Endlich waren sie dieser vermaledeiten Küche entschwunden und konnten an der geschlossenen Tür etwas durchtamen. Celeste schaute die Nubierin fragend an. Der Blick sagte alles, kam es noch zu einem Zwischenfall würde der ganze Einbruch abgebrochen werden und sie würden überlegen ob sie das ein zweites Mal versuchten und sich vorher Baupläne besorgten oder diesem Sethon einen Besuch abstatteten und mal etwas eindringlichere Fragen stellten. Erst einmal sollte es jedoch weiter gehen. Ein dunkler Gang, viele Türen und plötzlich eine Bewegung. So viel zum durchatmen. Die beiden Frauen drückten sich in eine Niesche während das Kerzenlicht immer näher kam. Als Celeste sich so dicht an die Wand drückte, wurde sie wieder an ihren Dolch erinnert, der sie immer begleitete und noch nie wirklich zum Einsatz kam. Jetzt war wohl so ein Zeitpunkt. Doch sie wollte keinen verletzen. Auf der anderen Seite waren die anderen in den seltensten Fällen wirklich so rücksichtsvoll. Zumindestens drohen konnte man doch, oder? Ein ganzes leises Klirren erklang als der Dolch seine Scheide verließ, einfach herausgezogen wurde und in den festen Griff der Keltin gelang. Als das Licht dann schließlich direkt vor ihnen zum Stehen kam und der entsetzte Blick des Sklavens sie traf, trat Celeste schnell hinter den geschockten Mann und hielt den Dolch mit dem Rücken an den Hals. So war sie sich sicher den Mann nicht verletzen zu können. Denn das wollte sie nicht. Amneris schien mit so etwas auch nicht gerechnet zu haben und stand für einen winzigen Moment verdutzt da. Es dauerte nicht lang bis sie sich der Aktion anschloß.
"Keinen Mucks oder ich töte dich. Wehre dich nicht oder ich töte dich,"
raunte die Keltin dem Mann im schlechten Grieschisch ins Ohr. Ein paar Sachen hatte sie sich in den letzten Monaten angenommen.
Da Celeste hinter dem Mann stand, konnte sie ihn nicht weiter betrachten. Das übernahm die Nubierin, die schon allein durch ihnen Anblick einschüchternd wirkte. Eine große und dunkle Frau, wer fürchtete sich da nicht? Ihr fiel auch auf, wie der Sklave gekleidet war. Er schien etwas wichtiges und bedeutendes zu sein und plötzlich blitzte ein Funken des Erkennens in ihrem Gesicht auf. Hatte sie nicht vor einiger Zeit Suchschriften mit diesem Gesicht gesehen? Genau konnte sie es hier nicht sagen, aber das musste sie auch nicht. Er sah auch so wertvoll aus und so langsam sollten sie das heute wohl wirklich abbrechen. Dieser Musiker würde wohl auch etwas Geld bringen. Entweder auf der einen oder auf der anderen Art.
"Los, lass uns gehen. Wir haben etwas und das wird deinem Freund sicher auch reichen. Er meinte doch, das wir das nehmen sollten das wir bekommen, oder?"
Natürlich in römisch. Ob der Gefangene das verstand oder nicht war ihr herzlich egal.
"Beweg dich, los. Zeig uns einen Ausgang aus dem wir ungesehen verschwinden können,"
erklärte die Keltin dem Mann in griechisch, der außergewöhnlich ruhig war oder täuschte der Eindruck nur? Amneris grinste noch einmal vielsagend ihre Freundin an, nahm das Instrument und bedeutete den beiden - Gefangener und Celeste - voranzugehen...