Beiträge von Caius Sergius Curio

    Wie dachte ich vorhin noch? Des einen Glück ist des einen Pech? Welch Ironie, das mir das jetzt einfällt. Wieder kamen mir die ganzen Gedanken von Sabina in den Sinn. Wo Aurora von ihrer Liebe sprach, löste sich in mir ein Schalter, den ich durch meine Arbeit bereits ausgestellt hatte. Jetzt kamen aber alle diese Erinnerungen und Gefühle, die nochimmer unbeschreiblich waren, hoch und es war, als drückten sie alle auf meinen Magen, ehe sie sich den weg zu meinem Kopf bahnen würden. Langsam legte ich eine Hand auf meinen Bauch, inder Hoffnung, es würde etwas nutzem, und atmete hörbar aus, ehe ich fortfuhr.


    Sulla lässt sicher mit sich reden, mach dir darum keine Sorgen ....

    Nach Amatris? Das war weit weg ... auch noch für immer? Ich würde sie niemals wiedersehen? So sehr ich mich doch für sie freute ... ich würde sie nicht wiedersehen... Leicht bedrückt schaute ich zu ihr und man konnte mir anmerken, dass es irgendwie an mir nagte, aber man sah auch, dass es nicht nur das war. Man würde wahrscheinlich sehen, dass es nun ein zweites großes "Problem" für mich gab, mit dem ich zu kämpfen hatte. Erst diese Geschichte mit ihr und dann würde Aurora fortgehen?
    Ich freue mich für dich ... ehrlich. Auch wenn es dann ein Abschied geben wird, den ich eigentlich nicht willl
    Sie liebte diesen ... Pelageos. Mir war schon am Anfang klar, dass irgendetwas zwischen ihnen war. Man konnte es spüren, auch wenn es ihnen wahrscheinlich selbst nicht klar war. Aber warum mussten sie denn von hier weg? Verließ mich jeder hier? Vater, Sabina und nun auch Aurora?!

    Ich wollte nun schon ansetzen, die Tür zu schließen, mich mit dem Gedanken abfinden zu müssen, sie wohlmöglich niemals wieder zu sehen. Umso überraschter war ich, als sie diesen kleinen Schritt zu mir trat und diesen kleinen Kuss auf meine Wange drückte. Meine Augen weiteten sich ein klein wenig und wieder hatte ich das Gefühl, ich stände in der Wüste. Sprachlos ... nicht in der Lage irgendetwas vernünftiges zu denken, geschweige denn zu tun. Fast endlos schien die Zeit, in der ich regungslos dort stand, sie beobachtete, wie sie wieder zurückging, ihr 'Vale' von ihren Lippen kam und sie sich auf den Weg machte. Erst dann kehrte ich zurück ... zurück nach Rom, in das Wohnviertel, zur Casa Sergia, in meinen Körper. Langsam strich ich mit meinen Fingern über die Stelle, wo ihre Lippen meine Wangen berührten, als könnte ich dort etwas festhalten. Aber dort war nichts. Schweigend sah ich ihr noch einen Moment lang nach, ehe ich mich umdrehte und die Tür schloss.


    Meine Füße trugen mich in mein Cubiculum, in mein richtiges. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und blätterte meine Unterlagen durch. Sinnlos, aber es beschäftige mich und lenkte meine Gedanken von ihr ab.

