Beiträge von Caius Sergius Curio

    Immernoch betrachtete ich ihre Wangen, dessen Glühen garnicht so unpassend auf ihrer Haut wirkte. Im Gegenteil, sie sah mit diesen rosigen Wangen sehr viel ... begehrenswerter aus, als sie eigentlich ohnehin schon war und das musste ja nun schon was heißen. Ihr gesenkter Blick, der nun fast 'Verlegenheit' schrie, ließ mich leicht schmunzeln. Das dieses Thema ihr nun doch sehr unangenehm war, merkte ich zwar schon vorher, aber nun war es doch soweit, das Thema zu wechseln, schließlich musste es irgendwann einmal genug sein.Das muss man sich manchmal wirklich fragen. Vielleicht haben die wirklich Reichen ja ein feineres Gespür, was Stoffe und dergleichen an geht, wie wir... schertzte ich, denn ich verstand solchen Preiswucher wirklich nicht.


    Ich überblickte einmal kurz die Tuniken und betrachtete dabei einige schöne etwas genauer. Nachdem ich ein wenig über den Preis nachgrübelte, beschloss ich dann doch, es sein zu lassen. Schließlich hatte ich mir vor zwei Tagen erst wieder eine Tunika anfertigen lassen, auch wenn diese nicht lange sauber blieb. Da waren sie wieder ... schmerzliche Erinnerungen, denen gleichsam schöne folgten. Ein Wechselspiel, welches man nicht verhindern konnte, denn es folgte immer eine neuere Situation. Hoffentlich zählte das nun als schlechte Situation, sodass nun bald eine gute folgen musste.

    Ihre Augen schienen eine eigene Gewalt zu haben und sie legten einen Fesseln an, die man gerne trug, denn so war es für mich. Mit diesem Blick war sie nun so unwiderstehlich und ich musste ernsthaft überlegen, so es mir noch möglich war, was ich nun tun sollte. Das Schwämmchen glitt noch immer unterbweusst über ihren Körper, auch wenn es langsam den Anschein nahm, dass es das nicht mehr zum säubern tat.
    Ich ließ mir ihre Worte mehrmals durch den Kopf gehen und wusste irgendwie, dass sie recht hatte. War ich denn so komplex, oder schwierig nach außen hin für andere? War diese Verschleriung meiner selbst so alltäglich, dass ich nun fast selbst nicht mehr davon unterscheiden konnte und es so aussehen musste, als hätte ich zwei verschiedene Personen in mir? Aber ging es mir bei ihr nicht ähnlich? Sprach aus ihr vorhin noch der blanke Hass aus ihrem Mund, war davon nun doch alles verschwunden und das war ja nicht wirklich normal. Nicht in einer "Herr - Sklave-Beziehung". Oder war das entscheidene etwas, dass es eine "Herr - Sklavin-Beziehung" war? Nein ... Beziehung war wohl wirklich etwas zweideutig, aber wer wusste schon, ob diese Zweideutigkeit nicht sogar berechtigt war?! Mir geht es da ähnlich mit dir ... verließen die Worte meine Kehle, die nur eine enorme Verkürzung der wirren und verzweigten Gedankengänge waren, die zurzeit in mir vorgingen.


    Völlig überrascht von ihrem Kuss und ihrer Umarmung, konnte ich nichts weiter, als es zu erwidern. Wieder schmeckte ich ihre Lippen, um dessen süßliches Aroma ich doch nun seit fast drei Stunden gebangt habe, es niemehr wahrzunehmen. Das Schwämmchen versank nun im Wasser und das gleich durchnässte mich und meine Tunika, was mir aber in diesem Moment ziemlich egal war.
    Ich hatte ehrlich befürchtet, dass du mich nie wieder ansehen würdest ... ich dich nie mehr spüren konnte

