Beiträge von Quartus Flavius Lucullus

    "Das wird wohl so sein..." sagte ich nichtssagend und schenkte zwei Becher Fernhandelswein ein.


    Ah daher wehte der Wind. Ich wußte nicht, ob es klug war all seine Karten offen zu legen, doch war ich mir sicher, das Gracchus mehr mein Bruder war, als mein Feind. Auch wenn sich jenes nicht gänzlich ausschloss. Trotzdem wollte ich nicht nach Rom kommen, um dem Stierkampf der Familie voran zu treiben. Es würde uns nicht stärken, nein Schwäche im öffentlichen Bild war die Folge und jene würde es anderen Nutznießern erlauben voran zu kommen. Zwar war mir Gracchus mit seiner gegensätzlichen Entscheidung zum Willen unseres Vaters in die Quere gekommen, aber ich würde es ihm anders heim zahlen. Noch war es möglich aus dem Schatten zu treten und besser da zu stehen, als er.

    "Ich werde mich in den Dienst des Quirinus stellen...
    " sagte ich schließlich und erwartete eine entspannende Reaktion.

    Eine ewige Weile starre ich auf den Tisch, um dann meine gesagten, wie gedachten Worte wieder aufzufassen.


    "Nicht ohne Grund sagte ich soweit es mir möglich war. Völlig fremd erscheint es mir, wie man als Sohn der Ahnen einem weltlichen Handwerk nachgehen kann und dies nicht verpöhnte. Ich finde jenen jungen Mann Furianus wider aller Sinne. Doch habe ich kaum in einer großen Stadt wie Rom gelebt, vielleicht bezeichnet man mich als altmodisch. Ich hoffe doch es sind nicht nur meine Sinne, die es ob dieser Dekadenz trübt?!"


    Für einen Moment schweige ich, betrachte die Mimik meines Bruders, der mir nicht weniger fremd erscheint als irgendein Vetter, Verwandter, Fremder Mann.


    "Gracchus wie kann ich dir helfen?"


    Ich war mir nicht sicher, aber Gracchus mußte das nicht merken. Wenn ihm nichts auf der Zunge brannte, würde er es mir schon zu verstehen geben.

    Ich war gerade dabei einige Wachstäfelchen zu sichten und mir gedanken zu machen, was ich in naher Zukunft alles zu erledigen hatte. Natürlich würde ich meine Gedanken nicht selbst ausführen, denn das Arbeiten war mir höchst zuwider. Also beschloss ich einigen Sklaven Beine zu machen.


    Doch soweit kam es nicht. Es klopfte an der Tür und ich schob mich von meinem Bett auf. Bevor ich herein bat, achtete ich geschickt darauf, daß meine Kleider geglättet waren.


    "Herein."

    Als ich am nächsten Morgen das ausgiebige Frühstück hinter mich gebracht hatte, ließ ich eine Sänfte vorbereiten und gab den Sklaven die Anweisung mich zur Schola zu bringen. Der kühle Morgen mit seiner halbwegs frischen Luft tat mir gut, meine Gedanken zu ordnen.


    Wir erreichten wenige Minuten später das alte Gemäuer und ich begab mich in jenen Raum, den ich am Vortag hatte gezeigt bekommen.


    Mal sehen, was auf mich zukommt, dachte ich und vertiefte mich in die Fresken der Wände.



    "Ah das geht schneller als gedacht. Gut dann werde ich mich auf den Weg machen und Morgen erneut erscheinen..."
    sprach ich und erhob mich, um jenem Sklaven zu folgen, der mir das Studierzimmer zeigen sollte.

    Zitat

    Original von Iulia Helena
    Mhh .. es wäre imho fairer, denn so, wie das IR derzeit nach aussen präsentiert wird, stellt es sich im Inneren, im Spielgeschehen nicht zwangsläufig dar. Man sollte vielleicht auch für Neuspieler dazuschreiben, dass es sehr unrealistisch ist, mit einer Erst-ID als Patrizier angenommen zu werden, der Usus hier scheint zu sein, dass sich die Patriziergentes erst das Spiel der (plebejischen/ sklavischen/ peregrinischen) Haupt-ID ansehen und dann entscheiden, ob jemand aufgenommen wird. Hierbei dann auf der Seite zu schreiben, dass einem alle Wege offen stehen, halte ich für ziemlich irreführend und für echte Neulinge auch frustrierend, denn wer will schon mehrfach abgelehnt werden?


