Beiträge von Quartus Flavius Lucullus

    Feiner Rauch stieg über dem Altar auf. Ich hatte mich dieser Tage immer wieder in die tiefen Grotten der Tempelanlage zurückgezogen. Es war mein erster Sommer seit Jahren in Rom und ich vermisste das kühle Lüftchen, das den Lago umweht hatte. Sehr drückend schob sich eine unangenehme Luft durch die Straßen der Stadt. Immer wieder war ich gezwungen ein Tuch vor den Mund zu halten, um dem Geruch zu entkommen. Die Wege zum Templum Quirini und davon weg wurden zu einer Qual. Mit den Stunden in seinem Bauch kam ich sehr gut zurecht. Fast täglich weitete ich meine Zeit im heiligen Bau aus. Irgendwann allerding wies man mich an zeitiger nach Hause zu gehen, um das Risiko eines Überfalls zu entgehen.


    In den drückenden Nächten wünschte ich mir in den Hallen Quirinals zu sein und sein Kühle zu nutzen. Doch neben dem Dienst an den Göttern schufen jehe irdischen Figuren immer neue Aufgaben für einen aufstrebenden Priester. Nur selten konnte ich Zeit für mich allein haben. Zu oft blockierten wichtige Versammlungen meine Zeit.


    Mit wachsamen Auge beobachtete ich heute ein Opfer. Jener Opferpriester hatte keine leichte Kür. Sengende Hitze donnerte durch die Macht der Strahlen auf das Pflaster. Sein Umhang verdeckte das Meiste seines Körpers. Doch in seinen Augen war die Qual zu sehen mit welcher er seine Arbeit versah. Glücklich der Blick gleich das erste Opferlamm als rein vermelden zu können.


    So begannen die Gesänge eher mit einem Murmeln. Nur wenige der anwesenden Zuschauer und Priester vermochte der Bruthitze eine kräftige Stimme abzugewinnen. Auch meine Worte waren heller im Kopf, als Silben auf den Lippen.

    "Oh ich sehe es nicht als Beruf. Eine Berufung könnte man es nennen, aber auch eine Pflicht, die es gilt zu leisten. Weißt du wieviele Bürger darauf bestehen Dienste der Götter zu beanspruchen? Eine ganze Menge, wenn ich dann sehe wie wenige im Vergleich es zu den Opfern zieht und wie gering die Anzahl jener ist, die die letzte Tunika für ihr Seelenheil opfern, dann trägt es sich schwer die Last der Berufung. Trotzdem finde ich immer wieder Gefallen daran und kann mir nur schwer vorstellen, was ich ohne diesen Dienst tun würde."


    Ihre Worte hallten in mir nach und ich überlegte wie ich in ihrer Lage gehandelt hätte. Nun es schien etwas plebejisches zu sein, das sie da beschrieb.


    "Dein Verwandter scheint auf seinen eigenen Vorteil mehr bedacht zu sein, als auf das Wohl des Reiches. Ich kann dir sehr nachfühlen, wenn du dich davon abgestoßen fühlst. Wir Römer sollten uns zufrieden geben mit dem was wir tun und den Göttern die Wahl überlassen. Tritt ein Stern in unser Leben werden sie uns den rechten Weg weisen. Sind wir bereit werden sie einen Boten finden uns zu berufen. Doch von sich aus zu fordern scheint mir mehr als unangemessen und du tust gut darin dieses Treiben aus der Ferne zu beobachten."

    Schon mit den ersten ihrer Worte zeigte sie mir auf, wie sich die Stadt immer weiter selbst verkrampfte. Wenn ich an die Geschichten denke, die früher erzählt wurden, dann war es den Römern ein Bedürfnis nach Rom zu kommen und das pulsierende Leben der Stadt zu genießen. Dann wenn es ihnen zuviel wurde, zog man sich zurück auf das Land. Ich wußte nicht so recht, was an meiner in jungen Jahren stehenden Person soviel Respekt verströmte. War es der Schleier, den die Ordenskluft über meinen Körper legte?


    Viel Zeit legte ich meine Gedanken zurecht, überlegte was der jungen Frau so schwer auf der Seele lastete. War es wirklich nur der Alltag in seiner hektischen Art und Weise? Ein Seitenblick riskierend, starrte ich danach auf ein Päärchen Tauben, wie sie gurgelnd um eine Häuserecke turtelten.


    Erst viel später fand meine Stimme ihre Worte wieder.


    "Du hältst mich nicht auf, ich werde noch etwas sitzen bleiben."