    Ich vernahm ihre geröteten Wangen mit einem kleinen Schmunzeln. Ihr war es anscheinend peinlich, oder eher war es ihr unangenehm, mit mir darüber zu reden und irgendwie konnte ich es ja verstehen. Bei mir war es genau andersherum, zumindest bei ihr. Noch hatte sie nicht gefragt und ich hoffte, dass würde auch so bleiben, aber sie schien manchmal etwas neugierig und ich konnte nicht ahnen, ob sie vielleicht bei diesem Thema ebenso wenig halt machte, wie bei anderen. Aber innerlich war ich erleichtert, dass sie sich gegen die Vestalin entschied, das war ein Funken Hoffnung im sonst völlig dunklen Raum, denn es bedeutete, dass sie die Möglichkeit natürlich nicht ausschloss, irgendwann, irgendjemanden nettes kennenzulernen und mit ihm den Rest ihres Lebens zu verbringen, wie sie ja bereits sagte. Ob ich dafür wohl in Frage kam? Naja, diese Liebe auf den ersten Blick war es ja auf jedenfall nicht, außerdem wusste ich überhaupt nicht, ob ich für soetwas wie Liebe überhaupt in der Lage war, den darüber hatte ich gar keine Erfahrung. Mehr mit dem Akt, wie mit dem Gefühl dahinter.


    Naja, ich bin sicher, dass du deine Entscheidung richtig fällst. Auch wenn mir doch die Entscheidung der Verwaltung wesentlich angenehmer war.
    Und was willst du in der Verwaltung machen? Hast du da schon irgendwelche Ideen, wo du anfängst?


    Währenddessen gingen wir weiter zum nächsten Stand, der wieder Kleidung anbot. Sie waren zwar nicht so schön, wie die davor, der Preis war allerdings nicht ganz so schwindelerregend.
    Naja, die Preise hier kann man sich ja wenigstens mal anschauen, im Gegensatz zu diesem Wucher. grinste ich.

    etwas merkwürdig fand ich es schon, dass sie dauernd gegen mich stieß. Schon als sie sich neben mich auf die Bank setzte bemerkte ich diese völlig unnötige Berührung, saß sie doch anfangs recht nicht sehr nah bei mir. Nicht das es mich stören würde, im Gegenteil. Insgeheim genoß ich jede dieser Berührungen und wenn es nach mir ginge, könnte ich noch viel mehr ... viel intensiveren Kontakt haben. Aber ich würde zu nichts drängen, denn es ging schoneinmal schief und auf eine weitere Pleite war ich nicht besonders scharf, auch mit Auroras Tipp. Aber der wirkte eben nur, wenn ich mir über ihre Empfindungen im klaren sein konnte und das war eben jetzt noch nicht der Fall.


    Nein, davon gehe ich nicht wirklich aus grinste ich leicht frech zurück und betrachtete wie sie diesen Keramikstand.Schnell teilte ich ihre unausgesprochenen Gedanken: Davon brauchte ich ebenfalls nichts. In der Casa gab es ja genug davon und wenn ich nicht grad innerhalb eines Tages das halbe Inventar zerlegen würde, was ziemlich unwahrscheinlich war, dann würden wir in naher Zukunft auch eher nichts kaufen.
    Aufmerksam lauschte ich ihren Worten und sogleich bildete sich ein leichter Kloß im Hals, als ich das Wort 'Verstalin' vernahm. Ein grausiges Wort, zumindest für mich. Wie konnte man sich denn nur für ein Keuscheitsgelübde begeistern? Zumal es dann meist auch noch äußerst hübsche und begehrenswerte Damen waren, die diesem Pfad folgten. Oder machte sie vielleicht nur die Tatsache, dass sie im Prinzip unnereichbar wären, sie so begehrenswert?
    Und, was hast du dir gedacht? Verwaltung oder ... Vestalin?
    Während des Gesprächs kamen wir an einen kleinen Stand mit edlen Tuniken. Keine große Auswahl, aber die brauchte man bei diesen wunderschönen Stücken auch nicht ... ebenso wie beim Preis, denn da überlegte man sich mehr als zweimal, ob man sich eine kauft, oder nicht.