    Ihre Worte konnten trotzallem nicht verhindern, dass ich mir einen Kopf um diese ganze Geschichte machte. Ich war Schuld, dass diese Momente zerstört wurde. Nein, ich zerstörte diese Momente. War ich ein schlechter Mensch? War ich zu gierig? Ich konnte mich nicht beherrschen, dass war der Grund. Aber was sollte ich machen? Spontan hatte ich gehandelt, ich wusste ja nicht mehr, wo oben und wo unten war, ich wusste gar nichts mehr. Da tat ich das, was mir als erstes in den Sinn kam, und das war nun dieser Kuss. Ein Narr war ich, ein gieriger Narr. Hoffentlich konnte ich es irgendwie gutmachen ... aber erst musste ich mir selbst klarwerden, was überhaupt mit mir los war. Ein wenig Ablenkung würde sicherlich gut tun. Ein wenig Arbeit an den Unterlagen hatte ich noch vor mir, dass würde ich tun.
    Hoffentlich sehen wir uns ja einmal wieder ... Ja ... ich hoffe es auch. Vielleicht sollte ich auch ein wenig Astrologie lernen, dass die nächste Begegnung unter einem besseren Stern stehen würde, aber wirklich glaubte ich nicht daran.
    Vale ... Sabina Den Moment, den sie inne hielt, wollte ich erst noch nutzen, machte meinen Mund schon auf, um ein kurzes 'Warte' zu sprechen. Aber das einzige, was aus meinem Hals kam war ein betrübter Seufzer. So würde sie also von dannen ziehen...

    Ich goß ihr etwas Wasser in einen Becher, reichte in ihr und hörte gespannt ihren Worten zu, die mir aber sofort die Sprache verschlugen. Verabschieden? Nach solch kurzer Zeit? Alle meine Probleme verschwanden im Hintergrund ... Sabina wurde farblos, Vaters Tod wurde fatblos, sogar Cine. Sie will gehen?


    Was heißt den 'verabschieden'? Was ist dir passiert?


    Mit geweiteten Augen schaute ich sie an und wartete auf eine Erklärung...

    Was würde ich nur dafür tun, wenn die Götter die Zeit zurückdrehen würden. Ich sprach in diesem harten Ton, als wäre sie eine Untergebene, als wollte ich ihr meinen Willen aufzwingen, aber das war es nicht was ich wollte. Seltsamerweiß bei ihr nicht. Ein stummes Nicken auf ihre Worte war meine Antwort und langsam, mit gesenktem haupt ging ich Richtung Porta. Ob sie mir überhaupt folgte, wusste ich nicht wirklich, zu sehr war ich damit beschäftigt, was ich tun konnte. Aber egal wie oft ich die Situation durch dachte, es kam immer wieder das gleiche Ergebnis bei raus: Nichts. Nichts konnte ich tun, um das zurückzunehmen, was ich getan habe. Wenn ich doch wenigstens klarmachen könnte, dass es nicht gewollt war, dass es nicht so kommen sollte, wie es kam. Alleine das würde mir schon reichen.


    Schließlich erreichten wir die Porta

    Langsam öffnete ich die Tür und verfolgte mit den Augen, wie sie langsam die Türschwelle überschritt. Einen Moment lang schaute ich ihr noch in die Augen. Es waren wieder diese Gefühle, die mich durchströmten und ich wusste nicht, was sie zu bedeuten hatten.
    Sachte sprach ich die Worte aus, so, wie ich sie vorhin sagen wollte, sie aber doch so ungewollt hart klangen.
    Es tut mir wirklich Leid ... wenn ich es nur gutmachen könnte.
    Ich senkte meinen Blick und für einen Augenblick war mir so, als würde sich eine winzige Träne lösen und auf den Boden landen. Und es war tatsächlich so. Auf der Steintreppe war ein kleiner feuchter Fleck und ich starrte ihn an, als wären es die erste Träne, die ich vergoßen hätte.

    Demnach war ich dann doch überrascht, als sie so ohne weiteres in mein Zimmer spazierte, aber mich störte es nicht weiter. Ich bot ihr einen Platz zum Sitzen und etwas zu trinken an, bevor ich auf ihre Fragen antwortete.


    Nein, nein. Du störst keineswegs. Im Gegenteil ... ich freue mich auf ein wenig Abwechslung. Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln, welches allerdings auch schnell wieder verschwand, als ich ihre erste Frage beantworten wollte.
    Naja, es gibt ein paar ... seltsame Dinge, die mir passiert sind. Wie geht es dir? Ich hoffe, du hattest wenigstens einige angenehme Tage?!

