"Eine Frechheit!"
Wie zu erwarten war, geriet der Händler in völlige Empörung. Seia hielt ihren Kopf wieder einmal gesenkt, weil sie sich so gut amüsierte. Nichts anderes hatte er verdient, endlich hielt ihm mal jemand den Spiegel vor. Dass diese Aktion ziemlich dreist und respektlos von dem jungen gegenüber dem älteren Römer war, war der jungen Sklavin wohl aufgefallen und irgendwo ganz hinten in ihrem Kopf kam die Frage auf, wie er denn mit Sklaven erst umging, wenn er so mit einem stinknormalen Händler verfuhr. Vorerst war sie aber übermäßig von seinem Mut beeindruckt. Jeder Ort ist besser als dieser hier. Überhaupt könnte es mich kaum noch schlechter treffen.
"Einen alten Mann so um sein Geld zu bringen. Was denkt Ihr euch? Was soll denn die Kundschaft von mir halten? 200 Sesterzen ist ein erstklassiges Angebot. Zahlt 200 oder geht! Dann wird ein anderer dieses hübsche Ding kaufen, aber von einem, der noch fast grün hinter den Ohren ist, lasse ich mich nicht über meine Ladentisch ziehen."
Der Alte verschränkte grimmig guckend die Arme vor der Brust und sah den Käufer durchdringend an. Er hatte Bratenduft gerochen, nun wollte er den Braten haben und das bedeutete für den jungen Römer 200 Sesterzen zahlen.
Ob er zahlen wird? Er muss. Sieh mich an und geh nicht fort. Seia legte noch einmal all das in ihren Blick, das einen Mann weich werden ließ. Ihre dunklen Augen wirkten ein wenig geheimnisvoll und ihre Haltung ließ sie verletzbar und verloren erscheinen. Sie wusste schon, wie sie etwas bei den Männern erreichen konnte. Hoffentlich klappte das bei diesem auch.