Beiträge von Caius Sergius Curio

    ~ IN VINO FERITAS ~
    ~ Weingut Sergia – Innhaber Caius Sergius Curio ~


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    Neben den großen Weinfeldern, auf denen die saftigen und schmackhaften Trauben für wohlschmeckenden Rotwein in der Sonne reifen gibt es eine kleine und bescheidene Casa an der Spitze des Hanges, wo sich die Unterkünfte der Sklaven und die Räume für den alltäglichen Gebrauch finden, Auch gibt es genug Zimmer, um sich dort einmal zurück zu ziehen, sollte einem der Alltag in der Stadt zu groß werden. Täglich durchwandern die Sklaven den Weinberg und pflegen mit größter Sorgfalt die Weinreben, um die besondere Qualität zu wahren. Der Verwalter des Weinguts in Abwesenheit des Besitzers ist Tiberius Catilius, einem jungen aber strebsamen Peregrinus, der ebenso loyal wie tüchtig ist.

    Ich nickte nur stumm bei seiner Beileidsbekundung und hörte dann aber aufmerksam den Worten des Flaviers zu. Kompliziert war es auf dem ersten Blick. Naja, es gab ja so viele komplizierte Dinge, da käme es auf das nun auch nicht an. Und für einen Verwandten nahm man sich dann doch gerne eine solche Last auf seine Schultern. Kurz überlegte ich wieder auf seine Frage hin, ob wir an jenem Punkt schon angekommen wären und schließlich nickte ich.
    "Er ist in Misenum verstorben, soll aber hier bestattet werden,l weshalb er heute hier 'angekommen' ist. Also bis zum Anfang der Bestattung ist alles schon geschehen, nur noch das eigentliche Begräbnis an sich muss durchgeführt werden."

    Corvinus Worte beruhigten mich nun doch ein wenig und ich sah ein, dass ich mich von ihr nicht mehr länger reizen lassen dürfte. Sonst würde wieder etwas passieren, was ich bereuen würde und davon hatte ich im Bezug mit ihr für eine lange Zeit genug. Nicht, dass ich die gemeinsamen Stunden nicht genossen hätte, im Gegenteil, aber dass so etwas folgen würde, hätte ich nicht gedacht. Sie war eine Sklavin und hätte sich mit dem begnügen müssen, was sie erhielt, denn das war schon außerordentlich viel. Aber sie schien sich noch immer im Recht zu glauben. Welch Irrtum, sie hatte kein Recht und würde es auch nie haben, solange sie eine elende serva wäre.


    "Du tust so, als wärst du unschuldig. Glaubst du das wirklich? Eine Teilschuld habe auch ich, weil ich dein Herr war und in der Erziehung wohl etwas schlampig war. Ich dachte, du würdest dich mit dem zufrieden geben, was du hattest, aber das hier ... das ist nur das, was kommen musste und du weißt das. Ich halte meinen Kopf gerne für Leute hin, wenn ich weiß, dass ich Mitschuld habe, aber für jemanden, der mein Vertrauen missbraucht hat, da nicht!" antwortete ich schließlich wieder mit besonnenen Worten, die nun viel mehr nach Enttäuschung, denn nach Wut klangen, auch wen diese immer noch leicht mitschwang.

    Gerne kam ich der Bitte des scriba nach und setzte mich. Einen kurzen Moment grübelte ich über seine Worte, ehe ich mein Anliegen etwas weiter erörterte.
    "Vor kurzem ist ein Verwandter von mir vestorben und die Familie möchte gerne eine Trauerfeier zu seinen Ehren machen. Ich wollte es mehr darüber erfahren, sprich angebracht ist und Dinge, die man vielleicht unterlassen sollte."
    Damit kannte ich mich wirklich wieder gar nicht aus, denn bei solchen Veranstaltungen war ich bewusst noch nicht, aber Glabrio sollte schließlich eine etwas anständiges bekommen.

    Ich hoffte, dass ich hier wenigstens richtig war, wurde aber aus den Gedanken gerissen, als man mich hereinbat. Ich öffnete die Tür und trat in das Officium herein, wo mein Blick auch direkt auf eine Person vor mir fiel, die sich anscheinend in Pergamente und Papyrii vertieft hatte.
    "Salve, ich bin Caius Sergius Curio. Ich weiß nicht wirklich, ob ich hier richtig bin, aber ich suche jemanden, der sich mit Begräbnisfeiern auskennt. Also den ganzen Ablauf und Ähnliches. An wen kann ich mich denn da wenden?"