    Ich säuberte sie weiter, wohlbedacht, keine Stelle ihres Körpers auszulassen und ich musste mich fast schon beherrschen, wie sie dort saß, völlig nackt, wie sie die Welt geboren hatte. Nein, das kann ich ihr nicht antun, schließlich leidet sie riesige Schmerzen und ich konnte mir nicht sicher sein, was sie nun von mir dachte. Hasste, oder verachtete sie mich immernoch, oder war es etwas anderes? Hatte sie diese negativen Gefühle bereits vergessen? Es schien so, denn sie war sie hatte nun wieder diese merkwürdige Art an sich, die man nicht beschreiben konnte, aber es war nichts Negatives zu spüren. Oder verdeckte sie dies wohlmöglich, um sich später mit irgendeinem perfidem Plan zu rächen?


    Ihr Seufzen löste da nur wieder mehrere Gefühle aus. Zum einen Ungewissheit, da ich nicht genau beurteilen konnte, was für eine Art Seufzer das war, denn es klang nun fast wie eine Mischung aus Lust und Schmerz, was mir einerseits wieder Sorgen machte und mich vorsichtiger werden ließ, andererseits ich dadurch meine Lust nur schwerlich unterdrücken konnte, was sich dadurch bemerkbar machte, dass ich nun wieder etwas unruhiger war. Es glich sich zwar mehr oder weniger aus, man merkte aber, dass dieser Laut keinesfalls an mir vorüberzog und diese Worte versicherten mir zwar wieder, dass sie mir vergeben hatte. Ich bin gerne bei dir und ich dachte, du wüsstest das.
    Ich schaute ihr in die Augen, die anscheinend die meinen suchten und war irgendwie von diesem Blick gefesselt. Nurnoch nebesächlich glitt das Schwämmchen über ihre nasse Haut, denn ihre blauen Augen hielten meine fest.

    Ihr Schmunzeln und die Blicke ihrer Augen ließen es ein wenig leichter um mein Herz werden und es war ein seltsam ungewohntes Gefühl. Zwar nicht wirklich schlecht, sondern einfach nur ungewohnt. Konnte ein einfaches Lächeln solche Reaktionen auslösen? Ich glaubte nicht daran und suchte nach einer logischen Erklärung. Hätte ich es in diesem Moment besser gewusst, wäre mir mit Sicherheit wiedermal ein passendes Sprichwort meines Vaters eingefallen:
    "Ein Narr ist, wer nach Logik in den Kammern des Herzens sucht." Aber mir war absolut nicht klar, was in mir vorging und die Möglichkeit, etwas wie Liebe oder dergleichen überhaupt zu empfinden hatte ich ja vorhin abgewehrt und wer weiß, wann mir klar werden sollte, dass es wirklich so ist.


    Bei ihren Worte musste ich kurz lachen. Es war ein herzliches Lachen, und war diese kleine Anspielung "zusammenbrechen" vielleicht sogar beabsichtigt gewesen? Wer weiß, denn ihr zweites Schmunzeln konnte ich ebenso wenig deuten, wie das erste. So blieb mir nicht viel anderes übrig, als eine Antwort zu geben.
    Nein, nein es ist nichts Schweres ... nur etwas kleines ... naja, es sind zwei kleine Dinge, die ich abholen muss. Mehr wollte ich nicht verraten, denn einer dieser Gegenstände hatte mit ihr zu tun und natürlich wollte ich nicht, dass sie davon frühzeitig erfuhr.
    Als sie nun neben mir stand, gingen wir zusammen los, den Markt und die doch recht seltsamen Käufer zu besichtigen und vielleicht sogar das ein oder andere Schnäppchen zu machen.

    Das diese Frage von ihr kam war eigentlich schon klar, als meine Worte noch nicht ganz ausgesprochen waren. An ihrer Stelle hätte ich natürlich auch nachgefragt, klang es doch für eine Sklavin mit Sicherheit etwas Merkwürdiges an sich, wenn einem der Herr solche Worte vor den Kopf warf.
    Das sagte ich doch bereits ... weil du mir etwas bedeutest ...
    Ihre erste Frage ließ ich ganz bewusst unbeantwortet und ich wünschte, dass sie nicht weiter danach haken würde. Irgendwann konnte ich das sowieso nicht mehr verhindern, dass sie es erfuhr ... aber gewiss nicht hier und vorallem jetzt.