    Die Gefühle waren fast zum Greifen in diesem Raum. Ich war völlig durcheinander. Verstand ihre Worte nicht, was meinte sie? Sie sagt, es sei nicht schlimm, will aber dann gehen? Vielleicht wäre es doch am besten, wenn sie gehen würde. Andererseits wäre es wiederrum sher schade. Aber könnte man bei dieser Stimmung überhaupt noch etwas anderes machen?



    Mir wurde kalt, eisig kalt, obwohl es in diesem Zimmer recht warm war. Ich bekam eine leichte Gänsehaut, auch wenn das so gar nicht meine Art war. Es war auf einmal alles völlig anders, als sonst. Sämtliche Gefühle schlugen mir nun auf den magen und mir wurde leicht schwummerig. Mit ernstem Blick schaute ich sie wieder an. Sämtlicher Galnz aus meinen Augen war versiegt. Es war einfach ein ... leerer Blick und ich verstand nicht, wieso. Was war hier so anders? Was war der Auslöser dafür? Ich verstand es nicht und wusste auch nicht, ob ich es jemals verstehen würde.
    Es ist vielleicht wirklich besser ... Auch wenn das die Worte waren, die ich nie aussprechen wollte, tat ich es dennoch. Die Worte klangen unbeabsichtigt hart, aber war nicht mehr rückgängig zu machen.
    Langsam drehte ich mich um und ging ein paar Schritte Richtung Tür.

    Ich war zwar grad mit einigen Papieren beschäftigt, die ziemlich wichtig waren, aber nach zwei Stunden Arbeit mit diesen so sinnlos erscheinenden Unterlagen konnte ich ein wenig Abwechslung wirklich vertragen.
    Welch Zufall, dass es dann auch noch klopfte. Ich stapelte die Dokumente aufeinander und legte sie zur Seite, ehe ich zur Tür ging und sie öffnete.


    Aurora ... schön dich zu sehen. Komm doch rein.
    Ich vergaß völlig, was sie vor einigen Tagen sagte. Das es gegen die Sitte wäre, wenn sie mein Cubiculum betreten würde. Auch wenn ich nicht wirklich verstand wieso ... war sie doch schließlich mit mir verwandt und ich hatte nichts zu verbergen ... außer meine Mosaike, aber die waren doch wohl eher Jugendsünde...

    Ich spürte, wie sie den Kuss erwiderte, nur kurz, aber sie tat es. Umso überraschter war ich, als sie sich plötzlich löste, als sie diesen Schritt nach hinten machte, der mich fast schon qäulte. Es war falsch ... es war das falsche was ich tat. Sagte man nicht, das erste, was man man denkt sei das richtige? Es war das einzige, was ich dachte, somit war es doch das erste, oder? Oder war das alles nur Humbug? Alles nur erfunden, um ein paar schlaue Sprüche zu haben? Das Gefühl in meiner Magengegend verstärkte sich, es wurde unangenehm, es sollte aufhören, aber innerlich spielte ich komplettt verrückt. Meine Gedanken spielten alle möglichen und unmöglichen Reaktionen durch. Was sollte ich machen? Etwas sagen? Weiter machen? Fort rennen? Es schien mir die einzig gute Tat zu sein, aber doch wollte ich nicht. Ich wusste nicht, was meine Gefühle bedeuteten. Es war ein riesiges Gemenge aus Gefühlen, die ich nicht einmal alle kannte. Entweder war es zu lange her, oder ich hatte sie verdrängt, oder ich hatte sie nie erlebt.
    Völlig entgeistert blickte ich sie an ... nahm noch immer den Geschmack ihrer Lippen war, fühlte noch immer diese zarten Lippen. Aber gleichzeitig erschienen mir si so unendlich fern.
    E ... Entschuldige .... brachte ich nur stotternd hervor. Das Sprechen fiel mir unglaublich schwer, mir fiel alles schwer. Was tat ich nur und was sollte ich tun?