    Nun brachte sie mich doch noch in Rage, oder besser die machte mich noch wütender, als ich sowieso schon war. Sie wagte es nun auch noch mich so anzuschreien? Sie hatte wohl ganz vergessen, wer ich war ... oder nein, hatte sie nicht. Ich war ja nicht mehr ihr Besitzer.
    "Artorius Corvinus, ich muss mich wirklich beherrschen, keine fremden Gegenstände zu beschädigen." sagte ich leicht zähneknirschen, die Fäuste wieder geballt. Gleich würde ich mich noch vergessen. Egal ob ich dann eine Anzeige am Hals hätte, ich als Schläger gelten würde oder wie auch immer, aber das war nun wirklich das Allerletzte...

    "Bitte? Bitte was? Für Bitten ist es bereits zu spät, das hätte dir im klaren sein sollen, noch bevor du dorthin gegangen wärst." Ich schüttelte kurz den Kopf. Bildete sich nun noch ein, mich einwickeln zu können? Es gab so einige Dinge, die mächtiger waren, als ihre Worte, gepaart mit den Blicken und das war beispielsweise meine Wut, das wusste sie, denn sie haate es bereits am eigenen Leib spüren müssen.
    Ich stellte nun ebenfalls den Kelch ab und erhob mich. Kurz strich ich meine Tunika wieder glatt, bevor ich einen kleinen Schritt zu Corvinus ging.
    "Nein, das ist kein Problem."

    Aha, nun wurde ich schon von zwei Herren erwartet und der eine war auch noch Soldat. Was ging denn nun hier vor? Der Sklave schien auch entweder schlecht behandelt worden zu sein, oder wusste auch mehr als ich was in diesem Fall auch nicht sonderlich schwer, da ja jeder mehr wissen konnte, als ich. Mit einem unmerklicken Schulterzucken folgte ich dem Sklaven ins Tricllnium...


    Warum musste so etwas ausgerechnet noch heute passieren? Ich sollte die Reise noch um eine Woche verschieben, aber dann würde ich Ärger mit Senator Avarus bekommen und wenn ich das hier verschieben würde dann, ja dann.... Es konnte auf jedenfall auch nicht viel besser sein.

    Nochimmer war ich mehr oder weniger sprachlos. Sie konnte lesen ... und verdammt wieso hatte mir das keiner gesagt? Ich warf einen kurzen bösen Blick zu Strabon, der so unüberrascht tat, dass er es wissen musste. Er allerdings zeigte sich relativ unbekümmert, nein seine Aufmerksamkeit lag bei etwas ganz anderem. Ihn schien der 'Abschied' von Cine irgendwie nahe zu gehen ... war das was zwischen den beiden? hatte sich diese ambubaia auch noch mit ihm zusammengetan? War doch klar, wenn ich einmal nicht da war, brach sie ihre großen Worte und ging zu ihrem geliebten Strabon. Naja, mir sollte es egal sein, das würde vorbei sein und mit einer Sklavin konnte ich eh nichts anfangen und dann auchnoch auf Strabon eifersüchtig zu sein, war ja nun wirklich lächerlich.
    "Das muss ja aber nicht alles hier geklärt werden? Abgesehen vom Geld und dem Wein dürfte es nichts mehr geben? Ich will wirklich nicht unhöflich erscheinen, aber ich habe morgen eine lange Reise vor mir."

    "Das es unnütz ist sagte ich ja auch nicht, aber wäre nicht ein Studium in Dingen, die einen in der beruflichen Karriere sicherten nicht nützlicher? Über Sterne kann man sich auch in seiner Freizeit beschäftigen ... das ist zumindest meine Auffassung. Aber wer wäre ich, wenn ich deine Entscheidungen anzweifeln würde.“ Ein kleines Grinsen huschte über meine Lippen. Natürlich konnte ich mir eine Meinung zu ihren Taten, Vorhaben und Worten bilden, aber niemanden konnte ich diese Meinung aufzwingen, das er sie selber glauben würde. Nein, Meinungsfreiheit musste sein, sonst wären wir nicht mehr freie Menschen, wie die Sklaven, die uns tagtäglich unser Leben vereinfachten (so die Theorie). Aber seltsam kam mir das schon vor. Man hätte ja einen einfachen cursus ablegen können, oder in den Bibliotheken von Rom und besonders denen in Alexandria gab es ja sicherlich genug Material, dass man sich so etwas selber beibringen konnte.