    Ich merkte, wie sehr es ihr schmerzen musste, aber ändern konnte ich es leider nicht, denn es musste gemacht werden, ganz gleich, wie weh es tat.
    Wenn es wirklich nicht mehr geht, dann sag mir Bescheid. Ich wusste zwar nicht, was ich dann machen sollte, aber spätestens wenn es soweit war, würde mir schon etwas einfallen.
    Ich kramte das kleine Schwämmchen hervor, welches ich mitgebracht hatte und begann dann langsam und vorsichtig, sie sauber zu machen. Jede Stelle ihres Körpers, aber um den Rücken würde ich mich erst gegen Ende hin widmen. Ersteinmal musste das ganze Blut weg, welches ja fast überall zu sein schien.

    Ihre Worte lösten einen kleinen Gedanken aus und noch bevor ich ihn zuende dachte, schnitt ich ihn ab. Nein ... ich wusste, was für ein Gedanke kam und ich wollte ihn nicht aussprechen, keineswegs. Aber trotzdem kam ein Teil dieses Gedankes aus meiner Kelhe und verließ in hörbaren Worten meine Lippen.
    Nein ... aber manchmal wünschte ich, du wärst mehr, als eine Sklavin ... Und genau dort fand ich den Schluss. Es klang nicht abgehackt, den es hääte auch so eine Pause gefolgt ... aber ich sagte ihr nicht, was ich mir wünschte, was sie sein sollte, denn das gab ich mir selbst nicht zu.


    Ich folgte ihren Blicken zum Bottich und wieder zu mir und verstand ihre Worte. Es half wohl alles nichts ... ich musste sie dort reintragen.
    Es ist schon gut ... erwiderte ich mit beruhigenden Worten und kniete mich langsam nieder, um eine Arm in ihre Kniekehle zu legen, während ich die andere auf ihren Rücken legte, wohlbedacht, genügend Abstand zur wunde zu halten, um ihr unnötige Qualen zu ersparen. Langsam ließ sie sich in meine Arme legen und ich behutsam ging ich zur Wanne, um sie ganz sachte hinein zu legen.
    Wahrscheinlich wird das Wasser gleich in der Wunde brennen, aber ich muss sichergehen, das sie sauber ist ... warnte ich Cine nun kurz vor, damit sie nicht einen großen Schreck erlitt und sie nicht wieder glaubte, ich würde ihr absichtlich und gerne wehtun.

    Sachte zog ich sie hoch und fast schon sofort landete sie in meinen Armen, unfähig, den Schmerzenslaut zu unterdrücken, der mir durch Mark und Bein ging. Niemals könnte ich vergessen, was ich ihr antat und wahrscheinlich würde ich auch niemals eine Erklärung finden können, die mich befriedigte, schon allein aus dem Grund, das es keine Rechtfertigung für diese Tat gab.


    Ich weiß und ich würde so viel dafür geben, dass ich stattdessen diese Schmerzen leiden muss. Vorsichtig schaute ich sie an und hoffte, dass sie merkte, dass ich es ehrlich meinte.


    Langsam brachte ich sie zur Wanne und es wäre wahrscheinlich wirklich einfacher gewesen, wenn ich sie einfach dorthin getragen hätte, aber vielleicht hätte ihr das nurnoch mehr Schmerzen bereitet.

    Lange überlegte ich über ihre Worte ... sie hatte wahrscheinlich recht. Es wäre die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, auch, wenn es etwas Überwindung kosten würde, aber die war ich wohl bereit, zu zahlen. Ihre Worte und Fürsorge ließen mich abervöllig vergessen, warum sie eigentlich hier war. Dies waren wahrscheinlich die letzten Moment auf eine lange Dauer, bei der ich sie wiedersehen würde.
    Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen nickte ich ihr leicht zu.


    Das werde ich und ich freue mich sehr, wenn ein Brief von dir ankommen wird. Mache dir keine Sorgen wegen Sulla ... er wird es verstehen. Zur Not werde ich ihn noch darauf ansprechen und auch er wird sich sicher auf einen Brief von dir freuen.


    Sachte erwiderte ich ihre Umarmung und mir wollte einfach nicht klar werden, dass sie gehen würde. Ich hatte sie in dieser kurzen zeit so lieb gewonnen. Sie war mir in dieser Zeit mehr eine Schwester, denn eine Nichte und ihre Worte zeigten, dass es ihr auch so ging.


