Beiträge von Seia

    "Eine Frechheit!"


    Wie zu erwarten war, geriet der Händler in völlige Empörung. Seia hielt ihren Kopf wieder einmal gesenkt, weil sie sich so gut amüsierte. Nichts anderes hatte er verdient, endlich hielt ihm mal jemand den Spiegel vor. Dass diese Aktion ziemlich dreist und respektlos von dem jungen gegenüber dem älteren Römer war, war der jungen Sklavin wohl aufgefallen und irgendwo ganz hinten in ihrem Kopf kam die Frage auf, wie er denn mit Sklaven erst umging, wenn er so mit einem stinknormalen Händler verfuhr. Vorerst war sie aber übermäßig von seinem Mut beeindruckt. Jeder Ort ist besser als dieser hier. Überhaupt könnte es mich kaum noch schlechter treffen.


    "Einen alten Mann so um sein Geld zu bringen. Was denkt Ihr euch? Was soll denn die Kundschaft von mir halten? 200 Sesterzen ist ein erstklassiges Angebot. Zahlt 200 oder geht! Dann wird ein anderer dieses hübsche Ding kaufen, aber von einem, der noch fast grün hinter den Ohren ist, lasse ich mich nicht über meine Ladentisch ziehen."


    Der Alte verschränkte grimmig guckend die Arme vor der Brust und sah den Käufer durchdringend an. Er hatte Bratenduft gerochen, nun wollte er den Braten haben und das bedeutete für den jungen Römer 200 Sesterzen zahlen.


    Ob er zahlen wird? Er muss. Sieh mich an und geh nicht fort. Seia legte noch einmal all das in ihren Blick, das einen Mann weich werden ließ. Ihre dunklen Augen wirkten ein wenig geheimnisvoll und ihre Haltung ließ sie verletzbar und verloren erscheinen. Sie wusste schon, wie sie etwas bei den Männern erreichen konnte. Hoffentlich klappte das bei diesem auch.

    Was nun geschah, hätte die Sklavin niemals erwartet. Welche Chancen hatte so ein junger Bursche wie er denn schon? Verdiente er überhaupt bereits? Einige andere wären abgezogen, aber dieser Römer amüsierte sich. Zuerst war Seia deswegen überrascht und zog auch deutlich eine Augenbraue nach oben, aber dann hatte sie große Mühe, den Händler nicht anzugrinsen. Da sie ja gekauft werden wollte und sich nicht sicher sein konnte, wie der Fremde eine Sklavin gern hatte, versuchte sie ihr Lächeln zu verstecken, indem sie den Kopf senkte und dann wieder beruhigter aufsah.


    Und? Was sagst du nun?


    "Ich..... ähm.... ja also...."


    Seia musste wieder lächeln, weil der Händler ganz offensichtlich in Bedrängnis geraten war und sah zu dem Anderen hinauf, versuchte aber nur noch ärmlicher zu wirken.


    Es geht mir hier so schlecht. Er darf nicht nein sagen. Aber wie sollte er ein solches Angebot ausschlagen? Gestern hat er nicht so viel verdient, wie er heute allein an mir Gewinn machen könnte. Er wird ja sagen. Oh bitte, bitte, bitte verkaufe mich an ihn.


    "Also gut. Wie es mir scheint, versteht der Herr etwas von Verkaufspolitik und im Grunde kann ich es ja gut verstehen, dass Ihr sie unbedingt besitzen wollt. 200 Sesterzen sagt ihr? Dieser Preis wäre so niedrig, dass ich beschämt sein müsste... Ihr klaut meinen 13 Kindern ihr Abendbrot, wenn Ihr auf diesen Preis besteht. "


    13 Kinder?! Alter Stümper! Nicht mal eine Frau hast du, weil keine bei dir bleiben will!


    "Aber gut, ich will mal nicht so sein. Ich war auch einmal so jung wie Ihr... Was hätte ich für eine wie diese gegeben?! Wir sind im Geschäft. 200 Sesterzen und diese kleine Katze gehört Euch."


    Seia ist mein Name. Oh ihr Götter, ich danke euch! Nimm mich. Ich will dir dienen. Er wird auch nicht weiter runtergehen, da bin ich mir sicher. Ob ich dir erzählen sollte, dass an den vortagen gerade einmal halb so viel für mich geboten wurde? Vielleicht.


    "Ach ja. Sie heißt Seia."


    Verächtlich ausspuckend und abwartend hielt er dem jungen Mann die flache, schmutzige Hand hin und stemmte den anderen Arm in die fettbewanstete Seite. Ganz klar, er würde ihr keine Kette abnehmen, bevor er nicht Geld gesehen hatte.

    Sie hatte aber auch einen schlechten Platz abbekommen. Die Menschenmassen liefen an den älteren Sklaven vorbei, von denen nur selten mal einer für wenig Geld abgekauft wurde. Seia hatte vn Anfang an gewusst, dass der Händler, bei dem man sie gegen eine kleine Summe Geld eingelöst hatte, nicht so recht viel von seinem Handwerk verstand. Warum er die ganzen alten, verfaulten Männer anpries, hätte er ihr mal erklären müssen.
    Es ging aber nicht an, dass man sie wegen der vielen Riesen vor ihr in besserer Kleidung übersah! Heute nicht mehr. Heute soll man mich sehen! Ich will hier weg! Leider hemmten die Ketten jede ihrer Bewegungen. Nicht 10 dieser Greise sind so viel wert wie ich! Pah, nicht mal 20! Wie sie enden wollte sie schon gar nicht.