    Und... -das bleiben meine Gedanken-


    "Du bist also nicht mittellos aus Aegypten nach Rom gezogen?" Was für eine Frage ohne Geld wie sollte sie sich die Überfahrt leisten können... "Jetzt wo du die Stadt ergründet hast, treibt es dich an ein Leben außerhalb der häuslichen Mauern zu leben und zu arbeiten?" Frauen die Arbeiten sind nicht besonders schicklich, vorallem wenn es Hochwohlgeborene sind. Das sie es nicht war, beruhigte mich. Einen weiteren Seitenblick später und dem Gedanken an ihre doch noch sichtbare Jugend warf ich einen neuen Gedanken ins Gespräch. "Hast du schonmal daran gedacht, deine Kraft in den Orden der Vestallinnen zu investieren?"

    Wenn man ihr so zuhörte, schien sie wahrlich in Gedanken eine gute Gläubige zu sein. Oft kamen Römer nur zu den Tempeln, um ihr Opfer abzugeben oder zu warten, das das Ritual beendet war. Doch bei ihr schien es anders zu sein. Sie machte sich Gedanken um ihr Seelenheil.


    So lächelte ich zurück und wurde etwas gelassener. Nicht selten stellten nämlich die hohen Priester kleine Diener wie mich auf die Probe, indem sie versuchten mit einem sonst unbeteiligt wirkenden Menschen Fehler zu offenbaren.


    "Ach wenn dein Schmerz groß genug ist, hören sie dir gern zu und helfen auch. Glaub mir ich hab viele Tage schon allein in diesem Tempel verbracht, weil Rom nicht das hatte, was ich brauchte. Manchmal ist es besser zu den Göttern zu gehen, als seinen Schmerz, sein Laster in sich hinein zu fressen.


    Willst du mir erzählen, was dich bedrückt?"


    Etwas neugierig hatte sie mich schon gemacht...

    Gracchus verstand es mit vielen unverständlichen Worten das auszudrücken, was ich vorher mit drei Silben hatte verlangt. Nun gut demnach waren wir uns einmal einig. Seine zusätzlich auftauchende Frage rüttelte eine Vereinigung in mir wach, deren Hauptaufgabe bereits im März rituell begleitet wurde. Jene nächste Veranstaltung fand erst im Oktober statt und ich war mir nicht ganz sicher, warum Gracchus mich zu diesem Kultverein befragte. Immerhin stand er unter einem anderen Stern, denn die Sodales Palatini verehrten den Mars Gradivus, wir dienten vornehmlich dem vergöttlichten Romulus.


    "Ein Aurelier, um genau zu sein Aurelius Corvinus steht dem Kultverein der Salli Collini als Magister vor."


    Ich versuchte dabei zu ergründen, was mein Bruder mit der Frage im Schilde führte. Mit etwas Glück brauchte ich mich nicht weiter quälen...

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Der Schreiber überprüfte den Inhalt des Säckchens und verbuchte dann den Eingang der Kursgebühr. Nachdem auch alle anderen Eintragungen auf seiner Liste komplett waren, stellte er die Prüfungsunterlagen zusammen und überreichte sie.


    "Die Bearbeitungsfrist beträgt eine Woche."


    Wie schon beim letzten Mal nahm ich die Aufgaben mit heim. Im eigenen Reich würde ich die nötige Ruhe finden sie zu lesen, zu beantworten und mir Gedanken darüber zu machen wie ich sie niederschreiben werde. Später konnte ein Diener sie in der Academie abgeben.

    "Ihn aufzusuchen hast du mir schon geraten. Ich selbst bin mir nicht bewußt auf den letzten Festen überhaupt eine gute Partie gesehen zu haben. Wenn man in einigen Gentes kaum mehr jungen Buben und Mädchen trifft, ist es schwer daran zu glauben, das die Fortpflanzung ein wichtiges Mittelchen unseres Standes ist, um ihn zu erhalten. Andere mögen auf Mittel zum Zweck setzen und verseuchen ihre Wurzeln mit plebeiischen Blut. Ich hoffe nur du wirst dies nie von mir verlangen."


    Ein kontrollierender Blick von mir traf ihn. Aber Gracchus war eigentlich Patrizier mit Haut und Haaren. Selbst er hatte sich für eine Zweckehe unter Gleichen entschieden.


    "Gut...." das Gespräch hatte kaum etwas gebracht. Ich wußte weniger als vorher und wurde nurmehr unsicherer, was die Zukunft anbelangte. Der Weg zu meinem Patron würde mir sehr schwer fallen.