    Das Grinsen verschwand allmählich wieder, als wir zu meinen Freizeitinteressen kamen und ich muss ja zugeben, dass man sich darüber auch sehr streiten könnte. 'Lesen ist vergeudete Zeit', 'Den Leuten am Handeln zuhören ist Stuss' und all solche Dinge hätte sie ebenfalls sagen können. Natürlich nicht in dieser Ausdrucksweise, aber der Sinn ließ sich ja nur schwer verschleiern. Aber sie sagte nichts dergleichen, befürwortete sogar etwas von den Tätigkeiten und ich machte mir einige kleine Notizen in Gedanken. Notizen, über die ich in absehbarer Zeit – jetzt war ein denkbar schlechter Zeitpunkt – noch einmal nachdenken konnte. Gedanken, die beispielsweise die Frage enthielten, wieso ich dann ihre Tun anzweifelte und ähnlich Dinge.
    “Tatsächlich findet man viel über die Menschen Roms heraus und mit Sicherheit kann daraus die ein oder andere nette Bekanntschaft entstehen, wenn man sich richtig anstellte.“
    Ich nippte an meinem Quellwasser, um meine Kehle etwas zu befeuchten, bis ich schließlich ihre Anspielung realisierte. 'Nette Bekanntschaft, wenn man sich richtig anstellte'. Einen kleinen Augenblick länger, als notwendig blieben meine Lippen am Becher, bevor ich wieder aufschaute und man deutlich eine schwache Röte auf meinen Wangen erkennen konnte. Das wäre der perfekte Start für eine Komödie gewesen, 'damals' und was hätte ich dafür getan, einmal neu anfangen zu können. Aber hätte ich nicht vielleicht wieder dasselbe getan?
    Meine Augen blieben nicht in der Leere, wo sie sich immer aufhielten, wenn ich am Nachdenken war, und suchten ihren Blick.

    Das sie dann auch noch einen solchen Ort kannte, ebenso wie den Weg dorthin ließ das Lächeln dann doch noch für einen kurzen Moment größer erscheinen, aber es legte sich wieder rasch. Man wollte ja nicht wie ein Bekloppter aussehen und so sah man sicherlich aus, wenn man nur am Grinsen und am Lächeln war. Zudem war das alles nur ein kurzer Aufschub der vergangenen Ereignisse und es holte mich schnell wieder ein. Eine gewisse Vorfreude auf die freie Natur und etwas Ruhe – angesehen von meiner Begleitung – konnte aber nicht vertuschen, denn es schien mir einfach zu lange her, dass ich so etwas mal längere Zeit genießen konnte.


    Ich folgte ihr, als sie die ersten Schritte in die – hoffentlich – richtige Richtung machte und holte dann zu ihr auf, als sie kurz inne hielt, bis wir wieder auf gleicher Höhe waren.
    Ja, sich einmal vorzustellen war gar keine schlechte Idee und ich hätte mich schlagen können, dass ich so unhöflich war, ihr nicht zuvor gekommen zu sein.
    “Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Caius Sergius Curio.“
    Celeste? Einfach nur Celeste? Wo war denn das nomen gentile? Oder war sie eine peregrina? Oder gar eine Sklavin? Nein, eine Sklavin jedenfalls nicht, aber dann musste sie eine peregrina sein. Gut, wie groß war die Chance, auf eine feine Plebejerin oder gar eine Patrizierin zu stoßen? Wenn dagegen servae und peregrinae standen, sicherlich gering. Fast hätte ich wieder leicht geseufzt, aber konnte es mir dann doch verkneifen.

    Ich bitte darum, meine
    Kelterei in In vino feritas - Kelterei Sergia


    und mein
    Weingut in In vino feritas - Weingut Sergia


    umzubennenen (und ja, ich meine 'feritas' und nicht 'veritas' :P)

    Alles war erledigt ... fast alles. Ich musste nur noch den 8i]Chef[/i] der mansio ein wenig in seine Tätigkeit einweisen, die er während meiner Reise erledigen musste. Eigentlich war es nicht soo viel, wie man annehmen konnte, aber die ganzen Papyri beanspruchten viel zeit und sie musste noch sehr sorgfältig ausgefüllt und schließlich archiviert werden. Gleichzeitig musste er nicht nur die mansio leiten, sondern auch etwaige Fragen von Kunden antworten, Wertkarten ausstellen und ein paar andere Dinge.
    Rasch betrat ich das Officium, wo auch schon Donatus wartete. Gut, er war also meiner Bitte so schnell gefolgt, wie ich ihm sagte, dass war ein kleiner Pluspunkt für ihn.


