Beiträge von Caius Sergius Curio

    Vom Ianitor in den Saal geführt, ließ ich den Blick über die bereits Anwesenden schweifen, konnte aber auf den ersten, flüchtigen Blick niemanden ausmachen, der mir näher bekannt war. Der Matinier-Sklave verabschiedete sich höflich und wandte sich wieder Richtung Porta, von wo er zweifellos bald wieder mit neuen Gästen herkommen würde. Taurus hielt sich leicht abseits, aber trotzallem noch nah genug bei mir und beobachtete das ganze mit gespannten Blicken. Er versuchte ein paar kleine Gesprächsfetzen aufzuschnappen, um schon einige Namen im voraus zu kennen, und die den Gesichtern zuordnen zu können.
    “Scheint mir, als wären wir noch recht früh, Taurus.“ meinte ich abgelenkt und bemerkte so seine Zustimmung nur halbherzig. Ich war gespannt, wie der Abend verlaufen würde und ob Sabina hier irgendwo zu finden wäre.

    Bei ihrer Antwort nickte. Hoffentlich war ihre Unentschlossenheit weggefegt und sie würde wirklich hier bleiben. Sicherlich war es von Vorteil, wenn ihr Sohn schon vom Anfang Rom erlebt, das würde es später für ihn einfach er machen, wenn er etwas erreichen wollte. Zügig nahm ich einen Schluck des Quellwassers, ließ ihn langsam die Kehle hinunterlaufen und antwortete dann. “Gut, ich denke, du hast die richtige Entscheidung getroffen und ich werde versuchen, dich soweit zu unterstützen, wie ich kann. Ich denke, dass ist selbstverständlich!“
    Unter anderem dachte ich da an die Erziehung des Kindes. Schließlich war sein Vater ja auf einem selbstauferlegten Exil, wie es scheint und ansonsten war – abgesehen von den Sklaven – keine andere männliche Person außer mir in der Casa.
    “Ah stimmt, diese Caecilia wie auch immer. Einen bleibenden Eindruck – ob positiv oder negativ – hab ich von ihr nicht bekommen. Sie verhielt sich recht still, als ich sie das erste und bisher einzige Mal sah. Aber wenn Epulo glücklich ist, dann wird sie wohl in Ordnung sein. Außerdem hat er ja dann noch Seia und Severina bei sich. Er ist in netter Gesellschaft, wie mir scheint.“


    Sim-Off:

    Kein Ding.

    Taurus antwortete: "Salve, mein Herr, Caius Sergius Curio, wünscht Einlass!" Dabei kramte er die Einladung heraus und hielt sie dem Ianitor hin. Ob er es lesen konnte, wusste er nicht, aber wusste sicherlich, was gemeint war.

    Mit Taurus im Schlepptau kam ich zur Porta der Casa Matinia. Wirklich Lust auf eine solche Feier hatte ich nicht. Wenigstens wusste ich, wer alles kommen würde - die Vorteile, wenn man die Briefe selbst in die Tabellen einträgt. Einen großen Vorteil brachte das zwar nicht, aber ich wusste, was mich erwarten könnte.
    Mein Sklave jedenfalls marschierte zur Haustür und klopfte an.

    Als "Schwedischsprecher" ^^ kann ich aber auch sagen, dass man mit Deutsch-, Englisch- und Französischkenntnissen eigentlich keine Probleme mit der Sprache hat. Wie Norwegisch ist, weiß ich aber nicht ^^


    Lustig isses allemal :D

    "Soso, für zwei Monate."


    Ich kratzte mich kurz am Hinterkopf und trank einen Schluck vom stark gewässerten Wein. In Gedanken kramte ich nach Informationen über die Stationes Richtung Mantua und holte dann letztendlich doch eine Papyrusrolle heraus. Diese überflog ich knapp und nickte dann.