    Genauso sehe ich das auch. Nebenbei bemerkt ist es immer schwer eine Person auf Grund weniger Sätze einschätzen zu können. Da das alte Geschlecht dabei eine ernstzunehmende Schieflage erhalten könnte, ist es sehr ratsam eben jene wenigen Plätze mit Spielern zu füllen, die schon länger gutes, wie intressantes RPG abgeliefert haben und vielleicht nicht Morgen bereits wieder verschwunden sind. Was sich für plebeische Gentes aber auch nicht ausschließt. ;)


    Ist halt immer die Frage, welches Oberhaupt der Gens vorsteht und wie jenes die Werbeseite der Gens aktuell hält. Denn mit nur einem Satz kann ein Neumitglied dort angezeigt bekommen, ob es Sinn macht sich bei der "Lieblingsfamilie" zu bewerben.

    Mit schweren Schritten schleppte ich mich andächtig durch die große Villa, um nach einigen Biegungen und Treppen endlich meine Zimmer zu erreichen. Die Sklaven kleideten mich aus, wuschen mich und kämmten mein Haar während ich meine jugendliche Schönheit im Spiegel betrachtete.


    Das Bett erfüllte meine Wünsche nur zu gut. Die Unterlage war fest genug, um meinem Rücken nicht zu Schaden und die Kissen weich, um mir den Schlaf nicht zu rauben.


    Während ich endlich so im Bett lag und an die Decke starrte, mußte ich an den Lago denken. An mein jugendliches Leben, an die schöne Zeit, die ich so verflucht hatte, doch jetzt da ich wirklich da war, wo ich all die Jahre hin wollte, fühlte ich das Heimweh und jene Worte in meine Gedanken zurück gerufen, die mich zur Mäßigung aufriefen.


    Rom war so völlig anders, als erwartet.


    Mit meinen Gedanken schlief ich bald ein.

    In meinen Gedanken schwirrten viele Worte herum. Die letzten Stunden hatten mir viel römische Worte gelehrt und doch fühlte ich mich nicht wie im Schoß einer der ältesten Familien in Rom, sondern wie .... ich konnte das unmöglich zuende denken.


    Meine Augen durchdrangen regelrecht Lucius. Dann blickte ich zu Boden. Wahrscheinlich war es besser ihn ziehen zu lassen und seinen Vater darauf hin anzusprechen. Wieder verrieten meine Augen nicht meine Gedanken und doch fühlte ich mich wie in einer Fremde, nicht wie im Nabel.


    "Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Reise Lucius Flavius Furianus. Vielleicht wirst du deine Liebhaberei irgendwann als jenes sehen, was sie ist, nämlich eine Deliciae und jenen Weg gehen, der uns vorbestimmt ist. Doch bis dahin werden meine Gebete an die Götter deinen Namen enthalten."


    Eigentlich glühte ich innerlich ob dieser Entfremdung, doch ich hielt es für das Beste den Schein zu wahren und Felix nicht unglücklich zu machen.


    "Gracchus wir sprechen einander, Furianus gute Nacht."


    Ich hatte mich erhoben und machte mich auf das Schlafgemach aufzusuchen. Der Tag hatte seine Spuren hinterlassen und es wurde Zeit, das ich meine tiefgründigen Gedanken nicht weiter mit Irdischem verwirrte, sondern in den Hortus einkehrte.

    Ego Quartus Flavius Lucullus deos deasque imperatoremque romae in omnibus meae vitae publicae temporibus me culturum et virtutes romanas publica privataque vita me persecutorum esse iuro.


    Ego Quartus Flavius Lucullus religioni romanae me fauturum et eam defensurum et numquam contra eius statum publicum me acturum esse ne quid detrimenti capiat iuro....

    Zitat

    Original von Marcus Valerius Mercurinus
    "Gut." Mercurinus nimmt eine Wachstafel hervor. "Ich muss dich jedoch noch darauf hinweisen, dass du deine Zeit nicht nur in den Tempeln des Quirinus verbringen wirst. Als Sacerdos publicus bist du für alle Kulte gleichermaßen verantwortlich."


    Er notiert eine Notiz auf die Tafel und siegelt sie mit dem Siegel des Cultus Deorum. "Dies wird bei der Schola Atheniensis belegen, dass du dem Cultus Deorum angehörst und die Gebühren zur Prüfung nicht bezahlen musst. Gib es einfach bei deiner Anmeldung ab." Er schiebt die Wachstafel hinüber. "Begib dich nun in die heiligen Hallen der Regia und lege dort deinen Eid gegenüber den Götter ab. Wenn du zur Tür hinaus gehst einfach nach rechts und den Gang hinunter, dann kannst du es gar nicht verfehlen. Anschließend musst du dich bei der Schola Atheniensis bezüglich der Probatio rerum sacrarum I melden. Der Priester, welcher diese abnimmt wird dir anschließend mitteilen, wann und wo du dich zur praktischen Prüfung zu melden hast. Hast du noch Fragen?"



    Ich habe davon gehört und es wird mir eine Freude sein, ihnen allen zu dienen."