    Die dunkelblonde Haarsträhne, die ihr ins Gesicht fiel, schob sie mit einer merkwürdigen Eleganz wieder zur Seite. Sie schein ebenso ... aufgeregt, verlegen zu sein, wie ich es war. Auch wenn ich mir dessen nicht sicher sein konnte. Ihre Blicke wanderten wieder. Zum Boden, wieder zu mir. Ja ... sie war nervös, genauso wie ich, obwohl ich in solchen Momenten lang nicht mehr solche Nervosität oder Aufregung empfand, was mich ein wenig verunsicherte.
    Nochimmer schaute ich in ihre grünen Augen, hielt ihren Blick fest, um mich Sicherheit zu geben. Sicherheit, die ich normalerweiße nicht brauchte. Alles war so verwirrend, ich wusste nicht wirklich, was ich tun sollte. Ein Dichter würde nun sagen, dass ich auf mein Herz hören sollte ... toll. Hörte ich auf Dichter? Ich versuchte es, ich horschte auf mein herz, aber es schien genauso ratlos zu sein, wie ich.
    Es war nur eine Sache in meinen Kopf, etwas, was ich erst verdrängte. Ich wollte sie nicht verjagen, durch Dinge oder Taten, die ihr missfielen, aber mir war es in diesen kleinen Augenblick egal. Hoffen konnte ich nur ... hoffen, dass sie ihr es nicht missfiel, dass ihr es vielleicht sogar gefiel...
    Ich beugte mich langsam das kleine Stück zwischen uns noch zu ihr vor und gab ihr einen kleinen, eher zögerlichen Kuss auf ihre Lippen.


    Ich nahm ihren Geschmack in mich auf und hoffte, dass ich diesen Geschmack nicht missen würde. Eine Welle von Gefühlen überflutete mich wieder, aber ich hielt mich über Wasser. Ich wartete auf ihre Reaktion, darauf, ob aus dem zögernder Kuss vielleicht ein anderer werden würde. Ein Kuss, der nicht einfach so in Vergessenheit geraten könnte...

    Ein angenehemes anders? Na wenn ich das wüsste, dann hätte ich ja nicht das Problem. Es war nun nicht besser, oder schlechter ... einfach anders. Ich wusste selbst nicht, wie ich es ihr erklären sollte, verstand ich es ja selbst nicht wirklich. Naja, ich hoffe es ist ein 'angenehmes anders'... Wieder folgten meine Blicke ihren weg, der sie unruhig durch das Zimmer führte. War es ihr hier unangenehm? War es wegen mir? Ich war selbst ein wenig nervös ... schritt aber nicht so durch dieses Zimmer. Wahrscheinlich hat jeder eine andere Art, mit seiner Nervösität umzugehen. Aber warum war sie es? Warum war ich es?
    Sie setzte sich auf den Stuhl, der doch wirklich unbequem aussah ... sonst hätte ich ihr ihn ja angeboten. Anscheinend war sie genauso neugierig, wie ich es meist war. Ich wollte schon etwas erwidern, als ich nurnoch ein leichtes Krachen hörte und den Stuhl in seine Einzelteile zerbersten sah. Schnell rannte ich dorthin und schaute zu Sabina hinab, die mit einem ziemlich undefinierbaren Gesichtsausdruck vor sich hinstarrte.
    Er ist wohl wirklich nicht so bequem ... antwortete ich halb scherzhaft, halb ernst und zog sie sachte hoch.