    "Salve Porcius Donatus."
    "Salve Praefekt. Nun, was gibt es?"
    "Wie du vielleicht erfahren hast, werde ich heute Abend meine Rundreise in Italien beginnen. Ich werde die mansiones hauptsächlich im Süden besuchen um mir einen Einblick in mein neues Tätigkeitsfeld zu holen."
    "Ja...."
    "Und dafür brauche ich ja einen Ersatz. Ich will nicht groß um den heißen Brei herumreden, ich habe nicht annähernd so viel Zeit, wie ich bräuchte, deshalb machen wir das alles etwas schneller."
    Donatus schaute mich mit großen Augen an und schwieg. Er konnte es nicht fassen, dass er die Vertretung für den Praefectus Vehiculorum sein durfte. Hoffentlich würde ihn das nicht überfordern.
    "Hallo? Naja egal. Wenn du deine Arbeit gut machst, lege ich ein gutes Wort bei Senator Avarus ein, solltest du Mist bauen, werde ich zur Rechenschaft gezogen und glaube mir, ich werde dich dann zur Rechenschaft ziehen! Soweit alles klar?"
    Porcius Donatus nickte nur kurz. Er würde seine Arbeit so gewissenhaft ausführen, wie vorher, damit ihm eine Beförderung nichts mehr im Wege stand - so hoffte er zumindest.
    "Dann ist ja das Wichtigste geklärt. Hör zu, da du ja die mansio hier leitest solltest du das meiste wissen, zumindest die Grundinformationen des CP ... natürlich weißt du das. Fahren wir fort. Es werden oft Leute vorbeikommen, und dich Dinge fragen, wie zB Preiserkundigungen oder ob nicht vielleicht doch irgendwelche Briefe angekommen sind, sowas halt. Da dürftest du nicht wirklich Probleme haben, aber falls jemand genaue Daten über einen Brief haben will, hast du die Tabellen im Regal hinter dir. Versichere dich aber, dass die Person berechtigt ist, solche Informationen zu erfahren, warum brauche ich dir auch nicht erklären."
    "Moment, Moment, nicht so schnell..."
    "Nein, ich habe nicht viel Zeit, du musst schneller zuhören!"
    Ich schüttelte kurz den Kopf. Das würde er schon schaffen, schließlich kommt er auch mit einer Meute scribae aus.


    ~ es folgt eine mehr oder weniger detaillierte Beschreibung aller Aufgaben ~


    "Porcius Donatus ... noch Fragen?"
    "Nein, keine fragen mehr. Oder doch, warte: Wie lange wird die Reise dauern?"
    "Ich hoffe, bis zum Ende des Monats wieder hier zu sein, aber ich kann nichts versprechen. Mache die Tabellen ordentlich und fange am nächsten Monat eine neue an, sollte ich nicht da sein. Die Abrechnung ...
    Ja, die Abrechnung, die würde ich ihn dann doch nicht machen lassen und vorallem der Quartalsbericht, nein.
    "... die Abrechnung überlässt du trotzdem mir."
    "Natürlich. Sonst habe ich alles verstanden!"
    "Perfekt, dann werde ich ich nun verabschieden... vale Porcius Donatus."
    "Vale bene, Sergius Curio."


    Nach diesen Worten öffnete ich die Tür und verließ das Officium. Donatus atmete erleichtert auf, fuhr aber schnell wieder zusammen, als er meine Worte durch die geschlossene Tür aus dem Gang hörte: "Und wehe mein Officium ist unordentlich, wenn ich wiederkomme!", aber dann verstummte es und Porcius war vorerst alleine...

    Ich wartete einen Augenblick, bis schließlich ein ianitor die Tür öffnete und fragte, wer ich sei. Noch immer hatte ich ein leicht mulmiges Gefühl, wusste ich ja nicht, was mich erwarten würde, wenn mich der Vater von ihr vorladen würde ... vor allem, da ich dachte er sei in Hispania (dass sein Sohn ebenfalls so heißt, wusste ich ja nicht).


    "Salve, ich bin Caius Sergius Curio. Ich bekam einen Brief von Publius Matinius Agrippa, dass ich hier erscheinen sollte."

    http://www.gens-sergia.de/graphic/avatare/strabon.jpg---Strabon
    Strabon musste über die Worte von Cine schlucken. Sie hatte versucht zu stehlen und dann sich auch noch so immens gewehrt? Da war es kein Wunder, dass Curio ein solches Verhalten gegenüber Cicinne aufweiste - denn das war schon fast eine 180° Wendung im Gegensatz zu den letzten Tagen. Curio musste nun seinen Kopf für das Fehlverhalten seiner Schwester hinhalten ... hoffentlich würde er sie nicht verkaufen, was aber durchaus in Erwägung zu ziehen ist.
    "Du hast WAS? Versucht zu stehlen? Sooo schlecht geht es uns hier aber nicht... Vorallem dir nicht! Was hast du dir dabei gedacht?"