    Die junge Dame füllte die Luft mit sonderbaren Fragen. Vielleicht war es ja das, was ein Mädchen ihres Alters ausmachte. Fragen zu stellen. Sie zu beantworten, so das es dem Cultus und Riten gerecht wurde, war garnicht so einfach und ich kein Lehrmeister. Trotzdem versuchte ich es...


    "Die Götter sind denke ich besonders entzückt, wenn sie von uns genährt werden. Natürlich blicken sie auch auf unsere Taten, aber im Tageswerk ist es nicht ihre Aufgabe oder sollte ich besser sagen Pflicht nebst Berufung die Menscheit zu lenken oder zu tadeln. Sie lassen uns freie Hand. Jene Götter, Nymphen und Halbgötter haben genug mit sich selbst zu tun und denken garnicht daran ihre unendliche Zeit mit dem Bestrafen einzelner Menschen zu vergeuden."


    Ich lächelte in mich hinein und dachte an die Schriften des Ovid, des Homer, des Aeneis. Sie alle versuchten uns die Götter näher zu bringen.


    "Ab und an wird es nötig mit einer Flut oder einem starken Wind auf die Nachlässigkeiten der Schäfchen zu reagieren. Aber der Tage denke ich sind es wenige die ihrem Glauben vernachlässigen."

    War Rom wirklich so? Ich mußte an mir halten, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Glaubte Gracchus ich würd es wegen Geld verlangen? Was dachte mein Bruder überhaupt. Ich liebte die Götter und ich war sehr froh ihnen dienen zu dürfen. Geld war mir von jeher egal gewesen. Solange ich bei Felix wohnen und speisen konnte, entsann ich mich auch nicht eines Grundes Geld verdienen zu müssen.


    "Du kommst weit herum Bruder, kannst du mir schon eine Verbindungsmöglichkeit nennen?"

    Die herrliche Sonne hatte eben auch ihre Schattenseiten. Eine kleine Quasselstrippe war diese Sergia Plotina schon. Nun zumindest stellte sich die junge Dame mit diesem Namen vor und ich hatte Mühe ihren vielen Worten zu folgen, was wohl an meiner mittaglichen Rammdösigkeit lag. Um mir ein besseres Bild über ihren Wissenstand zu machen, legte ich einige wenige, aber direkte Fragen auf.


    "Wie lange bist du denn schon in Rom?"... und die Feststellung nebst Mahnung... "Es ist immer gut ehrfürchtig gegenüber den Göttern zu sein, doch stimmt es sie milde, wenn du ihnen etwas Kleines zum Gebet mitbringst. Ein paar Kekse vielleicht ein Kuchen oder etwas Wein..." sollten mir dabei einen Einstand geben. Hinterher schob ich noch eine Neugierde: "Ist deine Familie mehr in Rom beheimatet, weil du es als Besonderheit titulierst in Ägypten deine Kindheit verbracht zu haben?"


    Sie stand noch immer, das tat dem Genick nicht gut, meinem Hals.


    "Setz dich doch zu mir..." bot ich ihr an.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Salve", grüßte der Schreiber zurück und hörte sich das Anliegen an. Mit einem kurzen Blick in die Studentenliste überprüfte er die nötigen Voraussetzungen für ein Examen Secundum.


    "Ja, da du das Examen Primum bestanden hast, kannst du jederzeit zu einer Prüfung zum Examen Secundum antreten. Sofern sich nichts daran geändert hat, dass du nicht im Militär tätig bist, würde dies erneut 500 Sz. Kursgebühr kosten." Nebenbei dachte der Schreiber darüber nach, ob dieser Mann wirklich derselbe war, den er mit dem Namen in Verbindung brachte und der beim letzten Besuch einen Sklaven dabei hatte und nicht persönlich mit dem Schreiber sprach.


    "Auch wenn der Kommandeur derzeit wieder dabei ist, neue Prüfungsthemen auszuarbeiten, ist derzeit nur eine Prüfung zum Thema des Lagerbaus in diesem Examen möglich."


    Lagerbau wie öde dachte ich und überlegte kurz das Examen zu verschieben. Doch letztendlich war es egal und meine Bildung konnte später mit anderen Themen ausgefeilt werden.


    "Wenn dem so ist, würde ich mich gerne dieser Aufgabe stellen."


    Ich warf ein Säckchen Münzen auf den Tresen und ignorierte das nachdenkliche Gesicht des Schreibers dabei völlig. Diese Academie war aber auch ganz schön teuer.