    Plötzlich war, als würde die Zeit stillstehen. Ich zog sie so hoch, dass sie nun genau vor mir stand. Ich konnte ihren Atem hören, konnte jedes Detail ihres Gesichtes sehen, konnte fast schon ihren herzschlag spüren. Ich sah ihr einfach nur in die Augen, das Atmen ließ ich ganz bleiben. Sämtliche Gedankengänge brachen ab. In meinem Kopf herrschte fast Leere. Nichts, nur noch sie. Ich hielt sie immernoch in ihren Händen, die ich nun langsam nach unten legte, sie aber immernoch anschaute. Tief in ihre Augen, als würde ich in ihre Seele eintauchen.

    Ich war froh, dass sie das Schweigen brach, denn mir viel absolut nichts Sinnvolles ein. Das Thema war zwar auch nicht das beste, aber ich konnte wenigstens etwas darauf antworten, auch wenn es ebenso kurz war, wie das Gespräch davor. Ja, soweit geht es mir wieder gut ... ich denke, wenn ich später nocheinmal ausruhe geht es mir so, wie immer. Ich fühle mich nur etwas ... anders. Etwas anders ... hauptsächlich fühlte ich mich innerlich total 'anders'. Konnte die Sonne vielleicht dauerhaften Hirnschaden verursachen? Ich hoffe nicht, es würde sicherlich bald wieder alles völlig normal sein.
    Leicht verwundert stellte ich fest, dass sie vom bett aufstand und zum Fenster hinüber ging. Bei ihren Worten musste ich leicht schmunzeln.
    Ja, unser Garten war wirklich schöln und er war jedes Jahr so wunderbar. Aös ich vor zwölf Tagen wieder hierherkam, wusste ich sofort, dass ich richtig war, als ich die Blumen sah. Denn nur hier gab es solch schöne Blumen.


    Ich stand ebenfalls auf und schlenderte langsam zu ihr.
    Das solltest du aber unbedingt nachholen. Ein schöner Garten erspart manchmal die Zeit, in einen der Parks zu gehen. Auch wenn es hier nur wirklich wenige Gute gibt. Außerdem kann man dort wirklich sehr gut entspannen...

    Ich verlor den kontakt zu ihren Augen, als sie ihren Blick senkte. In gewisserweiße konnte ich dankbar sein, denn bevor es anfing, dass ich dämlich aussehen würde, sollte es sowieso vorbei sein und sie ersparte mir den Aufwand, mich freiwillig von ihr zu trennen. Meine warmen Hände absorbierten regelrecht die Kühle des Wassers. Ich nippte noch einmal an dem Glas und stellte das Glas dann vor mir auf den Boden ab. Vorerst hatte ich genug von Quellwasser.
    Ich legte meine Hände auf die Bettkante und zog die Beine etwas an.
    Nein, eigentlich nicht. Ich denke ich werde mich überraschen lassen ...
    Es war wohl nicht das das beste Thema, was es gab, denn schon nach diesem recht kurzes Wortwechsel war Thema mehr oder weniger erledigt und es herrschte wieder diese merkwürdige Stille. Diesmal wusste ich allerdings nicht, was ich sagen könnte. Alles was mir in den Sinn kam war völlig schwachsinnig und ich kam mir recht seltsam vor. Das merkwürdige Gefühl in der Magengegend machte sich nun wieder breit. Es war nicht wirklich unangenehm ... eher ungewohnt. Ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Wollte ich das überhaupt wissen? Wollte ich wissen, was in mir vorging, was sich veränderte, oder wollte ich einfach nur stillschweigend hoffen, dass alles so blieb, wie es noch ist. Wollte ich denn das überhauop? Wieder wurde ich von Fragen überworfen, die ich selber nicht beantworten konnte. Was ich aber nun wusste, was mir vorhin noch nicht klar war, war, dass ich in ihrer Nähe sein wollte. Neben ihr sitzen, sie atmen hören. Aber nur das? Es war zum verrückt werden. Ständig diese Fragen ...
    Ich ließ mir aber nichts anmerken, ich wollte sie nicht unnötig beunruhigen oder gar sorgen und gab mich charmant, wie ich es auf dem Weg hierhin tat.