    Sie versuchte einen jeden, der ihr einigermaßen gefiel, mit ihren Blicken aufmerksam auf sich zu machen. Nicht selten gelang das auch, aber dann verloren die meisten nur irgendeine anzügliche Bemerkung und gingen weiter oder verspotteten den wuchernden Händler für eine horrende Summe.


    Wie das Schicksal es wollte, erblickte sie den Kopf eines jungen Mannes. Römer, gut aussehend, jung - und das beste: Er besah sich die Sklaven. Suchte er etwas. Sein Blick flog über die Alten, huschten hin und her. Hier! Sieh mich an. Ich bin die Sklavin, die du suchst. Hier hinten!
    Und er sah sie und trat näher. Während er sie betrachtete, betrachtete sie ihn, auch wenn das einer Sklavin nicht zustand. Aber das war egal. Wenn er mich nur hier wegholt.... Nimm mich mit.


    Der Händler trat sogleich neben die Sklavin. Mit den Augen eines Fuchses maß er den Interessenten und entschied in blitzesschnelle über den Preis, den er ihm unterbreiten würde, dann schlug er die Hände zusammen und lachte. Ich kann diese schleimige Lache nicht mehr hören. Glaub mir, das hier habe ich nicht verdient. Schicksal! Schicksal!


    "Was mit ihr ist, fragt Ihr? Nichts - und wenn ich sage nichts, dann meine ich das auch. Aaaaw, ist sie nicht bildhübsch? An ihr ist kein Markel, nur einer... sonst hätte ich sie mir zur Frau genommen: Sie ist ein Sklavenkind. In Roma geboren, in Roma gelernt zu dienen. Sie wird sich problemlos in deinen Haushalt einfügen und dir jeden Wunsch von den Lippen ablesen."


    Wieder diese Lache. Erst edet er dich mit Ihr an, dann mit du. Er ist so schleimig und so schlecht. Er würde nicht einmal einer tauben Klucke faulen Fisch verkaufen können. Bitte, geh nicht fort. Der Händler ist ein dummer Hund, aber ich bin eins seiner wehrlosen Schafe.


    "Sieh sie dir genau an. Erstklassige Ware. Ich habe bereits mehrere Gebote für sie erhalten. Eins sogar von einem Seidenhändler, ein ganz dicker Fisch, ein gutes Gebot."


    Was für ein Seidenhändler?


    "Nur 300 Sesterzen und dieses Prachtstück gehört dir."


    Selbst Seia blieb bei diesem Preis die Luft im Halse stecken. Unentwegt sah sie den Interessenten an, flehte darum, dass er sich nicht gleich abschrecken ließ. Er wird runtergehen. Du musst nur handeln und ich werde es dir danken.

    Wie es das Schicksal wollte, war Seia eins der zahlreichen Geschöpfe, die in ein Leben geboren wurden, das ihnen nicht mehr als das Schicksal der Eltern versprach. Das Kind war in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen und hatte früh gelernt, was es für sein Dasein benötigen würde: Fleiß, einen starken Geist und Umsicht. Das waren nach der Weisheit ihrer Mutter die Tugenden einer guten Sklavin. Und jetzt hatte ihr das Schicksal beschert, dass sie auf dem Sklavenmarkt zu Roma verscherbelt wurde, als eine unter Hunderten.


    Man hatte sie und ihre Leidensgenossen am Morgen präpariert. Sie hatten sich waschen müssen. Dürfen, sollte es heißen! Und einige von ihnen hatten andere Kleidung bekommen, damit andere Markel an ihnen leichter übersehen wurden.
    Seia hatte keine neue Kleidung bekommen, sondern hatte in die vor Dreck starrenden Hüllen zurückkehren müssen. Es war ein Elend. Ein Elend, dem sie sich nicht länger ausgesetzt fühlen wollte.


    Wie es das Schicksal will, hatte ihre Mutter immer zu sagen gepflegt. Nein, heute werde ich mein Schicksal in die Hand nehmen.


    Was das genau bedeuten sollte? Tja, das würde man noch sehen, Seias Gedanken konnte man nicht immer gleich erraten. Nun, um es nicht allzu spannend zu machen noch etwas zu dem, was geschah, nachdem sie das gedacht hatte: Sie kämmte sich mit ihren bloßen fingern das dunkle Haar und ließ den Blick über die Marktbesucher schweifem.


    Keinen Tag länger.

    Ähm nein, ich möchte nicht versteigert werden. Hatte mich missverständlich ausgedrückt. Ich würde gerne direkt in die Hände des Caeciliers fallen, auch wenn er meinen stolzen Preis gar nicht zahlen könnte. :beleidigt:

    Ich kann leider nicht editieren, würde aber bei Besitzer gern den Staat rausnehmen. Mein zukünftiger Herr könnte sich eine Versteigerung nämlich nicht leisten.


    Na, da bin ich aber an den richtigen geraten. -.^


    ;)

    Salvete!


    Ich bin die Sklavin Seia. Mein zukünftiger Herr soll Marcus Caecilius Fabricianus sein. Ins Spiel einsteigen möchte ich in Roma.



    Nochmal kurz:


    Stand: Sklave


    Eigentümer: noch Staat, zukünftig Caeculius Fabricianus


    Wohnsitz: Roma



    Ich bitte um Freischaltung! (Na ach. ^^ :])