    Meine Überlegung brachte mich dazu, das ich vorerst keine weiteren Fragen hatte und somit ließ ich es auch von mir hören.


    Dann werde ich mich aufmachen, zuerst den Eid abzulegen, um dann in jener Schule mir Gehör zu verschaffen."


    Wenig später schritt ich angemessen den Gang hinunter. Immer den Weisungen in Gedanken folgend.

    Die Worte zeigten mir auf, das Flurianus den Umstand seiner Zurückweisung, so wie ich ihn verstanden hatte, nicht sah. Doch ich war etwas müde nun doch, sodas ich ihn gewähren ließ. Trotzdem hoffte ich darauf, das seine Berufung zu diesem unreinem Arbeitsfeld nicht zu sehr ins Licht gesetzt wurde. Von wem auch immer, jegliche Diskussion in der Öffentlichkeit darüber, würde der Familie mehr schaden.


    So nahm ich noch einen Schluck vom Wein und ließ meine Augen auf den Teller sinken.

    Zitat

    Original von Marcus Valerius Mercurinus


    "In diesem Fall stehen dir zwei Möglichkeiten offen. Beide beginnen damit, dass du dem Cultus Deorum beitrittst. Der Weg zum Sacerdos setzt eine abgelegte Probatio rerum sarcrarum I und eine anschließende praktische Prüfung voraus. Du kannst dich dafür entscheiden, dies direkt zu tun, was dich nach dem Eid für die Götter zur Schola Atheniensis führen würde, denn diese organisiert die Prüfungsabnahme. Oder du kannst dich dafür entscheiden, erst eine Weile als Discipulus im Cultus Deorum zu dienen und dich so auf die Prüfungen vorzubereiten." Was würde der Kandidat wohl wählen? Tor 1, hinter dem die Schola Atheniensis wartet, Tor 2, hinter dem ein Tempel steht, oder Tor 3, den Ausgang aus der Regia?


    Ich versuchte dem Mann nicht weiter zu folgen, er war von ungleichem Stand und seine Worte waren mehr eine Zumutung, als eine ernstzunehmende Auswahl, doch ich mußte mich vor ihm entscheiden, so tat ich dies mit knappen Worten.


    "Ich habe lange genug gewartet, ich möchte die Prüfung ablegen und mich dann voll und ganz Quirinus widmen."

    Still und leise nahm ich das Mahl nun zu mir. Es war einiges Anders als in Oberitalien und ich mußte mich daran gewöhnen. Also würde ich vorerst schweigend lernen.


    Ein saftiges Stück Fleisch landete auf meinem Teller. Die Schwarte trennte ich ab und legte sie beiseite. Zum Braten war sie unabdingbar, zum Essen dann doch zu fettig.

    Schon früh am Morgen hatte ich mich in einer Sänfte auf den Weg gemacht. So blieb mir jene Hitze erspart, welche die letzten Tage wütete und ich mußte vielleicht nicht zu lange warten.


    Als ich dir Regia betrat, achtete ich darauf, das meine Kleidung bestens saß und ließ einen Sklaven voran eilen, der sich meiner statt durchfragte. Letztendlich betrat ich das Officium und ließ mich durch den Sklaven anmelden.

    Das Gefecht war gewonnen, doch fühlte ich mich nicht als Sieger, sondern hatten wir beide verloren. Ich hatte mir den Rückzug verbaut, nur wenige Worte hatten die Halle durchklungen, doch waren jen edabei, die es mir jetzt unmöglich machten einen geordneten Rückzug in eins der Gästezimmer zu versuchen. So blieb ich regungslos auf meiner Kline liegen, wartete darauf, das man die traditionelle Vorspeise zum Abendmahl auftrug und schwieg in mich hinein.


    Gracchus war intelligenter als ich es ihm je zugedacht hatte. Ich mußte noch mehr Vorsicht walten lassen, als es bereits mein Plan war und ich wußte, das er jeden falschen Schritt sofort ausnutzen würde. Ich sehnte mich zurück auf das Landgut, meine Hoffnung auf Rom war wie mit einer tiefen Schlucht durchtrennt und ich wußte schon jetzt, das ein enfacher Sprung nicht ausreichte, um den anderen Hort zu erreichten.


    Wieder und wieder schwammen Gedanken in meinem Geiste zusammen, vermischten sich und versanken der Schwere wegen, um von neuen Ideen abgelöst zu werden, die die Torwache verscheuchte. Ich mußte einen unzulänglichen Eindruck machen, als ich endlich aus jenen Schwallungen aufschreckte, doch ich war wach gewesen und meine Lippen brachten keinen Laut hervor. Die Situation war nur durch den Griff in die Traubenschale und einem Schluck des guten Weines zu bändigen und so führten meine Arme jenen Auftrag mit Sorgfalt und auferlegter Ruhe aus.