    Sim-Off:

    überwiesen an SKII

    Den Weg kannte ich bereits. Vor einigen Monaten war ich schon einmal hier vorstellig geworden und hatte das erste Staatsexamen der Academia Militaris abgelegt. Nun da meine Zeit von Festvorbereitungen und dem Organisieren jener Veranstaltungen etwas freier war, wollte ich mich weiter fortbilden. Man und auch ich konnte ja nie wissen, was einmal in ferner Zukunft auf mich zukam.


    Ich trat nach einem Klopfen ein und begrüßte den anwesenden Schreiber.


    "Salve, ich Quartus Flavius Lucullus möchte anfragen, ob ich das examen secundum ablegen kann und wenn ja dann wäre es geschickt zu erfahren Welches."


    Es war ein ruhiger Morgen. Ich völlig allein in der Stuben und damit hatten wir beide im Raum alle Zeit der Welt.

    War es Willen, der mich in das Zimmer von Gracchus trieb oder Not? Hatte es einen Abschnitt in meinem Aufenthalt in Rom gegeben, der ihn mir näher gebracht hatte, der Gracchus zu dem gemacht hatte, was er war? Mit jeden Augenblick in diesem Raum fühlte ich mich ferner von ihm. War er mir fremd, so fremd oder bildete ich mir da nur wieder etwas ein? Ich konnte ihm nicht in die Augen schauen zu tief saß noch der Scham kein eigenes Werben um ein Weib bisweil durchgeführt zu haben. Doch was wollte ich eigentlich, was hier, was von ihm, der mir so fremd war, wie jeder Andere in diesem Haus auch. Mit jedem Wort, jeder gesprochenen Silbe verstand ich immer weniger von dem was ich hier tat, was ich hier suchte, was ich hier machte was ich hier lebte. Mit jedem Satz merkte ich das ich ein einfaches Landei war. Ja ein Landei ein Mensch der zu lange auf dem Lande verbracht hatte und die große weite Stadt zu wenig schätzen lernte und das in einem Zustand, den man auch mit Jugend umschreiben könnte. Sicher war es eine Frage des Standes und nicht wenig Römer würden es als Erlösung sehen die Stadt dann wenn der Wille bestand zu verlassen. Ich aber war zu lange in einem Provinzkaff aufgewachsen und hatte dort viel zu lange gelebt, gearbeitet, wurde unterrichtet und nun? Nun war ich in Rom einer Stadt mit sovielen Möglichkeiten und was tat ich? Ich drehte mich im Kreis. Hing wie eine Klette an Dingen, die mich biedern machten, die mir keinen Namen verschafften, den man als Lob oder zumindest als bekanntes Gesicht durch die Straßen trug.


    Ich schaute Gracchus nun doch an. Er war so erwachsen und doch nicht unendlich älter als ich. Was wäre wenn alles anders gekommen wäre, was wäre wenn es das kleine Wörtchen Wenn in meinem Wortschatz nicht gäbe? Wäre ich dann anders geworden, hätte ich dann mehr Mut und Offenheit entwickelt? Ich wußte es nicht, ich wußte so manches nicht und ich war wohl dort wo ich sein sollte. Denn die Götter bestimmten meinen Weg... was zweifelst du dann, ging es mir durch den Kopf, "...ich zweifle nicht", antwortete ich eher in Gedanken, als mit Hingabe... doch es war gesprochenes Wort und ich zog entschuldigend die Schultern nach oben.


    "Gracchus.... ich würde dich gerne bitten..." Wie schnell es mir doch den Hals zudrückte... aber er war mein Bruder und er hatte es mir vor Kurzem angeboten. ".... ich möchte, das du mich bei der Wahl eines Weibes unterstützt."


    ...und? Ja und was... mensch Junge er ist dein Bruder... ja gut, aber... was aber nichts aber nun los... "Ja und... ich also wie kann ich im Cultus Deorum, besser gesagt im Collegium weiter voran kommen." Na war doch garnicht so schwer...

    Monotone Worte ströhmten auf mich ein, Gracchus hatte diese Stimme eines der unzähligen Griechen aufgenommen, die immer und immer wieder unseren Status als Symbol predigten. Sie verlangten die Einhaltung der Traditionen und Tugenden noch vor dem Dienste am Staat und Rom. Ich war es leid diese Worte eines Lehrers zu hören. Doch Gracchus war mein Bruder. Deutlich älter als ich. Er hatte politische Erfahrung erfahren und lange Jahre im Cultus gedient. Er hatte eine ihm fremde Frau geehelicht und ich spürte etwas, das seine Neigung verraten könnte, aber wer es nicht wußte und ich wußte es nicht, würde niemals auf diese einfache Lösung kommen.


