Cassander bemerkte den flavischen Sklaven nicht, dessen Namen er ebenfalls nicht kannte.
Doch als er direkt von diesem angesprochen wurde, grinste er abermals.
"Ahhh, also auch einer aus der flavischen Sippe...nein, aus dem Haushalt?"
Schon wollte er ihn freundschaftlich begrüßen, als der Sklave, dessen Namen und Antlitz er noch nie vorher gesehen hatte, auf einen echten Flavier verwies.
"Was, ein Flavier?! Wo?"
Dann blickte er angestrengt in die Richtung des Lucanus und kniff die Augen zusammen.
"Ne, kenne den Kerl nicht. Der Name ist mir auch unbekannt. Komische Welt, da trifft man sich hier gerade am Sklavenmarkt, welch eine Fügung! Hätte ich noch Wein, mein Freund, ich würde ihn dir überlassen, aber der ist schneller runtergegangen, als der Regen den Palatin."
Sagte er lachend und legte einen Arm um Hannibal, um sich irgendwie ein wenig zu stützen, die Erde drehte sich ja ein wenig hier.
"Ahja, die Sklavin. Ja, ja, recht ansehnlich, doch die scheint mir zu dünn."
Als er dann die Anspielungen auf den Herrn des Sklaven hörte, erkannte er so einiges und blickte kopfschüttelnd, jedoch immerfort lächelnd zu dem Sklaven.
"Soso, dein Herr also alleine. Ne, ne, vergiss es, du willst mich doch nur weich machen.
Ich sag dir mal was, also was ich von deinem Herrn so gehört habe, ist faszinierend. Er soll recht...umgänglich sein, niemals schroff, unkompliziert, einfach der beste Dominus. Doch bei mir, im Gegensatz zu dir, mein Freund, wird, sagen wir es mal so, die Hand richtig oft angelegt, manchmal auch verstärkt durch Gerätschaften wie Peitsche und heisse Eisenstäbe. Der Furianus, nämlich, also mein Dominus, ist nich so ein Kerl wie deiner. Nö, nö, mein Freund, das ist ein ganz anderes Ding.
Und der hat zu mir gemeint: "Sklave, wenn du in Rom bist, besuch den Sklavenmarkt und bring mir etwas exotisches mit.", ja, das hat er gesagt. Und nu bin ich hier, sehe dieses kleine Blondchen und habe mein exotisches gefunden.
Ich werde einen Dreck tun und mir diese Sklavin entgehen lassen, ich habe einfach keine Lust auf dem Bauch schlafen zu müssen, weil mein Rücken blutig gepeitscht wurde. Nicht mit mir, vergiss es, du listiger, du."
Auch wenn seine Worte mehr Gelalle waren und er immerwährend lächelte, meinte er es ernst.
"Hannibal? Du bist Hannibal?! Mensch, man hört ja viel von dir vom römischen Haushalt. Du sollst da bei Aristides einen hübschen Posten haben, nicht viel zu tun, du weißt was ich meine. Du bist vollblütiger Sklave, nicht? Ich war mal frei, bis dieser Hund von Vater...naja, was soll´s. Ja, ich bin nur noch in Tarraco, gezwungenermaßen."