    “Hm, Mantua direkt nicht, aber ... seit einiger Zeit arbeitet der Stationarius, der für die Legio I zuständig ist nicht mehr gut, beziehungsweise sehr schlecht. Ich könnte dich einige Zeit jemanden unterstellen,, der dort Ahnung hat, sagen wir ein, zwei Wochen und danach könntest du alleine dort Arbeiten.“ meinte ich und schaute wieder zu Antipater auf.
    “Wie sieht es denn mit deinen Fähigkeiten aus? In wieweit besitzt du diese buchhalterische Fähigkeiten und das Wissen über Pferde und Post? Hast du irgendwelche Referenzen?“

    'Uff' war wohl mein erster Gedanke, als ich Fuscus Forderung oder Bitte hörte. Keine Aufzählung meines Curriculums, sondern etwas über den Menschen dahinter, in dem Fall ich selbst, zu erzählen. Langsam hob ich den Kelch an die Lippen und trank einen Schluck von meinem eigenen Wein. Die Gedanken schweiften kurz ab, waren aber schnell wieder bei der eigentlich Sache.


    “Hm ... der Mensch Curio ... ist ein ehrgeiziger Mensch, der sich stets hohe Ziele setzt. Sie treiben ihn an und er tut vieles dafür. Trotzdem versuche ich als aufrichtiger und gottesfürchtiger Bürger Roms durch das Leben zu gehen. Billige Tricks und kriminelle Machenschaften sind nicht meine Art. Sie führen vielleicht zu einem schnellen Erfolg, haben aber bisweilen einen schalen Nachgeschmack.“ Wie so oft zuckte ich kurz mit den Schultern und zitierte meine eigenen Worte: “Außerdem fliegt so etwas früher oder später eh auf. Ich kann recht ungemütlich werden, wenn ich enttäuscht werde und ein gebrochenes Versprechen kann ich gar nicht ausstehen. Das zu meinen Charakter und meiner Einstellung. Bis vor einiger Zeit war ich noch in Griechenland, studierte dort, las die großen Dichter und Denker – was ich auch heute noch tue – und lernte eine andere Kultur kennen.“


    Bevor die Kehle völlig vertrocknen würde, nahm ich den Weinkelch und nippte daran. Danach räusperte ich mich kurz und sprach weiter:


    “In Rom selbst wurde ich wieder von der Familie aufgenommen und suchte mir Arbeit, als Stationarius. Innerhalb eines Monats wurde ich zum Praefectus Vehiculorum befördert, was sicherlich nicht passiert wäre, hätte ich schlechte Arbeit verrichtet.
    Sergius Curio ist ein Mann, der – wie bereits gesagt – gerne liest, seinen Körper deswegen allerdings nichts vernachlässigt. Ich liebe die freie Natur, längere Spaziergänge in der freien Natur und das Entspannen im Garten, wie auch Training und verschiedene Übungen dort, um mich Fit zu halten. In letzter Zeit kommt das zwar leider recht kurz, aber völlig aufgegeben hab ich es nicht.
    Und nicht zuletzt bin ich der Mann, der deine Nichte liebt und sich ein gemeinsames Leben mit ihr wünscht!“


    Wieder trank ich einen Schluck des Wein-Wassergemischs, ließ den Blick kurz über den Tisch schweifen und ergänzte dann noch etwas, was vielleicht für den ein oder anderen wichtig zu hören gewesen wäre:


    “Hm ... vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich die großen Ludi eigentlich nicht sonderlich mag. Ich weiß nicht, wie sich die vielen Menschen an den blutigen Tierhetzen und Gladiatorenkämpfen erfreuen können. Wagenrennen kann ich mir noch anschauen, aber einer bestimmten Factio gehöre ich nicht an. Gut, das war einmal ein minimaler Anriss meiner Einstellung, meiner Vorlieben und Abneigungen und meines Lebenslaufes.“
    Erwartungsvoll schaute ich den Quaestor an und wartete auf seine Reaktion. Ich konnte mir absolut keinen Reim daraus machen, ob das in etwa der Vorstellung entsprach, was er hören wollte, oder ob ich total daneben lag, aber das würde sich nun zeigen.