    Nach einigen Minuten kam ich mit einem Tablett in den Händen wieder. Die Tür hate ich vorsorglich offen gelassen, bevor ich noch Probleme mit dem Öffnen bekommen würde. Ich stellte das tablett mit zwei Bechern und einem großen krug kaltem, klarem Quellwasser auf den Tisch und goß beide Becher etwas vom Wasser. Nachdem ich doch kunstvoll die Hälfte verschüttet hatte, tart ich wieder langsam zu Sabina und setzte mich neben sie auf die Bettkante.
    Hier ... es ist zwar nicht mehr ganz so voll, wie vorgesehen, aber ich denke es wird reichen.. Mit einem verlegenen Lächeln (passierte mir das zurzeit wirklich so oft?) reichte ich ihr den Becher. Eine peinliche Stille erfasste den Raum, die ich ganz schnell nutzte, um einen kleinen Schluck desWassers zu nehmen. Es schmeckte doch wesentlich besser, als das Wasser aus dem Brunnen, aber ich glaube da kam es mir eh nicht sonderlich auf den Geschmack an. Das kalte Wasser befeuchtete meinen trockenen Mund und ließ die Stimme wieder mehr oder weniger normal klingen, nachdem sie sich vorher ein ganz klein wenig kratzig anhörte.


    Dieses Schweigen konnte ich nicht länger ausshalten. Das erste, was mir in den Kopf kam, sagte ich auch gleich und ich konnte von Glück reden, dass ich heute doch recht seltsame war, sonst hätte ich mir die ganze Aktion mit dem neuen Cubiculum sparen können.


    Und? Was hast du die Woche über noch so vor? Es war zwar ein absolut blödes Thema, aber es war auch mehr, um diese Stille zu durchbrechen. Irgendwas musste ich sagen.
    Ich blickte ihr wieder in die Augen. Auch wenn meine nicht mehr so glänzten, wie draußen, schienen ihre wunderhübsch grünen Augen doch rein gar nichts von ihrem Schimmer verloren zu haben. Ich verlor mich in ihre unwiderstehlichen Augen. Ich sah dabei beherrscht aus, nicht so wie andere, die dann völlig dümlich die gegenübersitzende, in dem Fall meist weibliche Person, anglotzte, als würden sie die erste Frau in ihrem Leben sehen. Aber ehrlich gesagt war ich nicht beherrscht, auch wenn es noch so kontrolliert ausschaute. Ich verlor mich in ihnen ...

    Prima, dann würde ich sie in mein Cubiculum holen und ihr dort etwas zu Trinken anbieten und wer weiß, was vielleicht noch alles passieren würde ... Moment. In mein Zimmer? Siedendheiß fiel es mir ein ... die Mosaike, sie würde sicherlich schreiend davon rennen und es würde nichts geben, womit ich es wieder gutmachen könnte. Nein ... es musste eine andere Möglichkeit geben.
    Angestrengt grübelte ich nachher. Sie sah es nicht, weil ich hinter ihr die Casa betrat, aber viel zeit blieb mit trotzdem nicht.


    Augenblick ... als ich mit Aurora mein Cubiculum gesucht habe, kamen wir an mehreren unbenutzten Zimmer vorbei und an eines kann ich mich noch erinnern.
    Hier, den linken Weg ... dort geht es zu 'meinem' Cubiculum.