    Ich wünsche dir ebenfalls viel Glück in deinem weiteren Leben, Schwester, und hoffe, dass du und Pelageos eine glückliche Zukunft haben werdet. Richte ihm meine Grüße aus und sage ihm, dass er mit dir eine gute Frau gefunden hat.
    Langsam löste ich die Umarmung, schaute ihr nocheinmal tief in ihre braunen Augen und setzte noch einige Worte hinterher:
    Nun solltest du aber wirklich gehen und deine restlichen Angelegenheiten klären ... außerdem brauchst du noch Ruhe. Eine solch lange Reise ist sehr anstrengend.
    Nicht ganz uneigennützig sprach ich diese Worte, denn ich wusste, je länger nun der Abschied dauern würde, desto schwerer würde es mir fallen, sie gehen zu lassen.

    Warum brauchte ich mir keine Sorgen um sie zu machen? Nein ... falsche Frage. Warum machte ich mir Sorgen um sie? Stand sie mir besonders nahe? War sie eine Verwandte, oder jemand anderes, der mir furchtbar sehr am Herzen hing? Nein ... zumindest war sie keine Verwandte, aber beim Rest war ich mir nicht wirklich sicher, aber warum sollte man sich dann über andere, eigentlich wildfremde Leute Sorgen machen? Fühlte ich mich in gewisserweiße 'verpflichtet', weil sie mir geholfen hatte? Das musste es sein ... das konnte es nur sein. Niemals würde jemand einen tieferen Platz in meinem Herzen einnehmen, das konnte und durfte nicht sein, bestimmt hatte Aurora diese Symptome nur falsch gedeutet ... ja ... das musste die Erklärung sein, anders ging es gar nicht.


    Zurück in der Wirklichkeit stand ich ebenfalls auf, nachdem sie es tat und nickte kurz. Eigentlich wollte ich nur etwas Ablenkung suchen, aber wenn wir schonmal dabei sind ... ich müsste bei einem der Händler etwas abholen ... aber das können wir später immernoch machen. Es eilt nicht wirklich.
    Ich musste noch eine Tunika abholen, aber das konnte man am Ende immernoch erledigen.


    Ich ging einen Schritt schon voraus und wartete dann mit erwartungsvollem Blick, welcher durch das schimmern der Sonne, hoffentlich nicht seine Wirkung verfehlte, auf Sabina.

    Habe ich das? Ich bin mir da nicht so sicher ... schließlich habe ich sie angelogen, es wäre mein Zimmer ...
    Meine Gedanken waren so wirr, weil nun wieder all diese Erinnerungen der Momente, der Kuss und dann ihr fluchtartiges Verschwinden wieder in meinem Kopf rumspukte. Jetzt sagte sie mi noc, was ich falsch gemacht habe, was ich hätte besser machen können, aber ich war mir bei diesem Kuss doch selbst so unsicher. Ich war mir ja beinhae schon sicher, dass sie nichts für mich empfand, wieso sollte sie dann sonst abhauen?


    Ich nahm den Becher entgegen und kühlte mit dem frischem Wasser ein wenig mein Gemüt, bevor ich weitersprach.


    Und was meinst du? Wie soll ich rausfinden, ob sie dasselbe für mich fühlen sollte? Sie wäre sicherlich da geblieben, wenn es denn so wäre...

    Erwartungsvoll blickte ich sie an und wartete, dass sie etwas erwiderte. Sonst müsste ich sie wohl wirklich da reintragen müssen, auch wenn sie es nicht wollte, aber sie schaffte es auch alleine ... mit ein wenig Hilfe von mir. UNd das war ja wohl das Mindeste, was ich tun konnte.
    Ich nickte kurz und hielt ihr dann meine Hand hin, um den Anfang zu machen. Wenn sie mehr Hilfe brauchen würde, sagte sie es gewiss ... zumindest hoffte ich das.
    Natürlich helfe ich dir .... Ein freundliches Lächeln umspielte meinen Lippen, um sie vielleicht ein wenig zu ermuntern, auch wenn ich doch nicht wirklich daran glaubte, dass ein einfaches Lächeln irgendetwas an ihrer Meinung ändern würde.