    Mit musternden Blicken betrachtete ich den Pompeier und war überrascht, weshalb er hier auftauchte. Die Hoffnung, das sich jemand als Stationarius bewirbt hatte ich schon länger aufgegeben. Obwohl ich gerne gewusst hätte, wieso niemanden die Anstellung interessierte. Schließlich war sie um Längen besser bezahlt, als die eines normalen Scribas.


    “Den Praefectus Vehiculorum hast du zumindest schon gefunden.“ antwortete ich mit einem zurückhaltenden Lächeln und wies mit meiner linken Hand auf die Sitzmöglichkeit gegenüber des Schreibtisches.
    “Nimm bitte Platz. So, du wünschst also, als Stationarius arbeiten zu dürfen. Für wie lange? Du erwähntest explizit 'einige Zeit'.“

    "Gut, gut. Ich dachte schon, du willst dir von niemanden helfen lassen und versuchen, alles alleine aufzubauen. Das wäre wohl direkt zum Scheitern verurteilt gewesen. Aber ich gebe dir Recht: Allein Caecilius Crassus verwandter zu sein, dürfte dir schon ein paar Türen öffnen. Niemand will ihn sich ja zum Feind, beziehungsweise zum Gegenspieler machen."


    Es sei denn dieser Jemand hätte Todessehnsucht, aber welcher normale Mensch hatte das? Ich zuckte mit den Schultern. Niemand war mir bekannt, der eine solche Todessehnsucht hatte und ich wollte auch gar keinen kennen lernen. Ruhig nahm ich mir zwei Weintrauben aus einer der Schalen und ließ sie vorerst auf der Handfläche liegen.


    "Briefe aus Rom wirst du von mir schon noch bekommen." grinste ich und aß dann eine der Trauben. "Mein privates Leben ... hm ... soweit es die Arbeit zulässt ... ich habe eine Frau kennen und lieben gelernt. Ich hege die Hoffnung, sie später einmal heiraten zu dürfen ... irgendwann ..." Noch stand das alles in den Sternen und ich wusste nicht, ob ich eine Erlaubnis bekommen würde, oder nicht.

    Routinemäíg verfasste ich die Monatsabrechnung, um sie dann später den Quartalsbericht hinzuzufügen. Ein letzter Kontrollblick und der Vergleich mit den Werten in der Tabelle blieb mir allerdings verwehrt, als es mal wieder an der Officiumtür klopfte. Sorgfältig legte ich beide Papyri beiseite und schaute auf.


    “Herein bitte!“

    In Fuscus Worten konnte man tatsächlich heraus hören, dass ihm die ganze Sache ernst war und Sabina für ihn nicht nur irgendwer aus der Familie war. Schön, dass sie so viele Menschen hatte, die sich um sie sorgten, auch wenn sie selbst es wahrscheinlich nicht immer so sehen würde. Während mein Gegenüber sprach, faltete ich die Hände zusammen, nachdem ich Strabon ein kleines Handzeichen hab, dass er den verdünnten Wein bringen sollte. Zwar hatte der Matinier nicht auf die Frage geantwortet, ob er welchen haben wollte, aber die Entscheidung hatte ich ihm nun eh abgenommen. Als er zu ende war nickte ich knapp und gab dann nach einer kleinen Denkphase meine Antwort:


    “Ob ich es wert bin, kann ich nicht beantworten. Natürlich werde ich sagen, dass ich es wert bin, dass würde jeder mit genügend Selbstbewusstsein sagen. Doch ist es deine Aufgabe, oder dein Wille, dies selbst heraus zu finden, sonst wärst du ja nicht hier?! Aber ich weiß, dass ich durchaus im Stande bin, Sabina den nötigen Respekt und die nötige Anerkennung zu geben, die sie verdient. Schleßlich ist es keine einseitige Liebe und für mich ist es deswegen selbstverständlich, ihr Respekt, Anerkennung und nicht zuletzt ihre gewünschte Freiheit zu lassen.“

    Zitat

    Bei einem Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiel (MMORS) oder englisch Massively Multiplayer Online Role-Playing Game (MMORPG) handelt es sich um ein Computerspiel im Rollenspielgenre, bei dem mehrere tausend Spieler gleichzeitig über das Internet gemeinsam spielen können.