    Dies war das Zimmer ... dem ersten Anschein nach ein Gästezimmer und abgesehen von den Mosaiken, was mich hinderte, sie in mein Zimmer zu lassen. Aus einem unerfindlichen grund wollte ich nicht, dass sie die Motive sah, aber ansonsten war dieses Zimmer doch recht gleich. Es wirkte ein klein wenig leer, aber das wäre leicht damit zu erklären, dass ich noch nicht lang wieder hier war.
    So, da wären wir ... noch ein wenig trostlos, aber ich kam noch nicht wirklich dazu, mein Zimmer einzurichten.
    Ich blickte mich kurz im Zimmer nach passenden Sitzmöglichkeiten um, wurde aber sogleich leicht enttäuscht. Außer einem Stuhl am Schreibtisch, der außerdem ziemlich unbequem wirkte, gab es nur noch das große Bett, wo man setzten konnte.
    Der Stuhl ist leider etwas unbequem ... und viel anderes zum setzten habe ich nicht. ich werde nicht allzu oft besucht.
    Ein kleines, leicht peinlich berührtest Lächeln zierte meine Lippen, bevor ich weitersprach.
    Du kannst dich aber gerne auf das ... eBett dort setzten, ich werde in der Zwischenzeit etwas zu Trinken holen.
    Hoffentlich würde sie dies nicht als Andeutung auf irgendetwas verstehen, aber andererseits ... wollte ich das nicht doch irgendwie? Ich wusste es nicht ... aber ich würde nun doch erst etwas frisches Quellwasser holen. Das wird die Sinne sicher klären und dann würde ich wissen, was ich will und was nicht. Langsam verließ ich das Zimmer, um mich auf den Weg zur Küche zu machen.

    Ein wundervoller Platz ja, aber du hast recht. Zur Zeit ist es in Rom wirklich nicht mehr so sicher, wie es einmal war. Schnell kann man Opfer werden, aber ich hoffe, du bleibst vor so etwas verschont. Ich schenkte ihr ein herzliches Lächeln und fing wieder an, mir Gedanken um mich selbst zu machen. Was konnte ich doch solch nette Worte von mir geben, ohne das sie als direktes Kompliment gemeint waren, ohne, dass ich mir jemanden gefügig machen wollte. Erschreckend, aber real...
    Als sie in meine Augen schaute, konnte ich wieder ihre wunderschönen, grünen Augen erblicken. Sie fukelten ebenso schön im Sonnenlicht, wie es meine taten, wenn nicht sogar mehr. Als sie den Augenkontakt wieder löste, tat ich unweigerlich das gleiche.


    Wie haltet ihr denn dann untereinander Kontakt, wenn ihr fast über das gesamte Imperium verstreut seit? Das stell ich ziemlich schwierig vor
    Wie sollte das funktionieren? Ich habe ja schon probleme meine Verwandten aus Misenum oder Mantua wiederzuerkennen. Wie ist es denn dann zwischen tarraco, Rom und Germanien?
    Ja, meine Schwester meinte auch, dass es in Germanien schön sein soll...


    Wir redeten noch vergnügt miteinander weiter, lachten ein wenig zusammen, hatten auch ernstere Themen, aber mehr und mehr bekam ich ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Ich kannte es nicht ... und ich wollte, dass es verschwinet. Aber schließlich waren wir vor der Casa Sergia.

    Nun standen wir also vor der Porta der Casa Sergia. Sie war nicht weltbewegend schön, aber gemütlich ... sehr gemütlich sogar. Nicht riesig, aber es reichte. Ich liebte die Casa, es ist der einzige Ort, wo ich mich jemals wirklich zuhause gefühlt habe.
    Nun da wären wir ...
    Ich grübelte unmerklich ein wenig nach, wie sollte es nun weitergehen? Was sollte nun passieren? Ich wollte sie ja jetzt nicht einfach verscheuchen, oder unhöflich sein, nach allem, was sie tat. Aber irgendwie wollte ich auch nicht, dass es so wird, wie es sonst der Fall wäre...


    Komm doch noch mit rein ... du bist sicherlich durstig, ich will dich nun wirklich nicht einfach wieder wegschicken...
    Leicht hoffnungsvoll blickte ich sie an und wartete darauf, dass sie 'Ja' sagte...