Er schien ihr zu vertrauen.
    Auf seine Aufforderung hin, erwiderte sie nichts und trat ein. Nachdem etwas umgeräumt worden war, nahm sie auf der Sitzgelegenheit Platz.
    Auf seine nächste Frage hin überlegte sie ob sie alles verraten sollte oder nicht. Wahrscheinlich würde sie hier mit der Wahrheit am Besten fahren.
    "Ich war in Roma hauptsächlich in der Organisierung und Umverteilung von Informationen tätig. Wenn es die Aufträge ergaben, dann auch in der Umverteilung von Eigentum. Mir wurde Egeas empfohlen. Ich sollte ihn aufsuchen und das habe ich gemacht. Na ja, ich habe es versucht. Ich möchte hier in Alexandria weiterhin meiner Profession nach gehen. Es juckt mir förmlich in den Fingern. Ich kam noch nicht zum besorgen. Nun ja, seinem Verbindungsmann musste ich einige Geldbeutel besorgen ehe er mir gesagt hat wo man ihn finden kann. Wenn es also umverteilt wurde, wen habe ich dann aufzusuchen?"
    Offen sah sie den Mann gegenüber an, versuchte aus seinen Reaktionen irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Sollte ihr das trotz des Weines gelingen, der noch immer in ihrem Köpfchen ordentlich herumgeisterte.

    Nachdem der Platz frei war, folgte sie ihm so schnell wie möglich. Man hatte etwas das Gefühl Spießruten zu laufen. Dann standen sie vor der Taberna und hatten sie lebend verlassen. Kurz gingen ihre Gedanken zu dem Händler, der soe hier offensichtlich in eine Falle hatte laufen lassen wollten. Davon musste sie Amneris erzählen wenn sie es wieder konnte. Es war bestimmt kein guter Einfall Sethon zu folgen. Sie wusste doch noch wohin sie gehen würden und was ihr dort drohte. Aber er hatte Recht. Um das Schauspiel in der Taberna glaubhaft zu machen, musste sie mit. Es gab überalll jemanden, der für jemanden anderen arbeitete und spionierte. Sie kannte das aus der Subura in Roma. Dort musste man auch alles zu Ende bringen, das man angefangen hatte.
    "Dann lass uns gehen. Wir sollten dann auch nicht all zu lang warten."
    Das tat er auch nicht. Er nahm ihre Hand und dirigierte sie dann durch die Gassen und Wege. Schnell hatte sie jedwede Orientierung verloren. Das musste sie auch noch ändern. Sie würde wohl einige Tage dafür nutzen sich die Wege und das alles einzuprägen um zu keiner Zeit die Orientierung zu verlieren. Schnell fühlte sie sich unwohl wenn sie nicht wusste wohin sie flüchten konnte und wo verstecken. Doch für heute Abend war es zu spät. Hin und wieder über Steine etwas stolpernd folgte sie dem Mann. Bald merkte sie, dass das Stolpern nicht nur von den Unebenheiten herrührte sondern auch von dem Wein, der sich nun in ihrem Körper ausbreiten konnte und seine Wirkung zeigte. Sie sollte sich nicht immer aufs Trinken einlassen. Das würde sie wohl aber nie lernen. Als sie auf das Sarapeion aufmerksam gemacht wurde, versuchte sie die Umrissen zu erkennen und sie sich zu merken. Es war einguter Orientierungspunkt. So etwas musste man sich eben einprägen.
    "In Ordnung. Ich merke es mir,"
    sprach sie und versuchte das in der gedanklichen Schublade "Wichtig" abzulegen.
    Für das nächste Ziel benötigte sie schon eine gewissen Zeit um sich klar zu machen was es war. Es wirkte wie ein kleiner Hügel. Hier konnte jemand wohnen? Selbst die Hütten in denen ihre Familie gelebt hatte als sie noch ganz klein war, wurden ihr vorher nie so beschrieben. Still wartete sie während er Mann sich umsah und gemeinsam lenkten sie dann die Schritte auf die Tür vor der sie bald standen...

    Es war ein dummer Anfall von verzweifelter Täuschung. Ein ganz dummer Einfall. Wie konnte sie das nur tun? Nun war es geschehen und sie hatte wieder einmal mächtige Dummheiten auszubaden. Sie schien ständig in wie Fettnäpfchen überall herumstehende Dummheitennäpfchen zu treten, sie einfach immer zu erwischen und immer wieder voll hineinzudappen. Zum Seufzen hatte sie nur gerade keine Zeit.
    "Dann nichts wie los,"
    säuselte sie leise so dass er es nur gerade so hören konnte.
    Mit nur einem Zug schaffte sie den Becher nicht auszutrinken. Sie musste leider sogar gut einen halben zurücklassen. Allerdings war die getrunkene Hälfte auch schon etwas zu viel für sie. Das würde sie aber später erst merken. Wie schade darum.
    Auf die nächste Bemerkung nickte sie nur, nahm ihren Umhang und legte ihn sich um als plötzlich ein seeeehr großer Mann vor ihnen stand. Es hatte geklirrt und dann sah man nichts mehr außer Mensch. Ganz viel davon sogar und das vereint auf eine Person. Für die kleine Keltin war dies schon eine große Menge. Sofort zuckte eine Augenbraue nach oben als ihre Ohren die Worte des Mannes vernahmen. Das war wohl einen Tick zu langsam gewesen.
    Was dann allerdings passierte, konnte sie kaum glauben. Es wirkte wie in einem Traum. Solch ein resolutes Auftreten hatte sie Sethon nicht zugetraut und sie war wirklich sehr überrascht davon und einen Moment gar erschrocken. Um den Schein zu wahren, kämpfte sie das nieder, drückte dem Haufen von einem Menschen ihren Rest Wein in die Hand und schmiegte sich wieder recht nah an Sethon um mit ihm so bald wie möglich diesen Ort zu zu verlassen. Ihr in der Dunkelheit leuchtend blondes Haar verbarg sie unter der Kapuze des Umhangs. Sie war wieder die kleine unscheinbare Gestalt.
    Wie würde es wohl nach dem Verlassen weitergehen?