    Ich vernahm ihre Bitte und hielt dann kurz inne. Es war nurnoch ein kleines Stück, das Tuch war fast komplett ab, aber wenn ich es nun schnell abziehen würde, dann würde es doch viel qualvoller sein, oder? Nein das konnte ich ihr nicht auch noch antun, also zog ich das letzte Stück langsam ab, aber noch behutsamer und vorsichtiger, als vorher, auch, wenn ihre Schmerzenslaute es mir eiskalt den Rücken runter laufen ließen. Was hatte ich da nur gemacht ... das würde mich nun mein ganzes Leben lang verfolgen und sie? Sie würde mich sicherlich den Rest meines ... oder ihres Lebens verachten und kein Wort mehr mit mir reden.
    Den letzten Zipfel des Tuches hatte ich nun von ihrem Rücken entfernt und schmieß es in die Ecke. Sollte man es denn noch waschen, oder grad wegwerfen? Das wäre ja jetzt erstmal egal ...


    Langsam stand ich nun wieder auf, und ging zum Bottich, um zu schauen, ob das Wasser noch eine akzeptable Temperatur hatte. Ich hielt kurz meine Hand in das Wasser und holte sie dann mehr oder weniger zufrieden wieder heraus.


    Kannst du dich alleine dort reinsetzten, oder soll cih dich reintragen? fragte ich. Unter anderen Umständen wäre es nun fast schon ein klasse Scherz gewesen, aber ich war mich nicht sicher, welche Schmerzen sie nun hatte und ob sie in der Lage war, aufzustehen und sich darein zu setzen.

    Zu gerne hätte ich gewusst, was sie dachte, hätte gerne in ihren Gedanken geforscht, ob sie mich wirklich nun so sehr hasste und verachtete, sie die Zeit, die wir zusammen verbrachte soweit vergaß, dass sie mir dies auf ewig nachtragen wird. Gerade, als ich etwas erwidern wollte, als ich sagen wollte, dass ich bei ihr die genügende Ausdauer hatte, überraschte sie mich auf ein Neues. Es war eine postivie Überraschung, keine negative, denn anscheinend sah sie ein, dass es wenigstens für sie besser ist, wenn sie sich helfen ließ.


    Vorsichtig betrachtete ich, wie sich Cine auf den bauch legte und nun ihr Rücken, sam Wunde und dem Tuch zu mir gedreht waren. Der Kloß im Hals verriet mir schon, dass es schon schmerzhaft anfangen würde, aber wenn ich das Tuch nicht abzog, könnte man sich das sparen und irgendwann würde es nurnoch schmerzhafter für sie werden, wenn es denn irgendwann weg musste.


    ... das wird nun leider wieder etwas weht tun ... verzeih ... sagte ich ehrlich und machte mich daran, ganz sachte und vorsichtig das Tuch von ihrem Rücken zu ziehen. Immer darauf bedacht, ihr nicht unnötig viel Schmerzen zuzufügen.

    Es tat ja nun fast schon weh, ihr zuzuschauen, wie sie dieses schmerzverzerrtes Gesicht zog und sich dann umdrehte und den Blick auf ihre Wunde freigab, die zwar von diesem Tuch leicht bedeckt war, man sich aber sicher sein konnte, dass es eher schmerzte, als schützte. Ich ging ein kleines Stück näher an Cine heran und setzte mich auf die Bettkante.
    Wie konnte ich sie nur dazu bringen, meine Hilfe anzunehmen? Sollte ich ihr keine andere Wahl lassen? Es wäre wohl die einfachste und leichtest Methode, aber was blieb mir schon anderes übrig?


    Nein ... ich werde so lange hier in diesem Zimmer bleiben, bis du dir helfen lässt. Jeder Mensch hat das Recht darauf, das ihm geholfen wird.
    Ich ebtonte absichtlich das 'Mensch' denn sie war in gewisserweiße doch mehr Mensch als Sklavin und waren nicht alle Sklaven Menschen? Natürlich waren sie es. Man sollte den Unfreien nicht alles verwehren, auf die jeder Mensch, egal welchen Standes er ist, eigentlich ein Recht darauf hat.