    (Quelle: de.wikipedia.org)

    Als Matinius Platz nahm, setzte auch ich mich wieder, bevor ich genau Fuscus Worten zuhörte und ein klein wenig überrascht auf das Thema war, welches er ansprach. Dass es über uns beide gehen sollte, hatte ich für einen kurzen Moment im Hinterkopf, aber ich hatte es keineswegs erwartet. Agrippas Entscheidung kam für mich felsenfest rüber und nun dieses Gespräch, welches das ganze zu Sabinas und meinen Gunsten verschieben könnte. Überraschung ... eine positive Überraschung, wenn mich auch der Grund dieser Bedenken ärgerte. Das ganze wurde aber mit einem freundlichen Lächeln überspielt und es gelang mir recht gut, da die Chance bestand, mit Sabina doch gemeinsam leben zu können. Eine Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte.


    "Ich freue mich, dass ich wenigstens einen Versuch erhalte, mich als 'würdig' zu erweisen und ich werde das natürlich nutzen und Dir Antwort auf jede belibiege Antwort geben." versicherte ich dem Matinier mit einem ehrlichen Blick. Eine löbliche Einstellung von Fuscus, befreit von Urteilen und Wertungen, sich eine eigene Meinung von mir zu machen. Zwar war ich mir nicht sicher, dass das zu hundert Prozent funktionieren würde - schließlich konnte man das nicht vollständig ausblenden - aber ich war zuversichtlich in dieser Situation.


    "Also gut, ich werde so ehrlich sein, wie ich immer versuche ehrlich zu sein. Dies ist ein wichtiges Gespräch und die Unwahrheit ist in diesem Fall wohl schädlicher für mich, als für dich. Ich sehe so nicht einmal einen Grund, zu lügen oder etwas zu verschleiern - kommt so etwas sowieso immer heraus." meinte ich und ließ meinen Blick zu Strabon und danach wieder zu Fuscus wandern.
    "Aber, Quaestor, darf ich dir Wein oder einige leichte Speisen anbieten? Wenn du wünsche hast, stelle sie nur, ich werde das möglichste tun ... lassen, um diesen nach zu kommen!"

    Der Ianitor brachte die Fuscus und seine Sklaven zum Officium, wo er sie einen Augenblick stehen ließ, als Strabon zu mir herein kam und mich über die Ankunft des Matiniers informierte. Matinius Fuscus ... ahja, das war einer der neuen Quaestoren, ich war bei seiner Wahlrede auf der Rostra. Was er von mir wollte, konnte ich mir nicht ausmalen, aber das würde sich ja gleich zeigen. Mit einem Nicken deutete ich Strabon, dass Fuscus kommen könnte und so öffnete er wieder die Tür und bat meinen Gast herein.


    “Salve, Quaestor Matinius, wie kann ich Dir behilflich sein?“ begrüßte ich ihn und bot ihm einen Sitzplatz gegenüber von meinem Schreibtisch an.

    Strabons Blick wanderte vom Herrn der beiden Sklaven zu denjenigen, der gerade gesprochen hatte. Schnell wurde auch er ein weiteres Mal eindringlich gemustert, bevor er nach einem demütigen Nicken die Tür so öffnete, dass man hindurch gehen konnte. “Folgt mir, ich werde euch zu seinem Büro führen.“ Er schaute wieder kurz zu Matinius Fuscus, und führte dann die drei Personen zum Officium.

    Kurz nach dem Klopfen wurde die Tür einen Spalt geöffnet und das markante und einprägende Gesicht des Ianitors, Strabon, erschien. Seine braunen Augen musterten die drei Personen und erkannte sofort, dass es sich hier um zwei Sklaven und ihren Herrn handeln müsse. Eine wichtigere Persönlichkeit also. Ein kurzes Räuspern war zu hören und der Türsklave formte schnell die übliche Begrüßung: “Salve Bürger, wie kann ich Dir helfen?“