    Auf einmal kippte die Stimmung dramatisch. Celeste konnte gar nicht so schnell zuschauen wie das passierte. Hatte sie ihn wirklich so erschrocken mit ihrer Aussage? Deutlich zeigte sich jetzt, dass sie wirklich fremd war und ohne jemanden, der sie in die Gepflogenheiten dieser Stadt einführte wohl aufgeschmissen war. Bestand bis eben noch irgendein Zweifel an, so war er nun von dannen. Es tat ihr sogar leid. Die Hand am Dolch kam nach oben und lag nun auf dem Tisch.
    Sie hörte die Worte des Mannes und dachte einen kleinen Moment darüber nach. Wenn er ihr etwas wollte, dann hätte er das alles nicht gesagt und so beugte sie sich nah zu ihm hinüber um ihm leise ins Ohr zu Flüstern. Sie war wohl auf diesem Gebiet zu unerfahren. Innerlich musste sie seufzen. Vermutlich würde er ihren Atem spüren, der ruhig ging. Aufreging brachte hier keinem etwas.
    "Ich habe nicht gesagt, dass ich keine Probleme mit Römern habe. Nur im Moment stören sie mich nicht. Ich bin Keltin. Na ja, was von denen übrig geblieben ist. Ich bin hier weil ich Arbeit suche. Erst seit Kurzem halte ich mich auf und habe so lang mein Glück in Roma versucht. Mir wurde diese Taverne empfohlen."
    Flüsternd um nur ihm diese Geschichte zu erzählen, hatte sie das gesprochen und entfernte sich jetzt wieder ein wenig um ihn anzusehen. Der Schatten veranlasste sie dazu schnell etwas zu tun. So wie sich das hier alles dar stellte, war es wohl kein so geeigneter Ort um Kontakte zu knüpfen, die sie benötigte. Etwas erstaunt sah sie Sethon an als dieser mit ihr auf ein gutes Geschäft anstieß. Was war denn nun in ihren gefahren? Ließ dieser Schatten ihn dieses Spiel spielen? Dann war es wohl gut mitzumachen.
    Es war eine große Dummheit, die sie jetzt beging. Sie war sich ganz sicher, dass es so war. Vielleicht war es aber auch eine Möglichkeit. Hoffentlich verstand er ihre Absichten richtig und sie hatte ihn richtig verstanden. Sie nippte am Becher, näherte sich im erneut direkt bis auf einen winzigen Abstand und strahlte übers ganze Gesicht ihm einen schmachtenden Blick zuwerfend.
    "Das freut mich sehr. Du wirst es nicht bereuen mein Liebling. Wir werden ganz viel Spaß haben. Wenn wir ausgetrunken haben, sollten wir uns ein lauschiges Plätzchen suchen."
    Celeste versuchte sich an Sethon zu schmiegen, ihm noch näher zu kommen und ihn sanft zu küssen.
    Amneris musste ja nichts von erfahren und es war ja auch nur ein Schauspiel. Genau, ja. Eine Vorstellung. Genauso wie es mit Serapio war und Amneris würde eh nichts davon erfahren. Gar nichts. Er würde sich vermutlich nicht darauf einlassen, oder... ?

    Nicht zu fassen was hier abging. Wenigstens stand sie auf einer Liste. Serapio würde sich gleich auf was gefasst machen können. Oh ja. Kurz sah sie zu Amneris, sah sie mitleidig an und deutete hier zu warten. Diese war eh schon knurrig weil sie als Sklavin bezeichnet wurde und nun so behandelt wurde. Vielleicht sollte sie gleich zum Ausgleich für das Gestresse nachher noch etwas mehr mit Serapio schimpfen. Sehr tief atmete sie durch, baute sich vor Posca auf und sah ihn fest an.
    "Ihr habt mir noch immer nicht eure Namen genannt. Erst wenn ihr dies getan habt, lasse ich mich durchsuchen."
    Sie sprach ruhig und gefasst und sah den Mann weiterhin fest an. Innerlich kochte sie aber weiterhin. Bald würde sie zu einem Dampfbad werden.