    Schneller, als ich reagieren konnte, taf die ihre Hand meine Wange. Das Geräusch, der aufklatschenden Hand hörte ich gar nicht. Nur diesen brennenden Schmerz, der sich, angefangen von der Wange, durch den kompletten Körper zog. Aber ich würde nichts machen ... ich habe bereits gesehen, zu was ich im Stande war, wenn ich die Kontrolle verlierte und ich wollte nicht, dass es ein weiteres mal passiert. Die betroffene Stelle färbte sich binnen Sekunden rot und man konnte deutlich die Form einer Hand erkennen. Nun war ich also auch 'gezeichnet', selbst wenn das wieder verschwand, im Gegensatz zu ihrer Narbe.


    Dann ziehe dir Sulla auf deine Seite ... sollte er auf deiner Seite stehen und mich verurteilen, dann wohl zurecht. antwortete ich mit bitterem Blick und einem Tonfall, der eher nicht zu definieren war.

    Glaubte sie wirklich, dass es mir Spass machte, sie zu quälen, ihr Leid und Schmerz zuzufügen? Hatte sie wirklich all die Stunden so vergessen oder verdrängt, dass ich nun nurnoch als 'Monster', welches Andere gerne quält, darstand? War es wirklich so schlimm gewesen? Irgendwie musste ich sie davon überzeugen, aber ich wusste absolut nicht, wie ich das erreichen sollte.


    Wenn du das von mir denkst, dann tut es mir für dich leid. Ich kann dir nicht sagen, was du denken sollst, aber ich kann dich wenigstens Bitten, dir helfen zu lassen. Wenn es nicht anders geht, dann muss ich dir leider befehlen dir von mir helfen zu lassen und darauf kannst wahrscheinlich du und ich verzichten.


    Ich hoffte, dass wenigstens das wirken konnte. Ich wollte ihr wirklich nichts Schlimmes und was dort im Keller geschah konnte ich mir nicht erklären, aber wenn sie wenigstens an sich denken würde ...

    Jedes ihrer Worte schien sich in mein Gedächntis zu brenne, wie heiße Kohlen, wenn man sie in die Hand nehemn würde. Verdammt es tat mir doch so unendlich leid ... und ich wusste nichteinmal, warum ich das tat, das war das Schlimmste überhaupt. Ich war so gereizt, aber wusste nicht warum.


    Wenn ich das wüsste Cine ... ich würde es dir so gerne erklären, aber ich war so in Rage, dass ich selbst nicht mitbekam, was ich da eigentlich tat. Und ich weiß, dass ich deine Schmerzen nicht spüre, aber ich kann und will verhindern, dass du noch schlimmere ertragen musst, denn diese werden dich ein halbes Leben lang quälen ...


    Ich hoffte, dass ich sie damit ein klein wenig zur Vernunft bringen könnte, aber ich war mir nicht sicher. Ich war mir bei gar nichts mehr sicher und hasste mich selbst dafür, dass ich diese Schmerzen zugefügt hatte.

    Ihre Worte verletzten mich. Dachte sie wirklich, es hätte mir Spass gemacht? Das ich es ihr später wieder heimzahlen konnte? Was meinte sie damit? Das konnte sie nicht wirklich von mir denken. War es so schlimm? War ich so außer mir? Nein ... das konnte doch nicht sein. Warum nur ...


    Ich will dir helfen, weil du mir etwas bedeutest ... und ich werde dir später gar nichts heimzahlen. Es tut mir wirklich leid, ich wollte das nicht ... ich war so außer mir und kann es doch nicht erklären. Dann hasse und verachte mich, aber tu dir selbst den Gefallen und lass dir helfen. Die jetztigen Schmerzen werden nichts im Vergleich zu dem sein, die dich ereilen könnten ...


    Mit großem Schrecken sah ich den Blutfleck auf der dünnen Decke. War es so schlimm? Was habe ich nur getan ...
    Mit jedem Moment, den ich das Blut betrachtete schwand die Hoffnung, je irgendein Wort von Cine zu hören. Sie würde mich immer verachten und das brannte in meinem Körper.