    "Ich weiß das alles und ich wurde genau wie du darauf vorbereitet, Bruder."


    Ein Blick so unsicher wie nicht selten dieser Tage brach sich an Gracchus Gesicht. Ich war lange, wahrscheinlich zu lange auf dem Land gewesen. Die Einsamkeit und Ferne zu Rom hatte mir eine gehörige Portion Sicherheit geraubt. Weder die Liebe noch die Lust hatte ich kennen gelernt. Eine Frau, wozu? So kreisten diese Gedanken mir durch den Kopf. Das Recht und Wissen war auf der Seite meines Bruders und ich nickte ihm bei jedem seiner Sätze zu. So als wöllte ich sagen: Ja Gracchus... hilf mir bitte eine Frau zu finden, die den Ansprüchen und Gesetzen unseres Standes genügt. Ja Bruder führe mich dahin von wo es ein kürzerer Weg zu Berühmtheit und Bekanntheit ist, auf das ich ähnlich deines Aufstieges in den politischen Sog Roms im Cursus Honorum dienen kann. Ja mein Brüderchen zeig mir den aurea mediocritas (den goldenen Mittelweg). Doch es war wie in einem Fluch beschrieben, ich bekam kein Wort heraus. Der Bruder blieb ein Buch mit sieben Siegeln und unsere Nähe formte sich in mir als kalter Schauer statt wärmender Freundschaft.


    Wie trocken mein Hals doch war. Wie karg meine Stimme wohl klang, als ich endlich einige Laute hervor presste.


    "basis virtutum constantia* Ich möchte mir noch etwas Zeit nehmen und den Göttern an höherer Stelle dienen. Hilf mir den gerechten Weg zu finden ........ und ........ ein Weib."


    Mehr war es ein Flüstern denn ein Reden. Ich senkte den Kopf. Röte stieg mir in die Wangen. Der Bruder, Gracchus sollte sowas nicht sehen...



    *Beständigkeit ist die Grundlage der Tugend

    "Was ich will wird sich nie erfüllen, Gracchus... das sagte ich doch eben." Mit Mühe konnte ich ein Augendrehen unterbinden. "Mein Platz ist in Rom. Nur hier kann ich den Göttern angemessen dienen." Für einen Moment wich ich mit den Augen ab von ihm drehte mich um und sah das dort nichts war außer die kahle, leere Wand. Die Worte 'Verbindung' und 'angemessen' hallten mir durch den Kopf. Eine Ehe... natürlich! "Es ist nicht leicht einen angemessenen Partner in Rom zu finden. Gefallen könnte ich sicher an einer Tiberia finden, doch mein letzter öffentlicher Kontakt ist schon Monate her... ich fühle mich im Zurückgezogenen hier in Rom einfach wohler." Woran das lag? Ich konnte mir selbst diese Frage nicht beantworten. Spaß gehörte zur Pflichterfüllung wie ein Schiff zum Ozean. Vielleicht, doch reine Vermutung war es, der Gedanke daran sich seinem Stand zu sehr zu entfernen. Eine schwere Last lag auf uns. Härter als auf jedem anderen Römer............. Ich blickte geradeaus. Durchbohrte die Wand am Ende dieses Raumes und sah meine Jugend vor mir ablaufen.

    Was hatte ich auch erwartet? Unser Verhältnis war von jeher distanziert gewesen. Mit gesenkten Kopf saß ich da, grübelte über diese Worte, die keine Aussage machten und hob meine Augen dann wieder auf die Höhe von Gracchus an.


    "Ich weiß wie gern ich in den Tempeln bin. Tag ein Tag aus gehe ich dort den Pflichten nach. Genauso gern würde ich die Welt bereisen und sehen. Und ich fürchte ich muß irgendwann mein behütetes Heim aufgeben um im Cursus Honorum zu dienen. Das ist es was ich nicht möchte...."


    Einen dicken Seufzer unterdrückte ich. Er hatte soviel Luft in meinem Bauch aufgestaut, das es äußerst schwer war ihn zu halten.


    "... noch nicht Gracchus. Doch ich möchte dem Quirinaltempel vorstehen."


    Wie eine steinerne Säule saß ch nun vor ihm. Die Augen fest auf die Seinen gerichtet. Fast als müßte er meinem Blick eher ausweichen als ich dem Seinen. Worte gab es in dieser Welt so viele, Gedanken noch mehr. Doch was uns fehlte waren Gefühle. Auch zueinander.


    "Meine Qualifikation erlaubt es, meine Herkunft verlangt es und ich...? ... habe eine Entscheidung zu treffen."